Biene_03_010.qxd 11.02.2008 16:07 Uhr Seite 10 SCHWERPUNKT HONIGGEWINNUNG Fein gesiebt – sauber muss der Honig sein Das Sieben ist für die Herstellung von Qualitätshonig unentbehrlich. Besonders bei hellen Honigen sind kleinste Wachskrümelchen schnell zu erkennen, wenn Siebe mit zu groben Maschen verwendet wurden. Feine Spitzsiebe in einer „Siebbatterie“ mit Wärmespiralen. Spitzsiebe sind die preiswerteste und einfachste Art aller Feinsiebe. Dieses Doppelsieb einer kleinen Imkerei liegt auf einem 10-Liter-Eimer, in den der Honig aus der Schleuder hineinläuft. B evor der Honig fein gesiebt werden kann, sollte er von seinen groben Verunreinigungen befreit werden. Am häufigsten wird dazu in kleinen Imkereien ein Doppelsieb aus Edelstahl verwendet. Es besteht aus einem Grobsieb und einem darunter befindlichen Feinsieb, beide sind horizontal angeordnet, sodass besonders das feine untere Sieb sehr schnell verstopft. Fürs Grobe kann sich ein Kleinimker daher auch mit einem einfachen Haushaltssieb begnügen, Großbetriebe setzen einen sogenannten Honigsumpf ein. Nach vielem Experimentieren hat sich das Nylonspitzsieb als Feinsieb bestens bewährt, es eignet sich für Imkereien fast jeder Größe. Der Kleinbetrieb mag sich mit einem Sieb und einem Heizeinsatz begnügen, der mittels eines viel zu wackeligen Stativs (im Handel erhältlich) über einem Honigkübel aufgestellt wird. Größere Betriebe benutzen mehrere Siebe in einer fest stehenden Halterung als Batterie, um den Honig mit einer Pumpe durch die Feinsiebe laufen zu lassen. Die Gestelle dazu gibt es jedoch nicht im Handel, man muss sie sich bauen lassen. 10 (106) Ein Haushaltssieb kann als preiswerte und durchaus gleichwertige Alternative zur groben Reinigung des Honigs dienen. „normal fein“. Durch diese Siebgröße können noch einige kleinere Wachsteile gelangen, daher sollte man den Honig anschließend 48 Stunden ruhen lassen und dann mit einem Teigschaber abschäumen. Wärme macht den Honig fließfähiger, er gelangt so schneller durch die Maschen des Siebes. Deswegen sollte der Honig immer in Stocktemperatur gehalten werden (bis 35 °C). Dazu sollte von den noch nicht entdeckelten Honigwaben über die Schleuder bis zum Sieben eine nahtlose Wärmekette aufrechterhalten werden. Für den Honigwabenstapel gibt es sogenannte Wärmedeckel, auf die die Waben bis zur Schleuderung gestellt werden können. Für die Schleuder hält der Handel Heizkabel vorrätig, die unter den Schleuderboden geklebt und mit Bauschaum abisoliert werden, um Wärmeverluste zu vermeiden. Eine Heizspirale für die Spitzsiebe, die es für die unterschiedlichen Siebdurchmesser gibt, komplettiert die Ausstattung. Text und Fotos: Geert Staemmler Auf die Maschenweite achten Die Spitzsiebe haben eine Maschenweite von 0,22 mm bis 0,44 mm. Der obere Durchmesser beträgt für den „Normalimker“ (bis zu 100 Völker) 32 cm, sie passen damit auf jeden 50-kg-Kübel. Für größere Imkereibetriebe gibt es Siebbehälter mit einem Fassungsvermögen von 125 kg. Dazu passend sind Spitzsiebe mit einem Durchmesser von 45 cm erhältlich. Ausschlaggebend für die Siebqualität ist die Maschenweite des Gewebes: Ein Sieb mit 0,22 mm Maschendurchmesser siebt zwar noch sehr feine Wachsteile heraus, und der Honig wird sehr sauber. Es hat aber den Nachteil, dass es schon nach 10 bis 20 Litern Honig verstopft und gereinigt werden muss. Siebe mit einer Maschenweite von 0,44 mm eignen sich nur zur groben Feinsiebung, weil hier noch zu viele deutlich sichtbare Wachsteile hindurchgehen. Sie sind damit besonders für helle Blütenhonige ungeeignet. Als Mittelweg bleiben Siebe mit einer Maschenweite von 0,30 bis 0,35 mm. Der Handel bezeichnet solche Maschenweite auch als „fein“ oder Hier muss der Honig im Honigsumpf einer Großimkerei erst über mehrere Hürden durch den Sumpf laufen und so die groben Wachsteile verlieren, bevor er fein gesiebt werden kann. DEUTSCHES BIENEN-JOURNAL 3/2008
© Copyright 2025 ExpyDoc