Liebe Verbandsmitglieder, das Jahr 2014 neigt sich dem Ende zu und es ist schon wieder Zeit, eine Jahresbilanz für Landwirtschaft und Verbandsarbeit im Braunschweiger Land zu ziehen. Nach einem fast nicht vorhandenen Winter startete die Vegetation außergewöhnlich früh und in den folgenden warmen Wochen entwickelten sich bei ausreichenden Niederschlägen alle Früchte gut. Dem frühen Saattermin bei den Zuckerrüben und dem kontinuierlichem Wachstum bis in den Oktober haben wir die rekordverdächtigen Erträge zu verdanken. Dem heftigen Auftreten des Gelbrosts konnten wir mit den vorhandenen Pflanzenschutzmitteln Einhalt gebieten. Landwirtschaft, Industrie, Wissenschaft und Politik sind auch in Zukunft gefordert dafür zu sorgen, dass ausreichend Wirkstoffe zur Verfügung stehen. Wir Landwirte brauchen zur Erzeugung hochwertiger, gesunder Lebensmittel auch weiterhin neue Wirkstoffe und Wirkstoffgruppen, die auch den Anforderungen nach Wirkung und Umweltverträglichkeit gerecht werden. Die Getreideernte begann früh mit hohen Ertragserwartungen. Pünktlich zum Erntebeginn gab es kaum einen trockenen Tag und die Ernte zog sich über 9 Wochen hin. Die anfänglich guten Erträge und Qualitäten ließen am Ende deutlich nach. Durch die hohen Erträge sind die Preise für Zucker, Getreide und Ölsaaten am Weltmarkt gefallen. In den letzten Wochen haben die geringen Ertragserwartungen auf der Südhalbkugel, der Umrechnungskurs Dollar zu Euro und die schwache Vorwinterentwicklung in Nordamerika und Russland den Weizenkursen wieder Auftrieb gegeben. Nach einigen erfreulichen Jahren erlebte der Kartoffelanbau in diesem Jahr ein Desaster. Eine mengenmäßig sehr gute Ernte ließ die Preise ins Bodenlose fallen. Hier bleibt nur die Hoffnung auf einen besseren Markt in 2015. Das Russlandembargo zeigt deutliche Auswirkungen bei den Milchviehbetrieben und den Schweinehaltern. Die Politik hat auch weiterhin großen Einfluss auf die Entwicklung in der Landwirtschaft. Bekommen wir Landwirte für 2014 Geld aus dem EU Krisenfond zurück? Wird er 2015 sicher benötigt? Wer ein Lieferembargo anordnet, muss auch Lösungen für die Betroffenen präsentieren. Durch intensive Verbandsarbeit ist es dem Berufsstand bei der GAP Reform gelungen, dass die meisten Betriebe beim Greening mit umsetzbaren Lösungen arbeiten können. Vielleicht wurde die Regelung dadurch an der einen oder anderen Stelle nicht einfacher, aber das ist der Preis, den wir für pragmatische Lösungen zahlen müssen. In den Ministerien für Umwelt und für Landwirtschaft wird derzeit intensiv über die sog. Evaluierung der Düngeverordnung gerungen. Auch hier gilt es durch Beharrlichkeit am Ende zu Lösungen zu kommen, die es uns ermöglichen, sich hauptsächlich dem zu widmen, wofür wir Bauern geworden sind: Die Erzeugung hochwertiger Nahrungs- und Futtermittel. Eine erfreuliche Entwicklung nahmen zum Ende des Jahres die vorher sehr schroffen Töne aus dem ML in Hannover an. Jetzt sollen auch wieder wissenschaftliche Erkenntnisse und der Sinn für das Machbare bei agrarpolitischen Entscheidungen die Grundlage politischen Handelns sein. Wir werden die Regierung in Hannover, aber auch in Berlin, nur an ihren Taten messen. Zu diesem Umschwung im Ton haben viele Demonstrationen und Aktionen unserer Mitglieder und unseres Verbandes geführt. Auch die im November in Schladen verabschiedete Braunschweiger Resolution spielte dabei eine Rolle. Mit Ihrer zahlreichen Teilnahme an unserer Außerordentlichen Mitgliederversammlung haben Sie uns den Rücken für die Diskussionen mit Minister Meyer gestärkt. Innerverbandlich haben wir die Zusammenarbeit in der Region durch die Gründung einer Bezirksarbeitsgemeinschaft mit dem Landvolkkreisverband Gifhorn ausgebaut. Dadurch ist die Braunschweiger Stimme im Landesvorstand unseres Verbandes noch deutlicher zu hören als vorher. Neben den vielen laufenden Aufgaben nahmen auch die Verhandlungen um eine gerechte Entschädigung für den Stromtrassenbau viel Arbeitszeit unserer hauptamtlichen Mitarbeiter in Anspruch. Trotz eines erheblichen personellen Umbruchs im Laufe des Jahres wurden alle Aufgaben immer zeitgerecht erledigt. Für diesen außerordentlichen Einsatz gilt unser besonderer Dank unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. In 2015 läuft die Milchquotenregelung aus und 2017 gibt es gravierende Einschnitte in der Zuckermarktordnung mit den dazu gehörenden Lieferverträgen. Die Beratungen im Tierschutzplan laufen weiter, es kommt eine neue Düngeverordnung und am Nationalen Aktionsplan Pflanzenschutz wird gearbeitet. Die Aufgaben werden nicht weniger. Wir werden als Landvolk Braunschweiger Land weiterhin an Ihrer Seite stehen und uns für das Wohl der bäuerlichen Familien in unserer Region einsetzen. Wir wünschen Ihnen und Ihren Familien ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2015. Ulrich Löhr Wilfried Henties Jürgen Hirschfeld
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