Prof. Dr. Maria Eisenmann Dr. Vanessa Schormann Dr. Matthias Keidel Universität Duisburg-Essen Deutsche Shakespeare Gesellschaft Die Wolfsburg [email protected] [email protected] [email protected] Programm „Macht, Intrigen, Krisen und Skandale – The Bard will teach you“ Shakespeare-Tagung am 30./31. Oktober 2015 in der WOLFSBURG, Mülheim an der Ruhr (www.die-wolfsburg.de) William Shakespeare ist nicht nur auf gesellschaftlicher Ebene ein kulturelles Phänomen und einer der meist gespielten Autoren auf Bühnen weltweit, sondern auch ein fester Bestandteil des heutigen Englischunterrichts. In der schulischen Praxis spielt das Werk William Shakespeares eine sehr wichtige, in den meisten Lehrplänen auch fest verankerte Rolle im Unterrichtsgeschehen. Vor diesem Hintergrund setzt sich die Tagung mit der didaktischen Implementierung von Shakespeares Werk auseinander. Im Fokus stehen dabei die in jüngster Zeit radikal veränderten medialen sowie literatur- und kulturwissenschaftlichen Bedingungen unter Berücksichtigung neuester didaktischer Erkenntnisse. Die Tagung verfolgt das Ziel, neue interdisziplinäre Einblicke in verschiedene aktuelle Themen und Ansätze der Lehre Shakespeares im (Hoch-)Schulunterricht zu ermöglichen. Der Fokus ist darauf gerichtet, Theorie und Praxis zu verbinden, um so Studierenden, Wissenschaftler/innen und auch Lehrer/innen grundlegendes Wissen im Bereich der heutigen Shakespeare-Rezeption sowie praktische Beispiele, die sich in verschiedenen Unterrichtssituationen bewährt haben, zu vermitteln. Die Tagung richtet sich gleichermaßen an Englischlehrer/innen, an Studierende aller Schularten sowie Fremdsprachenlehrende an Hochschulen. PROGRAMM Freitag, 30.10.2015 ab 13:00 Uhr Anreise/Kaffee & Kuchen 15:00 Uhr Begrüßung 16:00 Uhr Vortrag Frank Günther 18:00 Uhr Abendessen 18:45 Uhr Bustransfer oder Spaziergang zum Theater an der Ruhr 19:30 Uhr Das Wintermärchen (Regie: Roberto Ciulli) im Theater an der Ruhr/Mülheim mit anschließendem Gespräch im Theater --- Ausklang in der Zisterne der Wolfsburg --Samstag, 31.10.15 Zeit Sektion 1 09:00 Christian Ludwig & Frank Erik Pointner: Der Einsatz grafischer Shakespeare-Adaptionen im handlungsorientierten Fremdsprachenunterricht: The Tragedy of Macbeth 09:45 Theresa Summer: A Method Guide for Teaching Shakespeare 's Romeo and Juliet: Graphic Novels, Films, Music and Songs 10:30-11:00 Uhr: Kaffeepause 11:00 Jan Eschbach: Dwarving the Literary Giant? The Challenge of New and Traditional Approaches to Shakespeare in the Language Class Sektion 2 Rüdiger Ahrens & Julia Hammer: Faszination Jago – denn gute Schurken sind rar! Janice Bland: The Power of the King of Shadows Jessica Nowoczien: Shakespeare spielend unterrichten?! – Vorschläge für innovative theaterpädagogische und handlungs- und produktionsorientierte Ansätze im Englischunterricht der Sekundarstufe I 12:15-13:30 Uhr: Mittagessen und Pause 13:30-15:30 Uhr: Workshop zu Der Sturm mit Theaterpädagogen, Schauspiel Essen 15:30-16:00 Uhr: Kaffee, Tee und Kuchen 16:00-17:30 Uhr: Diskussion im Plenum 17:30 Uhr: Abschluss und Stehempfang mit kleinem Buffet 18:30Uhr: Bustransfer zum Schauspiel Essen 19.30 Uhr: Der Sturm (Regie: Thomas Krupa) im Grillo Theater Essen (anschl. Bustransfer zurück) --- Ausklang in der Zisterne der Wolfsburg --- Tagungsende --- Prof. Dr. Maria Eisenmann Dr. Vanessa Schormann Dr. Matthias Keidel Universität Duisburg-Essen Deutsche Shakespeare Gesellschaft Die Wolfsburg [email protected] [email protected] [email protected] Abstracts der Referierenden: Sektion 1: Prof. Dr. Frank Erik Pointner (Universität Duisburg-Essen) & Dr. Christian Ludwig (PH Karlsruhe) Der Einsatz grafischer Shakespeare-Adaptionen im handlungsorientierten Fremdsprachenunterricht: The Tragedy of Macbeth Shakespeares Theaterstücke und ihre Verfilmungen – wenn auch oft auf Auszüge und einzelne Szenen reduziert – sind fester Bestandteil des modernen Fremdsprachenunterrichts an Hochschulen und Schulen. Hierbei finden auch immer öfter andere (inter-)mediale Adaptionen wie Musicals, Hörbücher, kurze Twittertexte oder Raps Eingang in den Unterricht. Die durchaus zahlreich vorhandenen „Shakespeare-Comics„ finden, so scheint es zumindest, bislang die geringste Beachtung. Dies ist umso erstaunlicher, als Comics aufgrund der ikonographischen Repräsentation der Protagonisten näher am Medium des Theaters sind als die Texte der gängigen ShakespeareEditionen, die noch immer meist einzige Grundlage des Unterrichtes sind. Ziel dieses Vortrages ist es daher, verschiedene grafische Comic-Adaptionen von Shakespeares Macbeth vorzustellen und ihren Einsatz im handlungsorientierten Englischunterricht kritisch zu diskutieren, um letzten Endes Empfehlungen für den Einsatz von Literatur-Comics im Allgemeinen und Shakespeare-Comics im Besonderen herauszuarbeiten. Hierbei bietet sich Macbeth besonders an, da es sich nicht nur um eines der beliebtesten Stücke für den Englischunterricht handelt, sondern auch um einen idealtypischen Repräsentanten der klassischen Shakespeare-Tragödie. Wie in den anderen großen Dramen wird hier die naturgegebene Ordnung der Elisabethanischen Gesellschaft ausgehebelt, wodurch der Renaissance-Kosmos von einem zerstörerischen Chaos abgelöst wird. Des Weiteren bietet gerade Macbeth – gezeichnet von politischen Intrigen und höfischen Machtkämpfen – für Lerner zahlreiche Anknüpfungspunkte, sich mit lebensweltrelevanten Themen wie Korruption, Gräueltaten, inneren, moralischen und politischen Machtkämpfen, Ehre und Identitätskrisen, handlungs- und produktorientiert auseinanderzusetzen. Hierbei scheint vor allem eine Diskussion grafischer Umsetzungen von Macbeth auch gerade deshalb besonders interessant, da das Drama zahlreiche Möglichkeiten bietet, das Potential des Mediums Comics herauszuarbeiten und kritisch zu hinterfragen. Hierbei stehen, neben der Frage nach der Interpretation der Textvorlage, vor allem Aspekte der Illustration und Visualisierung im Vordergrund. Am Beispiel ausgewählter Szenen aus verschiedenen Comic-Adaptionen, u.a. Manga, graphic novel, Classics Illustrated sowie Interactive Motion Comics, die von direkten Wiedererzählungen des Stückes bis zu intertextuellen Bezügen und der Verwendung von Shakespeares Charakteren reichen, sollen u.a. visualisierte Figurenkonstellationen und Machtdarstellungen, die bildliche Darstellung teichoskopischer Schilderungen sowie die Externalisierung innerer Konflikte und Gefühle durch die expressible anatomy of comics angesprochen, unter dem Blickwinkel der Werktreue diskutiert und handlungsorientierte Einsatzmöglichkeiten in Schule und Hochschule vorgestellt werden. Ein besonderer Schwerpunkt soll hierbei auf das Motiv der Halluzination gelegt werden, dessen szenische Umsetzung Regisseure immer wieder vor große Herausforderungen stellt, das aber auch die besondere Stärke des Comics zeigt, wenn es um die Externalisierung von Emotionen und inneren Konflikten geht. Grafische Macbeth-Adaptionen (Auswahl) Clive Bryant (Ed.) (2013): Macbeth: The Graphic Novel (Quick Text). Classical Comics. Clive Bryant (Ed.) (2013): Macbeth: The Graphic Novel (Original Text). Classical Comics. William Shakespeare (2008): Macbeth the Graphic Novel (Classical Comics). Classical Comics William Shakespeare (2008): Macbeth: Manga Shakespeare. Self Made Hero William Shakespeare (2010): Macbeth (Classics Illustrated) William Shakespeare (2008): No Fear: Macbeth. Graphic Novel (No Fear Shakespeare Illustrated) Sterling Publishing Prof. Dr. Maria Eisenmann Dr. Vanessa Schormann Dr. Matthias Keidel Universität Duisburg-Essen Deutsche Shakespeare Gesellschaft Die Wolfsburg [email protected] [email protected] [email protected] Dr. Theresa Summer (Aschaffenburg) A Method Guide for Teaching Shakespeare 's Romeo and Juliet: Graphic Novels, Films, Music and Songs Being referred to as the greatest writer in the English language, William Shakespeare and his work plays an important role in teaching English as a foreign language in classrooms across the world. Whereas teachers and students alike can choose from various adaptations ranging from graphic novels to films and pop songs, there remains to be a lack of method guides that present interesting, engaging, creative and straightforward ways of Shakespeare can be taught to foreign language learners. As such, the goal of this presentation is twofold: First, it will provide an outline of different Shakespeare adaptations and sources. These include graphic novels and comicstrip versions, films, pop songs and classical music. In order to provide practical examples, the focus will be on Shakespeare‟s tragedy Romeo and Juliet which is also thematically suitable for elementary as well as intermediate level learners. Second, different methods and activity types will be presented to provide teachers with a concept and some ideas for integrating Shakespeare‟s work in their everyday teaching. These activities include drama techniques, quizzes and a variety of skills-integrated tasks. Dr. Jan Eschbach (Neuss) Dwarving the Literary Giant? The Challenge of New and Traditional Approaches to Shakespeare in the Language Class Teachers of Shakespeare are constantly faced with a considerable number of challenges in the language classroom. They can today draw on an almost infinite number of didactic methods and materials to teach whichever Shakespeare play they consider suitable to whichever kind of class. Nowadays we can teach Shakespeare with the help of manga comics, weblogs, films, YouTube, and many other means our modern media world has to offer. This talk seeks not so much to promote a specific approach to Shakespeare but to shed a little light on different methods (and possibly question them occasionally), and to encourage a new look at possibly more conservative didactic means which are all too often sneered at and dismissed as backward and therefore unsuitable. In this context it is important to listen to the students themselves, and find out what they expect from Shakespeare‟s works – and of their teachers. The talk will seek to discuss various script approaches and attempt to encourage teachers to stage a play with their students, a rewarding and lasting experience for everyone concerned. It will however also take a look at the good old, much-derided deskbound approach, which in the hands of a charismatic and enthusiastic teacher can still be a powerful means to convey the rich and lasting power of Shakespeare‟s works. It will also introduce a number of new adaptations of Shakespeare suitable for staging with students, or as an alternative approach in class. Finally, the talk will seek to ask the question where Shakespeare enthusiasts in the classroom stand today, and invite participants to discuss this question among each other. Sektion 2: Prof. Dr. Rüdiger Ahrens & Dr. Julia Hammer (Julius-Maximilians-Universität Würzburg) Faszination Jago – denn gute Schurken sind rar! Für Lerner der englischen Sprache bedeutet die Erstbegegnung mit den Werken William Shakespeares oftmals das Kennenlernen einer unbekannten, schwer verständlichen Sprache sowie unverständlichen Inhalten. Die anfängliche Scheu vor der Herausforderung verfliegt jedoch bei Jugendlichen zumeist schnell, sobald eine gewisse Begeisterung einsetzt. Shakespeares Othello setzt sich mit den Themen der Verletzbarkeit, Leidenschaft, Manipulation und dem Bösen auseinander; intensive Gefühle und Zustände, die auch Jugendliche faszinieren. Vor allem Jago, der Antagonist von Othello, weckt als Verkörperung des Bösen großes Interesse und versetzt den (jugendlichen) Leser nicht selten in eine gewisse Bewunderung. Jago, der Antiheld und Erzschurke, hat alle Fäden in der Hand, seine Prof. Dr. Maria Eisenmann Dr. Vanessa Schormann Dr. Matthias Keidel Universität Duisburg-Essen Deutsche Shakespeare Gesellschaft Die Wolfsburg [email protected] [email protected] [email protected] Mitmenschen sind nur Puppen in seinem Spiel und sein Handeln unterstreicht: das Böse beherrscht die Welt, auch wenn Jago am Ende untergeht. Neben einer knappen literatur- und kulturwissenschaftlichen Betrachtung zu Jagos Boshaftigkeit, sollen inhaltliche und methodische Vorschläge zur Erarbeitung und Analyse der Person Jagos im Englischunterricht vorgestellt und diskutiert werden. Hierbei kommen interaktive Ansätze mit theaterpädagogischen Komponenten zum Einsatz. Des Weiteren soll der Einfluss und die Faszination Jagos auf das Publikum aufgegriffen und nach möglichen Spuren Jagos in der (modernen) Populärkultur gesucht werden. Dr. Janice Bland (Westfälische Wilhelms-Universität Münster) The Power of the King of Shadows Susan Cooper‟s time-slip novel King of Shadows (Cooper 1999) shines a light on both A Midsummer Night‟s Dream and Shakespearian theatre. In this paper I will consider the advantages of the young adult novel as well as Adrian Mitchell‟s play script adaptation of King of Shadows for 15-16 year-olds in the mid-secondary EFL classroom. King of Shadows focuses on parallel performances of A Midsummer Night‟s Dream in the London Globe of 1999 and in Shakespeare‟s Globe in 1599. Shakespeare himself becomes a father figure to the protagonist Nat, when the boy slips back in time to be taught the power of art and the power of love to heal wounds. Shakespeare performs Oberon, the „King of Shadows‟, and Nat performs Oberon‟s servant, Puck. King of Shadows provides a visceral introductory experience of Shakespeare, both for student teachers and secondary English students. It illustrates the significance of the Globe for an initial understanding of Elizabethan theatre and the importance of emotional involvement through story. With the young adult text the immortal “even to the edge of doom” splendour of Shakespearian poetry (Sonnet 116, also an inter-text) can more impressively reach students through their immersion within the aesthetic illusion of the Elizabethan playhouse world. The fun of interacting with Shakespearean text and ideas for active teaching will be demonstrated; this approach corresponds to the interactive nature of Elizabethan drama in performance. Dr. Jessica Nowoczien (Leuphana Universität Lüneburg) Shakespeare spielend unterrichten?! – Vorschläge für innovative theaterpädagogische und handlungsund produktionsorientierte Ansätze im Englischunterricht der Sekundarstufe I Lassen sich Shakespeare-Dramen in der Sekundarstufe I behandeln? Literaturdidaktische Diskussionen klammern Shakespeare und sein literarisches Werk beinahe einhellig aus Unterstufencurricula aus. Argumente sind das zu anspruchsvolle Niveau und sein Ikonenstatus, der ihn mit einem „Do not touch“ label versieht (Gibson, 2000, Xii, Introduction). Die Unterrichtspraxis zeigt, dass Shakespeares Dramen Kinder und Jugendliche begeistern: sie haben Spaß an Kampf und Feindseligkeit, Liebe und Hass, Intrigen, an übernatürlichen Wesen und Geistern, an tragischen Geschichten, an Witz und Verfremdung. Diese Neugier wird für den Englischunterricht genutzt. Zur Untermauerung des Plädoyers für eine Behandlung von Shakespeare bereits in der Sekundarstufe I, werden methodisch dramapädagogische Ansätze (Improvisationsübungen, Stilisierung, szenische Interpretation) diskutiert, durch die Jugendliche einen spielerischen und affektiven Textzugang erhalten. Es können dazu didaktisierte Textvorlagen (z.B. ELI Readers) oder eigene Textbearbeitungen genutzt werden. Gemeinsam mit Bachelor Studierenden der Leuphana Universität Lüneburg werden im Rahmen des Seminars „Teaching texts“ im Modul „Lehren und Lernen“ innovative handlungsorientierte Ansätze und Ideen diskutiert, selbst entwickelt und später im Englischunterricht erprobt werden. Auf der Tagung könnten die Ergebnisse im Tandem mit Studierenden und eventuell mit Schülerinnen einer 7. Klasse einer Gemeinschaftsschule vorgestellt und über praktische Erfahrungen berichtet werden.
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