Hamburger Abendblatt

'
MAGAZIN ZU TISCH
er Gäste bei Tisch
mal richtig überraschen und es sich
ganz, ganz bequem
machen will -, der
arbeitet mit Niedrigtemperatur. Einfacher geht es wirklich
nicht: morgens den Braten in den Ofen
schieben und sich stundenlang um
nichts kümmern. Abends: Beilagen und
Soße zubereiten, servieren - und Lob
von den Gästen ernten. Zum Beispiel
mit einem "Löffel-'Lamm", das so zart
ist, dass man das Fleisch mitdem Löffel
schneiden kann.
Diese sanfte Gannethode wird iri
Harnburg auch auf höchstem Niveau
angewandt. Zwei-Sterne-Koch Christoph Rüffer vom Haerlin arbeitet zum
Beispiel mit Kerntemperaturen zwischen 40 und 52 Grad (siehe Text unten
rechts).
In der Spitzengastronomie wird
dieses Verfahren auch praktiziert, weil
nicht nur die Ergebnisse ungewöhnlich
gut sind, sondern die Köche gern neue
Produkte ausprobieren. Zum Beispiel
Fleischteile, die kurz gebraten zu hart
sind oder zu fett sind. Denn Niedrigtemperatur schmilzt Fett weg.
Wer es zu Hause ausprobieren will,
kann ein Lamm wählen, das in Harnburg in guter Qualität und auch noch
recht günstig angeboten wird. Zum Beispiel in Altona: In der Großen Bergstraße 187 parieren die Fleischervon Dogu-.
türk Lamm nach Wunsch. Es ist erstaunlich, wie schnell die Schlachter
einen Braten genauso vorbereiten, wie
man ihn haben will. Für etwa 36 Euro
gibt es zum Beispiel eine 3,6 Kilo
schwere Lammkeule. Nicht so groß ist
der ausgelöste Lamm-Rücken (ca. 13
Euro pro Kilo).
Lammrücken
.
Fleisch nach Geschmack würzen und
im Bräter morgens mit etwas Olivenol
bei 58 Grad in den Ofen schieben. Ein
Metall-Topf tut es auch. Die Ofentemperatur misst man mit einem einfachen
Cl1ristoph ROHer vom Haerlin arbeitet
mit ~txakten Temperaturen Fabrlcius
Thermometer, das im Ofen neben dem
Bräter liegt. Nach zwölf Stunden hat
man ein zartes Stück Lamm, das sich
fast wie Marzipan schneiden lässt Man
kann ·es init den üblichen Beilagen
(Bohnen, Kartoffeln) .servieren - oder
einfach wie eine Scheibe Rostbeef auf
Brot genießen.
nL6Hellammu aus der Keule ·
Wer sich viel Mühe macht, mariniert
den Braten am Tag vorher zum Beispiel
mit frischem Rosamarin, Knoblauch
nach Geschmack, Pfeffer, Piment, Lorbeerblatt (ohne Salz),. in Öl im Kühl~
schrank. Der altbekannte Saftbrater ist
perfekt dafür. Denn die 8,6-Kil9-Keule
passt hinein. Am nächsten Tagliegt der
Braten vier Stunden im gesclllossenen
Bräter bei 70 Grad im Ofen, dann folgen drei Stunden bei 100 Grad.
So
sanft,
so
zart! Ni~rigtemperatur-Garen
ist in der Gastronomie schon
gang _und gäbe. Aber wie .
funktioniert es zu Hause?
Matthias Rebaschus weiß,
was man dazu braucht- und
gibt eih paar sehr leckere
Beispiele zum Nachkochen
Sonnabend/Sonntag, 1./2. Au~
bei Tisch einen Gastgeber, d·
ßer Fleischgabel und passer
serumgehen kann.
Die.rrhermometer
Zu Beginn reichen zwei einf~
ge Fleischthermometer (S
zehn Euro). Ein Thermom
man ins Fleisch, damit es dit
peratur anzeigt. Das zweitE
neben den Braten, wo es
Ofentemperatur misst Bei
Methoden hilft ein digitale
meter (rund 30 Euro), zum l
einem großen Fisch in der I
Das sticht man n1,11' kurz ·wi
Bratens ins Fleisch und sieh
Ist-Temperatur.
Rinderfilet als Braten
Ein analoges
Fleischthermometer aus den
USA (Angaben in
Cirad Fahrenheit) '
Alle diese Zelten sind variabel und
geschmacksabhängig. Fünf bis sieben
Stunden sollten es für ein Löffellamm
schon sein. Man kann den Braten zwischendurch wenden, beschöpfen, mit
Wein besprenkeln oder sonst wie betüdeln. Notwendig ist es nicht, denn im
Saftbrater funktioniert es ähnlich wie
im Römertopf ohne großen Aufwand.
Wer einen sehr heißen Braten auf den
Tisch bringen will, schaltet eine halbe
Stunde vor dem Servieren den Ofen auf
150 Grad Wenn Gäste sich verspäten:
einfach noch eine Stunde bei 70 Grad
dranhängen. Das entspannt den Koch
noch mehr. Aus dem Bratensud lässt
sich mit Honig, Rotwein, Sahne, Butterflocken schnell eine gute Soße machen.
Die Keule hat einen kräftigeren Geschmack als der Rücken, erfordert aber
Bei anderem Fleisch fimktio
Methode auch. Man kann Z"~;
ein Bäckchen vom Schwein :
bei 60 Grad im Ofen gareJ
fein ist ein Rinderfilet nach
den bei 70 Grad im Ofen. Z
sen wird· so ein Filet als E
man mit dünnen, durch
Speckstreifen umwickelt, er:
Seiten scharf angebraten, d:
er im Bräter in den Ofen. I
aufwand für den Speck (rn
Garn und drei Hände) lohnt
das Filet erhält einen wün
aufdringlichen Rauchgesclu
passt auch ein Bier richtil
Speck und das Band entfe11
dem Servieren.
Lachs in Olivenal
Das sanfte Garen funktionie
Öl. Zum Beispiel bei konfie1
der damit butterzart wird
Lachsfilet wird in einer Scb
plett mit Olivenöl bedeckt u
unter 100 Grad im Ofen ge1
kann man vorher mit Kräu
nenabrieb, Knoblauch un•
würzen. Sternekoch Christ
arbeitet bei diesem Rezepi
Ofentemperatur von 70 Gra'
ge der Fisch im Ofen ist, hä
Größe und Dicke des Stüc)
er. Spätestens nach zehn M
te man mit dem Digital-Tb
den Garzustand prüfen. Au
sollte der Lachs glasig sein.
große Kunst.
Temperaturen des I
Zwei-Sterne-Koch Chris
.~'Qeitet im Haerlin im J
,, :, ~~reszeit~n,mit.~akte
raturen. Er misst die Ke
ratur von Fleisch und F
einem Digital-ThermoiJ
"Fisch servieren wir, WE
Kerntemperatur von 4C
außer Seeteufel", sagt eJ
burger Abendblatt. Seet
ehe 50 Grad wegen der J
Fleischstruktur. Lamm,
anderes Fleisch komn
lin auf den Tisch, we
Kerntemperatur 5~
trägt Rüffer: "Dru
wir bei Fleisch d
,medium'".
Auf ein Zehntel
Cirad genau Ja~
sich die Kerntem
ratur des Braten!
mit dem DigitalThermometer
g~
nnessen