Vorbereitung: Die Auswahl der Kurse in Eger sollte auf den ersten Blick nicht allzu schwer fallen. Die Homepage der Universität ist auch auf Englisch verfügbar und die Kurse sind dort in einem Katalog aufgelistet. Bei uns entstand das Problem, dass der Katalog nicht aktuell und unvollständig war, manche Kurse also nicht in diesem Semester angeboten wurden und außerdem die ECTS für die Kurse sich geändert haben. Es kann also sein, dass das Learning Agreement nochmals überarbeitet werden muss. Zudem muss man sagen, dass die meisten Kurse nur sehr wenig ECTS geben, meistens nur von 2-4. Man wird also sehr viele Kurse belegen oder den Rest in Deutschland nachholen müssen. In Ungarn fangen die Semester früher an und hören auch früher auf als in Deutschland, es ist also wichtig anstehende Prüfungen frühzeitig zu belegen, da es passieren kann, dass einige der Prüfungstermine sich mit dem Auslandssemester überschneiden. Man sollte außerdem darauf gefasst sein sowohl warme als auch Sommerkleidung einzupacken. Da wir zum Wintersemester nach Ungarn angereist sind hatte ich vor allem warme Kleidung eingepackt, da die Winter in Ungarn im Vergleich zu Norddeutschland kälter sind. Jedoch war es die meiste Zeit über sehr warm und erst im Dezember fing es an kalt zu werden. Anreise: Der Flug sollte frühzeitig gebucht werden, denn dann kommt man relativ billig davon. Wir sind mit Germanwings geflogen, das Flugticket kostete knapp 100€. Der Flug selbst dauert etwa eine Stunde. Es ist auch möglich mit dem Zug nach Budapest und von dort nach Eger zu fahren, auf diesem Wege kommt man noch billiger Weg, muss allerdings eine lange Fahrzeit in Kauf nehmen. Von Budapest kann man sowohl mit dem Bus als auch mit dem Zug nach Eger fahren. Wir haben uns für den Bus entschieden und sind für etwa 6 € nach zweistündiger Fahrt in Eger angekommen. Von der Bushaltestelle kann man auch schon das Wohnheim auf einem Hügel sehen, in dem man von der Gastuni untergebracht werden kann. Es ist schnell und bequem zu Fuß zu erreichen. Vom Bahnhof in Eger ist der Weg zum Wohnheim länger und für jemanden der sich dort nicht auskennt schwieriger zu finden. An dieser Stelle sei gesagt, dass das Bahnpersonal in Eger scheinbar kein Englisch spricht. Wer also später die Fahrkarten zurück nach Budapest vor Ort kaufen will wird es schwer haben. Formalitäten: Man sollte sich vorab um die Versicherung vor Ort kümmern. In der Umgebung gibt es genug Bankautomaten, allerdings sind diese mit einer Abhebegebühr verbunden, man sollte also immer größere Geldmengen abheben. Man kann sehr einfach von der Gastuniversität im hiesigen Studentenwohnheim untergebracht werden, dazu muss man nur ein kurzes Formular ausfüllen. Die Miete dort beträgt 100 € im Monat, zu den Wohnbedingungen später mehr. Es sei nochmals darauf hingewiesen, dass die Berechnung für das AuslandsBAFöG anders ist als die für das gewöhnliche und somit auch eventuell Leute Anspruch auf dieses haben, die es normalerweise nicht tun. Zudem fallen die ERASMUS Fördermittel sehr gering aus, da Ungarn relativ günstig ist, jedoch kam bei uns das Geld erst nach circa 2 Monaten an, man sollte also vorher genug Geld vorbereiten um, zumindest vorerst, nicht auf dieses Angewiesen zu sein. Unterbringung: Die Unterkunft im Wohnheim ist zu oben genannten Preis nicht schlecht. Man wird auf einer Etage mit anderen Auslandsstudenten aus verschiedenen Ländern untergebracht. Man teilt sich je einen Gemeinschaftsraum für 6 Personen, von dem nochmals 3 Schlafzimmer abgehen, welche man sich wiederum mit einer anderen Person teilt. Die Zimmer sind mit einem Tisch, einem Stuhl und zwei Kommoden sowie einer LAN-Dose (ohne Kabel) pro Person ausgestattet. Die Bettbezüge werden gestellt, es gibt eine Decke und ein Kissen, welches sehr klein ausfällt. Die Heizungen befinden sich direkt neben den Betten, sind im Sommer aber abgeschaltet. Im Gemeinschaftsraum stehen sechs abschließbare Kleiderschränke. Der Gemeinschaftsraum selbst ist für sechs Personen sehr klein, es gibt eine Ablage für Schuhe und Jacken, einen kleinen Esstisch mit zwei Hockern, an den maximal 3 Personen passen, da es eine ungünstig platzierte Säule einen Teil abschirmt. Es gibt Schränke für Geschirr und Lebensmittel, einem Waschbecken und einem kleinen Kühlschrank, der für sechs Personen etwas zu klein ist. Geschirr und Gläser müssen selbst gekauft, es gibt keinen Wasserkocher aber eine Mikrowelle. Vom Gemeinschaftsraum gehen ein Bad mit einer Dusche und eine Toilette aus, beide sind mit einem weiteren Waschbecken ausgestattet. Es gibt eine Gemeinschaftsküche pro Etage mit einem Esstisch für mehrere Personen, auch hier mussten Töpfe, Pfannen usw. von uns gekauft werden. Zudem gibt es einen Waschraum mit bis zu 3 Waschmaschinen pro Etage, den Schlüssel gibt es beim Pförtner. Wir mussten uns einen Wäscheständer kaufen um unsere Wäsche aufhängen zu können. Die Vordertür ist einem Kartenleser versehen, die jedem Bewohner des Heims ausgehändigt wird. Eger: Die Stadt selbst ist sehr schön, es gibt eine Burgruine, die man besichtigen kann. Viele Restaurants, die für uns relativ günstig waren und mehreren Geschäften. Es gibt einen Spar indem wir unsere Lebensmittel kauften, ein Einkaufszentrum etwa 20 Minuten zu Fuß, in dem es ein Kino verschiedene Kleiderläden und einen etwas größeren Lebensmittelladen gibt. Ist man bereit eine Stunde zu Fuß zu laufen, gibt es ein noch größeres Einkaufszentrum am anderen Ende der Stadt mit einem Lebensmittelladen vergleichbar mit dem Real im Weserpark. Es gibt einen großen und sehr schönen Stadtpark, neben den sich ein Schwimmbad befindet. Im Park selber gibt es ein Restaurant mit dem Namen Excalibur, das ich nur weiter empfehlen kann, es handelt sich dabei um ein Mittelalterlich aufgemachtes Restaurant mit sehr gutem Essen. Getränke werden in Tonkrügen serviert, das Essen auf Holztellern. Das Ambiente ist toll, es ist allerdings etwas teurer als die anderen Restaurants. Es gibt eine Paintballhalle und das sogenannte „Altweibertal“, indem mehrere Weinkeller mit Weinverkostungen untergebracht sind. Die Hochschule: Die Gebäude der Hochschule sind in Eger um das Wohnheim herum verteilt aber alle bequem zu Fuß zu erreichen. Eines davon ist ein altes Universitätsgebäude aus dem Jahr 1700 direkt gegenüber einer Kirche. Die anderen Gebäude sind moderner, das Büro der Auslandskoordiantoren befindet sich in einem alten Hotel. Die Öffnungszeiten dort sind ähnlich wie in Deutschland. Wie oben schon angemerkt sind die Kurse auf der Homepage nicht aktuell, man wird also mit hoher Wahrscheinlichkeit sein Learning Agreement ändern und nochmal von allen Beteiligten absegnen lassen müssen. In selbigen Hotel kann man für ca. 3 Cent pro Blatt Dokumente ausdrucken lassen, sollte dort geschlossen sein, kann man auf einen Copyshop auf der anderen Straßenseite ausweichen. Die tatsächlichen Kurse sind problematisch, von sie werden nicht auf Englisch angeboten, der Dozent spricht kein allzu gutes Englisch oder der Dozent beschließt auf Englisch zu vorzutragen aber die ungarischen Studenten verstehen nicht viel und es muss ein Kompromiss gefunden werden, war alles dabei. Allgemein sollte gesagt sein, dass nur Angestellte in Restaurants, die Koordinatoren und die Studententische Betreuung Englisch spricht, in Läden wird es schon schwieriger, die meisten sprechen gar kein Englisch. Es sei auch angemerkt, dass man es auch mit Deutsch oder Russisch versuchen kann. Die Hochschule verwendet ein Onlinetool um sich für Kurse einzutragen und Noten zu vergeben, dieses ist verwirrend und hat, wie uns gesagt wurde, noch nicht richtig funktioniert. Die Sprche kann zwar auf deutsch gestellt werden, sollte aber lieber auf Englisch gestellt werden, da es sich nicht unbedingt um gutes Deutsch handelt und oft Dinge unklar bleiben. Einige Dozenten trafen sich nur unregelmäßig mit uns, so dass wir nur sehr wenig Arbeit und keine Prüfungen hatten. Es ist eine gute Idee sich für die Kurse „Hungarian Language“ und „Hungarian Culture“ einzutragen. Sie geben die meisten Punkte und sind interessant, der Sprachkurs ist für jemanden der sich die Mühe macht zu lernen relativ leicht zu bestehen, man wird aber in der kurzen Zeit nicht Mal die Grundlagen lernen können. Der Filmabend ist auch hervorzuheben, für etwa einen Eure guckt man hier jede Woche einen Film und erhält auch noch 2 Credits dafür. Insgesamt lernt man in den Kursen wenig, wer nach Ungarn fährt um neue Dinge zu lernen wird enttäuscht. Man kann sagen, es handelt sich hierbei mehr um ein Urlaubssemester. Betreuung: Die Betreuung ist sehr gut, man kann sich jederzeit an die netten und hilfsbereiten Auslandskoordinatoren wenden, auch per E-Mail. Zudem kann man sich auch an die Studenten aus dem ESN wenden, die sich um Dinge wie das Wohnheim und die Miete kümmern und gutes Englisch sprechen. Es gibt auch eine Menge (meist freiwilliger) Veranstaltungen, die von der Hochschule für die Auslandsstudenten organisiert werden. So gab es eine Fahrt nach Budapest wo wir uns die Sehenswürdigkeiten angesehen haben, eine Führung durch Eger, ein Paintballspiel, eine Radtour in einem Naturschutzgebiet, eine Fahrt nach Wien usw. Diese Veranstaltungen sind mit der beste Teil des Auslandssemesters. Es gibt genug Clubs in denen man mit den anderen Auslandsstudenten feiern gehen kann, diese kommen aus der Türkei, Brasilien, Polen, Spanien, dem Baltikum und anderen Ländern. Die Rückkehr: Man sollte sich vor der Rückkehr auf jeden Fall die „Confirmation of Erasmus Study Period“ unterschreiben lassen, diese muss im Original! Beim International Office abgegeben werden. Mir wurde das „Transcript of Records“ zugeschickt als ich bereits wieder zu hause war. Wenn alles gut läuft, kann man bereits im Dezember wieder nach Deutschland zurück und sich als Bonus gut 3 Monate Semesterferien zu Gemüte führen. Ich selbst bin am 24. wieder nach Hause geflogen. Zuhause müssen dann noch einige wenige Schritte im Mobility Portal durchgeführt werden, wie einen Erfahrungsbericht zu schreiben und „Transcript of Records“ hochzuladen. Die Annerkennungsbescheinigung für die ECTS muss man sich im jeweiligen Prüfungsamt abholen und ebenfalls hochladen. Fazit: Wer sein Auslandssemester mehr wie einen Urlaub verbringen will und gerne Wein trinkt und in Restaurants isst, dem wird das Auslandssemester in der Touristenstadt Eger sehr gefallen. Die Hochschule bietet viele Freizeitmöglichkeiten und dadurch, dass es viele Auslandsstudenten gibt, findet sich immer jemand, mit dem man seine Zeit verbringen kann. Wer jedoch vor allem neue Dinge in Kursen die es vielleicht in Bremen nicht gibt lernen möchte wird enttäuscht.
© Copyright 2024 ExpyDoc