Gemeinsame Pressemitteilung der Bundespolizeidirektion Pirna

Gemeinsame Pressemitteilung der
Bundespolizeidirektion Pirna und
der Generalstaatsanwaltschaft
Berlin
Festnahme in Thailand auf Grund Internationalen
18.09.2015
Haftbefehls und jahrelanger Ermittlungen
Beschuldigter wurde nach seiner Festnahme in Thailand am 17.
September nach Deutschland überstellt, wo er sich wegen Onlinebetrugs
zum Nachteil der Deutschen Bahn verantworten muss.
Die Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung Halle ermittelt
seit Juni 2013 im Auftrag der Staatsanwaltschaft Berlin in dem
Ermittlungsverfahren
"Tintenfass"
wegen
gewerbsmäßigen
Computerbetruges zum Nachteil der Deutschen Bahn AG. Hierbei
entstand der Deutschen Bahn AG ein Schaden auf Basis des
Originalfahrpreises in Höhe von 735.725 Euro.
Im Zeitraum vom Februar 2013 bis Juni 2015 erlangte der Beschuldigte
über das Online Buchungsportal der Deutschen Bahn insgesamt 4279
Online-Tickets.
Die Ermittlungen ergaben, dass der heute 33-jährige Deutsche, mittels
widerrechtlich erlangter Kreditkartendaten betrügerische Buchungen von
Onlinetickets im Buchungsportal der Deutschen Bahn AG vornahm.
Anfänglich erfolgten die Buchungen innerhalb der Bundesrepublik
Deutschland und in der Folge von Thailand aus. Hierfür missbrauchte er
die zuvor ausgespähten Kreditkartendaten ahnungsloser Bürger, die er
gegen Entgelt von Dritten im Internet in einschlägigen "underground
economy" Foren erwarb.
Die Onlinebahntickets bot der Beschuldigte dann in verschiedenen
Internetportalen (Mitfahrportalen) für bundesweite Fahrstrecken zum
Kauf an, auf deren Seiten er zuvor auf die Möglichkeit zum
kostengünstigen Erwerb der Fahrausweise aufmerksam machte.
In der Regel mussten die Ticketkäufer 30 € für eine Einfachfahrt bzw. 60
€ für eine Hin- und Rückfahrt auf ein von dem Beschuldigten
benanntes Täterkonto überweisen. Sowohl für den
„Kundenkontakt“ als auch für die Buchung der Tickets
benutzte der Beschuldigte turnusmäßig neue
Kundenkontaktadressen, um
STABSSTELLE
ÖFFENTLICHKEITSARBEIT
Bundespolizeidirektion Pirna
Christian Meinhold
Rottwerndorfer Str.22, 01796 Pirna
Tel. +49(0)3501 795-7021
Fax: +49 (0) 3501 782-915
[email protected]
www.bundespolizei.de
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das eigene Entdeckungsrisiko zu minimieren.
Der Beschuldigte verwendete für die eingehenden Kaufpreiszahlungen
der Ticketerwerber insgesamt über 30 verschiedene Bankkonten, welche
durch Kontenbereitsteller, sog. "Bankdrops" und deren "Finanzagenten"
unter unzutreffenden Personalien zum Zweck der Zwischenlagerung
eröffnet hatten. Gegen die ermittelten Kontobereitsteller laufen
gesonderte Verfahren.
Im Verlauf der Ermittlungen stellte sich heraus, dass der Beschuldigte
bereits im Jahr 2012 wegen gleichartiger Fälle durch das AG Köln zu
einer mehrjährigen Freiheitsstrafe, ausgesetzt zur Bewährung, verurteilt
wurde. Allerdings hielt dies den Täter nicht davon ab, seinen
Lebensunterhalt weiter mit dem Verkauf von verbilligten Fahrkarten zu
betreiben.
Um sich der Strafverfolgung zu entziehen, zog es der Beschuldigte vor wie bereits schon 2011 / 2012 - sein Geschäftsmodell von Thailand aus
zu begehen. Zunächst war es für die Ermittler schwierig, dessen Identität
und Aufenthaltsort zu ermitteln. Letztlich half auch der Kommissar
Zufall mit, denn während eines vorübergehenden Aufenthaltes in
Deutschland, konnte seine Identität im Zusammenhang mit einer
erfolgten Bargeldverfügung ermittelt werden. Von da an wussten die
Ermittler, dass sich der Beschuldigte kurze Zeit später wieder nach
Thailand abgesetzt hatte.
Auf Grund der Tatsache, dass sich der Beschuldigte in Thailand aufhielt
und von dort aus weitere Computerbetrugsstraftaten vornahm, wurde
durch die Generalstaatsanwaltschaft Berlin ein internationaler Haftbefehl
erwirkt.
Am 06.09.2015 nahm die thailändische Polizei den Beschuldigten auf
der Ferieninsel Phuket fest. Am heutigen Tag wird der Beschuldigte dem
zuständigen Haftrichter in Frankfurt/Main vorgeführt.
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Ansprechpartner:
Steffen Nölke
Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung Halle
Telefon: 0345 / 205678-110
E-Mail: [email protected]
Martin Steltner
Pressesprecher
Generalstaatsanwaltschaft Berlin
Turmstr. 91
10559 Berlin
Tel.: +0049-30-9014 -2470 oder -3334
E-Mail: [email protected]