Pressekonferenz - Ärztekammer für Oberösterreich

Pressekonferenz
„Der beste Platz an der Sonne ist im Schatten!“
Die Zahl der Hautkrebserkrankungen steigt jedes Jahr. Die Früherkennung spielt deswegen
eine große Rolle, besonders der weiße Hautkrebs ist auf dem Vormarsch. Auch der Vorsorge
muss eine größere Bedeutung zukommen, denn bereits in der Kindheit wird der Grundstein
für eine gesunde Haut gelegt. Die Pressekonferenz beschäftigt sich nicht nur mit diesen
Themen, sondern auch mit Mythen rund um Hautkrebs sowie Hautkrebs als Berufskrankheit.
Donnerstag, 21. Mai 2015, 13 Uhr
Landhaus, Regierungssitzungszimmer
Es informieren Sie:
MR Dr. Johannes Neuhofer
Fachgruppenobmann der oö. Hautärzte
Dr. Helmut Kehrer
stv. Fachgruppenobmann der oö. Hautärzte
Mag. Peter Flink
Geschäftsführer der Krebshilfe OÖ
Rückfragen:
Celia Ritzberger, BA MA, Ärztekammer für OÖ / Kommunikation & Medien
Tel.: +43 732-77 83 71-326, Mobil: +43 676-93 40981, Mail: [email protected]
Dinghoferstraße 4, 4010 Linz, T: +43 732-77 83 71-0, F: +43 732-78 36 60-300,
E-Mail: [email protected], www.aekooe.at
Der weiße Hautkrebs – ein gefährlicher „Pickel“
Es ist kein Geheimnis, dass langes Sonnenbaden und unzureichender Sonnenschutz zu
Hautkrebs führen können. In Oberösterreich gibt es pro Jahr 1000 Neuerkrankungen an
Melanomen, der gefürchtete schwarze Hautkrebs. Noch nicht so weit verbreitet ist der Fakt,
dass der weiße Hautkrebs wesentlich häufiger auftritt. Medizinalrat Dr. Johannes Neuhofer,
Fachgruppenobmann der oberösterreichischen Hautärzte, sagt: „Es gibt weltweit keine
genaue Statistik, aber man geht davon aus, dass jeder zweite bis dritte 70-Jährige an
Hautkrebs beziehungsweise deren Vorstufe erkrankt.“
Das Basaliom, die häufigste Form des weißen Hautkrebses, steigt mit zunehmendem Alter.
Auch wenn die genetische Veranlagung einen Teil dazu beiträgt, ist und bleibt der Hauptfaktor
die häufige und intensive Sonneneinstrahlung, vor allem in der Kindheit. Besonders betroffen
sind Hautregionen, die verstärkt der Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind wie zum Beispiel
Kopf, Schultern, Handrücken, Stirn, Ohren, Nase und Unterlippen, die sogenannten
Sonnenterrassen des Körpers.
„Besonders gefährdet sind Männer mit frühzeitigem Haarverlust, da am Kopf die
Sonneneinstrahlung sehr intensiv ist. Das wird von den Betroffenen oft lange Zeit unterschätzt
und führt zu ausgeprägten Sonnenschäden. Diese sind Wegbereiter für weißen Hautkrebs,
der in diesem Bereich oft die Lebensqualität massiv beeinträchtigt“, sagt Dr. Helmut Kehrer,
stellvertretender Fachgruppenobmann der oberösterreichischen Hautärzte.
Heimtückisch am Hautkrebs ist, dass er oft lange Zeit schmerz- und juckfrei bleibt und deshalb
nur durch fachmännischen Blick zu erkennen ist. Der weiße Hautkrebs kann aussehen wie ein
kleiner grau-weißer Knoten, der von Patienten oft als „Pickel" unterschätzt wird. Beim
Basalzellkrebs gibt es keine Vorstufe. Bereits die erste kleine Veränderung ist eine
Krebsgeschwulst, die entfernt werden sollte.
Rückfragen:
Celia Ritzberger, BA MA, Ärztekammer für OÖ / Kommunikation & Medien
Tel.: +43 732-77 83 71-326, Mobil: +43 676-93 40981, Mail: [email protected]
Dinghoferstraße 4, 4010 Linz, T: +43 732-77 83 71-0, F: +43 732-78 36 60-300,
E-Mail: [email protected], www.aekooe.at
Im Vergleich zum weißen Hautkrebs ist der schwarze Hautkrebs (Melanom) bösartiger, da er
häufig sehr früh Tochtergeschwülste (Metastasen) in anderen Organen bildet. Außerdem
treten diese Melanome, die auf den ersten Blick harmlosen Pigmentmalen ähneln, oft auch an
normalerweise bekleideten Körperstellen auf.
„Häufig achtet man nur auf warzige Veränderung und nicht auf flache Pigmentierungen, denn
diese stören kaum. Das ist aber die Tücke“, warnt Dr. Neuhofer vor dem schwarzen Hautkrebs.
Vorsorge und Früherkennung
Die Heilungschancen bei den rechtzeitig erkannten Melanomen sind hervorragend und sie
können meist sogar ambulant entfernt werden. Bei einem Melanom hängt die Heilungschance
von der Früherkennung und der damit verbundenen frühzeitigen Behandlung ab. „Die
Früherkennung von Hautkrebs ist nach wie vor das non plus ultra. Mit dieser jährlichen
Pressekonferenz können wir sicherlich mit Ihrer Hilfe viele junge Leben retten“, sagt Dr.
Neuhofer.
Die Dermatologen empfehlen, die Haut (und die des Partners) regelmäßig selbst zu
begutachten und bei Unklarheiten den Dermatologen zu Rate zu ziehen.
Besonders gefährdet sind Menschen, die bereits Hautkrebs hatten, Erkrankungen in der
Familie, helle und sonnenempfindliche Haut und häufige Sonnenbrände in der Kindheit und
Jugend.
Rückfragen:
Celia Ritzberger, BA MA, Ärztekammer für OÖ / Kommunikation & Medien
Tel.: +43 732-77 83 71-326, Mobil: +43 676-93 40981, Mail: [email protected]
Dinghoferstraße 4, 4010 Linz, T: +43 732-77 83 71-0, F: +43 732-78 36 60-300,
E-Mail: [email protected], www.aekooe.at
Somit gilt es, Sonnenbrände vor allem bei Kindern und Jugendlichen und Personen, die einer
Risikogruppe angehören, zu verhindern und Änderungen eines Muttermals im Auge zu
behalten. Außerdem soll man auch bei bewölktem Himmel konsequent Sonnenschutz
verwenden und nach ausgedehntem Baden erneut auftragen. „Neben Sonnencreme ist ein
wichtiger Sonnenschutz Hut, Hemd und Hose (3H-Regel).“ Zwischen 11 und 15 Uhr ist die
UV-Belastung am höchsten, hier sollte man die Sonne weitgehend meiden. „Vorbeugung ist
die beste Waffe gegen jeden Krebs. Man denke nicht nur an die emotionalen, sondern auch
die finanziellen Folgen. Eine Therapie des fortgeschrittenen Hautkrebses kostet pro Jahr und
pro Patient zirka 100.000 Euro, ganz egal, ob schwarzer oder weißer Hautkrebs. Deshalb ist
der beste Platz an der Sonne im Schatten“, sagt Dr. Neuhofer.
Berufskrankheit Hautkrebs
Ein wichtiger Faktor in puncto Hautkrebs ist die Entwicklung des Bewusstseins für
Sonnenschutz bei Bauarbeitern und Personen, die viel im Freien arbeiten. Dr. Neuhofer sagt:
„Die Prävention von Outdoor-Arbeitern wird auch von der EU, der WHO, der AUVA, der
Arbeitsmedizin und dem Sozialministerium gefördert. In Deutschland wird dieser Krebs seit
Beginn des Jahres 2015 als Berufskrankheit anerkannt.“ In Österreich gelten im Sinne der
Unfallversicherung Hautkrebs oder zur Krebsbildung neigende Hautveränderungen durch
Ruß, Rohparaffin, Dunkelöle, Teer, Anthrazen, Pech, Mineralöle, Erdpech und ähnliche Stoffe
als Berufskrankheit.
Der Hautkrebs macht nicht Halt vor Jung oder Alt: die Sonnenfeen
Eine wichtige Zielgruppe, die erreicht werden soll, sind Kinder beziehungsweise deren
Erziehungsberechtigte. „Neben den viel im Freien Arbeitenden und hellhäutigen Personen soll
besonders der Schutz der Kinder hervorgehoben werden“, sagt Dr. Neuhofer.
Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer, Schulreferent und Schirmherr der Initiative „Schutz
der Kinder vor Sonnenbrand“ sowie Gesundheitsreferent betont: „Bei der Hautkrebs-Vorsorge
zählt nicht die kurzfristige Aktion, sondern der lange Atem. In Oberösterreich arbeiten die
verschiedenen Akteure – vom Land OÖ bis zur Krebshilfe, von den Hautärzten bis zu den
Bildungseinrichtungen – vorbildlich zusammen, wenn es darum geht, Bewusstsein zu
schaffen.“
Rückfragen:
Celia Ritzberger, BA MA, Ärztekammer für OÖ / Kommunikation & Medien
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Dinghoferstraße 4, 4010 Linz, T: +43 732-77 83 71-0, F: +43 732-78 36 60-300,
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Auch heuer haben das Land OÖ, die Ärztekammer für OÖ und die OÖ Krebshilfe wieder ein
gemeinsames Informationsschreiben an die Leitungen der Schulen, Kindergärten und
Krabbelstuben erstellt, das darauf hinweist, wie wichtig effizienter Sonnenschutz ist und das
die bedeutendsten Verhaltensregeln aufzeigt. „Wichtig ist vor allem der richtige Umgang mit
der Sonne und das Wissen um die Notwendigkeit ärztlicher Untersuchungen bei
Hautveränderungen. Eine Inspektion der Haut ist daher auch wesentlicher Bestandteil der
jährlichen ärztlichen Untersuchungen, welche die Schulärztinnen und -ärzte des Landes
Oberösterreich durchführen“, so Pühringer. Zusätzlich bestehe die Möglichkeit, über
„Gesundes Oberösterreich“ fachkundige Referentinnen und Referenten bzw. Ärztinnen und
Ärzte zum Thema Hautkrebsvorsorge in die Gesunden Gemeinden einzuladen. Für die
Mitarbeiter/innen
im
Landesdienst
wird
jährlich
im
Rahmen
der
Betrieblichen
Gesundheitsvorsorge eine hautärztliche Untersuchung angeboten.
Überdies besuchen seit 2007 derzeit elf „Sonnenfeen“ der Krebshilfe Oberösterreich kostenlos
mehr als 130 Kindergärten im Großraum Linz, Wels, Steyr, Braunau, Vöcklabruck, Kirchdorf,
Perg, Freistadt, Urfahr und Rohrbach. Erfahrene Kindergartenpädagoginnen erarbeiten
spielerisch die wichtigsten Schritte der Hautkrebsvorsorge. Mag. Peter Flink, Geschäftsführer
der österreichischen Krebshilfe für OÖ: „In Kindheit und Jugend denkt man wohl kaum an
Hautkrebs, aber wenn verantwortungsvolle Eltern sich um einen perfekten und konsequenten
Sonnenschutz kümmern, kann schon viel Vorarbeit für die Zukunft geleistet werden.“ Er
unterstreicht auch die Unterschiede der Haut von Kindern und Erwachsenen: „Die Kinderhaut
bis zum 6. Lebensjahr ist noch nicht so entwickelt wie bei Erwachsenen. Deshalb muss man
bereits im Kindergarten Bewusstsein schaffen.“ Das Hauptziel bei dieser Aktion ist kein
plakatives, sondern man will die Kinder erreichen und ihnen Kompetenzen übertragen, auch
ihre Eltern aufzuklären: „Die Kinder sollen spielerisch die wichtigen Symbole wie Schatten,
Sonnencreme, Kapperl, Sonnenbrille, usw. kennenlernen und das Gelernte auch mit nach
Hause nehmen. Sie werden zu sogenannten Sonnenexperten, bekommen einen
Expertenausweis und können dann daheim ihre Eltern informieren! Der Kindergarten bekommt
ein Sonnenmemory, das das ganze Jahr über an den spannenden Tag mit den Sonnenfeen
erinnert.“
Drei Punkte sind laut Flink besonders wichtig: der Schatten, damit einhergehend auch das
Sonnensegel über der Sandkiste, die richtige und schützende Kleidung sowie das häufige und
gründliche Eincremen, das bei der Vielzahl an existierenden Sonnencremes auch für Kinder
mit Allergien möglich ist.
Rückfragen:
Celia Ritzberger, BA MA, Ärztekammer für OÖ / Kommunikation & Medien
Tel.: +43 732-77 83 71-326, Mobil: +43 676-93 40981, Mail: [email protected]
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Mythen rund um Hautkrebs, die leider nicht stimmen …
Nicht gerade förderlich für die Vermeidung von Hautkrebs sind Mythen, die nach wie vor
kursieren. Ein weißes T-Shirt schützt zum Beispiel nicht besser als ein schwarzes. Weiß
reflektiert zwar besser, aber lässt mehr UV durch als schwarz, denn bei schwarzer Kleidung
wird UV absorbiert und in Wärme umgewandelt. Dass die Schädigung der Haut auch schon
vor Beginn eines Sonnenbrandes einsetzt, sollte eigentlich auch kein Geheimnis mehr sein.
Deshalb muss man sich auch im Schatten und bei bedecktem Himmel einschmieren und auch
unter Wasser oder beim Tragen eines nassen T-Shirts sollte nicht auf den Sonnenschutz
vergessen werden. Die Durchdringung der UVA-Strahlen liegt unter Wasser bei 80 % (50 %
UVB), bei einem bedeckten Himmel bei 75 % (75 % bei UVB), im Schatten bei 50 % (50 % bei
UVB) und mit einem nassen T-Shirt bei 36 % (19 % bei UVB).
Sollten Veränderungen auf der Haut entstehen, gibt es den Volksmythos, diese einfach nicht
anzugreifen, da man dadurch die Veränderung bösartig macht. Das ist ein Aberglaube.
Dr. Johannes Neuhofer rät, bei unklaren Veränderungen nicht „Dr. Google“ zu Rate zu ziehen,
sondern sofort einen Hautarzt aufzusuchen und auf die jährlichen Kontrollen nicht zu
vergessen! Auch Dr. Helmut Kehrer
betont: „Ein gutartiges Muttermal kann durch eine
Operation nicht bösartig, ein Melanom nicht noch gefährlicher werden. Nur Früherkennung
und Operation bieten die Chance auf Heilung."
Rückfragen:
Celia Ritzberger, BA MA, Ärztekammer für OÖ / Kommunikation & Medien
Tel.: +43 732-77 83 71-326, Mobil: +43 676-93 40981, Mail: [email protected]
Dinghoferstraße 4, 4010 Linz, T: +43 732-77 83 71-0, F: +43 732-78 36 60-300,
E-Mail: [email protected], www.aekooe.at
Weitere Informationen
•
Weitere Informationen des Landes Oberösterreich wie z.B. die Broschüre „Sommer,
Sonne, Reisezeit“ finden Sie auf www.gesundes-oberoesterreich.at.
•
Näheres zur Krebshilfe und alles wichtige zu österreichweiten Veranstaltungen
entnehmen
Sie
bitte
http://www.krebshilfe-ooe.at/home.shtm
sowie
http://sonneohnereue.at/
•
Die Homepage für Patientinnen und Patienten der Ärztekammer für OÖ informiert sie
unter
diesem
Link
umfangreich
zu
unterschiedlichen
Gesundheitsthemen,
insbesondere auch zum Hautkrebs: http://www.gesund-in-ooe.at/
Rückfragen:
Celia Ritzberger, BA MA, Ärztekammer für OÖ / Kommunikation & Medien
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