Sensibilität für die Problem- Konstruktion Sensibilität für die Problem-Konstruktion Probleme gibt es nicht an sich, sondern Menschen erleben 1000 Situationen und manche davon nennen Sie: ein Problem! Dahinter steckt immer eine SOLL-IST-Diskrepanz. Irgendetwas IST momentan so, ABER es SOLL anders sein! Dabei ist es immer „meine“ Vorstellung wie es sein SOLL und es ist meine Wahrnehmung, wie ich die Situation erlebe, also es ist mein IST. Wir können daher niemals ein Problem „weitergeben“ (oder ein Problem übernehmen!), denn es ist unsere Sicht, wir sehen eine Diskrepanz zwischen dem (=unserem) SOLL und dem (=unserem)IST. Dasselbe gilt für unsere Mitmenschen. Auch sie konstruieren ihre Probleme als eine SOLL-ISTAbweichung. Sobald uns das klar ist, haben wir einen großen Gewinn. Wir können immer nachfragen und überlegen: Wollen wir am SOLL etwas verändern oder wollen wir Beurteilen (und am Wahrnehmen!) der aktuellen Situation etwas ändern? Übrigens es gibt kein Wort wie „falsch-nehmen“! Mit diesem Wissen bekommen wir viel Handlungsmöglichkeiten in jeder „Problemsituation“! Ein „Problem“ entsteht erst, wenn eine nicht lösbare SOLL – IST - Abweichung Besteht. Aus welchem Grund auch immer darf/soll diese Diskrepanz nicht sein. Ein Problem „entsteht“ auch, wenn es beim Versuch, die Abweichung zu beseitigen, zu Schwierigkeiten kommt. Gedanklich gibt es bei einer Problem-Konstruktion ganz häufig die Formulierung „zu“: „Er/Sie/Es tut zu wenig… tut zu viel… isst zu viel… redet zu viel… lernt zu wenig…“ Auch mit den Formulierungen „immer“ und „nie“ funktioniert die Sache: „Immer sagt er… immer vergisst er… immer ist er… Nie macht er… nie bringt er… nie tut er…“ Die Abweichung wird von mir (und meiner Wertvorstellung) als eine nicht akzeptable Abweichung bewertet / bezeichnet und als Bedürfnis, Gefühl, Angst, Verzweiflung… erlebt. … und ICH bezeichne eine Gegebenheit irgendwann als „mein Problem“, als „sein Problem“ oder generell „als ein Problem“. Somit ist jedes Problem von jemand „gemacht“ bzw. „konstruiert“. Dies gilt für meine eigenen Probleme mit mir, für meine Probleme mit anderen und dies gilt für die Probleme der anderen. Es ist völlig unbestritten, dass Probleme viel Leid und Schmerz verursachen können und Menschen oft viel zu ertragen haben. Die „Problem-Konstruktion“ ist fast immer ein gutes und hilfreiches Erklärungsmodell. Wichtig ist noch, dass Sie das Wort „Schuld“ möglichst draußen lassen; Schuldzuweisungen helfen nicht weiter, sondern bringen immer irgendwelche Verteidigungsmechanismen ins Spiel. © Peter Ganglmair - Problem-Konstruktion Die Chance: Dieses Erklärungsmodell, diese Sichtweise lässt „Probleme“ plötzlich viel deutlicher als veränderbar erscheinen. Der Veränderungs-Ansatz ist dabei ein vielfältiger: Es kann an den Zielen (am SOLL) gearbeitet werden, an der Einschätzung des IST, an den Versuchen der Lösung u.v.a.m. Stellen Sie fest und überlegen Sie, ob Sie und wo Sie mit diesem Wissen mehr Handlungsfähigkeit und mehr Handlungsspielraum bekommen. Die Bearbeitung von Problemen erfolgt zuerst einmal in Worten und Gedanken. Die ungewünschten Handlungen, Unterlassungen, Fettpolster, Äußerungen, Geräusche… stehen „dahinter“. In Gedanken und Worten beschäftigen wir uns damit und wir treffen Entscheidungen. Erst als Folge und Konsequenz aus diesen Überlegungen, ergeben sich Planungen, Handlungen, Tätigkeiten, Regeln, Anforderungen, Verordnungen… . Siehe auch: Download/Aktuelle Seminare/Selbsterkenntnis Konflikte- Zielorientiert lösen © Peter Ganglmair - Problem-Konstruktion
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