6_Workshop Innere Kündigung_Prof Erika Götz Präsentation

Praxisforum 2015 – Thema «Personalentwicklung»
Workshop 6
Innere Kündigung, was nun?
Prof. lic. phil. Erika Götz
Psychologin FSP, Supervisorin und Coach BSO
Studienzentrum der Hochschule für Soziale Arbeit der FHNW
Definition
 Innere Kündigung ist ein bewusster Verzicht auf Engagement
am Arbeitsplatz.
 Sie vollzieht sich lautlos und wird meist durch Arbeitsunzufriedenheit
ausgelöst.
 Sie ist oft das negative Endresultat eines langwierigen und komplexen
Prozesses.
 Der/die MA möchte die Arbeitsstelle behalten und scheut daher den
offenen Konflikt.
 Hält die Arbeitsunzufriedenheit an, kommt es zu einer dauerhaften
«Dienst-nach-Vorschrift-Mentalität».
 Dieser Zustand ist anstrengend. Auf Dauer macht er depressiv.
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11.11.2015
Erscheinungsbild
Der/die Betreffende
 hat kein Interesse mehr an Auseinandersetzungen.
 ist zum typischen Ja-Sager geworden.
 ist stets bei der Mehrheit zu finden.
 bringt keine Vorschläge und keine Kritik mehr.
 ist zum angepassten Konformisten geworden.
 tut beschäftigt, heuchelt Engagement vor.
Achtung: Die Perspektive und die Absichten derjenigen, die bei anderen
«innere Kündigung» diagnostizieren, spielen eine erhebliche Rolle!
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Durchschnitt
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11%-16%
13.6%
61%-70%
67%
15%-24%
19%
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!
Zahlen
 Seit 2001 durchgängiger Trend:
Die Identifikation mit der eigenen Arbeit ist bei den meisten Arbeitnehmenden
erschreckend gering.
 Finanzielle Folgen: 85 Milliarden Euro!
(Fehltage, Fluktuation und schlechte Produktivität)
 Hauptverursacher:
Qualität des Führungsverhaltens der Vorgesetzten, Schlechtes Management!
 These: Emotionale Bindung entsteht nur durch gute vertrauensvolle Beziehung
zur/zum Vorgesetzten!
 Empfehlung:
Die MA nicht mit permanenten Verschleissstrategien demotivieren, sondern
mehr auf Etablierung und Pflege einer wertschätzenden Unternehmenskultur
setzen.
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Ein Modell
Entstehung der inneren Kündigung durch Bruch des psychologischen Vertrags
Quelle: Brinkmann & Stapf (2005), S. 25
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Inhalte des psychologischen Vertrags
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Positive Seiten für die
Betroffenen
 Subjektive Gerechtigkeit – Wiederherstellung des Selbstwertgefühls
(Geben und Nehmen im Gleichgewicht)
 Wiederherstellung der Freiheit (Geglückte Anpassung)
 Resignation – Schonung der Kräftehaushalts (resignative
Arbeitszufriedenheit) -> beugt Burnout vor!
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Wechselwirkung zwischen «Person», «Situation» und «Organisation»
Person
Situation
Organisation
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Person
Situation
Organisation
Person
 Persönlichkeitseigenschaften
 Erfolgs- oder misserfolgsorientiert
 Initiativer Macher oder bedächtiger Schaffer
 Chaot oder Pedant
 Fähigkeiten und Fertigkeiten
 Vorstellungen von Karriere im Unternehmen
 Erwartungen an den Arbeitgeber
 Aspekte des psychologischen Arbeitsvertrags
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Person
Situation
Organisation
Situation
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konkrete Arbeitsbedingungen
Vorhandene Situationskontrolle
Ergonomische Verhältnisse
Räumlichkeiten, Raumverteilung
Führungssituation
KollegInnen, Team
Umgang mit Konflikten
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Person
Situation
Organisation
Organisation
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Aufbau- und Ablauforganisation
Betriebsklima
Unternehmenskultur
Leistungsnormen
 «darf man bei uns krank sein?»
 Überstunden gehören zum guten Ton
 etc.
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Ursachen für
innere Kündigung
auf
Unternehmensebene
Visionslosigkeit
Anpassungsprozesse/
Unternehmenskrisen
Misstrauenskultur
unflexible
Organisationsstrukturen
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Psychologisches Grundaxiom
Wo Deine Neigung, da ist Deine Kraft,
Wo Deine Kraft, da ist Deine Wirkung,
Wo Deine Wirkung, da ist Aufmerksamkeit,
Wo Aufmerksamkeit, dahin kommt meistens auch Geld.
Quelle:
Winfried Prost: «Immer weiter bis zum bitteren Ende?». In: Alpha, Der Kadermarkt der Schweiz.
Beilage der Sonntagszeitung vom 22./23. August 2015
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