Grundstein für Grossüberbauung gelegt

Region
Zürichsee-Zeitung Bezirk Horgen
Dienstag, 9. Juni 2015
Grundstein für
Grossüberbauung gelegt
wädenswil Bis im Frühjahr 2017 entstehen in der neuen
Grossüberbauung Four Sisters 50 neue Genossenschaftswohnungen. Gestern fand für das 26,5-Millionen-Projekt
der Mieter-Baugenossenschaft Wädenswil
die Grundsteinlegung statt.
Wo bis vor wenigen Monaten an
der Neudorfstrasse und am Fluhweg noch sechs Altliegenschaften
der Mieter-Baugenossenschaft
Wädenswil (MBG) standen, klafft
jetzt eine mächtige Baugrube. Die
alten Häuser wurden seit Mitte
Februar abgebrochen, und die
Aushubarbeiten in felsigem
Grund sind mittlerweile so weit
fortgeschritten, dass die Bauarbeiter in rund zwei Wochen bereits die Betongrundplatte der
Grossüberbauung giessen können. Bis im Frühjahr 2017 sollen
vier dreieckige, miteinander verbundene Gebäudekomplexe mit
total 50 vergleichsweise günstigen Mietwohnungen bezugsbereit sein.
Gestern Montag nun fand auf
der Baustelle ein symbolträchtiger Akt statt: die feierliche Grundsteinlegung im Beisein von Genossenschaftsvertretern, Behörden, Bauleuten und Nachbarn.
Genossenschaftspräsident Hans
Zbinden, Stadtpräsident Philipp
Kutter (CVP) und der zuständige
Architekt Stephan Sintzel versenkten eine Kunststoffkapsel in
einer vorbereiteten Öffnung im
Boden. In dem Behältnis war zuvor eine tagesaktuelle «Zürichsee-Zeitung», die per Minidrohne
angeflogen kam, zusammen mit
den Versammlungsprotokollen
über die Bewilligung des Planungs- und des Baukredits verstaut worden. Gemeinsam schaufelte das Trio dann Beton in den
kleinen Graben, bis dieser versiegelt war.
«Mutige Investition»
Anstelle der Altwohnungen könnten nun dank dem Neubau und
baulicher Verdichtung mehr als
doppelt so viele moderne, grössere und für die heutige Zeit kostengünstige Genossenschaftswohnungen erstellt werden, freute
14 Monate
für Blaufahrer
sich Zbinden. Er verhehlte allerdings auch nicht, dass der Baustart durch Rekurse aus der Nachbarschaft um über ein Jahr verzögert worden war.
Stadtpräsident Philipp Kutter
gratulierte der Genossenschaft
zur «mutigen Investition in die
Zukunft». Four Sisters sei ein gelungenes Beispiel dafür, wie dank
baulicher Verdichtung im Siedlungsgebiet neuer günstiger
Wohnraum geschaffen werden
könne, ohne dass die Lebensqualität im Quartier leide.
Arthur Schäppi
Architekt Stephan Sintzel versenkt zusammen mit Hans Zbinden, Präsident der Mieter-Baugenossenschaft, und Stadtpräsident Philipp Kutter (von links) die Kapsel im Baugrund.
André Springer
Leserbriefe
Marschhalt heisst
stehen bleiben
Zur Abstimmung am 14. Juni
über die Initiative zum
Pflegeheim Gartenstrasse in
Richterswil
Wiederholt haben die Gegner mit
Rekursen und Initiativen versucht, ein Pflegeheim in Richterswil zu verhindern. Immer
wieder mit neuen Begründungen,
aber mit gleichem Ziel. Die
«Marschhalt-Initiative» macht
keine Ausnahme, zumal sich ein
Teil der früheren Gegner auch
jetzt wieder engagiert.
Trotz der vielen Anläufe: Die
entscheidenden Fragen lassen die
Initianten unbeantwortet. Die
Kosten beispielsweise. Der Zeitplan ist ebenso ungewiss, rechtliche Fragen bleiben offen, Rekurse können auch dieses Vorhaben
verzögern. Für den neuen Standort müssen Wohnhäuser mit
günstigen Mietzinsen abgerissen
werden. Die Kündigungen können angefochten werden, das Projekt der Initianten kann sich weiter verzögern – womöglich um
Jahre.
Den einzigen Anhaltspunkt,
wohin der Weg wirklich führen
soll, liefert der Leserbrief eines
Initianten: «Schwere Fälle sind in
einer spezialisierten Einrichtung,
wie zum Beispiel der Sonnweid in
Wetzikon, besser aufgehoben.»
Ist das die Lösung? Abschieben,
weg von den Angehörigen? Sollen
andere Regionen die spezialisierten Einrichtungen für uns bauen?
Und was planen die Initianten am
Standort Gartenstrasse? Was
wird hier verschwiegen?
Wer das Buch zur 750-JahrFeier Richterswils studiert, erfährt, was die Gemeinde stark gemacht hat, worauf Richterswil
heute stolz ist: Innovation, neue
Industriebetriebe, Arbeitsplätze
– aber auch eine Arbeitsversicherung, der Konsumverein, ein
Bürgerheim. Heute müssen wir
uns den Herausforderungen der
Gegenwart stellen. Eine angemessene Altersvorsorge ist ein
Teil davon. Dafür braucht es keine vierseitigen Hochglanzprospekte, wie sie die Initianten verteilen lassen, keine Plakate. Es
braucht ein klares Nein gegen die
Marschhalt-Initiative, damit wir
nicht stehen bleiben, sondern
den wichtigen Schritt in die Zukunft machen.
Hanspeter Knabenhans,
Samstagern
Vieles noch nicht
durchdacht
Zur Abstimmung vom 14. Juni
über die Verselbstständigung
der katholischen Pfarrei
Rüschlikon
Ich wundere mich, wie vehement,
ja sogar schon krampfhaft aufseiten des Initiativkomitees gekämpft wird für das Vorhaben.
Ein Vorhaben, für das weder eine
Notwendigkeit noch irgendeine
Rechtfertigung besteht und das
auch nicht dem Zeitgeist entsprechen würde. Dies ist auch die Meinung des Generalvikars, der sich
für pastorale Zusammenarbeit
und Nutzung von Synergien ausspricht. Da er der Vertreter des
Bischofs in Zürich ist, hat seine
Meinung doch ein markantes
Gewicht und soll dem Volk nicht
vorenthalten bleiben. Mit Leserbriefen wird geworben, aufgerufen und leider auch weitere Male
unfairerweise und diffamierend
gegen die Kirchenpflege geschos-
3
sen. Ist das die Nächstenliebe, die
in Rüschlikon gepredigt wird?
Ich wundere mich, wieso man
eine künstliche Trennung herbeiführen will. Ist es nicht so, dass
viele Thalwiler gerne in Rüschlikon zur Kirche gehen und umgekehrt? Viele wirken in diversen
Gruppen beider Pfarreien mit und
engagieren sich auch freiwillig
bei den verschiedenen Pfarreifesten.
Ich wundere mich, dass ein Vertreter des Initiativkomitees die
finanzielle Machbarkeit in einem
Leserbrief fast schon auf die
leichte Schulter nimmt. Sehr
wohl haben die Steuereinnahmen
mit dem langfristigen Bestehen
und Überleben einer Pfarrei zu
tun. Dass die administrativen
Kosten im Vergleich zur jetzigen
Situation nahezu verdoppelt werden, ist auch ganz klar und kann
nicht mit «schlankem» und «spe-
ditivem» Arbeiten einer Körperschaft wegbedungen werden. Die
Frage ist, ob mit praktisch null
Kapital und stark schwankenden
Steuereinnahmen ein stabiler Betrieb gewährleistet werden und
über kurz oder lang eine notwendige Kirchenrenovation, ohne
eine Erhöhung der Kirchensteuer
für die Rüschliker Katholiken, bewerkstelligt werden kann. Wenn
man die möglichen mittel- und
langfristigen Konsequenzen bedenkt, erkennt man, dass vieles
noch nicht durchdacht ist und diverse Risiken bestehen – nicht
nur in finanzieller Hinsicht.
Ich wünsche mir, dass möglichst viele Katholiken aus Rüschlikon und Thalwil an der Urnenabstimmung vom 14. Juni teilnehmen und sich ihre Meinung
unabhängig von der Propaganda,
die im Vorfeld betrieben wurde,
machen.
Rolf Gloor, Thalwil
in der Regel die grösseren
Chancen, schnell publiziert zu
werden. Die Redaktion behält
sich in jedem Fall Kürzungen
vor. Anonyme Zuschriften
werden grundsätzlich nicht
abgedruckt und landen
im Papierkorb. zsz
Bezirksgericht zürich
ein junger Automechaniker
aus Adliswil hat das Auto
seines Vaters entwendet und
der Polizei im Vollrausch eine
Verfolgungsjagd geliefert, die
nicht nur in einem Brückengeländer, sondern nun auch
vor dem Strafrichter endete.
Der Gerichtsvorsitzende Alain
Kessler sprach am Montag von
einer «Wahnsinnsfahrt», die sich
der heute 23-jährige Schweizer
aus Adliswil am 20. Juli 2013 geleistet hatte. Der Beschuldigte
hatte in jener Nacht das Auto seines Vaters entwendet und war von
Adliswil nach Zürich gefahren,
trotz eines entzogenen Führerausweises, den der Automechaniker im Februar 2013 für unbestimmte Zeit abgegeben hatte.
Laut Anklage unternahm der
Adliswiler die Fahrt mit mindestens 1,65 Promille Alkohol im
Blut. «Ich hatte einfach wieder
einmal Lust, ein Auto zu fahren»,
gab er später zu Protokoll. Fest
steht, dass der Blaufahrer am Zürcher Sihlquai in eine Kontrolle
geriet und die Flucht ergriff: «Ich
befand mich in einem Schockzustand», begründete der Beschuldigte. Die Polizei versuchte mit
Blaulicht und Sirene, den Mann
zu stoppen. Dabei fuhr er in eine
verbotene Einfahrt und erwischte
beinahe eine Fussgängerin. Danach raste er über ein Tramtrassee und krachte auf der Postbrücke über die Sihl ins Brückengeländer. Die Polizei nahm den
Adliswiler kurzfristig fest.
Sechs Monate absitzen
Nun musste der Beschuldigte sich
am Bezirksgericht Zürich verantworten. Er wurde antragsgemäss
wegen grober Verletzungen der
Verkehrsregeln, Fahrens trotz
Entzug des Führerausweises, vorsätzlichen Fahrens in fahrunfähigem Zustand, Entwendung eines
Fahrzeugs zum Gebrauch, Hinderung einer Amtshandlung sowie
weiteren Delikten zu einer teilbedingten Freiheitsstrafe von
14 Monaten verurteilt – sechs
Monate davon unbedingt und bei
einer Probezeit von vier Jahren.
Zudem ordnete das Gericht
eine Bewährungshilfe an, und der
Adliswiler soll ein deliktorientiertes Lernprogramm besuchen.
Nicht zuletzt soll der Beschuldigte für die Verfahrenskosten von
rund 14 000 Franken aufkommen.
Vor Gericht zeigte der Mann
sich reumütig und versprach,
dass er so etwas nie wieder machen werde. Er werde die Führerprüfung neu ablegen und wolle
als Automechaniker arbeiten,
sagte er.
Attila Szenogrady
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ist fahrlässig.
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leSeRBRIeFe
leserbriefe sollten eine Länge
von 2200 Zeichen (inklusive
Leerschlägen) nicht überschreiten. Kürzere Leserbriefe haben
Am 14. Juni:
Überparteiliches Komitee
«Nein zur neuen
Bundessteuer auf
Erbschaften»,
Postfach 5835, 3001 Bern.
www.erbschaftssteuer-nein.ch