Behandlung im Wohnzimmer: Vivantes startet mit DAK

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Behandlung im Wohnzimmer: Vivantes startet mit DAKGesundheit psychiatrisches Modellvorhaben in Berlin
Die Vivantes Kliniken für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik und die
Vivantes Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie starten mit Versicherten der DAKGesundheit im Januar 2016 in Berlin ein neues Modellvorhaben. Das Ziel:
Psychiatrische Patienten sollen immer mehr und besser stationsersetzend und nun
auch zuhause betreut werden können.
Es ist in Berlin das erste Modellvorhaben nach Paragraf 64 b des Sozialgesetzbuches V
(SGB V) zur Versorgung psychisch kranker Kinder, Jugendlicher und Erwachsener.
Bundesweit gibt es bislang nur zwei Kinder- und Jugendpsychiatrien, die ein ähnliches
neues Behandlungskonzept umsetzen. Damit ist auch eine verbesserte
familienpsychiatrische Versorgung möglich. Das Modellvorhaben kann bis zu acht Jahre
lang fortgeführt werden und wird wissenschaftlich extern evaluiert.
Vivantes behandelt etwa die Hälfte aller stationären psychiatrischen Patienten in Berlin.
Etwa jeder zehnte Patient davon ist bei der DAK-Gesundheit versichert.
Die Vertragsverantwortliche der DAK- Gesundheit in Berlin Anke Grubitz: „Ein großer
Teil der Betroffenen erhält immer noch keine angemessene Behandlung, obwohl unser
Gesundheitsreport 2015 zeigt, dass die psychischen Erkrankungen in den vergangenen
Jahren stark zugenommen haben. Unser Ziel mit diesem innovativen Ansatz ist es daher,
längere Klinikaufenthalte zu vermeiden, die Betroffenen schnellstmöglich wieder fit für
Familie und Job zu machen und damit insgesamt die Lebensqualität zu erhöhen“.
Der Behandlungsbedarf in der Psychiatrie steigt seit Jahren. Der Trend geht dabei zur
aufsuchenden Behandlung – es wird immer weniger hospitalisiert. Mit dem Modellvorhaben
soll künftig flexibler und individueller auf die speziellen Erfordernisse bei der Behandlung
psychiatrischer Patienten eingegangen und auch dem sogenannten „Drehtüreffekt“
entgegengewirkt werden. Behandlungsabläufe sollen daher optimiert und das soziale
Umfeld stärker einbezogen werden.
Dr. Andrea Grebe, Vorsitzende der Vivantes Geschäftsführung: „Vivantes trägt für die
Versorgung psychiatrischer Patienten in Berlin eine besondere Verantwortung. Mit diesem
Modellprojekt leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung. Wir freuen uns,
dass die Therapien jetzt noch individueller gestaltet werden können und sogar bei den
Betroffenen und Familien zuhause möglich werden.“
Bei diesem Pilotprojekt mit der Krankenkasse konnten bürokratische Hürden überwunden
werden. Alle Patienten profitieren - unabhängig von der Diagnose - von der Flexibilität im
Modell. Die an der Ausgestaltung beteiligten Chefärzte der Kliniken für Psychiatrie,
Psychotherapie und Psychosomatik Neukölln und Am Urban Dr. Ingrid Munk, Prof.
Andreas Bechdolf und der Kinder- und Jugendpsychiatrie im Friedrichshain Prof.
Michael Kölch sind sich einig: Wichtig bei der Behandlung von psychischen Erkrankungen
ist, dass sie bedarfsorientiert und personenzentriert erfolgt – also der Patient im Mittelpunkt
steht.
Hintergründe:
•
Die Möglichkeit, sektorenübergreifende Versorgungsmodelle für die Behandlung
psychisch erkrankter Patienten zu vereinbaren, hat der Gesetzgeber 2012 im
Rahmen des Psych-Entgeltgesetzes in Paragraf 64 b des Fünften
Sozialgesetzbuchs eingeführt.
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Deutschlandweit haben bisher 14 Krankenhäuser Modellprojekte auf die Beine
gestellt.
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Spätestens in 2018 sollen erste externe Evaluationsergebnisse zeigen, ob die
Modellvorhaben Früchte tragen. Die Ergebnisse können der Politik als
Entscheidungsbasis dienen, um zu entscheiden, ob die neuen
Behandlungskonzepte in die Regelversorgung übernommen werden sollen.
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