Lieken-Gelände auf Jahre hinaus blockiert - SPD

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Lieken-Gelände auf Jahre hinaus blockiert
VON FELIX WEIPER
Achim. Mit dem Plan, ein Einkaufszentrum auf dem Lieken-Gelände in Achim zu bauen, ist die Firma W&S gescheitert. Der Stadtrat Achim erteilte
dem Vorhaben eine Absage. W&S hat das Ziel aber noch längst nicht aus den Augen verloren. Dem Hamburger Immobilienentwickler ist es jetzt
gelungen, die mit der Firma Lieken vereinbarte Kauf-Option für das Fabrik-Gelände um mehrere Jahre zu verlängern. Das bestätigte
W&S-Geschäftsführer Peter Skrabs im Gespräch mit unserer Redaktion. Die alte Kauf-Option wäre in gut zwei Jahren abgelaufen. Um welchen
Zeitraum sie verlängert wurde, wollte Skrabs nicht verraten. Nach Informationen unserer Zeitung sollen es drei Jahre sein.
Fakt ist, dass die Stadt Achim an W&S nicht vorbeikommt, wenn sie das Lieken-Gelände entwickeln will. Der Hamburger Investor hält in den
kommenden Jahren die Zügel in der Hand – obwohl der Stadtrat ihn ausgebootet hat. Jederzeit können die Hamburger die Kauf-Option einlösen und
wären dann neuer Eigentümer des Achimer Lieken-Areals. Sie werden das aber nur unter der Voraussetzung tun, dass die Stadt ihnen grünes Licht für
den Bau des Einkaufszentrums gibt. So stehen sich die Kontrahenten derzeit in einer Patt-Situation gegenüber.
Peter Skrabs betonte im Gespräch mit unserer Zeitung, er sei nach wie vor fest davon überzeugt, dass W&S mit seinem Konzept für das Lieken-Areal
auf Dauer zum Zuge kommen werde. „Wir sind es gewohnt, Überzeugungsarbeit zu leisten. Das haben wir auch in anderen Städten mit anderen
Großprojekten erlebt.“ Auch die Firma Lieken unterstütze nach wie vor den W&S-Plan. „Deshalb hat sie den Kauf-Vorvertrag mit uns verlängert.“
Skrabs machte klar, dass er sich derzeit überhaupt nicht vorstellen kann, dass W&S einen Rückzieher macht.
Achims Bürgermeister Rainer Ditzfeld (parteilos) räumte im Gespräch mit unserer Zeitung ein, dass aus seiner Sicht die von der Stadt angestrebten
„Entwicklungsmöglichkeiten für das Lieken-Gelände zurzeit deutlich eingeschränkt sind“. Im Klartext: Das attraktiv gelegene Areal mit der alten
Brotfabrik ist von W&S über Jahre hinaus blockiert.
Wie berichtet, will W&S ein Einkaufszentrum auf der Industrie-Brache bauen, dessen Mittelpunkt ein großer Verbrauchermarkt ist – die Rede ist von
Kaufland. Das will die rot-grüne Mehrheit im Stadtrat nicht akzeptieren und hat deshalb das Konzept abgelehnt. Sie befürchtet, dass ein großer
Verbrauchermarkt bei Lieken den Einzelhandel in der Innenstadt zu stark unter Druck setzen und auch bestehende Lebensmittelmärkte in Achim
bedrohen würde. W&S ist bis heute aber von seinen Plänen nicht abgerückt und hat keine Zugeständnisse gemacht. Der Verbrauchermarkt sei das
Herzstück des geplanten Einkaufszentrums, auf das man nicht verzichten könne, betonte Peter Skrabs. „Lediglich ein Fachmarkt-Zentrum errichten –
das wollen wir nicht.“
Der W&S-Geschäftsführer setzt auf Zeit. Gegenüber unsere Zeitung sagte er: „Spätestens in vier Jahren werden wir in Achim Klarheit haben – bis dahin
haben die Kommunalpolitiker erkannt, dass sich in der Innenstadt nichts entwickeln wird.“ Die Stadt Achim hat Städtebaufördermittel für das LiekenQuartier beim Land beantragt. Sie sollen eingesetzt werden, um einen Mix aus Gewerbe und neuem Wohnraum auf dem Gelände zu entwickeln. Vor
dem Hintergrund, dass W&S die Kauf-Option verlängert hat, scheint es jedoch fraglich, dass die Mittel freigegeben werden.
Der Turm der ehemaligen Lieken-Brotfabrik in Achim. Auf der Industriebrache wird sich vorerst nichts tun. FOTO: STRANGMANN
05.06.2015 09:14