THUN 13. FEBRUAR 2016 «Der Mensch ist ein soziales Tier» Stephan Klapproth ist von den TV-Bildschirmen in Schweizer Haushalten kaum wegzudenken. Nebst seiner Tätigkeit beim Schweizer Radio und Fernsehen, hält er auch Referate an diversen Anlässen, wie diese Woche am Networking-Day. von Stian Sartori Auch nach über zwei Jahrzehnten im Rampenlicht hat der Moderator Stephan Klapproth (57) immer noch sichtlich Spass Foto: Stian Sartori an seinem Beruf. Anlässlich des Networking-Day in Thun sprach Stephan Klapproth mit dieser Zeitung über Netzwerke und seine Erfahrungen mit dem früheren US-amerikanischen Präsidentschaftskandidaten, John McCain. Sie waren im Januar bereits im Berner Oberland, konkret am Alpensymposium. Heute sind Sie schon wieder hier. Welchen Bezug haben Sie zur Region? Stephan Klapproth: Leider bin ich bisher meist nur für berufliche Angelegenheiten hier gewesen. Skisport ist nicht mein Ding, aber als angefressener Kajakfahrer würde es sich eigentlich anbieten einmal auf den Thunersee zu kommen. Was führte zu Ihrer Teilnahme am Networking-Day in Thun? Haben Sie ein besonderes Interesse am Thema? Kommunikation ist meine grosse Leidenschaft. Wenn ich die Gelegenheit erhalte, durch meine Auftritte für verständliche und offene Kommunikation zu plädieren, tue ich das gerne. Wir gross ist die Bedeutung von Networking in Ihrer Branche? Die Bedeutung ist auch im Journalismus gross. Seit meinem Berufseinstieg hat sich die Situation diesbezüglich jedoch merklich verändert. Als ich mit sechzehn Jahren beschloss, Journalist zu werden, lief ich einfach in eine Redaktion rein. Üblicherweise wurde man dabei mit offenen Armen empfangen. Heute ist der Wettbewerb zwischen den angehenden Journalisten derart hoch, dass man alle Register ziehen muss, um in diesem Berufsfeld Fuss zu fassen. Ein gutes Netzwerk kann dafür sehr hilfreich sein. Wie haben Sie in Ihrer Karriere von Netzwerken profitiert? Da sich mein Einstieg bei einer kleinen Luzerner Zeitung relativ einfach gestaltete, war ich nicht so stark auf gute Beziehungen angewiesen. Der weitere Verlauf meiner Karriere ergab sich mehr oder weniger von selbst. Denken Sie, dass hinter Networking nur handfeste, finanzielle Interessen stehen, oder hat Ihnen die Erfahrung etwas anderes gezeigt? Nein, der Mensch ist ein animal sociale. Er möchte vernetzt sein. Es ist entspricht unserer Art, dass wir den Austausch mit unseren Mitmenschen suchen Sie waren im Januar am Networking-Event schlechthin, dem World Economic Forum (WEF) in Davos. Wie viel bekamen Sie von den Deals mit, die dort angeblich in den Hinterzimmern über die Bühne gehen sollen? Die wirklich grossen Geschäfte werden natürlich gut abgeschirmt. In den vorderen Jahren gehörte ich aber einmal einem auserlesenen Kreis von etwa neuen Journalisten an, die dem damaligen USamerikanischen Präsidentschaftskandidaten, John McCain, Fragen stellen durfte. Bei einer bösen Frage einer italienischen Journalistin, verlor McCain jegliche Haltung. Völlig ungefiltert, attackierte er diese Kollegin verbal. Damals wurde mir klar, dass dieser Heisssporn wohl nicht der ideale Mann an den Schalthebeln einer Atommacht wäre. Zur Person Stephan Klapproth (57) war 22 Jahre lang das Gesicht der Nachrichtsendung «10vor10». Letztes Jahr beschloss er, eine neue Herausforderung in Angriff zu nehmen: Seither moderiert er die Sendung «Sternstunde Philosophie». ARTIKELINFO Artikel Nr. 141710 13.2.2016 – 15.14 Uhr Autor/in: Stian Sartori
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