Gut rühren für feincremige Konsistenz

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11.02.2008
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Gut rühren für
feincremige Konsistenz
Ohne Rühren würden Blütenhonige, zu grober und/oder
harter Kristallisation neigen. Aber die Kunden begeistert vor allem
streichfähiger Honig. Feinkristalliner, cremiger Honig gehört
zu den Meisterstücken eines Imkers.
Diese Rührspiralen ermöglichen eine schlupffreie, feste (formschlüssige) Verbindung mit
der Bohrmaschine.
Fotos: Radtke (2)
Honigstampfer „Auf- und Ab“ – effektiv und preiswert, aber kraftaufwendig
D
er fein gesiebte Honig läuft in ein größeres Lagergefäß zur weiteren Bearbeitung.
Der Honig wird nun mit dem Rührgerät
gründlich vermischt, um eine Menge einheitlicher Qualität zu erstellen. Danach stellt man
den Wassergehalt mit einem Refraktometer
fest. Er darf nicht über 18% liegen, besser noch
bei 17 bis 17,5%. Nach 24 Stunden der Klärung
wird die Schaumschicht mit einem Teigschaber abgehoben.
Womit rühren?
Im 40- oder 50-kg-Kübel kann der Freizeitimker mit dem „Honigrührer auf und ab“ mit
dreißig Hüben pro Kübel am Morgen und am
Abend einen streichfähigen, feinkristallinen
Honig erzielen. Dieser einfache „Honigstampfer“ ist überaus effizient, erfordert jedoch ein
wenig mehr Muskelkraft als andere Geräte.
Dafür ist er mit 17,00 bis 30,00 Euro aber auch
das preiswerteste Gerät für kleine bis mittlere
Imkereien.
Bei mehr Völkern lohnen sich eine Rührspi-
rale oder ein -propeller (je nach Bauart 39,00
bis 65,00 Euro) mit starker Bohrmaschine. Damit wird der Honig in Kübeln gleicher Größe
morgens und abends drei Minuten gerührt. Im
Fachhandel gibt es Bohr-/Rührmaschinen mit
800 Watt für ca. 100,00 Euro, die zum Mischen
von Beton Verwendung finden. Mit ihnen lassen sich zähe Honige bearbeiten, ohne dass sie
gleich heißlaufen. Ein Untersetzungsgetriebe
(162,00 Euro) aus dem Imkereifachhandel
kann bei anderen Bohrmaschinen Abhilfe
schaffen, ohne dass man gleich einige Hundert
Euro ausgeben muss. Bei Bohrmaschinen und
Zwei zusammengeschweißte Rührspiralen sind eine
preiswerte Alternative zum großen
Rührwerk eines
300-kg-Fasses.
Fotos: Staemmler (3)
Die modernen Rührwerke sind heute als Rührschnecke ausgearbeitet.
DEUTSCHES BIENEN-JOURNAL 3/2008
Kraftmischern ist darauf zu achten, dass sich
die Rührwerkzeuge statt des Bohrfutters einschrauben lassen oder ein kantiges Ende aufweisen. Andernfalls können Metallspäne abgekocht werden, die im Honig landen, sobald
er zäh wird. Für Imkereien ab 20 Völker mit einer durchschnittlichen Jahresernte von über
40 kg/Volk lohnt sich die Anschaffung eines
größeren Rühr- und Abfüllbehälters mit einigen Hundert Kilogramm Fassungsvermögen.
Es gibt sie mit und ohne festes Rührwerk (ca.
320,00 Euro ohne). Kübel mit einem größeren
Fassungsvermögen (ab 300 kg) haben in der
Regel ein festes und damit auch schweres
Rührwerk eingebaut, sie gehören allerdings
zum höheren Preissegment (2.300,00 bis über
5.000,00 Euro).
Wann und wie lange?
Je nach Art der eingebauten Rührspirale
lässt man den Honig morgens und abends
bis zu einer halben Stunde rühren. So erreicht man eine sehr feine Kristallisation und
von vornherein eine richtige Streichfähigkeit. Ganz wichtig ist dabei zu beachten, dass
der Honig so lange gerührt wird, bis die Kristallisation im Honig eine „satt gelbe“, perlmuttartig schimmernde Färbung angenommen hat (beim Rapshonig)! Dabei darf das
Rührwerkzeug
nicht aus dem Honig ragen und sich
nicht schneller als
mit 100 U/min drehen. Andernfalls
gelangt zu viel Luft
hinein.
Beim Sommerblütenhonig wird
nach dem Abschäumen mit bis
zu 10% weichem
Rapshonig gestartet, um eine mög- Genau zum richtigen Zeitlichst schnelle und punkt abgefüllt: meisterfeine Kristallisation lich gerührter Honig!
zu erreichen. Das
dauert je nach Honigzusammensetzung bis zu
14 Tage, wohingegen Rapshonig schon vier
Tage nach dem Schleudern fest sein kann.
Geert Staemmler
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