Bukovec, Predrag 010070 SE Einführung in die syrische Sprache und Literatur (Altsyrisch) Introduction to Syriac Language and Literature f. 011 (08W, 11W) LV f. Wahlmodul I/II, 033 195 SP Pädagogik der Religionen BAM 03, 066 800 Modul 13 oder Modul 8, (freies) Wahlfach für 011 (02W) und 020 2 Std., Mi 11:30-13:00 SE-Raum 2 Zeitraum: 15.10.2014-21.1.2015 außer: 26.11. SE-Raum 3 und 21.1. SE-Raum 5 Inhalt: Unter den christlich-orientalischen Sprachen ist das Syrische wohl die wichtigste. Die syrischen Kirchenväter bilden nicht nur das größte Textcorpus innerhalb der östlichen Patristik, sondern sind bis heute ein einflussreiches Zeugnis für eine Theologie, die hellenistische Kultur mit angestammten mesopotamischen Bildern zu verbinden wusste. Besonders in der Frühzeit unterscheidet sich der syrische Zugang vom griechischen und lateinischen vor allem durch die Entwicklung einer komplexen Symbolsprache, die die religiöse Erfahrung höherschätzt als die Operation mit Begriffen. Für die Liturgiegeschichte nahm der syrische Kulturraum in den ersten Jahrhunderten eine Schlüsselstellung ein. Doch war das Syrische im spätantiken persischen Sasanidenreich auch die Verwaltungs- und Verkehrssprache. Bezeichnenderweise verfasste der Religionsstifter Mani (216-276) seine heiligen Schriften vorrangig in altsyrischer Sprache; nur das "Šāβuhrāγān" entstand auf Mittelpersisch, da es dem Großkönig gewidmet war. Auch andere für Religionswissenschaftler*innen und Orientalist*innen wichtige Kulte wie der Mondkult von Harran haben epigraphische Zeugnisse hinterlassen. Für die Verbreitung des Syrischen zeugt nicht zuletzt, dass sogar in der Turfan-Oase im heutigen China syrische Texte gefunden wurden, die von der ostsyrischen (assyrischen) Kirche stammen. Von der Seidenstraße bis zum Mittelmeer reichte der syrischsprachige Einfluß in der Spätantike; erst der Islam machte das Arabische zur neuen Lingua franca des Nahen Ostens. Ziele: Dieses Seminar möchte eine umfassende Einführung in die syrische Sprache und Literatur vermitteln mit dem Ziel, nach der Lehrveranstaltung kompetent mit syrischen Quellen arbeiten zu können. Vorkenntnisse in einer anderen semitischen Sprache sind nicht erforderlich; mit Hebräisch-, Aramäisch- oder Arabischkenntnissen ist das Erlernen des Altsyrischen recht unkompliziert. Ein zweiter Hauptaspekt des Seminars ist die inhaltliche Einführung in die Kulturen, Religionsgemeinschaften und intellektuellen Strömungen im syrischen Sprachraum. Methoden: Spracherwerb des Altsyrischen (Grammatik, Übersetzungen), inhaltliche Erarbeitung der syrischen Kulturen (Referate, Gruppenarbeit). Art der Leistungskontrolle: Referate und 2 Tests Literatur: BAUMSTARK, Anton: Geschichte der syrischen Literatur. Bonn 1922 BUKOVEC, Predrag: Gotteserkenntnis in Ephräms des Syrers "Hymni de fide". In: Saeculum 60 (2010), 17-40 ---- : Woher stammt Tobit 13 in der syrischen Fassung? Eine Relecture der These Lebrams zur Textgeschichte des Buches Tobit, in: JAJ 3 (2012), 302-328 MURAOKA, Talamitsu: Classical Syriac. Wiesbaden 2005 NÖLDEKE, Theodor: Kurzgefaßte syrische Grammatik. Darmstadt 1966 PAYNE SMITH, Jessie: A Compendious Syriac Dictionary. Eugene 1999 UNGNAD, Arthur: Syrische Grammatik. München 1913
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