Prof. U. Gerland Theory of Complex Biosystems Physik Department, TUM Statistische Mechanik und Thermodynamik (4A) WS 2015/16, Blatt 5 (09.11.15) Aufgabe 1: Stirling-Formel Es gibt viele Wege die stirlingsche Näherung für log(n!) herzuleiten. Hier sollen Sie nun einen nachvollziehen: R∞ (a) Zeigen Sie zunächst, dass n! = 0 tn e−t dt. R Hinweis: Z.B. partielle Integration oder nutzen Sie (−∂/∂ζ)n e−ζt dt. (b) Durch geschickte Umparametrisierung von t erhält man (zeigen!) Z ∞ e−n[t−log(1+t)] dt. n! = nn e−n Rn , wobei Rn = n −1 (c) Um Rn zu berechnen, kann man die Sattelpunkts-Approximation (auch Laplace Methode genannt) benutzten: Z b e −nf (t) −nf (t0 ) Z ∞ dt ≈ e e−nf 00 (t0 )(t−t0 )2 /2 dt −∞ a wobei f (t) eine Funktion mit globalem Minimum bei t0 ∈ (a, b) ist und die Näherung für große n gilt. Leiten Sie obige Näherung her und wenden Sie sie auf Rn an, um log(n!) ≈ n log n − n + 1 log(2πn) 2 zu zeigen. Aufgabe 2: Ideales Gas im kanonischen Ensemble Betrachten Sie ein ideales Gas aus N nicht-wechselwirkenden, klassischen, ununterscheidbaren Teilchen, die keine inneren Freiheitsgrade besitzen, im Volumen V . (a) Berechnen Sie die kanonische Zustandssumme Z Z(T, V, N ) = e −βH Z Z dΓ = e−β P |pi |2 2m d3N q d3N p h3N N ! √ (Ergebnis: ( NVλ3 )N eN mit λ = h/ 2πmkT ) (b) Zeigen Sie, dass die Entropie S(T, V, N ) = (c) Berechnen Sie die mittlere Energie hEi = (d) Berechnen Sie den Druck p(T, V, N ) = gleichung. ∂F (T,V,N ) ∂T R −βH dΓ RHe . e−βH dΓ ∂F (T,V,N ) ∂V 1 eine extensive Größe ist. und damit die thermische Zustands- Aufgabe 3: Atmosphärischer Druck Betrachten Sie ein ideales Gas, das sich in einem unendlichen hohen Zylinder des Querschnitts A im Schwerefeld der Erde befindet. Die potentielle Energie eines Teilchens in der Höhe z im Schwerfeld sei mgz. Benutzen Sie im Folgenden die Dichte (Teilchenzahl pro Volumen) in der Höhe z, N 1 X ρ(z) = δ(z − zi ) A i=1 um den atmosphärischen Druck zu bestimmen. Berechnen Sie N A (a) die kanonische Zustandssumme (Zwischenergebnis: N1 ! λ3 βmg ), (b) den Druck in der Höhe h, indem Sie Z ∞ hρ(z)imgdz, p(h) = h definieren, wobei h...i den Erwahrtungwert im kanonischen Ensemble darstellt, (c) den mittleren Abstand hzi eines Sauerstoffmoleküls bzw. eines Heliumatoms von der Erdoberfläche bei 0◦ C, p (d) die Standardabweichung ∆z = hz 2 i − hzi2 für die in Teil (c) genannten Teilchen. Aufgabe 4: Tonks Gas Wir betrachten ein eindimensionales System der Länge L, gefüllt mit N ununterscheidbaren Teilchen mit Länge a und Masse m. Die Teilchen sind hart, d.h. das Interaktionspotential ist gegeben durch ( 0, |xi − xj | ≥ a ϕ(xi , xj ) = (1) ∞, |xi − xj | < a Externes Potential und Hamiltonfunktion sind wie folgt definiert: ( 0, a/2 < xi < L − a/2 u(xi ) = ∞, sonst X X p2 H= ϕ(xi , xj ) + u(xi ) + i 2m i (2) (3) i6=j (a) Zeigen √ Sie, dass die kanonische Zustandssumme Z(T, L, N ) = λ = h/ 2πmkB T . (L−N a)N N !λN ist. Hierbei gilt Hinweis: Bei der Integration über die Position der Teilchen können Sie x1 < x2 < ... < xN annehmen, sofern Sie die Zustandssumme um die Anzahl aller möglichen Anordnungen korrigieren. Finden Sie anschließend eine Substitution yi (xi , i), die die Ortsintegration vereinfacht. Alternativ benutzen Sie den Hinweis von Aufgabe 4 auf Blatt 2. (b) Berechnen Sie mit Hilfe der freien Energie F (T, L, N ) den Druck p(T, L, N ) und das chemische Potential µ(T, L, N ). 2
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