Call for papers -Tagung in Braunschweig 7.-9. Oktober 2016 Friedrich Wilhelm Zachariä (1726-1777) – ein Braunschweiger Dichter der Aufklärung Friedrich Wilhelm Zachariä (1726-1777) gehört zu den wichtigen Gestalten der nord- und mitteldeutschen Aufklärung. Nach dem Studium in Leipzig und Göttingen wirkte Zachariä als Dichter, Übersetzer und Professor für Dichtkunst am Braunschweiger Collegium Carolinum, einer bedeutenden Bildungseinrichtung der Zeit. Zunächst Schüler Gottscheds, gehörte Zachariä maßgeblich zu den sogenannten Bremer Beiträgern (z. B. Karl Christian Gärtner, Johann Arnold Ebert, Konrad Arnold Schmid), die auch die Braunschweiger Gelehrtenkultur maßgeblich prägten; und er war ein herausragendes Mitglied des Braunschweiger Freundeskreises von Lessing. Zachariä ist unter den Dichtern dieses Kreises derjenige, der heute noch mit dichterischen Werken Widerhall findet. Als Briefpartner, Kollege und Zeitgenosse von Persönlichkeiten wie Eschenburg, der auch seine hinterlassenen Schriften edierte, Dusch, Ebert, Gellert, Giseke, Gleim, Gottsched, von Haller, Hamann, Friedrich Wilhelm Jerusalem, Klopstock, Klotz, Leisewitz, Lessing, Michaelis, Rabener oder Johann Elias Schlegel war Zachariä Teil der literarischen und gelehrten Netzwerke seiner Zeit und insbesondere im norddeutschen Raum. Als Vertreter des komischen Epos, einer für die Aufklärung typischen Erzählgattung, die im Gefolge Alexander Popes große Beliebtheit erlangte, trat Zachariä mit Werken wie dem Renommiste oder dem Phaëton in Erscheinung und verfaßte Dichtungen, in denen Kater oder Schnupftücher zentrale Rolle spielten. Zachariä gebührt zudem eine besondere Aufmerksamkeit im Rahmen der Fabeldichtungen seiner Zeit. Ebenso wichtig war Zachariä als Übersetzer von englischen Autoren – seine umstrittene Übersetzung von John Miltons Paradise Lost, die mehrfach nachgedruckt wurde, dokumentiert die zentrale Rolle dieses Epos für die christliche Auf klärung (vgl. Klopstocks Messias); sie gehört zu seinen wichtigsten Leistungen. Ergänzt wird dies z. B. durch seine „Übersetzung aus zweiter Hand“ einer zeitgenössischen englischen Robinsonade (Die fliegenden Menschen), die bisher nie Gegenstand wissenschaftlicher Analyse war. Schließlich ist auch Zachariäs Wirken im Bereich der Braunschweiger Öffentlichkeitsarbeit (Intelligenzwesen, Waisenhaus-Buchdruckerei) von Interesse. Ältere Studien wie die von Paul Zimmermann (1896), Hermann Kaspar (1935), Fritz Meyen (1962) oder knappe Hinweise aus jüngerer Zeit (Anselm Maler; 1988) sowie Studien zu einzelnen Texten wie (Schreiner 2005) bedürfen der Revision, Ergänzung und Kontextualisierung durch neue Forschungsergebnisse, wie sie insbesondere durch die zunehmende Erschließung der Netzwerke in der norddeutschen Aufklärung heute möglich sind. Die geplante Tagung soll Leben, Werk und Wirkungsfeld Zachariäs erstmals umfassend aus literaturwissenschaftlicher, kulturwissenschaftlicher, regionalgeschichtlicher, übersetzungs- und buchwissenschaftlicher Sicht aufarbeiten. Die Publikation der Ergebnisse in einem Sammelband soll zeitnah erfolgen. Mögliche Themengebiete sind z. B. folgende: o Zachariä und seine Zeitgenossen, Vorbilder, Schüler o Zachariä und der Gottsched-Kreis o Zachariä als Epiker o Zachariä als Fabeldichter o Zachariä als Übersetzer o Zachariäs Liedkompositionen o Zachariä und die Bremer Beiträger o Zachariäs familiäre und institutionelle Bindungen (Studentenzeit; späte Hochzeit; Verwaltungstätigkeit; Professur) o Zachariä und die Anglophilie o Zachariäs Wirken im Braunschweiger Umfeld o Zachariäs Korrespondenzen Die interdisziplinäre Tagung findet im Rahmen des Forschungsprojektes „Literatur und Kultur der Aufklärung in Braunschweig im gesamtdeutschen und europäischen Kontext“ in Kooperation mit dem Institut für Germanistik und dem Institut für Braunschweigische Regionalgeschichte vom 7.-9. Oktober 2016 an der Technischen Universität Braunschweig statt. Vorschläge für Vorträge mit kurzer Erläuterung werden erbeten bis 31.01.2016 an [email protected] und [email protected] sowie [email protected]
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