der, die, .. lernen bedeutet gluck die andere schule? Lernen bedeutet Glück: Kinder wollen lernen und Kinder wissen, was sie lernen möchten, Kinder arbeiten hingebungsvoll. Wer schon einmal beobachtet hat, wie ein Kind in ein Spiel versunken sein kann, der hat gespürt, dass sich da etwas Zauberhaftes abspielt: Ohne jede Ermunterung, ohne Anzeichen von Ermüdung können Kinder minutenlang, mitunter stundenlang in eine Arbeit vertieft sein. Wie kann auch Lernen solche Freude auslösen? «Macht uns nicht, sondern lasst uns werden» sagt der Pädagoge Claus-Dieter Kaul in seinem Buch «Die zehn Wünsche der Kinder». Eine «andere Schule», unsere andere Schule möchte die Kinder in erster Linie werden lassen. Es ist die Aufgabe der Lehrperson, die wir besser Lernbegleiter nennen, eine Umgebung zu schaffen, die dem Kind Geborgenheit, Ruhe und Anreize schafft. Ein Kind kann dann lernen, wenn die Lehrperson in liebevoller Zuwendung auf es achtet, wenn es frei von Ängsten mit einer Umwelt Verbindung aufnehmen kann, die für es spannend ist. Spannend wird es für ein Kind dann, wenn seine individuellen Voraussetzungen und Interessen die Basis des Schulalltags bilden. Dies möchte «die andere schule» in Ringgenberg mit ihrem Individualunterricht ermöglichen: Jeder Schüler hat sein eigenes Lerntempo und individuelle Interessen. Erfolgreiches Lernen ist nur da möglich, wo wirkliches Interesse vorhanden ist. Wenn die Schüler echte Fragen aus ihrem Leben in die Schule bringen, dann kommt Leben in die Schule. Noch so gut ersonnene Lernziele und ausgeklügelte Unterrichtsstrategien verhindern die sattsam bekannte Schulunlust auf Dauer nicht. Die Schüler der, die, .. lernen bedeutet gluck sollen nicht an Lehrpläne, Stundenpläne oder gar die Unterrichtsvorbereitungen der Lehrer angepasst werden, sondern im eigenen Rhythmus die Welt selbst erkunden dürfen. Heute ist es bekannt, dass der Entwicklungsstand der Kinder beim Schuleintrittsalter um mehrere Jahre auseinander liegen kann. Das ändert die Aufgabe der Lernbegleiter: Wir beobachten die Kinder, um zu erkennen, wer welches Material benötigt, normierte Leistungsbewertung weicht wohlwollender Aufmunterung und verhindert Angst vor Leistungsdruck. Es zeigt sich immer wieder, dass schon vier- bis sechsjährige Kinder vielen Themen des Schulunterrichts wissbegierig gegenüberstehen und dass wiederum ältere Schüler vor allem von spielerischen Lernformen angezogen werden: Spielerisches Lernen ist eine ernsthafte Angelegenheit, die Behaltensleistung steigt, Störungen durch uninteressierte Schüler entstehen gar nicht erst. Lernen erfolgt bei uns meist in Bewegung: Durch konkretes «Hand»eln wird der Boden für abstrakte Denkprozesse fruchtbar gemacht. Geben wir den Kindern die nötige Hilfestellung, ihre Aufgabe selbst zu finden und zu bewältigen, stellt sich solche Freude am Erfolg ein, dass die ursprüngliche Bedeutung des Wortes «Schule» (griechisch scholé = Musse, Freizeit ohne Druck, für den Lebensunterhalt sorgen zu müssen) wieder zum Tragen kommt. Wir möchten Menschen heranreifen lassen, die Verantwortung für ihr eigenes Tun und ihre Umwelt übernehmen und die in unserer Gesellschaft verbreitete Aufspaltung von Arbeit und Freizeit (mit häufig passivem Konsum) überwinden und lustvoll lernen können. Dies erfordert von der Begleitperson mehr Beobachtung, Geduld und Vertrauen in die Kinder, dass sie ihren Weg finden werden. Die jahrzehntelange Erfahrung zeigt: Die Lernziele werden wie in Schulen herkömmlicher Pädagogik erreicht, manchmal später, manchmal früher, doch meist freudiger und vor allem nachhaltiger: Lebendige und selbstgesteuerte Lernerfahrungen bleiben einfach besser hängen als die gut gemeinten aber oft nur mit halbem Ohr aufgenommenen Darbietungen oder Anleitungen einer Lehrkraft. Schenken wir unseren Kindern mehr Entwicklungsmöglichkeiten.
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