Abo Anmelden Wetter SUCHE Home ABONNEMENT Politik Wirtschaft Wirtschaft Geld Sport Wissen Panorama Feuilleton ICON Reise PS WELT Regional Meinung Videos Markt Deutschland drohen deutlich höhere Sozialbeiträge WIRTSCHAFT ALTERUNG 08:49 So hart trifft Deutschland das Demografie-Desaster Die Alterung der Gesellschaft wird den Sozialstaat an die Belastungsgrenze führen. Langfristig könnten die Sozialbeiträge auf fast 50 Prozent steigen. Die Bundesregierung skizziert drei Auswege. 192 Video teilen Teilen Empfehlen 36 24 14 Twittern Twittern 5 Von Martin Greive Redakteur Innenpolitik Auto Start: an | aus Nach dem "Tragfähigkeitsbericht" des Finanzministeriums, der der "Welt am Sonntag" als Entwurf vorliegt, droht Deutschland ein enormes Schuldenrisiko. Es müsse "frühzeitig gegengesteuert" werden. Quelle: Die Welt Die Horrorzahlen kommen Wolfgang Schäuble (CDU) gerade recht. Ende März sollen die Eckpunkte für den Haushalt 2017 stehen. Das Gefeilsche der Ministerien ist bereits in vollem Gange. Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) wünscht sich 500 Millionen Euro mehr, Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) 1,3 Milliarden Euro, auch die Bundesländer haben Ansprüche angemeldet. MEISTGELESENE ARTIKEL Sandra Maischberger Iraner erklärt die absurde deutsche Einwanderungspolitik Explosion in Stockholm Spannungen zwischen Kurden und Türken in Schweden Für den Bundesfinanzminister fügt es sich daher gut, dass ein neuer Bericht aus seinem Haus aufzeigt, dass die Finanzlage Deutschlands keineswegs so rosig ist, wie sie augenblicklich erscheint. Mittel- und langfristig ist es um den Bundeshaushalt demnach sogar sehr schlecht bestellt. Die für 2060 ermittelte "Tragfähigkeitslücke" der Staatskassen und Sozialsysteme beträgt selbst im günstigen Fall 36,3 Milliarden Euro. In einem pessimistischen Szenario liegt die Finanzierungslücke gar bei 115 Milliarden Euro. Diese Summen müsste der Staat Foto: Getty Images Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble zusätzlich erwirtschaften oder einsparen, um die künftigen Ausgaben schultern zu können. Die Frage ist nur: Wie? "Erhebliche negative Arbeitsanreize" Ausgabensteigerungen, wie sie im Bericht skizziert werden, können jedenfalls weder die Beitragszahler noch die Wirtschaft verkraften. So könnten die Rentenausgaben gemessen am BIP im schlechten Fall bis 2060 von heute 9,3 auf 12,8 Prozent der Jahreswirtschaftsleistung steigen. Die Ausgaben für Pflege könnten sich gar von 1,0 auf 2,5 Prozent mehr als verdoppeln. Zuwanderung Ökonomen sehen eher Nachteile durch Asylbewerber MEISTGELESEN AUF 1. Playbook’s power matrix 2. EU eyes ISIL ‘sleepers’ for next major attack 3. Ukraine: Into and out of the abyss 4. David Cameron can’t win on Brexit 5. David Cameron’s lost control in Brüssel, Partnerpublikation der WELT, berichtet über Politik und Persönlichkeiten der Europäischen Union. www.politico.eu Dazu kommen noch eine Reihe weiterer Belastungen, etwa höhere Pensionszahlungen für Beamte. Im Bericht gibt es keine Berechnung, wie sich solche Ausgabensteigerungen auf die Sozialbeiträge auswirken. Allerdings hat der Autor des Berichts, der Ökonom Martin Werding, solche Berechnungen 2014 für den Sachverständigenrat vorgenommen. Laut Werdings Berechnung müssten die Sozialversicherungsbeiträge von heute rund 40 Prozent bis 2060 auf 48,6 Prozent steigen. Allein die Rentenversicherungsbeiträge würde sich um 6,7 Prozentpunkte erhöhen. "Da auf das Bruttoeinkommen zusätzlich die Lohnsteuer zu zahlen ist, hieße das, dass sich die Steuer- und Abgabenbelastung auf nennenswert über 50 Prozent beläuft", heißt es im Gutachten des Sachverständigenrates. Damit gingen "erhebliche negative Arbeitsanreize einher, die zu einem Rückgang der Erwerbstätigkeit und einem Anstieg der Arbeitslosigkeit führen dürften". Zwischen 2020 und 2035 schnappt die demografische Falle zu Natürlich sind solche Berechnungen mit Unsicherheit behaftet. Bis 2060 kann viel passieren. Das Bundesfinanzministerium spricht deshalb selbst lieber von "Projektionen" zur Schuldenentwicklung und nicht von "Prognosen". Gleichwohl steht die demografische Entwicklung für die nächsten beiden Jahrzehnte fest. Zwischen 2020 und 2035 wird die demografische Falle zuschnappen. Daran würde sich auch nichts ändern, wenn ab heute viel mehr Babys geboren würden. Denn sie würden erst in 20 Jahren einer Arbeit nachgehen können. Damit sind drohenden Anstiege bei den Sozialbeiträgen keine ferne Zukunftsmusik. So rechnet Markus Grabka vom Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung im nächsten Jahrzehnt mit einem Anstieg des Rentenbeitrags in Richtung 20 und des Pflegebeitrags auf drei Prozent. Die Krankenkassen erwarten bis 2019 eine Verdoppelung des Zusatzbeitrages und damit einem Beitragsanstieg auf 16,5 Prozent. Schon in wenigen Jahren werden die Sozialbeiträge somit deutlich über der 40- Prozent-Marke liegen – jener Schwelle, die Ex-Kanzler Gerhard Schröder (SPD) einst zur kritischen Marke für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft erklärt hatte. Bundesregierung lehnt Steuererhöhungen ab Die Bundesregierung skizziert in ihrem Bericht Wege, wie die Finanzlücke geschlossen werden kann. Ein zentraler Schlüssel sei eine höhere Kursfinder ANZEIGE Beschäftigung. Dadurch könnte die Lücke um ein Drittel geschlossen werden, heißt es in Regierungskreisen. Doch dafür müsste es gelingen, jedes Jahr 200.000 qualifizierte Zuwanderer ins Land zu holen. Auch ein höheres Renteneintrittsalter durchzusetzen, wird schwierig, schon die Rente mit 67 ist stark umstritten. Eine dritte Möglichkeit ist eine höhere Beschäftigung von Frauen. Das würde sicher helfen, allerdings würden dadurch auch Männer aus dem Arbeitsmarkt gedrängt, zeigen Studien, der positive Effekt zumindest abgeschwächt. Zur Flüchtlings-Integration Nahles fordert eine halbe Milliarde Euro mehr Steuererhöhungen zum Schließen der Finanzlücke lehnt die Bundesregierung ab. Dies würde andere Probleme mit sich bringen, etwa eine schwächere Kaufkraft und damit eine schlechter laufende Wirtschaft, hieß es. Eine andere Finanzierung der Sozialversicherung, etwa über höhere Steuerzuschüsse, sieht die große Koalition ebenfalls kritisch. Das jetzige beitragsorientierte System schaffe Transparenz, höhere Ausgaben hätten höhere Beiträge zur Folge. "Dieser automatische Ausgleich", sagt ein Regierungsbeamter, "erhöht auch den Reformdruck." Allerdings hat dies die Bundesregierung nicht davon abgehalten, wider besseren Wissens die Mütterrente und die Rente mit 63 einzuführen. Die Kosten dieser Reformen schlagen laut dem Bericht aus dem Finanzministerium genau dann zu, wenn die Alterung der Gesellschaft am stärken auf die Sozialsysteme durchschlägt. © WeltN24 GmbH 2016. Alle Rechte vorbehalten 192 Teilen 36 Twittern MEHR AUS DEM WEB 14 LIGATUS TIPPS Anzeige von Taboola Die erste offizielle 5 Euro Münze mit hochwertiger Uhr (Weltsensation) New Arrivals Auto-Tests-Magazin.de Jetzt die neue Schuh-Kollektion bei Deichmann entdecken! Deutschland ist erstaunt vom Preis dieser KFZ Versicherung ask.de Empfohlen von Taboola "Deutschland wird der große Verlierer sein" Grünen-Chefin für weitere Million Flüchtlinge LIGATUS TIPPS Den neuen Fiat 500 ab 79 € mtl. finanzieren² oder schon ab 10.990 €¹ erhältlich Investieren Sie ins deutsche Gesundheitswesen. Zeichnen Sie jetzt beim Emittenten ohne Gebühr! 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