Exzerpt: „Grundfragen der Shakespeare-Rezeption in der Frühphase des Sturm und Drang“ von Wolfgang Stellmacher 1741 wurde Shakespeares Julius Ceasar übersetzt in Deutschland publiziert. Es folgte negative Resonanz, 30 Jahre später entstand jedoch ein wahrer „Shakespearekult“ (Vgl.S.323). Wie kam es dazu? Epochenproblem des Sturm & Dranges: „[Das] schöpferische [Aneignen] der Welt durch den Menschen [..]“(S.345) Lösung: Die Instrumentalisierung der Konzepte und Methoden Shakespeares (u.a.) zur Herausbildung einer schaffenden, gottgleichen Persönlichkeit. Gründe/Ursachen, weswegen Shakespeare (u.a.) einen so großen Einfluss hatte: Shakespeare Dramen gaben „historisch-konkrete Begebenheiten“, spiegelten spezifische „Merkmale verschiedener Völker & Stände“ wieder und setzten sich mit „Problemen vergangener & seiner Tage“ auseinander (Vgl.S.325) Verbindung zwischen Literatur und Leben (Widerspruch zu bisherigen Theorien) Es wurde „[..] ein objektives Bild der Welt [wiedergegeben], das der Realität entspricht [..]“(S.326) Irdischer-Diesseits Bezug (von Bedeutung für die Herausbildung des Realismuses). Darstellung „historisch-gesellschaftlicher Widersprüche“(S.328) Auftritt verschiedenster Persönlichkeiten mit deren Wechselbeziehung (Vgl. „Demokratismus“ S.328). Geschichte der Menschheit aus der Sich des Bürgertums Klassenauseinandersetzung Volk wird zum „ästhetischen Gegenstand“ - der Feudalismus gilt als „entartet“.(Vgl.S.329) Darstellung eines „natürlichen Menschen“ mit seinen Fehlern und Trieben.(Vgl.S.329) Shakespeares Werke besaßen „komische Elemente“, um die „Tragik zu relativieren.“(Vgl.S.330) Geschichte wurde als Prozess verstanden, denn es zu erkennen gilt, um ihn dann reflektieren zu können. (Vgl.S.330) Englische Literatur wies Erfahrungen eines Landes auf, welches schon eine Revolution vollbrachte (nationalstaatliche Bewegung und bürgerliche Emanzipation). (Vgl.S.334335) Deutsche können daraus lernen Nach Hamann ist der „Mensch Gott gleichgestellt“ und kann durch „künstlerisches Schaffen sich die Welt zu eigen machen“ (Vgl.S.338-339) „[Man wird] wahrhaft zum Menschen[..], indem [man] die Probleme der Wirklichkeit erkennt und sie bewältigt. Der schaffende Künstler ist Gott am nächsten, er ist der geistige Führer seiner Zeit. Damit ist jede Untertänigkeit des Menschen in der Theorie überwunden“ (S.340) Es wurde eine „Aneignung der Welt durch die Praxis“ vermittelt.(Vgl.S342-343) „Wandern wird zum Symptom der Zeit [..]“(S.342) Die „Beziehung zu allen Ständen & Völkern“ wird zum „bürgerlichen Menschenbild“.(Vgl.S.343) Fazit: Shakespeare erkannte die „neue Stellung des Menschen“ in der Welt, den Umbruch der Zeit und schuf in seinen Werken, gleich einem Halb-Gott, auf revolutionäre Art und Weise ein Universum, in dem er die Gesellschaft, die Geschichte, Gegebenheiten usf. reflektierte und Probleme wie keiner vor Ihm zu lösen verstand, wodurch er zum „größten Wanderer“ für die Künstler des Sturm und Dranges wurde, die mit bisherigen Traditionen brachen, um ein neues Mensch- und Weltbild zu postulieren. (Vgl.S.344-345)
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