Schnelle Moleküle abpumpen - Wasser gefrieren CASSY - Versuch Eine kleine Menge Wasser wird zusammen mit konzentrierter Schwefelsäure unter einer Vakuumglocke mit einer Drehschiebervakuumpumpe evakuiert. Die Temperatur des Wassers fällt ständig ab, bis das Wasser gefriert. Der Abfall der Temperatur kann mit einem Temperaturfühler und Pocket-CASSY 2 Bluetooth verfolgt werden. Hintergrund Der Versuch erlaubt eine Verfeinerung des Teilchenmodells, indem auf die unterschiedliche Geschwindigkeit der einzelnen Teilchen bei einer bestimmten Temperatur eingegangen wird. Damit lässt sich auch leicht erklären, warum Wasser bereits unter seinem Siedepunkt verdunstet. Die Messtechnik mit Bluetooth ist äußerst elegant. Nur so können Messwerte aus dem Inneren der Vakuumglocke zum Computer geleitet werden. Der Schüler kann so das Abfallen der Temperatur miterleben. Gefahren Signalwort: Gefahr Schutzbrille und Schutzhandschuhe tragen. Schwefelsäure verursacht schwere Verätzungen der Haut und Augenschäden. Kann gegenüber Metallen korrosiv sein. Chemikalien • • Wasser Schwefelsäure, konz. H314 H290 Materialien • • • • • • • • • • Computer mit CASSY Lab 2 Pocket CASSY 2 Bluetooth mit Akku Temperatur-Box NiCr-Ni/NTC Schneller Temperaturfühler NiCr-Ni mit Diodenstecker (Kat.-Nr. 666 216), eventuell zweiter Fühler Vakuumexperimentierteller (Kat.-Nr. 378 89) Luftpumpenglocke, beschichtet (Kat.-Nr. 378 561) Drehschieber-Vakuumpumpe (Saugleistung 4 × 10−3 mbar) Vakuumschlauch Becherglas 50 ml Porzellanschale, 6 cm Einstellungen CASSY Lab 2 Temperatur Bereich: Messbedingungen Aufnahme: automatisch -20 oC .. 120 oC Intervall 1s Kurve Stil: Linien -1- © Martin Schwab www.fachreferent-chemie.de Schnelle Moleküle abpumpen - Wasser gefrieren Versuchsskizze (ohne Messtechnik dargestellt) CASSY - Versuch Luftpumpenglocke Becherglas mit Wasser Schale mit Schwefelsäure, konz. Vakuumexperimentierteller Lüftungsventil (beim Evakuieren geschlossen) Zur Vakuumpumpe Versuchsdurchführung Der Versuch wird wie oben aufgebaut, im Becherglas sind etwa 10 - 15 ml Wasser, die Schale wird mit Schwefelsäure, konz., gefüllt. Das lange Kabel des Messfühlers mit Kabelbinder oder Klebeband zusammenbinden, den Messfühler in die Temperaturbox stecken. Das Pocket-CASSY 2 Bluetooth wird mit dem Akku und der Temperaturbox verbunden, der Messfühler wird zur Stabilisierung mit Klebeband an der Box befestigt und knapp unter der Wasseroberfläche angebracht. Nach dem Starten der Messung wird die Vakuumpumpe angeschaltet. Nach dem Gefrieren kann die Messung beendet, die Pumpe abgestellt und die Apparatur belüftet werden. Diagramm -2- © Martin Schwab www.fachreferent-chemie.de Schnelle Moleküle abpumpen - Wasser gefrieren Versuchsergebnis Erklärung Bei einer bestimmten Temperatur sind nicht alle Moleküle gleich schnell. Es gibt in einer Flüssigkeit schnelle und langsame Moleküle. Je niedriger die Temperatur ist, um so mehr langsame Moleküle gibt es, je höher die Temperatur, um so mehr schnelle gibt es. Dies wird in folgender Graphik ausgedrückt: Häufigkeit CASSY - Versuch Die Temperatur fällt in etwa 5 Minuten bis unter - 0 oC, bis das Wasser gefriert. T1 T1 < T2 T2 Geschwindigkeit Der rot unterlegte Bereich gibt die Moleküle an, deren Geschwindigkeit groß genug ist, in die Gasphase überzutreten. Auch bei Raumtemperatur gibt es solche Moleküle, allerdings nur wenige. Deswegen verdunstet Wasser auch bei Raumtemperatur, aber sehr langsam. Legt man ein Vakuum an, ist die Geschwindigkeit, mit der man in die Gasphase übertreten kann, noch geringer als bei Raumtemperatur. Wasser siedet bei verminderten Druck bekanntlich bei einer Temperatur unter 100 oC. Die genügend schnellen Moleküle werden jetzt abgepumpt, die Schwefelsäure, die ebenfalls Wasser anzieht, unterstützt diesen Abpumpeffekt. Werden die schnellen Moleküle abgepumpt, bleiben nur die langsamen übrig. Da die Temperatur auf Teilchenebene durch die Durchschnittsgeschwindigkeit der Moleküle bestimmt wird, sinkt die Temperatur. Durch eine starke Vakuumpumpe in Kombination mit der Schwefelsäure (ohne Schwefelsäure klappt es mit dieser Pumpenstärke nicht, dass das Wasser gefriert) kann das Wasser auf Teilchenebene so verlangsamt werden, dass es gefriert, d.h. die Teilchen einen festen Ort haben und nur noch an diesem Ort schwingen. Entsorgung Die Schwefelsäure kann für die Herstellung von verdünnter Schwefelsäure genutzt werden. Literatur Hunter, P. W. W. ; Knoespel, S. L.: Cryophori, Hot Molecules, and Frozen Nitrogen. J. Chem. Educ. 1994, 71, 67 - 68. -3- © Martin Schwab www.fachreferent-chemie.de
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