EU-Treuhandfonds startet seine Maßnahmen, um

Europäische Kommission - Pressemitteilung
EU-Treuhandfonds startet seine Maßnahmen, um Bildungsmöglichkeiten und
Ernährungssicherheit für syrische Flüchtlinge in der Türkei zu verbessern
Brüssel, 9. September 2015
Syrische Flüchtlingskrise: Heute sind die ersten Maßnahmen zur Unterstützung syrischer
Flüchtlinge im Rahmen des kürzlich eingerichteten Regionalen EU-Treuhandfonds
angelaufen.
Syrische Flüchtlingskrise: Der kürzlich eingerichtete Regionale Treuhandfonds der Europäischen Union
hat heute seine ersten Maßnahmen zur Unterstützung syrischer Flüchtlinge eingeleitet.
Aus dem Treuhandfonds werden 17,5 Mio. EUR zur Verfügung gestellt, um die 240 000 syrischen
Flüchtlinge in der Türkei - die meisten davon Kinder – mit Maßnahmen für Schulbildung und die
Stärkung der Ernährungssicherheit in Form von monatlichen Gutscheinen zu unterstützen. Finanziert
werden diese Maßnahmen aus den Beiträgen des Instruments für Heranführungshilfe (IPA). Auch
Italien und Deutschland beteiligen sich am EU-Treuhandfonds.
Federica Mogherini, Hohe Vertreterin der Union für Außen- und Sicherheitspolitik und Vizepräsidentin
der Europäischen Kommission, erklärte: „Syriens Nachbarländer leisten einen beeindruckenden Beitrag
bei der Aufnahme und Unterbringung der Kriegsflüchtlinge. Mit dem Start der ersten konkreten
Maßnahmen des Treuhandfonds zeigt die EU, dass sie entschlossen ist, sich für diese Menschen zu
engagieren. Unser Engagement gilt dabei sowohl den syrischen Flüchtlingen als auch denjenigen, die
ihnen helfen. Es ist durchaus kein Zufall, dass es bei dem ersten Projekt, das durch den Fonds
gestartet wird, um Schulen und Bildung geht. Syrien verliert eine ganze Generation, die im Krieg und
im Exil aufwächst. Ein Stift und ein Buch können syrischen Kindern Hoffnung geben. Sie sind die besten
Waffen gegen Hass und Radikalisierung. Sie können einem ganzen Land eine Zukunft geben.“
Johannes Hahn, EU-Kommissar für die Europäische Nachbarschaftspolitik und
Erweiterungsverhandlungen, stellte fest: „ Wir müssen der Türkei bei der enormen Aufgabe, etwa zwei
Millionen syrische Flüchtlinge aufzunehmen, zur Seite stehen. Wir erleben jetzt jeden Tag, dass der
Konflikt in Syrien unmittelbare Folgen für Europa hat. Wir müssen die Flüchtlinge hier in Europa
unterstützen, aber - dies ist gleichermaßen wichtig - auch in den Anrainerstaaten Syriens, die die
größten Lasten tragen. Der EU-Treuhandfonds ist ein neuer und innovativer Weg zur Bündelung
unserer Ressourcen mit anderen Mitgliedstaaten, um diese beispiellose Krise in unserer südlichen
Nachbarschaft zu bewältigen. Ich freue mich, dass der EU-Treuhandfonds nun im Rahmen von zwei
Verträgen über Unterstützungsmaßnahmen in der Türkei in der Lage sein wird, denjenigen ganz
konkret mit Nahrungsmitteln und Bildung zu helfen, die die Hilfe am dringendsten brauchen.“
Damit diese neue Hilfe geleistet werden kann, wurden heute in Brüssel zwei Verträge unterzeichnet,
einer mit UNICEF und einer mit dem Welternährungsprogramm.
Mit dem ersten Vertrag über 12,5 Mio. EUR wird der Zugang zu inklusiven und hochwertigen
Bildungsangeboten verbessert und psychosoziale Hilfe für syrische Kinder in der Türkei, insbesondere
in den Aufnahmegemeinschaften angeboten. Besonderes Augenmerk gilt dabei den Bedürfnissen von
Mädchen und von Kindern mit Behinderungen.
Es wird davon ausgegangen, dass Unterricht in Arabisch, psychosoziale Hilfe, Lehrmaterial und
renovierte Schulen mehr als 200 000 syrischen Flüchtlingskindern zugutekommen werden. Ein
Schwerpunkt wird sein, syrischen Kinder und Jugendlichen, insbesondere Mädchen sichere
Rückzugsmöglichkeiten in den Aufnahmegemeinschaften zu bieten, um sie vor sexueller und
geschlechtsspezifischer Gewalt zu schützen. Außerdem sind Schulungen und finanzielle Anreize für
3700 freiwillige syrische und türkische Lehrer vorgesehen, um die Qualität des Unterrichts in Arabisch
zu verbessern.
Dank der zweiten Maßnahme mit einem Finanzierungsvolumen von 5 Mio. EUR können bis zu 41 000
Syrer in drei Flüchtlingslagern monatliche Lebensmittelgutscheine erhalten. Damit wird die laufende
humanitäre Hilfe der EU ergänzt und dazu beigetragen, Unterbrechungen von Hilfslieferungen zu
begrenzen.
Entsprechend den strategischen Leitlinien und Prioritäten, die in der ersten Vorstandssitzung des
Treuhandfonds der EU für die ersten Jahre seiner Tätigkeit angenommen wurden, leisten diese
Aktionen einen konkreten Beitrag zur Durchführung der am 16. März vom Rat der Europäischen Union
angenommenen EU-Regionalstrategie für Syrien und Irak sowie zur Bewältigung der Bedrohung durch
Da'esh. Dazu gehört insbesondere das Ziel, die Widerstandskraft der lokalen Gemeinschaften in den
von den Flüchtlingsströmen aufgrund des Syrienkonflikts betroffenen Nachbarländern zu stärken.
Hintergrund
Seit Beginn des Konflikts in Syrien mussten mehr als 11,5 Millionen Menschen aus ihrer Heimat fliehen;
fast vier Millionen haben Zuflucht in Nachbarländern gesucht, die Hälfte von ihnen in der Türkei.
Insgesamt belaufen sich die Mittel aus dem EU-Haushalt, mit denen die Türkei bei der Bewältigung der
Folgen der Krise in Syrien unterstützt werden soll, auf etwa 175 Mio. EUR, von denen 55 Mio. EUR
bereits über verschiedene Instrumente ausgezahlt wurden.
Weitere Informationen zum regionalen Treuhandfonds der EU als Reaktion auf die Syrienkrise:
http://ec.europa.eu/enlargement/neighbourhood/countries/syria/madad/index_en.htm
Die EU ist einer der größten Geber im Rahmen der Syrienkrise; die Europäische Kommission und die
Mitgliedstaaten haben gemeinsam rund 4 Mrd. EUR für humanitäre Hilfe sowie Entwicklungs-,
Wirtschafts- und Stabilisierungshilfe mobilisiert, um die syrische Bevölkerung im eigenen Land und die
Flüchtlinge und deren Aufnahmegemeinden in den Nachbarstaaten Libanon, Jordanien, Irak, Türkei und
Ägypten zu unterstützen.
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