Wissenswertes zum Beckenboden Beschwerden zu Beginn Die Bekanntschaft mit dem Beckenboden beginnt meist mit einem Problem. Bei Frauen kann das schon nach einer Schwangerschaft der Fall sein. Viele fühlen sich im Becken nicht mehr so stabil wie früher, oder haben trotz Rückbildungsgymnastik ein ‚Tröpfelproblem’ bekommen. Spätestens mit den Wechseljahren hat sich jede dritte Frau mit den Folgen einer Gebärmutter- oder Blasensenkung auseinander zu setzen. 2004 gaben gesetzliche Krankenversicherungen 1 Mrd. Euro nur für ambulante Inkontinenzhilfsmittel aus – fast gleich auf Frauen und Männer verteilt. Denn auch sie können mit ihrem Beckenboden Ärger bekommen. Bestimmte ProstataOperationen z.B. konfrontieren die Betroffenen sehr plötzlich und massiv mit Inkontinenz. Meist aber wissen Männer nicht, dass Ihnen bei Prostata-, Potenzund/oder Rückenbeschwerden ein Beckenbodentraining helfen könnte. Bei den meisten Menschen funktioniert der Beckenboden nicht mehr so wie er sollte, weil er entweder zu schlaff oder chronisch angespannt ist. Warum das so ist? Die Zivilisationskrankheit Bewegungsmangel ist eine Hauptursache. Menschen mit naturnaher Lebensweise kennen diese Probleme nicht. Die vielen Bequemlichkeiten des modernen Lebens versetzen den Körper am helllichten Tag in eine Art Halbschlaf: Wir sacken auf Stühlen zusammen, heben beim Gehen kaum die Beine. Wir empfinden schlechte Körperhaltung als angenehm und bequem, aber diese Art der Bequemlichkeit ruiniert unsere Gesundheit. Denn bei körperlicher Arbeit wird der Rücken dann unergonomisch belastet, der Beckenboden unter Bauchraumdruck gesetzt. Das führt zu Erschöpfung und vorzeitigem Verschleiß. Es wäre wichtig, den Beckenboden früher zu beachten und präventiv zu stärken. Er leistet nämlich Tolles für uns, wenn er fit ist. Was der Beckenboden leistet Die Beckenbodenmuskulatur ist im Vergleich zu ihrer Bedeutung in der medizinischen Aufmerksamkeit immer noch unterrepräsentiert. Zwar ist diese Muskelschicht nur etwa handtellergroß, aber sie hat Schlüsselfunktionen und kann noch einiges mehr als unsere Unterleibsorgane zu stützen und dafür zu sorgen, dass wir dicht halten. Der Beckenboden ist das Bewegungs- und Energiezentrum des Körpers. • In der Körpermitte gelegen, richtet uns der Beckenboden über die Verbindung zur Rücken-, Bauch- und Beinmuskulatur auf. Gute Haltung, geschmeidiger Gang und ein starker, gerader Rücken ergeben sich aus der richtigen Koordi-nation, die aus dem Becken kommt. Selbst Schultern, Hüfte, Knie und Füße profitieren davon und außerdem sieht es gut aus. © 2006 Irene Lang-Reeves - Wissenswertes zum Beckenboden Seite 1 • Hara, Vital-Chakra, Kundalini und viele andere Begriffe aus östlichen Lehren geben die Erfahrung wieder, dass im Becken die Quelle unserer Lebensenergie sitzt. Wie auch immer dieses Zentrum beschaffen ist, mit der Beckenbodenmuskulatur lässt sich diese Kraft ankurbeln, die unseren ganzen Körper vitalisiert. Es ist sogar bereits gelungen, dies durch Messung des Gehirn-feldes nachzuweisen. Nach diesen Forschungen erhöhen sich nicht nur körperliche Leistungsfähigkeit, Ausstrahlung und Lebensfreude, sondern sogar die geistige Fitness Ihr eigener Beckenboden ist ein Geschenk, das Sie sich unbedingt machen sollten. Nur wie? Früher machte man Kneifübungen oder folgte der zweifelhaften Empfehlung, den Harnstrahl anzuhalten. Mittlerweile gibt es viel bessere Übungen, um die Muskulatur zu kräftigen. Das beste Training ist jedoch, die für unseren Körper natürliche Bewegungsdynamik wieder zu erlernen. Das ist das Ziel meines Trainingskonzepts der Fünf Schritte. Fünf Schritte zum Beckenboden in Bewegung Sie bauen aufeinander auf und entsprechen der Bewegungslogik unseres Körpers. • Erster Schritt: Wahrnehmen Grundlage für jegliche Art von effektivem Üben ist es, auch tatsächlich den Beckenboden anzuspannen und nicht Bauch- oder Pomuskeln. • Zweiter Schritt: Aktivieren Die drei Schichten des Beckenbodens präzise zu aktivieren lässt die Lust an der Kraft ahnen. • Dritter Schritt: Verfeinern und verstärken Über Beckenkoordination und Atemwelle entsteht eine dynamische Verbindung mit dem ganzen Körper. • Vierter Schritt: Sich tragen lassen Schrittstellung, Kraftlinie, Balancieren - einfache Bewegungsprinzipien bringen den Beckenboden in eine flexible Grundspannung • Fünfter Schritt: In den Alltag integrieren Dies auf alle möglichen Bewegungsabläufe des täglichen Lebens angewandt, macht die Integration des aktiven Beckenbodens systematisch erlernbar Körpergerechte Übungen - die ersten drei Schritte • Wenn Sie stärkere Beschwerden haben, dann konzentrieren Sie sich auf die ersten drei Schritte meines Trainingsprogramms. Damit können Sie ihre Beckenbodenmuskulatur wieder aufbauen. Wie im Fitnessstudio. Am Anfang am besten recht fleißig. Später können Sie die Übungen reduzieren, wenn Sie dafür den aktiven Beckenboden in ihr tägliches Leben integrieren. Seite 2 Der häufigste Grund, warum Übungen nicht funktionieren, ist, dass sie nicht gemacht werden. Man hat keine Zeit, keine Lust, keine Disziplin – und die Spirale des schlechten Gewissens dreht sich. Was wäre, wenn man sich deshalb schlecht motivieren kann, weil viele Übungen unserem Körper sinnlos erscheinen? Vielleicht will unser Körper keine leeren, scheinbar grundlosen Muskelanspannungen durchführen, vielleicht will er mit jeder Aktion etwas bewirken? Übungen sind letztlich immer ein Kompromiss. Die besten sind jedoch die, die ganze Muskelketten funktionell richtig ansprechen und somit Teilschritte natürlicher Bewegungen sind. Weil sie für unsere unbewusste Körperintelligenz Sinn machen, fühlen sie sich gut an. Alltagsintegration - alle fünf Schritte • Wenn Sie langfristig vorbeugen oder sich einfach besser bewegen möchten, beschäftigen Sie sich vor allem mit den Schritten Vier und Fünf – der Alltagsintegration. Damit lernen Sie, Ihren Körper ‚bestimmungsgemäß’ einzusetzen und Bewegungsgewohnheiten, die Ihnen schaden, zu verändern. Am Anfang erfordert dies einige Aufmerksamkeit. Sobald Sie sich jedoch an die neuen Bewegungsmuster gewöhnt haben, üben Sie, wo Sie gehen und stehen – ganz nebenbei. Von der Aussicht, lebenslänglich Übungen machen zu müssen, nur damit der Beckenboden gesund bleibt, ist niemand begeistert. Deswegen spricht die Idee der Alltagsintegration so viele an, vor allem Frauen, die nur leichte Beschwerden haben oder rechtzeitig vorbeugen wollen, weil sie das schlechte Bindegewebe ihrer Mutter geerbt haben. Meistens kennen sie die üblichen Tipps bereits, an jeder roten Ampel oder immer wenn das Telefon klingelt, den Beckenboden schnell fünf mal anzuspannen. Aber Alltagsintegration ist mehr. Sie bedeutet, den Alltag zum Trainingspartner zu machen, ganz normale Tätigkeiten anders zu tun, aus dem Becken heraus. Die Bewegungen werden dadurch dynamischer, man setzt mehr Muskeln des ganzen Körpers dazu ein. Es ‚entbequemisiert’ den Alltag, was auf den ersten Blick wenig attraktiv scheint, wenn man sich überlastet fühlt. Aber die erstaun-liche Erfahrung ist, dass mit aktivem Beckenboden alles leichter geht. Arbeiten sind zwar nicht weniger anstrengend, aber weniger erschöpfend. Wenn Sie mit Ihrer Kraftquelle Beckenboden in Verbindung sind, macht Bewegung einfach Spaß, selbst wenn es der Frühjahrsputz ist oder eine Garagenentrümpelung, und die Entspannung danach ist tiefer und befriedigender. Wer den ganzen Tag im Büro sitzen muss, wird Pausen und Treppenhäuser nutzen, um sich zu bewegen. Für aktives Sitzen gibt es empfehlenswerte Hilfsmittel wie Ballkissen und "wackelige" Stühle. Mit der Alltagsintegration halten Sie ihren Beckenboden gesund und stabilisieren ihren Zustand, wenn Sie leichte oder mittlere Beschwerden haben. Als Belohnung erhalten Sie jede Menge Zusatznutzen: Denn Sie stärken ihre Muskeln am ganzen Körper dadurch, dass Sie sie arbeiten lassen. Das bedeutet besseres Aussehen, erhöhte Fettverbrennung, Schutz der Knochen und Gelenke und mehr Energie den ganzen Tag. Sie fühlen sich jünger und lebendiger. © 2006 Irene Lang-Reeves - Wissenswertes zum Beckenboden Seite 3 Wie anfangen? • Bei stärkeren gynäkologischen oder urologischen Beschwerden: • Zur Terminvereinbarung nehmen Sie nach Diagnosestellung durch Ihren Arzt Kontakt mit mir auf. Für leichtere Fälle und zur Prävention: Lesen Sie mein Buch. Darin finden Sie die wichtigsten Informationen und Anleitungen, die enthaltene CD erleichtert es, mit Genuss zu üben. Wenn Sie die fünf Schritte genau erlernen möchten, kommen Sie in meine Kurse – für einen flotten Start in Ihr beckenbodengesundes Leben. Kontakt: [email protected] Seite 4
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