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I n f o r m a t i o n s m a t e r i a l
v o m
0 9 . 0 7 . 2 0 1 5
Gesundheitsrisiko Sommer
Die schönste Zeit des Jahres wird der Sommer oft genannt. Begriffe wie Traumurlaub
beflügeln unsere Fantasie. Wer denkt da nicht sofort an Sonne, Spaß, Leichtigkeit und
Übermut? Doch genau diese Dinge, auf die wir uns das ganze Jahr so freuen, bergen
auch ernste gesundheitliche Gefahren in sich.
Wiederholte Sonnenbrände können die
Haut so schädigen, dass nach Jahren Hautkrebs entsteht. Im schlimmsten Fall schwarzer Hautkrebs. Immer wieder erleiden Menschen Unfälle beim Baden oder ertrinken
sogar. Im vergangenen Sommer sind allein
an den Stränden der Ostsee 34 Menschen
ertrunken. Wer gerne durch Wald und Flur
streift, sollte an Zeckenstiche und deren
mögliche Folgen denken und entsprechend
vorbeugen.
Wer allerdings ein paar Ratschläge befolgt,
kann den Sommer unbeschwert genießen.
Zecken und Mücken erobern neue Gebiete
Die letzten Winter waren so mild, dass die
meisten Zecken fast ganzjährig aktiv sind.
Dazu kommt, dass sich das Risikogebiet für
FSME
–
also
die
FrühsommerMeningoenzephalitis – weiter ausbreitet.
Das Robert-Koch-Institut veröffentlicht zu
diesem Thema regelmäßig Karten. Dort sind
die Landkreise aufgelistet, in denen Zecken
mit dem FSME-Virus gefunden wurden.
Dabei handelt es sich um jene Viren, die das
menschliche Gehirn angreifen. Bislang galten Bayern und Baden-Württemberg als
Schwerpunkte in Deutschland. Erst im letz-
ten Jahr ist der Vogtlandkreis hinzugekommen und 2015 tauchte erstmalig der Landkreis Greiz als FSME-Risikogebiet auf.
Karte Robert-Koch-Institut:
http://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/F/FSME/
Karte_FSME.pdf?__blob=publicationFile
Tückisch ist die Krankheit vor allem, weil
rund zwei Drittel aller Betroffenen zunächst
überhaupt keine Anzeichen haben. Nur ein
Drittel spürt Kopfschmerzen, Fieber, Abgeschlagenheit – kurz: grippeähnliche Symptome.
In der zweiten Phase der Krankheit greift
das Virus allerdings das zentrale Nervensystem an. Es kann zu einer Hirnhautentzündung und zu einer Entzündung des Gehirns
oder des Rückenmarks kommen, begleitet
von Lähmungen und Sprachstörungen. Dabei gilt: je älter die Patienten, desto schwerer ist der Krankheitsverlauf.
FSME – tückisch, aber vermeidbar
Die gute Nachricht heißt allerdings: gegen
FSME kann man sich impfen lassen. Empfehlenswert ist eine Impfung für Personen,
welche in einem Risikogebiet wohnen oder
sich dort regelmäßig aufhalten. Aber auch
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Urlauber sollten eine FSME-Impfung erwägen, wenn sie ihren Aufenthalt in einem
Risikogebiet planen.
Für einen vollständigen Impfschutz sind drei
Impftermine nötig. Eine Grundimmunisierung wird aber schon ab der zweiten Impfung erreicht. Diese sollte im Abstand von
ein bis drei Monaten zur ersten Impfung
erfolgen. Neun bis zwölf Monate später
sollte die dritte Impfdosis verabreicht werden.
Wenn Sie sich sehr kurzfristig für eine Impfung entscheiden, gibt es auch eine Art
"Schnellimmunisierung". Fragen Sie dazu
Ihren behandelnden Hausarzt.
Vorbeugen, beobachten, handeln
Wer im Freien unterwegs ist, sollte immer
lange Kleidung tragen, so dass möglichst
alle Hautstellen bedeckt sind. Es empfiehlt
sich, die Hosen beim Wandern in die
Strümpfe ziehen. Das sieht vielleicht nicht
sehr modisch aus, aber so haben Zecken
keine Möglichkeit anzudocken. Zecken befinden sich in einer Höhe von maximal 60
bis 80 Zentimetern. Sie halten sich in Büschen oder im Gras auf, dabei werden sie
abgestreift und suchen sofort Hautkontakt.
Normalerweise wandert eine Zecke erst
mehrere Stunden über den Körper, bis sie
eine geeignete Stichstelle gefunden hat.
Auch wenn der Stich bereits erfolgt ist, dauert es noch mehrere Stunden bis mögliche
Viren oder Borrelien abgesondert werden.
Bei den Borrelien handelt es sich um Bakterien, die eine Borreliose verursachen können. Diese kann harmlos verlaufen, aber
auch zu schweren neurologischen Beeinträchtigungen führen.
Deshalb sollte man sich nach einer Wanderung immer gründlich untersuchen.
Hat die Zecke allerdings schon zugestochen,
hilft eine einfache Pinzette. Damit greift
man die Zecke und zieht sie gerade heraus.
Das früher oft empfohlene Drehen ist überflüssig – einfaches Ziehen reicht.
Die Einstichstelle sollte man noch ein paar
Tage lang beobachten. Bildet sich ein roter
Rand darum, sollte man zur Sicherheit den
Hausarzt aufsuchen. Dieser kann zweifelsfrei
feststellen, ob eine mögliche Infektion mit
Borrelien stattgefunden hat. In diesem Fall
wird dann ein Antibiotikum verordnet.
Leishmaniose – gefährliche Mücken
Auch Mücken können gefährliche Krankheiten übertragen. Am bekanntesten ist die Malaria.
Aber auch Denguefieber oder die Leishmaniose werden durch Mücken übertragen, letztere
durch Sandmücken.
Sie hinterlassen Parasiten, die sich erst auf der Haut und später in inneren Organen einnisten.
Das Problem: Zunächst sieht der Stich ganz harmlos aus. Diese Erfahrung musste auch Thomas
Meyer machen, der auf Mallorca von einer Sandmücke in die Stirn gestochen wurde. Aus dem
Stich wurde eine Beule. Als Thomas M. damit zum Hautarzt ging, verschrieb dieser zunächst
eine Salbe. Allerdings blieben die Symptome bestehen.
Erst eine Spezialistin in der Mainzer Hautklinik kommt der richtigen Ursache auf die Spur. Sie
entdeckt die typischen Zeichen von Hautleishmaniose. Da viele Ärzte die Krankheit nicht kennen,
wird sie oft viel zu spät behandelt. Und Prof. Dr. med. Esther von Stebut-Borschitz ergänzt:
"Man denkt bei knotigen Stellen an der Haut sofort an Hautkrebs oder andere Infektionen, erst
in zweiter Linie stellt man einen Zusammenhang mit einer Reise her."
Erst eine Gewebeprobe schafft eindeutig Klarheit. Unter dem Mikroskop erkennt man gut die
Parasiten, die sich in den Hautschichten eingenistet haben. Oftmals bleiben sie in Blutproben
unbemerkt. Da die Krankheit bei Thomas M. so spät erkannt wurde, musste er wochenlang ein
Krebsmedikament mit heftigen Nebenwirkungen nehmen. Nach vier Wochen allerdings heilte
die Wunde ab.
Ärzte raten Patienten, dass diese bei unklaren Symptomen auch immer erzählen sollen, wann sie
wo Urlaub gemacht haben.
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Sommer, Sonne, Sonnenbrand
Obwohl Ärzte immer wieder vor zu viel
Sonne warnen, steigen kontinuierlich Neuerkrankungen bei Hautkrebs. Dabei werden
zwei Arten von Hautkrebs unterschieden,
der helle oder weiße (Basaliom) und der
dunkle oder schwarze Hautkrebs (Malignes
Melanom). Während der helle Hautkrebs
zwar extrem häufig auftritt – Experten sprechen von 200.000 Neuerkrankungen pro
Jahr allein in Deutschland – ist er glücklicherweise viel harmloser als der schwarze
Hautkrebs. Die Basalzellkarzinome bilden
mehrheitlich keine Metastasen. In manchen
Fällen allerdings entstehen Krebsvorstufen,
sogenannte aktinische Keratosen.
Berufskrankheit Keratose
Da der Zusammenhang zwischen zu viel
Sonneneinstrahlung und den aktinischen
Keratosen mittlerweile zweifelsfrei belegt
ist, wird dieses Krankheitsbild seit Anfang
2015 auch als Berufskrankheit für Berufe
anerkannt, die vorwiegend im Freien ausgeübt werden, wie Bauarbeiter oder Gärtner.
Mehr Informationen und die entsprechenden Formulare findet man im Internet unter
folgender Adresse:
http://www.dguv.de/de/Versicherung/Berufs
krankheiten/Hauterkrankungen/Hautkrebsdurch-UV-Strahlung/index.jsp
Schwarzer Hautkrebs – gefährlich und
unberechenbar
Wesentlich gefährlicher und aggressiver ist
das maligne Melanom, der schwarze Hautkrebs. Noch sind die Ursachen für seine Entstehung nicht zweifelsfrei geklärt. Einige
Experten vermuten, dass neben der Sonneneinstrahlung auch genetische Faktoren
eine wesentliche Rolle spielen, denn zu 80
Prozent sind die Veränderungen an der
Haut an bekleideten Körperstellen. Tückisch
ist der Krebs vor allem deshalb, weil er unentdeckt sehr schnell Metastasen bilden und
im Extremfall zum Tod führen kann.
Je früher man den Krebs erkennt, desto
größer sind die Heilungschancen.
Deshalb sollte jede/r den von den Krankenkassen empfohlenen und bezahlten Hautcheck aller zwei Jahre in Anspruch nehmen.
Sonnenschutz-Tipps von Hautärztin Dr. Marion Krakor
1) Benutzen Sie eine Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 50!
2) Cremen Sie sich ausreichend ein! Ein Erwachsener sollte mindestens 40 Milliliter Creme auftragen. Das entspricht der Menge von 3 Esslöffeln.
3) Vergessen Sie keine Körperstellen! Besonders hinter den Ohrläppchen, im Nackenbereich und
bei Personen mit dünnen Haaren oder Glatze muss auch die Kopfhaut eingecremt werden.
Riskante Badevergnügen
Neben der Sonne ist auch Wasser im Sommer tückisch. Der Juli ist der Monat, in dem
– statistisch gesehen – die meisten Menschen ertrinken oder einen Unfall erleiden.
Am gefährlichsten sind Flüsse, gefolgt von
Nord- und Ostsee. Auch Badeseen, Kiesgruben oder ganz normale Freibäder bergen
Risiken. So führen Sprünge ins Wasser immer wieder zu Verletzungen. Besonders
dramatisch, wenn der Sprung ins Wasser
mit einer Verletzung der Wirbelsäule endet.
Für 400 Menschen endete ein schöner Badetag im letzten Jahr tödlich. Besonders
häufig trifft es Ältere. Die Hälfte der Todesopfer war über 50 Jahre alt.
Todesursache Nr. 1: Überschätzung der
eigenen Kräfte
Vor allem Männer schwimmen gern weiter
raus, als sie eigentlich sollten! Ein Krampf
oder gar ein Herzinfarkt weit weg vom Ufer
kann fatale Folgen haben. Deshalb möglichst parallel zum Ufer schwimmen und nur
dort baden gehen, wo auch andere Menschen sind. Die können im Notfall schneller
Hilfe holen.
Todesursache Nr. 2: Kälteschock
Wer zu schnell ins kalte Wasser sprintet,
bringt sich in Gefahr. Erst recht, wenn vorher Alkohol getrunken wurde. Der weitet
die Gefäße! Wer also unter Alkoholeinfluss
badet, kann selbst bei 22 Grad einen Kälteschock erleiden.
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Deshalb immer langsam ins Wasser gleiten.
Niemals mit Alkohol im Blut baden gehen.
Todesursache Nr. 3: Gefährliche Strömungen
34 Menschen starben letztes Jahr allein
durch die gefährliche Unterströmung der
Ostsee. Deshalb bei bewachten Badestränden auf die gehissten Flaggen achten. Gelb
bedeutet Badeverbot für Kinder und ungeübte Schwimmer. Rot bedeutet Badeverbot
für alle!
Was tun, wenn jemand ertrinkt?
Wenn Sie selbst kein geübter Schwimmer
sind, bleiben Sie am Ufer und rufen Sie einen Notarzt.
Unter der Rufnummer 112 erreichen Sie in
allen Mitgliedsstaaten der EU, sowie in Island, Norwegen und Liechtenstein den Notarzt, die Feuerwehr oder die Polizei. Insofern
lohnt es sich, diese Nummer auch in seinem
Handy einzuspeichern.
Der Anruf ist kostenlos.
Konnten Sie die Person an Land bringen,
beginnen Sie mit der Herzdruckmassage.
Drei Tipps von Ingrid Dänschel, Vorsitzende des Sächsischen Hausärzteverbandes
1) Legen Sie den Handballen auf das untere Drittel des Brustkorbs! Legen Sie nun die andere
Hand auf den Handrücken.
2) Verlagern Sie mit den Schultern Ihr gesamtes Gewicht auf die Person, damit Sie genügend
Kraft haben und Druck aufbauen können.
3) Pressen Sie nun mit beiden Händen 120 Mal pro Minute – 6 Zentimeter tief.
Auf der Internetseite des DRK finden Sie dazu noch einmal eine ausführliche Anleitung mit Fotos
unter:
http://www.drk.de/angebote/erste-hilfe-und-rettung/kleiner-lebensretter/wiederbelebung.html
Buchtipp
Gesunde Ernährung bei Hauptsache Gesund. Die 100 besten Rezepte aus den vergangenen Jahren. Von Frühstücksrezepten über herzhafte Gerichte bis hin zu süßen Leckereien.
"Hauptsache Gesund. Das Kochbuch. 100 gesunde Rezepte für jeden Tag"
ISBN: 978-3-86244-756-5, 19,99 Euro, Christian Verlag, 224 Seiten.
Erhältlich im Buchhandel und im MDR-Shop.
Gäste im Studio
Dr. med. Marion Krakor, Dermatologin und Spezialistin für ästhetische Medizin, Leipzig
Dr. Ingrid Dänschel, Vorsitzende des Sächsischen Hausärzteverbandes
Susanne Klehn, MDR-Moderatorin, Hautkrebspatientin
Daniel Friedrich, Patient
Anschrift
MDR FERNSEHEN, Redaktion Wirtschaft und Ratgeber "Hauptsache Gesund"
Internet: www.mdr.de/hauptsache-gesund;
E-Mail: [email protected]
Thema der nächsten Sendung am 16.07.2015: "Medizin (fast) zum Nulltarif"
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