„Zero Waste“ versus blanke Not

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EDITORIAL
Teilweise recht euphorisch berichten die allgemeinen Medien derzeit über Initiativen zum
Leben ohne Verpackung. Es werden Familien
bejubelt, die sich der „Zero-Waste“-Bewegung angeschlossen haben und keine Mühen scheuen,
um Verpackungsmüll zu vermeiden. So ein Einkauf will gut vorbereitet sein: Mit Körben, Mehrweggläsern und -flaschen, mit Tüten sowie sonstigen Behältern ausgestattet kommen die Kunden, um Nahrung
und Haushaltsmittel lose und unverpackt zu erwerben. Mittlerweile
gibt es auch entsprechende Läden und kleine Supermärkte, die
nach diesem Verkaufskonzept arbeiten. Natürlich findet die Bewegung zahlreiche Unterstützer im Internet, und es mangelt nicht an
Resonanz mit positiven Kommentaren und nützlichen Hinweisen.
Da werden Waschmittel aus gesammelten Kastanien selbst hergestellt und Zahnpasta aus Birkenzucker und Soda – Hauptsache keine Verpackung aus Plastik.
„Zero Waste“ versus
blanke Not
Nach Schätzungen der Vereinten Nationen verderben jährlich 1,3
Mrd. t Lebensmittel. Gleichzeitig leiden mehr als 800 Millionen Menschen unter Hunger. Bedenklich ist, dass 98 Prozent der Hungernden
in Ländern leben, in denen mehr als 40 Prozent der Lebensmittel
nach der Ernte verloren gehen, noch bevor sie den Verbraucher erreichen. Verursacht werden diese Missstände durch eine mangelhafte Logistik und unzureichende Verpackung. Auch in den Industrieländern gehen mehr als 40 Prozent der Lebensmittel verloren. Hier
allerdings verdirbt die Nahrung überwiegend beim Verbraucher.
Die Versorgung der zunehmenden Weltbevölkerung mit Nahrungsmitteln kann nicht durch weniger, sondern nur durch immer
bessere Verpackungen erreicht werden. Verpackungen schützen
Lebensmittel beim Transport, helfen die Nährstoffe in den Produkten zu bewahren und verbessern ihre Verfügbarkeit. Kunststoffe
leisten hier einen großen Beitrag, damit Nahrung in bester Qualität
bei möglichst vielen Verbrauchern ankommen kann.
Gerhard Gotzmann [[email protected]]
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