WS 14/15 - Universität Bremen

Vorbereitung:
Die Auswahl der Kurse in Eger sollte auf den ersten Blick nicht allzu schwer fallen. Die Homepage
der Universität ist auch auf Englisch verfügbar und die Kurse sind dort in einem Katalog aufgelistet.
Bei uns entstand das Problem, dass der Katalog nicht aktuell und unvollständig war, manche
Kurse also nicht in diesem Semester angeboten wurden und außerdem die ECTS für die Kurse
sich geändert haben. Es kann also sein, dass das Learning Agreement nochmals überarbeitet
werden muss. Zudem muss man sagen, dass die meisten Kurse nur sehr wenig ECTS geben,
meistens nur von 2-4. Man wird also sehr viele Kurse belegen oder den Rest in Deutschland
nachholen müssen.
In Ungarn fangen die Semester früher an und hören auch früher auf als in Deutschland, es ist also
wichtig anstehende Prüfungen frühzeitig zu belegen, da es passieren kann, dass einige der
Prüfungstermine sich mit dem Auslandssemester überschneiden.
Man sollte außerdem darauf gefasst sein sowohl warme als auch Sommerkleidung einzupacken.
Da wir zum Wintersemester nach Ungarn angereist sind hatte ich vor allem warme Kleidung
eingepackt, da die Winter in Ungarn im Vergleich zu Norddeutschland kälter sind. Jedoch war es
die meiste Zeit über sehr warm und erst im Dezember fing es an kalt zu werden.
Anreise:
Der Flug sollte frühzeitig gebucht werden, denn dann kommt man relativ billig davon. Wir sind mit
Germanwings geflogen, das Flugticket kostete knapp 100€. Der Flug selbst dauert etwa eine
Stunde.
Es ist auch möglich mit dem Zug nach Budapest und von dort nach Eger zu fahren, auf diesem
Wege kommt man noch billiger Weg, muss allerdings eine lange Fahrzeit in Kauf nehmen.
Von Budapest kann man sowohl mit dem Bus als auch mit dem Zug nach Eger fahren. Wir haben
uns für den Bus entschieden und sind für etwa 6 € nach zweistündiger Fahrt in Eger angekommen.
Von der Bushaltestelle kann man auch schon das Wohnheim auf einem Hügel sehen, in dem man
von der Gastuni untergebracht werden kann. Es ist schnell und bequem zu Fuß zu erreichen. Vom
Bahnhof in Eger ist der Weg zum Wohnheim länger und für jemanden der sich dort nicht auskennt
schwieriger zu finden. An dieser Stelle sei gesagt, dass das Bahnpersonal in Eger scheinbar kein
Englisch spricht. Wer also später die Fahrkarten zurück nach Budapest vor Ort kaufen will wird es
schwer haben.
Formalitäten:
Man sollte sich vorab um die Versicherung vor Ort kümmern. In der Umgebung gibt es genug
Bankautomaten, allerdings sind diese mit einer Abhebegebühr verbunden, man sollte also immer
größere Geldmengen abheben. Man kann sehr einfach von der Gastuniversität im hiesigen
Studentenwohnheim untergebracht werden, dazu muss man nur ein kurzes Formular ausfüllen.
Die Miete dort beträgt 100 € im Monat, zu den Wohnbedingungen später mehr. Es sei nochmals
darauf hingewiesen, dass die Berechnung für das AuslandsBAFöG anders ist als die für das
gewöhnliche und somit auch eventuell Leute Anspruch auf dieses haben, die es normalerweise
nicht tun. Zudem fallen die ERASMUS Fördermittel sehr gering aus, da Ungarn relativ günstig ist,
jedoch kam bei uns das Geld erst nach circa 2 Monaten an, man sollte also vorher genug Geld
vorbereiten um, zumindest vorerst, nicht auf dieses Angewiesen zu sein.
Unterbringung:
Die Unterkunft im Wohnheim ist zu oben genannten Preis nicht schlecht. Man wird auf einer Etage
mit anderen Auslandsstudenten aus verschiedenen Ländern untergebracht. Man teilt sich je einen
Gemeinschaftsraum für 6 Personen, von dem nochmals 3 Schlafzimmer abgehen, welche man
sich wiederum mit einer anderen Person teilt. Die Zimmer sind mit einem Tisch, einem Stuhl und
zwei Kommoden sowie einer LAN-Dose (ohne Kabel) pro Person ausgestattet. Die Bettbezüge
werden gestellt, es gibt eine Decke und ein Kissen, welches sehr klein ausfällt. Die Heizungen
befinden sich direkt neben den Betten, sind im Sommer aber abgeschaltet. Im Gemeinschaftsraum
stehen sechs abschließbare Kleiderschränke. Der Gemeinschaftsraum selbst ist für sechs
Personen sehr klein, es gibt eine Ablage für Schuhe und Jacken, einen kleinen Esstisch mit zwei
Hockern, an den maximal 3 Personen passen, da es eine ungünstig platzierte Säule einen Teil
abschirmt. Es gibt Schränke für Geschirr und Lebensmittel, einem Waschbecken und einem
kleinen Kühlschrank, der für sechs Personen etwas zu klein ist. Geschirr und Gläser müssen
selbst gekauft, es gibt keinen Wasserkocher aber eine Mikrowelle. Vom Gemeinschaftsraum
gehen ein Bad mit einer Dusche und eine Toilette aus, beide sind mit einem weiteren
Waschbecken ausgestattet. Es gibt eine Gemeinschaftsküche pro Etage mit einem Esstisch für
mehrere Personen, auch hier mussten Töpfe, Pfannen usw. von uns gekauft werden. Zudem gibt
es einen Waschraum mit bis zu 3 Waschmaschinen pro Etage, den Schlüssel gibt es beim
Pförtner. Wir mussten uns einen Wäscheständer kaufen um unsere Wäsche aufhängen zu können.
Die Vordertür ist einem Kartenleser versehen, die jedem Bewohner des Heims ausgehändigt wird.
Eger:
Die Stadt selbst ist sehr schön, es gibt eine Burgruine, die man besichtigen kann. Viele
Restaurants, die für uns relativ günstig waren und mehreren Geschäften. Es gibt einen Spar indem
wir unsere Lebensmittel kauften, ein Einkaufszentrum etwa 20 Minuten zu Fuß, in dem es ein Kino
verschiedene Kleiderläden und einen etwas größeren Lebensmittelladen gibt. Ist man bereit eine
Stunde zu Fuß zu laufen, gibt es ein noch größeres Einkaufszentrum am anderen Ende der Stadt
mit einem Lebensmittelladen vergleichbar mit dem Real im Weserpark. Es gibt einen großen und
sehr schönen Stadtpark, neben den sich ein Schwimmbad befindet. Im Park selber gibt es ein
Restaurant mit dem Namen Excalibur, das ich nur weiter empfehlen kann, es handelt sich dabei
um ein Mittelalterlich aufgemachtes Restaurant mit sehr gutem Essen. Getränke werden in
Tonkrügen serviert, das Essen auf Holztellern. Das Ambiente ist toll, es ist allerdings etwas teurer
als die anderen Restaurants. Es gibt eine Paintballhalle und das sogenannte „Altweibertal“, indem
mehrere Weinkeller mit Weinverkostungen untergebracht sind.
Die Hochschule:
Die Gebäude der Hochschule sind in Eger um das Wohnheim herum verteilt aber alle bequem zu
Fuß zu erreichen. Eines davon ist ein altes Universitätsgebäude aus dem Jahr 1700 direkt
gegenüber einer Kirche. Die anderen Gebäude sind moderner, das Büro der
Auslandskoordiantoren befindet sich in einem alten Hotel. Die Öffnungszeiten dort sind ähnlich wie
in Deutschland. Wie oben schon angemerkt sind die Kurse auf der Homepage nicht aktuell, man
wird also mit hoher Wahrscheinlichkeit sein Learning Agreement ändern und nochmal von allen
Beteiligten absegnen lassen müssen. In selbigen Hotel kann man für ca. 3 Cent pro Blatt
Dokumente ausdrucken lassen, sollte dort geschlossen sein, kann man auf einen Copyshop auf
der anderen Straßenseite ausweichen. Die tatsächlichen Kurse sind problematisch, von sie
werden nicht auf Englisch angeboten, der Dozent spricht kein allzu gutes Englisch oder der Dozent
beschließt auf Englisch zu vorzutragen aber die ungarischen Studenten verstehen nicht viel und es
muss ein Kompromiss gefunden werden, war alles dabei. Allgemein sollte gesagt sein, dass nur
Angestellte in Restaurants, die Koordinatoren und die Studententische Betreuung Englisch spricht,
in Läden wird es schon schwieriger, die meisten sprechen gar kein Englisch. Es sei auch
angemerkt, dass man es auch mit Deutsch oder Russisch versuchen kann. Die Hochschule
verwendet ein Onlinetool um sich für Kurse einzutragen und Noten zu vergeben, dieses ist
verwirrend und hat, wie uns gesagt wurde, noch nicht richtig funktioniert. Die Sprche kann zwar auf
deutsch gestellt werden, sollte aber lieber auf Englisch gestellt werden, da es sich nicht unbedingt
um gutes Deutsch handelt und oft Dinge unklar bleiben. Einige Dozenten trafen sich nur
unregelmäßig mit uns, so dass wir nur sehr wenig Arbeit und keine Prüfungen hatten. Es ist eine
gute Idee sich für die Kurse „Hungarian Language“ und „Hungarian Culture“ einzutragen. Sie
geben die meisten Punkte und sind interessant, der Sprachkurs ist für jemanden der sich die Mühe
macht zu lernen relativ leicht zu bestehen, man wird aber in der kurzen Zeit nicht Mal die
Grundlagen lernen können. Der Filmabend ist auch hervorzuheben, für etwa einen Eure guckt man
hier jede Woche einen Film und erhält auch noch 2 Credits dafür. Insgesamt lernt man in den
Kursen wenig, wer nach Ungarn fährt um neue Dinge zu lernen wird enttäuscht. Man kann sagen,
es handelt sich hierbei mehr um ein Urlaubssemester.
Betreuung:
Die Betreuung ist sehr gut, man kann sich jederzeit an die netten und hilfsbereiten
Auslandskoordinatoren wenden, auch per E-Mail. Zudem kann man sich auch an die Studenten
aus dem ESN wenden, die sich um Dinge wie das Wohnheim und die Miete kümmern und gutes
Englisch sprechen. Es gibt auch eine Menge (meist freiwilliger) Veranstaltungen, die von der
Hochschule für die Auslandsstudenten organisiert werden. So gab es eine Fahrt nach Budapest
wo wir uns die Sehenswürdigkeiten angesehen haben, eine Führung durch Eger, ein Paintballspiel,
eine Radtour in einem Naturschutzgebiet, eine Fahrt nach Wien usw. Diese Veranstaltungen sind
mit der beste Teil des Auslandssemesters. Es gibt genug Clubs in denen man mit den anderen
Auslandsstudenten feiern gehen kann, diese kommen aus der Türkei, Brasilien, Polen, Spanien,
dem Baltikum und anderen Ländern.
Die Rückkehr:
Man sollte sich vor der Rückkehr auf jeden Fall die „Confirmation of Erasmus Study Period“
unterschreiben lassen, diese muss im Original! Beim International Office abgegeben werden. Mir
wurde das „Transcript of Records“ zugeschickt als ich bereits wieder zu hause war. Wenn alles gut
läuft, kann man bereits im Dezember wieder nach Deutschland zurück und sich als Bonus gut 3
Monate Semesterferien zu Gemüte führen. Ich selbst bin am 24. wieder nach Hause geflogen.
Zuhause müssen dann noch einige wenige Schritte im Mobility Portal durchgeführt werden, wie
einen Erfahrungsbericht zu schreiben und „Transcript of Records“ hochzuladen. Die
Annerkennungsbescheinigung für die ECTS muss man sich im jeweiligen Prüfungsamt abholen
und ebenfalls hochladen.
Fazit:
Wer sein Auslandssemester mehr wie einen Urlaub verbringen will und gerne Wein trinkt und in
Restaurants isst, dem wird das Auslandssemester in der Touristenstadt Eger sehr gefallen. Die
Hochschule bietet viele Freizeitmöglichkeiten und dadurch, dass es viele Auslandsstudenten gibt,
findet sich immer jemand, mit dem man seine Zeit verbringen kann. Wer jedoch vor allem neue
Dinge in Kursen die es vielleicht in Bremen nicht gibt lernen möchte wird enttäuscht.