Therapie rauchender Lungen Ca Patienten

Therapie rauchender Lungen Ca Patienten
Erweiterte Therapieoptionen für Raucher nach Lungenkrebsoperation
Autoren: Karin Vitzthum, Wulf Pankow und Stephan Eggeling
Therapie rauchender Lungen Ca Patienten
Erweiterte Therapieoptionen für Raucher nach Lungenkrebsoperation
Autoren: Karin Vitzthum, Wulf Pankow und Stephan Eggeling
Management Summary
Ziel des Projektes ist es, Lungenkrebspatienten in den Krankenhäusern des Krankenhausunternehmens
Vivantes besser zu versorgen und sie zu motivieren, auf Tabak zu verzichten. Das Programm umfasst
verschiedene Elemente, wie Anamnesegespräche mit Ratschlägen zum Rauchstopp, psychologische
Kurzberatung am Bett oder per Telefon oder eine kostenfreie Nikotin-Ersatztherapie.
Bei dem Projekt kooperieren seit 2012 das Vivantes Lungenkrebszentrum Berlin-Neukölln und die dortige
Arbeitsgemeinschaft Rauchfreies Krankenhaus sowie das Institut für Tabakentwöhnung und Raucherprävention.
Umsetzung
Rauchen ist das größte vermeidbare Gesundheitsrisiko in Deutschland; jährlich sterben daran zwischen
110.000 und 140.000 Menschen. 90 Prozent der Lungenkrebspatienten haben vor ihrer Erkrankung geraucht. Mit der Diagnose Lungenkrebs besteht aber bei den Rauchern oft der starke Wunsch, sich vom
Tabak loszusagen; daher konzentriert sich das Projekt auf operierte Lungenkrebspatienten am Lungenkrebszentrum.
Um das Versorgungsprogramm zu entwickeln, befragte man zunächst 131 operierte Lungenkrebspatienten hinsichtlich ihres Rauchverhaltens und ihrer Lebensqualität. Das Durchschnittsalter lag bei 69 Jahren,
63 Prozent waren männlich, 37 Prozent weiblich. 86 Prozent waren stark abhängige Raucher, 22 Prozent
fingen nach der Operation wieder an zu rauchen. Daraufhin wurden Therapiebausteine zum Rauchstopp
für die Behandlung der Lungenkrebspatienten identifiziert (siehe Abbildung 1).
Im Anamnesegespräch beraten Ärzte und Pflegekräfte die Patienten bezüglich des Rauchstopps. Außerdem übergeben sie Selbsthilfematerialien der Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Dadurch bleibt der Patient selbstständig. Ein Facharzt kann bei Bedarf den Grad der Abhängigkeit des Patienten diagnostizieren. Der Rauchstatus des Patienten wird in der elektronischen Patientenakte notiert, damit
hausinterne Kollegen darauf zugreifen können. Zusätzlich berät das Institut für Tabakentwöhnung, telefonisch oder am Krankenbett. Wenn er will, kann der Patient auch an einem Rauchstopp-Kurs teilnehmen.
Stationär gibt es kostenfreie Nikotin-Ersatztherapien. Um auf alle Maßnahmen aufmerksam zu machen,
wurden Flyer und Poster entwickelt.
30 Ärzte sowie Pflegekräfte besuchten eine Fortbildung zu motivierender Gesprächsführung und erlernten einfache Frage- und Gesprächstechniken. So kann der Patient innere Widersprüche wahrnehmen und
eigenständig Lösungen entwickeln. Entsprechende Lehrmaterialien wurden außerdem auf Fortbildungsservern zur Verfügung gestellt, so dass die Ärzte jederzeit darauf zugreifen können.
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Therapie rauchender Lungen Ca Patienten · Erweiterte Therapieoptionen
für Raucher nach Lungenkrebsoperation
Abbildung 1 Therapiebausteine
Institut für Tabakentwöhnung und
Rauchprävention:
Stationär:
Kostenfreie
Nikotintherapie
Psychologische Beratung
per Telefon/
am Krankenbett
Anamnesegespräch:
Anmeldung zu
Rauchstopp-Kurs
Eindeutiger Hinweis und
Ratschlag zu Rauchstopp
Übergabe von
Selbsthilfematerialien
Abhängigkeitsdiagnostik
durch Facharzt
Niedrigschwellige
Angebote:
Dokumentation von
Rauchstatus in
Patientenakte
Flyer & Poster
Quelle: Eigene Darstellung
Nächste Schritte
Stark abhängige und sozial benachteiligte Patienten in Berlin-Neukölln sollen intensiver unterstützt werden: mit geringen Geld- oder Sachleistungen – sofern sie abstinent bleiben. Außerdem soll eine Angehörigengruppe initiiert werden. Dort erfahren die Familienangehörigen, wie sie ihre erkrankten Angehörigen
unterstützen können. Zusätzlich sollen die Informationen und Aufklärungsmaterialien ins Arabische und
Türkische übersetzt werden, um sie den Menschen mit Migrationshintergrund zugänglich zu machen.
Ansprechpartner
Dr. Karin Vitzthum
Psychologische Therapieleiterin
Vivantes – Institut für Tabakentwöhnung und Rauchprävention
Rudower Straße 48
12351 Berlin
Telefon: 030 – 130142487
E-Mail: [email protected]
www.vivantes.de
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