Der 2-Phasen-Unterricht

Der 2-Phasen-Unterricht
Ein erster Schritt zu selbstorganisiertem Lernen kann ein Zwei-Phasen-Unterricht sein. Zuerst werden die Lernziele für
die jeweilige Einheit festgelegt. Danach teilen sich die Lerner/innen in zwei Gruppen auf. Eine Gruppe folgt einem
Input von der Lehrperson, während die zweite Gruppe das Thema selbstständig erarbeitet. Nach dieser Phase
wechselt die Lehrperson die Gruppe. Die Gruppe, die dem Vortrag gefolgt ist, vertieft das Gehörte durch Übungen und
weiterführende Aufgabenstellungen. Die zweite Gruppe diskutiert und analysiert nun mit der Lehrperson die
selbstständig erarbeiteten Inhalte.
Nach diesen zwei Phasen treffen sich alle im Plenum, um sich auszutauschen oder das weitere Vorgehen zu planen.
Schüler/innen entwickeln schnell ein Gefühl dafür, ob sie generell lieber die freie Arbeit oder die lehrerzentrierte
Weise bevorzugen oder ob sie das je nach Thema oder Tagesverfassung unterschiedlich handhaben. Die Reflexion der
eigenen Arbeitsmodalitäten und auch Präferenzen derselben bedeutet neben dem fachlich-inhaltlichen Lernzuwachs
ein wichtiges metakognitives Training.
Erfahrungen einer Lehrperson im Übergang zu immer freieren Phasen:
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Manche Schüler/innen brauchen am Anfang ganz klare Vorgaben (strukturierter Tages- oder Wochenplan).
Sie arbeiten eigentlich noch nicht richtig frei, aber aktiver oder ohne direkten Lehrerkontakt.
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Manche Schüler/innen können sehr bald anhand der Unterrichtsmaterialien selbstständig arbeiten. Sie
orientieren sich an den Lernzielen und kommen bei Bedarf mit Fragen zur Lehrperson.
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Manche Schüler/innen arbeiten völlig frei nach einem persönlichen Lernplan (z.B. Schüler/innen mit großem
Vorwissen…). (vgl. Lernvertrag)
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Manche Schüler/innen arbeiten ganz frei und genießen von Zeit zu Zeit einen Lehrervortrag.
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Schüler/innen, die anfänglich mit Freiräumen noch nicht konstruktiv umgehen konnten und die Freiheiten für
themenfremde Aktivitäten nutzten, kommen erfahrungsgemäß sehr schnell zu der Erkenntnis, dass sie so
Lernziele nicht erreichen können.
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Die Plenumsphasen sollten von der Lehrperson gut vorbereitet und moderiert werden. Plenumsphasen sind
dann einzuplanen, wenn sie Fortschritt bringen.
ÖZBF Österreichisches Zentrum für Begabtenförderung und Begabungsforschung
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