Mag. Dr. Manfred Sonnleitner Universität Graz Arbeitsbereich Sozialpädagogik Merangasse 70, 8010 Graz Format: Vortrag Zuordnung zu Block 4 - Lebensphasen Titel: Die Geburt eines behinderten Kindes als Grenzerfahrung. Der Prozess des Trauerns von Eltern aus existenzanalytischer Perspektive. The birth of a disabled child as a borderline experience. The process of mourning of parents in an existential-analytic view. Manfred Sonnleitner Eltern erleben die Geburt eines behinderten Kindes meist als schweren Schicksalsschlag. Für sie bedeutet die Nachricht eine Beschneidung der Träume, eine Zensur der Vorstellungen, eine Erschütterung des Gewohnten. Dabei taucht die Frage auf, ob das Leben unter solchen Umständen angenommen werden kann und wie es gelingen kann, auf die eigenen personalen und sozialen Ressourcen, auf die Handlungsmöglichkeiten und Copingstrategien zurückzugreifen, um das Krisenereignis als bewältigbar zu erleben. Vor diesem Hintergrund wird der Prozess des Trauerns von Eltern eines behinderten Kindes aus existenzanalytischer Perspektive expliziert. Dieser Prozess bildet sich in den sogenannten Grunddimensionen der Existenz ab, die nach dramatischen Erfahrungen aus der Verankerung gerissen sind: das Grundvertrauen, der Wert des Lebens, der Wert des Personseins, der Sinn des Ganzen. Diese vier Grundbezüge der Existenz werden dahingehend thematisiert, unter welchen Bedingungen eine stimmige Passung in einer fragmentierten und widersprüchlichen Erfahrungswelt hergestellt werden kann. Die Auswahl der Theorien und Konzepte erfolgt auf Basis phänomenologischer Forschungserkenntnisse, u. a. der vier existenziellen Grundmotivationen des Menschen. Sie entstanden in Fortführung des Franklschen Konzepts, des „Willens zum Sinn“, und bilden für den existenziellen Trauerprozess den zentralen Begründungsrahmen.
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