Der 2-Phasen-Unterricht Ein erster Schritt zu selbstorganisiertem Lernen kann ein Zwei-Phasen-Unterricht sein. Zuerst werden die Lernziele für die jeweilige Einheit festgelegt. Danach teilen sich die Lerner/innen in zwei Gruppen auf. Eine Gruppe folgt einem Input von der Lehrperson, während die zweite Gruppe das Thema selbstständig erarbeitet. Nach dieser Phase wechselt die Lehrperson die Gruppe. Die Gruppe, die dem Vortrag gefolgt ist, vertieft das Gehörte durch Übungen und weiterführende Aufgabenstellungen. Die zweite Gruppe diskutiert und analysiert nun mit der Lehrperson die selbstständig erarbeiteten Inhalte. Nach diesen zwei Phasen treffen sich alle im Plenum, um sich auszutauschen oder das weitere Vorgehen zu planen. Schüler/innen entwickeln schnell ein Gefühl dafür, ob sie generell lieber die freie Arbeit oder die lehrerzentrierte Weise bevorzugen oder ob sie das je nach Thema oder Tagesverfassung unterschiedlich handhaben. Die Reflexion der eigenen Arbeitsmodalitäten und auch Präferenzen derselben bedeutet neben dem fachlich-inhaltlichen Lernzuwachs ein wichtiges metakognitives Training. Erfahrungen einer Lehrperson im Übergang zu immer freieren Phasen: • Manche Schüler/innen brauchen am Anfang ganz klare Vorgaben (strukturierter Tages- oder Wochenplan). Sie arbeiten eigentlich noch nicht richtig frei, aber aktiver oder ohne direkten Lehrerkontakt. • Manche Schüler/innen können sehr bald anhand der Unterrichtsmaterialien selbstständig arbeiten. Sie orientieren sich an den Lernzielen und kommen bei Bedarf mit Fragen zur Lehrperson. • Manche Schüler/innen arbeiten völlig frei nach einem persönlichen Lernplan (z.B. Schüler/innen mit großem Vorwissen…). (vgl. Lernvertrag) • Manche Schüler/innen arbeiten ganz frei und genießen von Zeit zu Zeit einen Lehrervortrag. • Schüler/innen, die anfänglich mit Freiräumen noch nicht konstruktiv umgehen konnten und die Freiheiten für themenfremde Aktivitäten nutzten, kommen erfahrungsgemäß sehr schnell zu der Erkenntnis, dass sie so Lernziele nicht erreichen können. • Die Plenumsphasen sollten von der Lehrperson gut vorbereitet und moderiert werden. Plenumsphasen sind dann einzuplanen, wenn sie Fortschritt bringen. ÖZBF Österreichisches Zentrum für Begabtenförderung und Begabungsforschung Schillerstraße 30, Techno 12, 5020 Salzburg tel: +43(0)662 43 95 81 fax: +43(0)662 43 95 81-310 www.oezbf.at [email protected] 1/1
© Copyright 2024 ExpyDoc