Kasseler Rundbrief 1 / 2014

Kasseler Rundbrief
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Wolfram-KeupFörderpreis
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Gespräche mit
Leistungsträgern
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Termine und
Hinweise
9. April 2014
Herausgeber:
BUNDESVERBAND FÜR STATIONÄRE SUCHTKRANKENHILFE eingetragener Verein
Wilhelmshöher Allee 273 | 34131 Kassel | www.suchthilfe.de
Geschäftsführer: Dr. Andreas Koch
Sehr geehrte Damen und Herren,
im März haben wir in Berlin mit großen Erfolg und sehr viel positiver Resonanz unsere
100. Jahrestagung durchgeführt. Viele bekannte Referenten haben uns zu dem Thema
‚Interdisziplinäre Impulse für die Suchthilfe‘ interessante Anregungen für die nächsten
100 Jahre Verbandsarbeit mit auf den Weg gegeben. Und auch die abendliche Festveranstaltung in der Kalkscheune hat offensichtlich allen Beteiligten viel Spaß gemacht.
Nun wenden wir uns wieder den Dingen des Alltags zu und ich möchte Sie noch vor dem
dieses Jahr wirklich sehr späten Osterfest über einige aktuelle Themen und Entwicklungen
informieren.
Eine gute Nachricht kommt aus dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales: nachdem
in den letzten Jahren die Gesetzentwürfe zum Reha-Budget in der kontroversen Diskussion um die Altersvorsorge stecken geblieben sind, konnte nun das RentenversicherungsLeistungsverbesserungsgesetz auf den Weg gebracht werden. Das Gesetz sieht die Erhöhung des Reha-Budgets um einen demografischen Faktor (100-200 Mio. EURO pro Jahr)
in den kommenden Jahren vor. Das ist zwar weniger, als die Reha-Verbände fordern, aber
der aktuelle Rückgang der Antragszahlen in der medizinischen Reha hat (leider) dazu geführt, dass das Reha-Budget der DRV in 2013 offensichtlich doch ausgereicht hat und so
ist der politische Handlungsdruck geringer geworden. Wichtig ist natürlich, dass die zusätzlichen finanziellen Mittel für das Gesamtsystem bei den Reha-Einrichtungen ankommen,
die nach wie vor massiv unterfinanziert sind.
Auch in diesem Jahr werden uns weiterhin die Auswirkungen des Rahmenkonzeptes ambulante Nachsorge beschäftigen. Immerhin war es möglich, mit der DRV im Sommer einen
gesonderten Gesprächstermin zu vereinbaren, bei dem gemeinsam eine Zwischenbilanz
zur (uneinheitlichen) Umsetzung des Rahmenkonzeptes gezogen werden soll. Im Laufe
dieses Jahres wird auch ein Rahmenkonzept zur Kombinations-Behandlung von der DRV
veröffentlicht werden, an dessen Erarbeitung die Suchtverbände ebenfalls nicht offiziell
beteiligt waren. Beim Thema MBOR-Sucht laufen die Dinge aber erfreulicherweise kooperativer und somit ganz anders: Seit Februar entwickelt eine Arbeitsgruppe mit Vertretern
der DRV und der Suchtverbände eine ‚Gemeinsame Empfehlung zur beruflichen Orientierung in der Rehabilitation Abhängigkeitskranker‘ (BORA). Die Ergebnisse der AG sollen im
Herbst 2014 vorliegen.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Frühling und vor allem viele bunte Eier zu Ostern,
Ihr
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Wolfram-Keup-Förderpreis
Pressemitteilung zur Verleihung des Wolfram-Keup-Förderpreises 2014 –
Studie zum ambulanten Entzug prämiert:
Entgiften, entwöhnen, abstinent bleiben – wenn das so einfach wäre. Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten einer Suchterkrankung werfen immer noch eine Reihe von Fragen auf,
die zu stellen und zu untersuchen es sich lohnt. Der vom buss – Bundesverband für stationäre Suchtkrankenhilfe vergebene Wolfram-Keup-Förderpreis zeichnet alle zwei Jahre eine
wissenschaftliche oder praxisorientierte Arbeit aus, die wichtige Fragen zur Weiterentwicklung der Suchthilfe untersucht hat. So haben der diesjährige Preisträger Dr. med. David V.
Steffen und seine Mitautorinnen Lisa Steffen und Sonja Steffen ein eigenes Konzept zur Integrativen Versorgung beim ambulanten Entzug entwickelt und dessen positive Effekte
nachgewiesen. Der Titel der Arbeit lautet ‚Integrierte Versorgung Abhängigkeitskranker: Effekte einer qualifizierten ambulanten Entzugsbehandlung‘.
Dr. David V. Steffen, Förderpreisträger 2014,
mit den buss-Vorstandsmitgliedern Dr. Wibke Voigt und Dr. Bernd Wessel.
Foto: Frank Löhmer, Berlin
‚Die ambulante kassenärztliche Versorgung Suchtkranker hat zwar im hochdifferenzierten
deutschen Versorgungssystem für Suchtkranke auch ihren Platz“, so Dr. Bernd Wessel,
stellvertretender Vorsitzender des buss, in seiner Laudatio, „spielt aber für die Vermittlung in
die spezifische Suchthilfe nur eine kleine Rolle, was dem Vorkommen von Suchterkrankungen in der Haus- und Facharztpraxis keinesfalls gerecht wird.‘ Als entscheidendes Kriterium
für die Preisvergabe hob Dr. Wessel hervor: ‚Das von den Preisträgern initiierte und hinsichtlich des Erfolgs geprüfte Modell der Integrierten Versorgung Abhängigkeitskranker vernetzt
die Strukturen der ambulanten kassenärztlichen Krankenversorgung mit spezialisierten Behandlungsstätten, insbesondere Rehabilitationseinrichtungen, um die große Zahl an Suchtkranken, die sonst unerkannt und ohne spezifische Behandlung in Arztpraxen vertreten sind,
in den Mittelpunkt zu rücken.‘
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In die Studie einbezogen wurden knapp 300 Patienten. Die Patienten wurden entsprechend
den ‚Empfehlungen zur qualifizierten ambulanten Alkoholentzugsbehandlung‘ der Bundesärztekammer behandelt, Entzugssymptome wurden nach dem CIWA-Score gemessen, nach
definiertem Schema wurde Diazepam verabreicht und im Verlauf symptomadaptiert ausgeschlichen. Während der Entgiftung erfolgten tägliche ärztliche Visiten, im Anschluss daran
mindestens wöchentliche Visiten. Ergänzend dazu fanden wöchentlich 50-minütige Einzelgespräche und 90-minütige Gruppengespräche in der ambulanten Sucht-Rehabilitationseinrichtung statt. Die Themen waren: soziobiographische und Suchtanamnese, sozialtherapeutische Interventionen, Motivationsförderung, Rückfallmanagement und Krisenintervention. Zu den nachgewiesenen positiven Effekten dieses Modells gehören neben der schnellen
Identifizierung und Behandlung von Abhängigkeitskranken eine überdurchschnittlich hohe
Vermittlungsquote in medizinische Rehabilitationsmaßnahmen und eine stabile Abstinenz
bzw. die Verhinderung von Drehtür-Effekten bei der Entgiftung. Die prämierte Arbeit steht
zum Download bereit unter www.suchthilfe.de > Förderpreis.
Der Bundesverband für stationäre Suchtkrankenhilfe vergibt den Wolfram-Keup-Förderpreis
alle zwei Jahre für die beste wissenschaftliche oder praxisorientierte Arbeit auf dem Gebiet
der Entstehung und Behandlung von Missbrauch und Sucht. Neben dem Vorsitzenden des
buss, Dr. Martin Beutel, und den Vorstandsmitgliedern Gotthard Lehner, Dr. Wibke Voigt und
Dr. Bernd Wessel gehörten der Jury für die Vergabe 2014 folgende externe Gutachter an:
 Prof. Dr. Michael Klein, Katholische Hochschule NRW,
Deutsches Institut für Sucht- und Präventionsforschung (DISuP), Köln
 PD Dr. Hans-Jürgen Rumpf, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie,
Universität Lübeck
 Prof. Dr. Norbert Scherbaum, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie,
LVR-Klinikum Essen
Der Wolfram-Keup-Förderpreis wurde dieses Jahr zum dritten Mal vergeben. Die prämierten
Arbeiten aus den Jahren 2012 und 2010 liefern ebenso wie die aktuell ausgezeichnete Studie wichtige Erkenntnisse für die Praxis der Suchtprävention und Suchtbehandlung. 2012
ging der Preis an Dr. rer. nat. Mira Fauth-Bühler für die Arbeit ‚Nicotine dependence is characterized by disordered reward processing in a network driving motivation‘.
Dr. Fauth-Bühler und ihre MitautorInnen Sabine Vollstädt-Klein, Andrea Kobiella, Henning
Budde, Laurence J. Reed, Dieter F. Braus, Christian Büchel und Michael N. Smolka konnten
zeigen, dass das Gehirn von abhängigen und gelegentlichen Rauchern ganz unterschiedlich
auf die Belohnungsankündigung von Zigaretten bzw. von Geld reagiert: Das Belohnungssystem von abhängigen Rauchern reagiert bei beiden Varianten auf deutlich niedrigerem Niveau, außerdem lassen sich ‚süchtige Hirne‘ vom Angebot einer Zigarette sichtlich stärker
beeindrucken als durch andere Belohnungen, die wiederum für Genussraucher sehr attraktiv
sind. Daraus lassen sich therapeutische Strategien ableiten, die auf die Verstärkung von belohnungsanregenden Aktivitäten als Alternative zum Suchtverhalten abzielen.
2010 wurde die Arbeit ‚Randomized controlled trial of a brief intervention for problematic
prescription drug use in non-treatment-seeking patients‘ der Diplom-Psychologin Anne Zahradnik ausgezeichnet. Anne Zahradnik und ihre MitautorInnen Christiane Otto, Brit Crackau,
Ira Löhrmann, Gallus Bischof, Ulrich John und Hans-Jürgen Rumpf fanden heraus, dass
Kurzinterventionen, die die Methode der Motivierenden Gesprächsführung anwenden, den
Medikamentenkonsum von Patienten senken helfen, denen vor einer somatischen Behandlung im Krankenhaus Tranquilizer und Schmerzmittel verschrieben wurden und die daraufhin
einen missbräuchlichen bzw. süchtigen Konsum ausgebildet hatten.
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Dr. Mira Fauth-Bühler, Wolfram-Keup-Preisträgerin 2012,
mit Dr. Bernd Wessel, buss-Vorstand.
Foto: konturen
Anne Zahradnik, Wolfram-Keup-Preisträgerin 2010,
mit Dr. Bernd Wessel, buss-Vorstand.
Foto: konturen
Zur Jury gehören stets vier Vertreter des buss (Vorsitzender und drei weitere Vorstandsmitglieder) sowie bis zu drei externe Gutachter. Für die Förderpreise der Jahre 2012 und 2010
haben sich in der Jury folgende externe Fachleute aus den Bereichen Forschung, Leistungserbringer und Leistungsträger engagiert:
 Prof. Dr. Karl F. Mann, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim, Mechthild
Dyckmans, Drogenbeauftragte der Bundesregierung von 2009 bis 2013, sowie Prof. Dr.
Gerhard Bühriger, Technische Universität Dresden und Institut für Therapieforschung in
München (2012),
 Dr. Christiane Korsukéwitz, damalige Leitende Ärztin der Deutschen Rentenversicherung
Bund sowie Prof. Dr. Markus Theodor Gaspar, em. Ordinarius für Psychiatrie in Essen
und jetzt Leiter des Fliedner-Krankenhauses in Berlin (2010).
Der Wolfram-Keup-Förderpreis wird aus dem Nachlass des Projektes ‚Frühwarnsystem zur
Erfassung von Veränderungen der Missbrauchsmuster chemischer Substanzen in der Bundesrepublik Deutschland’, das Professor Wolfram Keup initiiert und bis zu seinem Tod im
Januar 2007 geleitet hat, zur Erinnerung an den Stifter alle zwei Jahre öffentlich ausgeschrieben und vergeben. Der Förderpreis ist mit einem Preisgeld von 2.000 € ausgestattet
und richtet sich an alle Personen und Institutionen, die sich in der wissenschaftlichen Forschung oder der therapeutischen Behandlungspraxis mit den Themen Missbrauch und Sucht
beschäftigen. Bei den vorgelegten Arbeiten kann es sich um wissenschaftliche Studien handeln, aber auch die Realisierung von Präventionsmaßnahmen oder die Erprobung von Behandlungskonzepten. Der nächste Wolfram-Keup-Förderpreis wird im März 2016 vergeben,
die Ausschreibung erfolgt im Frühjahr 2015.
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Gespräche mit Leistungsträgern
Am 15. Januar 2014 fand das halbjährliche Gespräch der Reha-Verbände mit den Qualitätskoordinatoren der DRV statt. Folgende Themen wurden diskutiert:
 Zusammenarbeit mit den Verbänden
Zu Beginn des Gesprächs wird aufgrund der zahlreichen aktuell anstehenden Projekte
zur Überarbeitung verschiedener QS-Instrumente die Kooperation zwischen Leistungsträgern und Leistungserbringern thematisiert. Die DRV bezeichnet die Zusammenarbeit
mit den Reha-Verbänden als gut und ausreichend, primäre Ansprechpartner für die Weiterentwicklung einzelner QS-Instrumente bleiben aber die Experten in den RehaEinrichtungen. Die DRV äußert den Wunsch, die Kontaktwege nicht weiter zu formalisieren, sondern weiterhin neben den regelmäßigen Gesprächen die kurze und informelle
Kommunikation zu nutzen. Es wird versichert, dass alle Anliegen der Verbände ernst genommen würden. Allerdings gibt es zur Weiterentwicklung der QS-Instrumente kein offizielles Stellungnahme-Verfahren mit entsprechenden Fristsetzungen. Es soll jedoch
möglich sein, dass die Verbände für die Projekte der DRV eigene Experten vorschlagen
können und sich zu entsprechend vorliegenden Entwürfen schriftlich äußern.
 Aktuelle Entwicklungen
Die DRV weist auf das alle zwei Jahre stattfindende Reha-Forum hin, das am 8. und 9.
Oktober 2014 zum Themenbereich Team / Führung / Mitarbeiter in Berlin ausgerichtet
wird. Es werden außerdem mögliche Gründe für den Antragsrückgang in verschiedenen
Indikationsbereichen (insbesondere Sucht und Onkologie) diskutiert. Für die Suchtreha
wird u.a. auf die Entwicklungen im Zusammenhang mit der Einführung des neuen Entgeltsystems in der Psychiatrie (PEPP) hingewiesen und mögliche negative Auswirkungen
auf die Suchtreha. Insgesamt könnte aber auch die seit 3 Jahren andauernde Diskussion
um das knappe Reha-Budget dazu geführt haben, dass viele Zuweiser Reha-Anträge für
aussichtslos halten und daher keine Leistungen mehr einleiten oder beantragen. Diesem
‚Reha-Pessimismus‘ soll entgegengetreten werden. Die Suchtverbände berichten außerdem über die geplante Nichtantworter-Studie im Zusammenhang mit der Katamnese,
über deren Förderung das BMG noch nicht endgültig entschieden hat, sowie über die Erfahrungen bei der Entwicklung der S3-Leitlinie für Alkokolabhängigkeit, bei der einige
vorhandene Wirksamkeitsnachweise wegen fehlender hochrangiger Publikation nicht berücksichtigt werden konnten. Es wird vereinbart, ggf. eine gemeinsame internationale
Publikation zu Daten der DRV und der Sucht-Verbände zur Wirksamkeit der Suchtreha
zu erarbeiten. DEGEMED und FVS berichten über die Entwicklung eines gemeinsamen
Qualitätsprofils, auf diesem zweiseitigen Kurzbericht werden für die betreffende Klinik
Daten aus der internen und externen Qualitätssicherung dargestellt.
 BQR-Übersicht
Die Reha-Verbände hatten bereits mehrfach darum gebeten, in einem Übersichtstext die
Erhebungs- und Berechnungsformen für die verschiedenen Qualitätsindikatoren (PeerReview, KTL-Auswertung, Reha-Therapiestandards, Rehabilitanden-Zufriedenheit etc.)
innerhalb des Bewertungssystems für die Qualität von Reha-Einrichtungen (BQR) zu
veröffentlichen, um diese Analysen für alle Beteiligten transparent zu machen und insbesondere den Kliniken die Möglichkeit zu geben, ihre Daten in den jeweiligen QSBerichten besser nachvollziehen zu können. Im aktuell erschienenen Reha-Bericht der
DRV ist eine kurze Darstellung zu diesem Thema enthalten. Eine ausführliche Veröffentlichung ist geplant. Die Reha-Verbände werden gebeten, Vorschläge zu Verbesserung
der Verständlichkeit der QS-Berichte zu formulieren.
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 Strukturqualität
Die Arbeit an den Strukturerhebungsbögen ist abgeschlossen, der Kriterienkatalog wurde
insgesamt gekürzt und neu gestaltet, vor allem wurden fachspezifische Indikatoren reduziert. In der zweiten Jahreshälfte soll die Strukturerhebung in den Einrichtungen über die
jeweils federführende DRV durchgeführt werden. Die Verbände schlagen vor, dass die
DRV vorab über das Vorgehen informiert, damit sie ihre Mitgliedseinrichtungen bei der
Bearbeitung der Erhebungsbögen unterstützen können. Die Strukturerhebung soll die regelmäßigen Personalstands-Meldungen oder die Erhebungen zur Strukturqualität im
Rahmen von Visitationen nicht ersetzen, sondern ergänzen.
 Visitationen
Die Erprobungsphase zum neuen einheitlichen Visitationskonzept ist abgeschlossen und
wurde evaluiert. Die DRV beschreibt hierzu positive Ergebnisse, wenngleich auch einige
Verbesserungsvorschläge vorliegen. In einem weiteren Workshop sollen die Visitoren der
DRV über die Ergebnisse und Veränderungen informiert werden, es soll außerdem die
Akzeptanz des gemeinsamen Vorgehens bei allen DRV-Trägern und die Einheitlichkeit
bei der praktischen Umsetzung gefördert werden. Es ist geplant, die Ergebnisse der Visitationen (Checkliste) in einer Datenbank zu erfassen, damit alle belegenden DRV-Träger
Zugriff auf die Informationen über eine bestimmte Reha-Einrichtungen haben. Aus Sicht
der Verbände besteht ein Problem darin, dass ein bei der Visitation festgestellter Mangel
gespeichert wäre, obwohl nach einem Abschlussgespräch ggf. Nachbesserungen durchgeführt werden. Diese Veränderungen wären erst nach einer erneuten Visitation dokumentiert. Die DRV empfiehlt den Einrichtungen, in einem solchen Fall eine Nachvisitation
zu vereinbaren. Der vollständige Visitationsbericht (ausgefüllte Checkliste) ist ein internes
Dokument der DRV und verbleibt beim Leistungsträger. Zunächst soll auch keine Vergabe von Qualitätspunkten erfolgen. Die Einrichtungen erhalten als Zusammenfassung (wie
bisher) ein ausformuliertes Fazitschreiben mit den wichtigsten Ergebnissen der Visitation.
Die Reha-Verbände kritisieren dieses geplante Vorgehen als intransparent.
 KTL
Der Projektstart für die Überarbeitung der KTL war im September 2013, die Laufzeit umfasst 12 Monate. Eine Onlinebefragung der Anwender wurde im November/Dezember
2013 durchgeführt und erbrachte sehr viele Rückmeldungen (1.700 Hinweise). Im Februar fand ein erster Expertenworkshop zur Diskussion der Verbesserungsvorschläge statt.
Die Überarbeitung soll Mitte 2014 abgeschlossen sein, die Veröffentlichung erfolgt im
Herbst 2014 und die Einführung Anfang 2015. Eine grundlegende Überarbeitung wird allerdings nicht stattfinden, es wird einige Veränderungen bei den Merkmalen der einzelnen Codes geben (Berufsgruppen, Dauer, Anzahl der Rehabilitanden) und wenige neue
Codes werden ergänzt (bspw. im Bereich ärztliche Leistungen).
 Peer Review
Das Verfahren ist derzeit aufgrund der laufenden Überarbeitung ausgesetzt. Die Überarbeitung im Bereich der Somatik (Checkliste/Manual) ist fast abgeschlossen, als zusätzliche Bewertungskategorie wird ‚nicht relevant‘ für die einzelnen Merkmale zugelassen. In
diesem Jahr sind auch entsprechende Schulungen für die Peers geplant. Erstmalig bekommen 140 Peers in der Orthopädie (Pilotbereich) für alle bewerteten Berichte ein
Feedback, wie sie im Vergleich zu anderen Peers bewertet haben. Im Frühjahr 2014 soll
das neue Verfahren flächendeckend in der Somatik durchgeführt werden. Die Überarbeitung für den Bereich Psychosomatik/Sucht läuft zeitversetzt, mit einem neuen Durchlauf
einschließlich Schulung der Peers ist erst 2015 zu rechnen.
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 Reha-Therapiestandards (RTS)
Die Überarbeitung aller bestehenden Reha-Therapiestandards erfolgt derzeit im Rahmen
eines entsprechend beauftragten Forschungsprojektes. Zur Begleitung des Projektes
wurde eine Expertengruppe mit Vertretern von Reha-Einrichtungen gebildet. Für alle Anwender ist ein Online-Forum im März/April 2014 eingerichtet, in dem Anregungen und
Verbesserungsvorschläge gesammelt werden.
 Rehabilitandenbefragung
Im Mai 2013 wurde erstmalig ein Bericht zur Rehabilitanden-Zufriedenheit für die ambulante Reha Sucht herausgegeben. Im Sommer 2013 erfolgte eine Rückmeldung zu den
Ergebnissen für Psychosomatik/Sucht (Erhebung Februar 2011 bis Juli 2012). Die Durchführung und Auswertung im Bereich Kinder- und Jugend-Reha stellt eine besondere Herausforderung dar.
 Stand des QS-Reha Verfahrens (GKV)
Die Vereinbarung zur Zuständigkeitsklärung zwischen DRV und GKV bei der externen
Qualitätssicherung ist abgeschlossen und veröffentlicht. In diesem Zusammenhang soll
auch eine ‚Clearingstelle‘ eingerichtet werden, in der Problemfälle im Hinblick auf die Zuordnung von Reha-Einrichtungen zu Hauptbeleger oder Federführer bzw. die Zuständigkeit für die QS abgestimmt werden. Die Anwendung beider QS-Verfahren in einer Klinik
(bspw. in unterschiedlichen Fachabteilungen) ist denkbar, soll aber die Ausnahme sein.
Die Reha-Verbände bieten an, diese Clearingstelle fachlich zu beraten. Es ist außerdem
geplant, einen Datenaustausch zu QS-Ergebnisse zwischen DRV und GKV einzurichten,
damit Informationen zu Einrichtungen verfügbar sind, die von dem jeweils anderen Leistungsträger federgeführt werden. Die Reha-Verbände weisen darauf hin, dass die Bereitstellung solcher Informationen in einer Datenbank der Zustimmung der Kliniken bedarf.
 BAR-Zertifizierung
Auf der Internetseite der BAR sind zwei Listen hinterlegt: a) zu den Verfahren und b) zu
den zertifizierten Kliniken. Es sind insgesamt 34 QM-Verfahren von der BAR anerkannt
worden, von denen 6 Verfahren 95% des Marktes abdecken. Der Wunsch einiger Verbände zur Vereinfachung des Meldeverfahren an die BAR wird mit dem Hinweis abgelehnt, dass die jeweiligen Herausgebenden Stellen auch eine gewisse Verantwortung für
ihr QM-Verfahren und die kooperierenden Zertifizierungsgesellschaften haben und somit
einen Überblick über das Zertifizierungsgeschehen behalten müssen.
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Termine und Hinweise
Alle wichtigen Termine finden Sie auch auf unserer Internetseite www.suchthilfe.de unter
Veranstaltungen > Termine.
 Am 4. Juni 2014 findet in Göttingen die Fachtagung des Therapiezentrum OPEN
statt, bei der es um das Thema ‚Alte Droge in neuem Gewand: Methamphetamin‘ geht.
Weitere Informationen finden unter www.goettingen-suchthilfe.de auf der Internetseite
der gastgebenden Einrichtung.
 Der nächste fdr+Kongress findet am 26. und 27. Mai 2014 in Köln zum Thema ‚Unsere
Arbeit – Eure Arbeit!‘ statt, unter www.fdr-online.info sind weitere Informationen zu finden.
 Die deQus bietet wie auch in den vergangenen vom 15. bis 18. September 2014 in
Kassel einen Lehrgang für Qualitätsmanagement-Beauftragte im Gesundheitswesen. Unter www.dequs.de sowie in dem anliegenden Infoblatt sind weitere Informationen
zu finden.
 Der buss veranstaltet am 23. und 24. September 2014 in Kassel die nächste Management-Tagung. Bitte merken Sie sich den Termin vor, Einladung und Programm werden
im Juni verschickt.
 Nach einer längeren Anpassungsphase kann nun die Software, die zur Erfassung und
Auswertung des RMK-Assessments im Rahmen des Projektes ‚RehabilitandenManagement-Kategorien‘ für die teilnehmenden Pilot-Einrichtungen entwickelt wurde,
auch für weitere Fachkliniken zum Kauf angeboten werden. Weitere Informationen finden
Sie in dem beiliegenden Infoblatt.
 Zur Vereinfachung der Datenerfassung bei der Durchführung der Katamnesen sowie zur
möglichen Steigerung der Rücklaufquote bietet Redline Data für PATFAK nun ein Modul
für die Online-Katamnese an. Weitere Informationen finden Sie in dem beiliegenden Infoblatt.
 Koordiniert durch die deQus wurde in einer Kooperation mit 6 großen Suchthilfeträgern
und dem Picker-Institut aus Hamburg ein Konzept für eine systematische Erfassung der
Mitarbeiterzufriedenheit mittels standardisiertem Fragebogen entwickelt. Der Vorteil
dieses gemeinsamen Vorgehens liegt vor allem auch darin, dass die Auswertung über alle teilnehmenden Organisationen als Grundlage für die Bewertung der eigenen Ergebnisse (Benchmarking) zur Verfügung steht. Es wird nun für weitere Einrichtungen und Träger die Möglichkeit angeboten, sich an diesem Vorgehen zu beteiligen und die Vorteile
des Datenpools zu nutzen. Wenn Sie Interesse daran haben, schicken Sie bitte eine Mitteilung an die Geschäftsstelle der deQus ([email protected]).
 Vom Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung (ZIS) der Universität Hamburg
wurde im Auftrag des BMG das Projekt ‚Amphetamin und Methamphetamin – Personengruppen mit missbräuchlichem Konsum und Ansatzpunkte für präventive Maßnahmen‘ durchgeführt. Der Projektbericht kann auf der Internetseite der Drogenbeauftragten
(www.drogenbeauftragte.de) heruntergeladen werden.
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