TU Dortmund Fakultät für Mathematik Lehrstuhl IV Markov-Prozesse SS 2015, Blatt 7 Prof. Dr. M. Voit / Dr. S. Mentemeier Themen: Direkte Produkte von Markov-Kernen, G-invariante Markov-Kerne, regulär bedingte Verteilung, Beispiele Abgabetermin: Dienstag, 26. Mai 2015, 10:00 Uhr Aufgabe 25 3 Punkte Widerlegen Sie folgende Behauptung durch ein Beispiel: Ist (Xn )n∈N0 eine zeitlich homogene Markov-Kette auf einem endlichen Zustandsraum E, so gilt für alle l < m < n ∈ N0 , a, b ∈ E und alle A ⊂ E P (Xn = b | Xm ∈ A, Xl = a) = P (Xn = b | Xm ∈ A). Tipp: Betrachten Sie z.B. folgenden Übergangsgraphen: 1 1 1 Aufgabe 26 1 2 1/2 3 1/2 4 1 5 3 Punkte Seien X und Y N0 -wertige Zufallsvariablen. Bezeichne f (x, y) = P (X = x, Y = y) die Zähldichte von P(X,Y ) . Bestimmen Sie einen Markovkern K auf N0 , so dass P(X,Y ) = PX ⊗ K. Hierbei soll K mit Hilfe der Funktion f ausgedrückt werden. Aufgabe 27 4 Punkte Für d > 1 sei G eine abgeschlossene Untergruppe der (metrischen) Gruppe SO(d), diese operiert stetig auf Rd . Ein Markovkern auf Rd heißt G-invariant, falls gilt: K(g(x), g(A)) = K(x, A) ∀ g ∈ G, ∀ x ∈ Rd , A ∈ B d . (a) Es seien K1 , K2 G-invariante Markovkerne auf Rd . Zeigen Sie, dass dann auch der Markovkern K1 ◦ K2 G-invariant ist. (b) Sei (µt )t≥0 ⊂ M 1 (Rd ) eine stetige Faltungshalbgruppe, so dass jedes µt , t ≥ 0 G-invariant ist, d.h. µt (g −1 A) = µt (A) für alle g ∈ G und A ∈ B d . Zeigen Sie, dass dann die mittels Kµt (x, A) := (µt ∗ δx )(A) definierten Markovkerne G-invariant sind. Aufgabe 28 5 Punkte Für i = 1, . . . , N betrachte man Markovkerne Ki auf den Zustandsräumen (Ei , Bi ) sowie assoziierte zeithomogene Markov-Prozesse (Xni )n≥0 mit Startverteilungen µi ∈ M 1 (Ei , Bi ). (a) Zeigen Sie, dass (K1 × · · · × KN ) (x1 , . . . , xN ), A1 × · · · × AN := N Y Ki (xi , Ai ) i=1 für xi ∈ Ei , Ai ∈ Bi , i = 1, . . . , N , eindeutig einen Markovkern K := K1 × · · · × KN auf E := E1 × · · · × EN definiert. Tipp: Zum Nachweis der Meßbarkeitseigenschaft nutze man, dass D := A ∈ B1 ⊗ · · · ⊗ BN : x 7→ K(x, A) ist messbar ein Dynkin-System ist. (b) Es seien die Prozesse (Xni )n≥0 , 1 ≤ i ≤ N zusätzlich stochastisch unabhängig. Zeigen Sie, dass (Xn := (Xn1 , . . . , XnN ))n≥0 ein zeithomogener Markov-Prozess auf E mit Übergangskern K ist. Welche Startverteilung hat dieser Prozess? (c) Drücken Sie K ◦ K mit Hilfe von K1 , . . . , KN aus. (d) Formulieren Sie eine zu (b) analoge Aussage für zeithomogene, unabhängige Markov-Prozesse (Xt1 )t≥0 , . . . , (XtN )t≥0 in stetiger Zeit. Geben Sie insbesondere an, wie der gemeinsame Übergangskern definiert werden kann (ohne Beweis). Aufgabe 29 5 Punkte Ein Warteschlangenmodell mit N Kunden. Es seien λ, µ > 0 Parameter mit λ/N ≤ µ. Betrachte voneinander unabhängige, identisch verteilte Markov-Prozesse (Yni )n≥0 , 1 ≤ i ≤ N mit Start im Zustand Warten und Übergangsgraphen 1- Nλµ Warten λ Nµ Im System Fertig 1 1 Ferner seien (Nti )t≥0 Poisson-Prozesse mit Parameter µ, die voneinander und von den (Yni )n≥0 unabhängig seien. Definiere (Xti )t≥0 := (YNi i )t≥0 . t (a) Bestimmen Sie P (Xti = im System“) sowie für 0 ≤ k ≤ N ” pt,N (k) := P |{i : Xti = im System“}| = k . ” (b) Bestimmen Sie, für festes k und t, den Grenzwert limN →∞ pt,N (k). 2
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