Fein gesiebt – sauber muss der Honig sein

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11.02.2008
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SCHWERPUNKT HONIGGEWINNUNG
Fein gesiebt – sauber muss
der Honig sein
Das Sieben ist für die Herstellung von Qualitätshonig unentbehrlich.
Besonders bei hellen Honigen sind kleinste Wachskrümelchen schnell zu
erkennen, wenn Siebe mit zu groben Maschen verwendet wurden.
Feine Spitzsiebe in einer „Siebbatterie“ mit
Wärmespiralen. Spitzsiebe sind die preiswerteste und einfachste Art aller Feinsiebe.
Dieses Doppelsieb einer kleinen Imkerei liegt
auf einem 10-Liter-Eimer, in den der Honig aus
der Schleuder hineinläuft.
B
evor der Honig fein gesiebt werden kann,
sollte er von seinen groben Verunreinigungen befreit werden. Am häufigsten wird
dazu in kleinen Imkereien ein Doppelsieb
aus Edelstahl verwendet. Es besteht aus
einem Grobsieb und einem darunter befindlichen Feinsieb, beide sind horizontal angeordnet, sodass besonders das feine untere
Sieb sehr schnell verstopft. Fürs Grobe kann
sich ein Kleinimker daher auch mit einem
einfachen Haushaltssieb begnügen, Großbetriebe setzen einen sogenannten Honigsumpf ein. Nach vielem Experimentieren hat
sich das Nylonspitzsieb als Feinsieb bestens
bewährt, es eignet sich für Imkereien fast
jeder Größe. Der Kleinbetrieb mag sich mit
einem Sieb und einem Heizeinsatz begnügen, der mittels eines viel zu wackeligen
Stativs (im Handel erhältlich) über einem
Honigkübel aufgestellt wird. Größere Betriebe benutzen mehrere Siebe in einer fest stehenden Halterung als Batterie, um den
Honig mit einer Pumpe durch die Feinsiebe
laufen zu lassen. Die Gestelle dazu gibt es
jedoch nicht im Handel, man muss sie sich
bauen lassen.
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Ein Haushaltssieb kann als preiswerte und
durchaus gleichwertige Alternative zur groben Reinigung des Honigs dienen.
„normal fein“. Durch diese Siebgröße können
noch einige kleinere Wachsteile gelangen, daher sollte man den Honig anschließend
48 Stunden ruhen lassen und dann mit einem
Teigschaber abschäumen.
Wärme macht den Honig fließfähiger, er gelangt so schneller durch die Maschen des Siebes. Deswegen sollte der Honig immer in
Stocktemperatur gehalten werden (bis 35 °C).
Dazu sollte von den noch nicht entdeckelten
Honigwaben über die Schleuder bis zum Sieben eine nahtlose Wärmekette aufrechterhalten werden. Für den Honigwabenstapel gibt es
sogenannte Wärmedeckel, auf die die Waben
bis zur Schleuderung gestellt werden können.
Für die Schleuder hält der Handel Heizkabel
vorrätig, die unter den Schleuderboden geklebt und mit Bauschaum abisoliert werden,
um Wärmeverluste zu vermeiden. Eine Heizspirale für die Spitzsiebe, die es für die unterschiedlichen Siebdurchmesser gibt, komplettiert die Ausstattung.
Text und Fotos: Geert Staemmler
Auf die Maschenweite achten
Die Spitzsiebe haben eine Maschenweite von
0,22 mm bis 0,44 mm. Der obere Durchmesser beträgt für den „Normalimker“ (bis zu
100 Völker) 32 cm, sie passen damit auf jeden 50-kg-Kübel. Für größere Imkereibetriebe gibt es Siebbehälter mit einem Fassungsvermögen von 125 kg. Dazu passend sind
Spitzsiebe mit einem Durchmesser von
45 cm erhältlich. Ausschlaggebend für die
Siebqualität ist die Maschenweite des Gewebes: Ein Sieb mit 0,22 mm Maschendurchmesser siebt zwar noch sehr feine Wachsteile heraus, und der Honig wird sehr sauber.
Es hat aber den Nachteil, dass es schon nach
10 bis 20 Litern Honig verstopft und gereinigt werden muss.
Siebe mit einer Maschenweite von 0,44 mm
eignen sich nur zur groben Feinsiebung, weil
hier noch zu viele deutlich sichtbare Wachsteile hindurchgehen. Sie sind damit besonders
für helle Blütenhonige ungeeignet. Als Mittelweg bleiben Siebe mit einer Maschenweite
von 0,30 bis 0,35 mm. Der Handel bezeichnet
solche Maschenweite auch als „fein“ oder
Hier muss der Honig im Honigsumpf einer Großimkerei erst über mehrere Hürden durch den
Sumpf laufen und so die groben Wachsteile verlieren, bevor er fein gesiebt werden kann.
DEUTSCHES BIENEN-JOURNAL 3/2008