A coffee with Philippe Bonvin

VONTOBEL ASSET MANAGEMENT
NOVEMBER 2015
A coffee
with
Philippe Bonvin
«Chancen nutzen – Risiken kontrollieren»
Herr Bonvin, welchen Herausforderungen sehen sich
Anleger heute gegenüber?
Anleger stehen heute vor einem grossen Dilemma. Einerseits bewegen wir uns in einem Tiefzinsumfeld mit historisch
mageren Renditen. Andererseits erleben wir an den Kapitalmärkten immer wieder schmerzliche Phasen mit sprunghaft
ansteigender Volatilität und fallenden Kursnotierungen. Die
Frage die sich stellt: wie sollten Anleger in diesem Umfeld
investieren, um Ertragsziele und Risiko in Einklang zu bringen.
Wir sind der Meinung mit einem flexiblen und diversifizierten
Anlageansatz, der Portfoliorisiken kontrolliert eingeht.
«Niedrigzinsumfeld und Phasen mit
sprunghaft ansteigender Volatilität stellen
Anleger vor ein Dilemma.»
Setzen Sie aktuell mehr auf Aktien oder Anleihen?
Aus zahlreichen Kundengesprächen wissen wir: Anleger
schätzen Stabilität und möchten Portfoliovolatilität bestmöglich kontrollieren. Unsere «Outcome Driven Investments
(odi)»-Strategie greift genau dieses Bedürfnis auf. Insofern
definieren wir unsere Anlagestrategie nicht über eine Aktienoder Anleihenquote, sondern arbeiten mit einem Risikobudget. Denn selbst das vermeintlich defensive, klassische Portfolio mit 70 Prozent Anleihen und 30 Prozent Aktien weist
zwar durchschnittlich eine niedrige historische Volatilität auf,
kann jedoch kurzfristig stark schwanken und phasenweise
eine jährliche Volatilität von über 10 Prozent bei hohen Kursverlusten aufweisen.
November 2015 - Nur für institutionelle Anleger
Philippe Bonvin
Head of Outcome Driven Investments
Philippe Bonvin ist seit Mai 2014 als Head of Outcome
Driven Investments innerhalb der Multi Asset Class Investing-Boutique für Vontobel Asset Management tätig.
Zuvor war er von 2001 bis 2013 Head of Asymmetric
Portfolio Solutions bei UBS Global Asset Management.
In dieser Funktion verwaltete Philippe Bonvin mit seinem Team risikoorientierte Anlagelösungen und war für
die Anlagestrategien, das Risikomanagement sowie für
den Aufbau einer breiten Palette asymmetrischer Anlagelösungen verantwortlich. Davor verantwortete er von
1997 bis 2000 beim ehemaligen Schweizerischen Bankverein (SBV) kapitalgeschützte Portfolios.
Können Sie den odi-Ansatz näher erläutern?
Im Rahmen unseres Ansatzes sind wir bestrebt, sowohl unabhängig von einer Benchmark attraktive Renditen zu erzielen,
als auch Kapitalverluste mithilfe eines strikt einzuhaltenden
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Risikobudgets abzufedern. Wir bezeichnen diese ergebnisorientierte Vorgehensweise als «Outcome Driven Investments».
Dieser Blick auf die Kontrolle des Gesamtrisikos bei gleichzeitigem Streben nach attraktiven Renditen zeichnet diese
Anlagelösung letztendlich aus. Somit ist beim odi-Ansatz ein
umfassendes Verständnis der Portfoliorisiken entscheidend.
Wie verläuft beim odi-Ansatz der Anlageprozess?
Wir verfolgen sehr diszipliniert einen dreistufigen Anlageprozess, mit dem wir für unsere Kunden einen Mehrwert
erzielen wollen. Zunächst definieren wir im Einklang mit
Risikobudget und Zielrendite mit Hilfe eines Optimierungsprozesses ein robustes Basisportfolio. Bei der zweiten Stufe,
dem Anlegen, weichen wir aktiv von diesem Portfolio ab,
um Marktopportunitäten gezielt zu nutzen. Drittens gilt es,
die Portfoliorisiken genau zu überwachen und das Portfolioengagement beziehungsweise das Risikobudget an das Marktumfeld anzupassen.
Unser risikokontrollierter Ansatz für alle Marktphasen
Vermögensentwicklung
Möglichst hohe
Partizipation in
Wachstumsphasen ...
odi-Portfolio
Markt
... und Minimierung
substanzieller
Verluste in Phasen
der Marktschwäche
Zeit
Wie erfolgt die Kontrolle der Portfoliorisiken?
Die Risikokontrolle erfolgt bei uns über zwei Ebenen. Die
erste Ebene, das Kernstück der Anlagelösung, bildet das regelbasierte Risikomanagement. Als Risikomass und zugleich
Wegweiser dient uns das vorgegebene Volatilitätsbudget.
Veränderungen im Marktumfeld führen somit zu einem Drehen an der «Risikoschraube». So kann in Phasen steigender
Märkte, die meist mit niedriger Volatilität einhergehen, ein
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höheres Marktengagement eingegangen werden. Umgekehrt verhält es sich in Phasen fallender Märkte und hoher
Volatilitätsniveaus, wo das Marktengagement reduziert werden muss. Hieraus resultiert eine äusserst dynamische Grundstruktur des Portfolios bei stabilem Risiko.
Darüber hinaus versuchen wir, nicht nur auf Veränderungen
bei der Marktvolatilität zu reagieren, sondern vorausschauend die eingegangenen Risiken zu steuern. Dieses proaktive
Risikomanagement entspricht der zweiten Ebene der Risikokontrolle. Gleichzeitig legen wir bei der Nutzung des Risikobudgets Wert darauf, dass wir für die eingegangenen Risiken
auch in einem genügenden Mass kompensiert werden.
Können Sie dies an einem konkreten Beispiel festmachen?
Das proaktive Risikomanagement erfordert eine intensive
Beschäftigung mit verschiedenen positiven und negativen
Marktszenarien. Grundsätzlich richten wir unsere Portfoliostrategie auf unser Basisszenario aus. Wichtig ist aber auch,
dass wir die potentiellen Auswirkungen averser Marktszenarien auf unsere Portfolios analysieren, um gegebenenfalls
proaktiv eingreifen zu können. So fragten wir uns bereits
lange bevor die Wachstumsverlangsamung in China im Sommer 2015 in den Fokus rückte, wie sich ein solches Szenario
auf die weltweiten Märkte und damit auf unsere Portfolios
auswirken würde. Entsprechend beschlossen wir bereits frühzeitig, proaktiv Risiken zu reduzieren, indem wir mittels PutOptionen einen Teil unseres Aktienengagements absicherten.
Als dann die Korrektur im August 2015 tatsächlich einsetzte,
verzeichneten wir zwar auch Einbussen, jedoch fielen diese
im Vergleich zu jenen in traditionellen Portfolios deutlich moderater aus.
«Wir können Verluste abfedern,
jedoch nicht in jedem Marktumfeld
gänzlich vermeiden.»
Der odi-Ansatz erzielt also nicht in jedem Marktumfeld eine
positive Rendite?
Korrekt. Wir können mittels unseres risikokontrollierten Ansatzes Verluste abfedern, aber nicht in jedem Marktumfeld
gänzlich vermeiden. Wir bewirtschaften ein «Long-Only»
Portfolio und können daher nicht von fallenden Kursen profitieren. Ich bin aber überzeugt, dass langfristig ein ergeb-
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nisorientierter Ansatz bei gleichzeitigem Vermeiden grosser
Kapitalverluste zu einem optimalen Anlageerfolg führt.
on auf ein Aktienportfolio. Man zahlt eine Prämie, und wenn
das negative Szenario eintritt, wird der Verlust abgefedert.
Worauf achten Sie bei der Portfoliokonstruktion?
Wir investieren global, flexibel und dynamisch − je nach Anlagechancen − in Aktien, Staatsanleihen, Hochzinsanleihen,
Immobilien, Gold und Rohstoffe sowie Währungen. Eine Diversifizierung über verschiedene Anlageklassen hinweg hat
zwei Vorteile: Einerseits sollten dadurch das eingegangene
Risiko und die zu erwartende Rendite längerfristig in einem
angemessenen Verhältnis stehen. Anderseits ergeben sich aus
der sehr unterschiedlichen Preisentwicklung einzelner Anlageklassen Chancen auf attraktive Renditen.
Wie ist das odi-Team aufgestellt?
Unser Team ist Teil der Multi-Asset-Class-Investing (MACI)Boutique und umfasst sieben Anlageexperten und einen Senior Portfolio Advisor. Der reiche Erfahrungsschatz unserer
Portfoliomanager ermöglicht die Berücksichtigung von unterschiedlichen Aspekten bei der Portfolioverwaltung. Gerade
diese Vielfalt fördert die effektive Umsetzung des Anlagekonzeptes und trägt der komplexen Natur dieser Anlagelösungen Rechnung. Zudem trägt ein regelmässiger interner
Meinungsaustausch zur Stärkung der Anlageüberzeugung
bei. Das Team vereint langjährige Erfahrungen aus Spezialgebieten, wie Portfolio- und Risikomanagement, quantitative
Analyse, Einsatz von Derivaten, Kapitalschutz und Titelselektion im Aktien und Kreditbereich.
Worauf legen Sie bei der Auswahl der einzelnen Anlagen
Wert?
Neben der Beurteilung der Gewinnchancen ist es auch wichtig, die Risikoeigenschaften der einzelnen Anlagen zu verstehen. Dadurch lassen sich auch jene Anlageklassen identifizieren, die im vorherrschenden Marktumfeld risikomindernd
wirken. Ebenso ist es wichtig, aus Risikoüberlegungen auf
eine attraktive Anlage vorübergehend zu verzichten oder
eine vermeintlich unattraktive, aber risikomindernde Anlage
zu berücksichtigen. Ein Portfolio mit festen Gewichten bei
Anleihen oder auch Aktien ist nicht immer adäquat auf die
Marktrisiken und -opportunitäten ausgerichtet. Dies ist nur
bei einem flexiblen Ansatz möglich.
«Ein Portfolio mit festen Gewichten bei
Anleihen oder auch Aktien ist nicht immer
adäquat auf die Marktrisiken und
-opportunitäten ausgerichtet.»
Welche Rolle spielen dabei Derivate?
Der Einsatz von Derivaten spielt im Rahmen einer ergebnisorientierten, risikokontrollierten Vorgehensweise eine wichtige
Rolle. Als Absicherungsinstrument helfen sie, das Risiko im
Portfolio proaktiv zu steuern. Zusätzlich sind sie bei der Reduktion der Portfoliovolatilität hilfreich. Viele Anleger stehen
derivativen Instrumenten wie Optionen skeptisch gegenüber,
obwohl sie ähnliche Absicherungstransaktionen auch für private Zwecke nutzen. So ist beispielsweise eine Feuerversicherung auf ein Haus im Prinzip vergleichbar mit einer Put-Opti-
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«Ist ein Anleger bereit, für das Erreichen
eines Renditeziels, Risiken einzugehen,
sollte er dies unbedingt diversifiziert,
flexibel und kontrolliert tun.»
Was unterscheidet Sie von den Mitbewerbern?
Disziplin und eine systematische Risikokontrolle zeichnen uns
und sehr wahrscheinlich auch viele unserer Mitbewerber aus.
Unterscheiden können wir uns jedoch von unseren regelbasierten Mitbewerbern durch die aktive Positionierung an den
Finanzmärkten und durch unsere proaktive Steuerung der
Portfoliorisiken. Denn in der heute passiven und regelbasierten Anlagewelt findet man immer weniger Portfoliomanager,
die den Mut zu aktiven Anlageentscheiden haben, um für
ihre Kunden einen Mehrwert zu generieren.
Welchen Rat geben Sie Anlegern heute mit auf den Weg?
Ist der Anleger bereit, für das Erreichen eines Renditeziels
Risiken einzugehen, sollte er dies unbedingt diversifiziert,
flexibel und kontrolliert tun. Ein dynamischer und ergebnisorientierter Anlageansatz, ausgerichtet an der Risikobereitschaft des Kunden, ist ein erfolgsversprechender Schritt in
diese Richtung.
Vontobel Asset Management
Ein aktiver Anlagestil bedeutet, dass wir auf Basis unserer Überzeugungen investieren. Wir verfolgen einen
dynamischen, risiko- und renditeorientieren Ansatz, um
langfristig Mehrwert für unsere Kunden zu schaffen.
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Besuchen Sie uns auf www.vontobel.com/am
oder wenden Sie sich an Ihren Verkaufsberater.
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