Moderne Knorpeltherapie Einleitung: Gelenkknorpelschäden stellen die Vorstufe einer Verschleißerkrankung des Gelenkes dar. Hat man früher bis zum Eintreten des Vollbildes der Arthrose abgewartet und dann ein Kunstgelenk implantiert, gehen wir heute davon aus, dass mit einer frühzeitigen Knorpeltherapie das Eintreten der Arthrose verhindert bzw. herausgezögert werden kann. Für die Wahl der richtigen Therapie sind verschiedene Faktoren wie Alter des Patienten, Aktivitätsniveau, Ausmass und Lage der Schadenszone von großer Bedeutung. Gelenkspiegelung (Arthroskopie): Im Rahmen einer Gelenkspiegelung können Knorpelschäden beurteilt und auch gleich behandelt werden. Bei fortgeschrittener Arthrose des älteren Patienten werden hierbei die Knorpelflächen geglättet und abgestoßene Knorpelteile ausgespült. Häufig wird eine Beschwerdebesserung erzielt. Bei jüngeren Patienten mit oberflächlichen Schäden kann die Knorpelglättung ebenfalls ausreichend sein. Tiefgreifender Knorpelschaden Mikrofrakturierung: Hierbei wird die Subchondrale Zone, dass heisst der Knochenanteil, auf welchem der Knorpel normalerweise aufgelagert ist im Defekt mit einem Mikromeißel angebohrt. Dies ist sozusagen eine körpereigene Stammzelltherapie, da diese pluripotenten Zellen sich in der Defektzone sammeln und Ersatzfaserknorpel bilden. Dieser Ersatzknorpel ist dem ursprünglichen hyalinen Knorpel biomechanisch unterlgen. Eine erfolgreiche Mikrofrakturierung führt aber je nach Ausdehnung und Lage der Defekte in über 80% der Fälle zu einer langandauernden Besserung der Belastbarkeit des Gelenkes. Eine solche Mikrofrakturierung stellt also häufig den ersten Schritt einer Knorpelersatztherapie dar. Abb 3.:Bohrale und Knochen nach Mikrofrakturierung Knorpel-Knochenzylindertransplantation/ Mosaikplastik: Mit diesem Verfahren können insbesondere umschriebene tiefe Knorpeldefekte behandelt werden. Mit Hohlmeißeln werden Knorpel-/Knochenzylinder entnommen, die wie ein Mosaik in den Knorpeldefekt transplantiert werden. Diese Methode stellt das einzige Verfahren dar mit dem echter hyaliner Gelenkknorpel in den Defekt transportiert werden kann. Problematisch ist jedoch die Schädigung an anderer Stelle durch die Entnahme der Zylinder zu sehen. Beispiel einer Mosaikplastik mit 2 Zylindern Autologe Knorpeltransplantation/ MACI®: Bei großflächigen Knorpeldefekten kann eine sogenannte Matrixinduzierte Autologe Chondrocyten Transplantation durchgeführt werden. Hierzu wird zunächst in einer Arthroskopie gesunder Knorpel entnommen. In biochemischen Prozessen wird dann bei einem Kooperationspartner dieser Knorpel zu Zellvermehrung angeregt. Diese Zellen werden dann auf ein schaumstoffartiges Trägermaterial aufgebracht, welches dann passgenau in den Defekt eingeklebt werden kann. Dieses Verfahren bedarf also 2 Operationen. Auch ist der Erfolg differenziert zu sehen und die Entscheidung zu dieser Art Operation hängt von wesentlichen Faktoren ab, welche vorher genau zu prüfen sind. Fazit: Die oben beschriebenen Techniken können am Ellenbogen, Knie und Sprunggelenk problemlos angewandt werden. Frische Knorpelverletzungen können gegebenenfalls mit bioresorbierbaren Materialien wieder befestigt werden. Eine genaue Abklärung und Untersuchung sowie ausführliche Beratung steht vor jeder Intervention, da nur so das optimale Verfahren ausgewählt werden kann. Hierzu telefonische Terminvereinbarung unter : 02381 / 9553-0 Dr. med. Bernhard Philipps
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