programm - Erzabtei St. Ottilien

PROGRAMM
06.01.
2016
15.30 Uhr
PROGRAMM
Weihnachtsoratorium
Kantaten I-III
Johann Sebastian Bach
in der Klosterkirche St. Ottilien
Maria Weber (Sopran)
Stefan Steinemann (Altus)
Matthias Deger (Tenor)
Martin Burgmair (Bass)
Chorgemeinschaft Windach
MUCcapella München
Leitung: Max-Joseph Niederfeilner
Eintritt 18 Euro p.P. (Schüler und Studenten frei) / Karten erhältlich bei Friseur
Hofbauer in Windach oder unter Tel. 08193/950017 oder an der Abendkasse
Zum Programm
Kantate I: »JAUCHZET, FROHLOCKET! AUF, PREISET DIE TAGE«
1.
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8.
9.
Coro Evangelista (Tenore)
Recitativo (Altus)
Aria (Altus)
Choral
Evangelista (Tenore)
Choral
(Soprano, Basso)
Aria (Basso)
Choral
›Jauchzet, frohlocket!‹
›Es begab sich aber zu der Zeit‹
›nun wird mein liebster Bräutigam‹
›Bereite dich, Zion‹
›Wie soll ich dich empfangen‹
›Und sie gebar ihren ersten Sohn‹
›Er ist auf Erden kommen arm‹
›Großer Herr, o starker König‹
›Ach mein herzliebes Jesulein‹
Besetzung: Soli, Coro, Tromba I-III, Pauken, Flauto traverso I/II, Oboe I/II,
(auch als Oboe d‘amore), Violino I/II, Viola, Continuo (+ Violoncello, Fagotto)
Kantate II: »UND ES WAREN HIRTEN IN DERSELBEN GEGEND«
10. Sinfonia
11. Evangelista (Tenore) ›Und es waren Hirten in derselben Gegend‹
12. Choral ›Brich an, o schönes Morgenlicht‹
13. Evangelista (Tenore, ›Und der Engel sprach zu ihnen‹
Soprano [Angelus])
14. Recitativo (Basso) ›Was Gott dem Abraham verheißen‹
15. Aria (Tenore) ›Frohe Hirten, eilt, ach eilet‹
16. Evangelista (Tenore)›Und das habt zum Zeichen‹
17. Choral
›Schaut hin, dort liegt im finstern Stall‹
18. Recitativo (Basso)› So geht denn hin, ihr Hirten, geht‹
19. Aria (Altus) ›Schlafe, mein Liebster, genieße der Ruh‹
20. Evangelista (Tenore)›Und alsobald war da bei dem Engel‹
21. Chorus ›Ehre sei Gott in der Höhe‹
22. Recitativo (Basso) ›So recht, ihr Engel, jauchzt und singet‹
23. Choral ›Wir singen dir in deinem Heer‹
Besetzung: Soli, Coro, Flauto traverso I/II, Oboe d‘amore I/II,
Oboe da caccia I/II, Violino I/II, Viola, Continuo
Kantate III: »HERRSCHER DES HIMMELS, ERHÖRE DAS LALLEN«
24.
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Coro ›Herrscher des Himmels, erhöre das Lallen‹
Evangelista (Tenore)›Und da die Engel von ihnen gen Himmel fuhren‹
Chorus ›Lasset uns nun gehen gen Bethlehem‹
Recitativo (Basso) ›Er hat sein Volk getröst’‹
Choral ›Dies hat er alles uns getan‹
Aria Duetto ›Herr, dein Mitleid, dein Erbarmen‹
(Soprano, Basso)
Evangelista (Tenore)›Und sie kamen eilend‹
Aria (Altus) ›Schließe, mein Herze, dies selige Wunder‹
Recitativo (Altus) ›Ja, ja, mein Herz soll es bewahren‹
Choral ›Ich will dich mit Fleiß bewahren‹
Evangelista (Tenore)›Und die Hirten kehrten wieder um‹
Choral ›Seid froh dieweil‹
Nr. 24 da capo ›Herrscher des Himmels, erhöre das Lallen‹
Besetzung: Soli, Coro, Tromba I-III, Pauken, Flauto traverso I/II, Oboe I/II,
(auch als Oboe d‘amore I/II), Violino I/II, Viola, Continuo
Johann Sebastian Bach
In seiner Zeit als Thomaskantor in Leipzig schuf Johann Sebastian Bach eine große Anzahl von Kantaten, die an den Sonnund Feiertagen zur Aufführung kamen.
Zur Weihnachtszeit der Jahreswende
1734/35 schrieb er eine Folge von sechs
aufeinanderfolgenden Kantaten, die später unter dem Namen „Weihnachtsoratorium“ zusammengefasst wurden. Die
Geschichte des Werkes ist uns allen wohl
vertraut: erzählt wird von der Geburt
Jesu, der Anbetung des neugeborenen
Kindes durch die Hirten, der Darstellung
im Tempel und dem Kommen der drei Weisen aus dem Morgenland. Entgegen der heute üblichen Aufführungspraxis wurden zu Zeiten Bachs die einzelnen Kantaten in den Gottesdiensten zwischen Weihnachten und Epiphanias gesungen.
Im Mittelpunkt des Oratoriums steht also die Weihnachtsgeschichte, wie sie
im neuen Testament geschrieben steht. Vor allem die große Freude über die
Geburt Christi soll in dem Werk zum Ausdruck gebracht werden. So spannt
die immer fortlaufende Erzählung des Weihnachtsoratoriums einen großen
Bogen über alle sechs Kantaten.
Die Chorpassagen stellen dabei zumeist Personengruppen dar, während die
Solisten folgerichtig als biblische Einzelpersonen und die Evangelisten als
Erzähler fungieren. Alle Sänger unterstreichen somit die drei bei Bach aufeinander aufbauenden Funktionen des Textes: Erzählung (narratio), Deutung
(explicatio) und Aneignung (applicatio). Dabei wird der erzählende Bibeltext
zunächst durch ein Rezitativ näher erklärt; in einer anschließenden Arie wird
der Inhalt auf einer persönlichen Ebene verinnerlicht. Der nachfolgende Choral fasst alles Vorherige zusammen und bestätigt abschließend die Botschaft
der Geschichte.
Das Besondere an Bachs Vertonung ist, dass sie die Identität einer jeden Kantate herausstellt und zugleich die Einheit des Gesamtwerks betont. Jeder Teil
ist deshalb folgerichtig von seinem Toncharakter und von seiner Tonart her
in sich abgeschlossen. Im Sinne der musikalischen Rhetorik setzt Bach Musik
und Text in eine klare Beziehung zueinander.
Der grundlegende Charakter des Stückes wird also durch die musikalische
Form, Tempo, Dynamik, Tonartencharakteristik, rhythmische Gestaltung und
Besetzung geprägt, während die Bedeutung wichtiger Wörter durch einzelne
rhetorische Stilfiguren musikalisch umgesetzt wird – und baut dabei ganz auf
die in der Barockzeit gängige Affektenlehre auf.
Allerdings komponierte Bach die Musik für das Weihnachtsoratorium nur
teilweise neu. Eine beträchtliche Anzahl von Chören und Arien entnahm
er zuvor entstandenen weltlichen Werken. Vorhandene Stücke im Parodieverfahren wieder zu verwenden war eine in der Barockzeit übliche Praxis:
weltliche und geistliche Musik wurden als Einheit verstanden. Eine wertende Unterscheidung zwischen dem Original und der Neubearbeitung wäre in
dieser Epoche auf großes Unverständnis gestoßen. Zumal das Parodieverfahren meistens keine „Eins-zu-eins“-Übernahme der früheren Komposition mit
anderem Text darstellte. Vielmehr deutete Bach den kirchlichen Text an verschiedenen Stellen neu aus, transponierte in andere Tonarten und veränderte
zudem die Vokal- und Instrumentalbesetzungen.
Gerade im Weihnachtsoratorium ist der Orchesterpart äußerst farbig und
kann als fast bildhaft gelten: Trompeten und Pauken symbolisieren die göttliche, Streicher und Flöten die himmlisch-englische und Oboen die menschliche Sphäre.
Die Kantaten
Kantate I: »JAUCHZET, FROHLOCKET! AUF, PREISET DIE TAGE«
In diesem Teil wird die Vorfreude auf den Bräutigam Christus zum Ausdruck
gebracht und die niedere Geburt Christi kommt zur Darstellung.
Bach eröffnet diesen Teil und damit das Oratorium wie die meisten seiner Kantaten mit einem groß angelegten Eingangschor, hier mit Pauken und Trompeten:
„Jauchzet, frohlocket!“, die Gemeinde wird sofort unmittelbar angesprochen und
in das aktuelle Geschehen einbezogen: „rühmet, was heute der Höchste getan“.
Die Weihnachtsgeschichte beginnt damit, dass Maria und Joseph durch ein Gebot des Kaiser Augustus gezwungen waren, ihre Heimat Galiläa zu verlassen
und sich in Josephs Geburtsort Bethlehem zählen zu lassen. Angestoßen durch
diese äußere Bewegung spiegelt die Alt-Arie „Bereite dich, Zion“ (Nr. 4) die innere adventliche Sehnsucht wider und gibt eine erste Ahnung von der Größe
des Bevorstehenden. „Zion“ wird entsprechend altchristlicher Tradition und der
Brautmystik zu einem Bild für die christliche Gemeinde, die als Braut auf ihren
Bräutigam (= Christus) wartet. Der Choral Wie soll ich dich empfangen (Nr. 5) ist
die Melodie von O Haupt voll Blut und Wunden (dies war die übliche Melodie in
den Leipziger und Dresdner Gesangbüchern).
Das Rezitativ „Und sie gebar ihren ersten Sohn“ (Nr. 6) berichtet von Jesu Geburt.
Indem Bach beim Wort „Krippe“ in die Tonart d-Moll ausweicht und nicht das
erwartete D-Dur verwendet, wird die tiefe Erniedrigung in der Menschwerdung
Christi zum Ausdruck gebracht. Demgegenüber preist die Arie „Großer Herr, o
starker König“ (Nr. 8) hymnisch die Majestät Gottes. Darauf weisen die Tonart
D-Dur, die gebrochenen Dreiklänge in der Trompete und die zahlreichen Oktavsprünge im Continuo, die die Totalität Gottes illustrieren. Bei den Worten „muss
in harten Krippen schlafen“ verstummt die Trompete und die Synkopen versinnbildlichen, wie unpassend diese Erniedrigung für den ewigen Gottessohn ist. Teil
I schließt mit der Bitte, als ständige Erinnerung das eigene Herz zu einer Krippe
werden zu lassen.
Kantate II: »UND ES WAREN HIRTEN IN DERSELBEN GEGEND«
Das Thema der Kantate II ist die Verkündigung, die den Hirten zuteil wird.
Anders als in allen anderen Teilen, in denen ein Chorsatz am Anfang steht, erklingt in dieser nächtlichen Szene eine reine Instrumentalmusik, überschrieben
Sinfonia, nach Art einer Pastorale im punktierten Siciliano-Rhythmus. Flöten
und Streicher versinnbildlichen eine himmlische Engelsmusik und die Oboen eine volkstümliche Hirtenmusik. In der Nacht erscheint zum Schrecken der
Hirten ein Engel (Nr. 11). Sein Glanz wird durch den Choral „Brich an, o schönes Morgenlicht“ dargestellt, der nicht erschrecken, sondern erleuchten soll. Im
Rezitativ Nr. 13 verkündet der Engel in den höchsten Tönen die Geburt Christi. Im anschließenden Bass-Rezitativ wird die alttestamentliche Verheißung an
Abraham in Erinnerung gerufen, die nun ihre Erfüllung gefunden hat und den
Hirten verkündet wird. Die zweiteilige Tenor-Arie Nr. 15 kann als angemessene
Antwort darauf verstanden werden, indem sich die Hirten gegenseitig zur Eile
ermahnen, das Kind zu sehen. Die laufenden Sechzehntel-Figuren, die sich zu
Zweiunddreißigstel-Läufen steigern, veranschaulichen ihre schnelle Bewegung.
Bach setzt den Choral „Schaut hin, dort liegt im finstren Stall“ (Nr. 17) tief in der
Subdominante, was die Erniedrigung des Gottessohnes zum Ausdruck bringt.
Der Choral steht im Zentrum von Teil II und damit im Zentrum der weihnachtlichen Hälfte der Teile I bis III.
Die Bassstimme fordert dazu auf (Nr. 18), zum Stall zu gehen und dem Kind an
der Wiege ein Lied zu singen. Nachdem Maria das Wiegenlied „Schlafe, mein
Liebster“ gesungen hat, jubilieren die Heerscharen der Engel in einem großen
motettischen Tutti-Chor mit langen Melismen „Ehre sei Gott in der Höhe“ (Nr.
21). Damit kontrastiert im Piano-Mittelteil der „Friede auf Erden“, den das Kind
bringt. Der Schlusschoral „Wir singen dir in deinem Heer“ greift den tänzerischen Rhythmus der Sinfonia auf, macht durch die Instrumentierung der im
Oktavabstand spielenden Flöten und Oboen aber deutlich, dass sich himmlische
und irdische Musik jetzt nicht mehr gegenüberstehen, sondern zum gemeinsamen Gloria vereinen.
Kantate III: »HERRSCHER DES HIMMELS, ERHÖRE DAS LALLEN«
Teil III behandelt den heilsgeschichtlichen Zweck der Geburt Christi und das
Mysterium seiner Geburt.
Der dritte Teil beschließt die eigentliche Geschichte der Weihnachtsnacht mit der
Anbetung durch die Hirten im Stall zu Bethlehem. Der festliche Eingangschor
mit voller instrumentaler Besetzung preist den „Herrscher des Himmels“, wobei
nur indirekt auf das Weihnachtsgeschehen Bezug genommen wird. Nach dem
Verschwinden der Engel (Nr. 25) machen sich die Hirten auf den Weg nach Bethlehem, indem sie sich gegenseitig auffordern: „Lasset uns nun gehen“ (Nr. 26).
Die fast ununterbrochenen Achtelläufe im Continuo und die Sechzehntelketten
der begleitenden Instrumentalstimmen veranschaulichen plastisch die Bewegung der Hirten, die zunächst gegenläufig ist, dann aber zu einer gemeinsamen
Richtung findet. Im Accompagnato-Rezitativ (Nr. 27 „Er hat sein Volk getröst‘“)
wird die Erlösung des Gottesvolkes als der heilsgeschichtliche Zweck der Geburt
Christi ausgewiesen, was durch den Einsatz der Flöten, die für den himmlischen
Bereich stehen, unterstrichen wird. Im folgenden Choral wird dem Zuhörer die
Antwort auf das Geschenk der Liebe Gottes in den Mund gelegt: „Dies hat er
alles uns getan“.
In dem Duett „Herr, dein Mitleid“ (Nr. 29) preisen die Hirten unter Oboenbegleitung Gottes barmherzige Hinwendung zum Menschen. Im Mittelteil dieser
Arie (Takt 120–126) wird Gottes Herablassung zu Weihnachten dadurch veranschaulicht, dass die charakteristischen Tonrepetitionen im Continuo über zwei
Oktaven hinabsteigen. Nachdem sich die Vorhersage des Engels bestätigt, verbreiten die Hirten die frohe Nachricht weiter (Nr. 30). In einem zweiten Wiegenlied (vgl. Nr. 19) versucht Maria alles Gehörte meditativ zu verinnerlichen (Nr.
31 „Schließe, mein Herze, dies selige Wunder fest in deinen Glauben ein“), um
danach zu bekennen: „Ja, ja, mein Herz soll es bewahren“ (Nr. 32). Der kraftvolle
Choral „Ich will dich mit Fleiß bewahren“ greift diesen Gedanken auf und zielt
auf existentiale Aneignung des Gehörten. Der Evangelist berichtet von der fröhlichen Rückkehr der Hirten (Nr. 34). Darauf folgt der sich steigernde, aufwärts
strebende Choral „Seid froh dieweil“ als Aufruf an alle Christen. Die „erste Hälfte“ des Weihnachtsoratoriums schließt mit der Wiederholung des Eingangschors
„Herrscher des Himmels“.
Kantate I: »JAUCHZET, FROHLOCKET, AUF, PREISET DIE TAGE«
1. Coro
Jauchzet, frohlocket, auf, preiset die Tage,
rühmet, was heute der Höchste getan!
Lasset das Zagen, verbannet die Klage,
stimmet voll Jauchzen und Fröhlichkeit an!
Dienet dem Höchsten mit herrlichen Chören,
lasst uns den Namen des Herrschers verehren!
2. Evangelista (Tenore)
Es begab sich aber zu der Zeit,
dass ein Gebot von dem Kaiser Augusto ausging, dass alle Welt
geschätzet würde.
Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeglicher in seine Stadt.
Da machte sich auch auf Joseph aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth,
in das jüdische Land zur Stadt David,
die da heißet Bethlehem;
darum, dass er von dem Hause
und Geschlechte David war:
auf dass er sich schätzen ließe mit Maria,
seinem vertrauten Weibe, die war schwanger. Und als sie daselbst wa-
ren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte.
3. Recitativo (Altus)
Nun wird mein liebster Bräutigam, nun wird der Held aus Davids Stamm
zum Trost, zum Heil der Erden einmal geboren werden.
Nun wird der Stern aus Jakob scheinen, sein Strahl bricht schon hervor.
Auf, Zion, und verlasse nun das Weinen,
dein Wohl steigt hoch empor!
4.
Aria (Altus)
Bereite dich, Zion, mit zärtlichen Trieben,
den Schönsten, den Liebsten bald bei dir zu sehn!
Deine Wangen
müssen heut viel schöner prangen,
eile, den Bräutigam sehnlichst zu lieben!
5.Choral
Wie soll ich dich empfangen und wie begegn‘ ich dir?
O aller Welt Verlangen, O meiner Seelen Zier!
O Jesu, Jesu, setze mir selbst die Fackel bei, damit, was dich ergötze,
mir kund und wissend sei!
6. Evangelista (Tenore)
Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippen, denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.
7. Choral (Soprano, Basso)
Er ist auf Erden kommen arm, wer will die Liebe recht erhöhn,
die unser Heiland vor uns hegt?
Dass er unser sich erbarm, ja, wer vermag es einzusehen,
wie ihn der Menschen Leid bewegt?
Und in dem Himmel mache reich, des Höchsten Sohn kömmt in die Welt,
weil ihm ihr Heil so wohl gefällt, und seinen lieben Engeln gleich.
So will er selbst als Mensch geboren werden.
Kyrieleis!
8.
Aria (Basso)
Großer Herr, o starker König, liebster Heiland, o wie wenig
achtest du der Erden Pracht!
Der die ganze Welt erhält, ihre Pracht und Zier erschaffen,
muss in harten Krippen schlafen.
9.Choral
Ach mein herzliebes Jesulein, mach dir ein rein sanft Bettelein,
zu ruhn in meines Herzens Schrein,
dass ich nimmer vergesse dein!
Kantate II: »UND ES WAREN HIRTEN IN DERSELBEN GEGEND«
10.Sinfonia
11.Evangelista (Tenore)
Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hür- den, die hüteten des Nachts ihre Herde. Und siehe, des Herren Engel trat
zu ihnen, und die Klarheit des Herren leuchtet um sie, und sie furchten sich sehr.
12.Choral
Brich an, o schönes Morgenlicht, und lass den Himmel tagen!
Du Hirtenvolk, erschrecke nicht, weil dir die Engel sagen, dass dieses schwache Knäbelein soll unser Trost und Freude sein, dazu den Satan zwingen und letztlich Friede bringen!
13.Evangelista (Tenore, Soprano [Angelus])
Und der Engel sprach zu ihnen:
Fürchtet euch nicht, siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volke widerfahren wird. Denn euch ist heute der Heiland geboren, wel-
cher ist Christus, der Herr, in der Stadt David.
14.Recitativo (Basso)
Was Gott dem Abraham verheißen, das lässt er nun dem Hirten-Chor erfüllt erweisen.
Ein Hirt hat alles das zuvor von Gott erfahren müssen.
Und nun muss auch ein Hirt die Tat, was er damals versprochen hat,
zuerst erfüllet wissen.
15.Aria (Tenore)
Frohe Hirten, eilt, ach eilet, eh ihr euch zu lang verweilet, eilt, das holde Kind zu sehn!
Geht, die Freude heißt zu schön, sucht die Anmut zu gewinnen, geht und labet Herz und Sinnen!
16.Evangelista (Tenore)
Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln ge-
wickelt und in einer Krippe liegen.
17.Choral
Schaut hin, dort liegt im finstern Stall, des Herrschaft gehet überall!
Da Speise vormals sucht ein Rind, da ruhet itzt der Jungfrau‘n Kind.
18.Recitativo (Basso)
So geht denn hin, ihr Hirten, geht, dass ihr das Wunder seht:
Und findet ihr des Höchsten Sohn in einer harten Krippe liegen, so singet
ihm bei seiner Wiegen aus einem süßen Ton und mit gesamtem Chor dies
Lied zur Ruhe vor!
19.Aria (Altus)
Schlafe, mein Liebster, genieße der Ruh, wache nach diesem vor aller Ge
deihen! Labe die Brust, empfinde die Lust, wo wir unser Herz erfreuen!
20.Evangelista (Tenore)
Und alsobald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heer
scharen, die lobten Gott und sprachen:
21.Chorus
Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen.
28.Choral
Dies hat er alles uns getan, sein groß Lieb zu zeigen an; des freu sich alle Christenheit und dank ihm des in Ewigkeit.
Kyrieleis!
29.Aria Duetto (Soprano, Basso)
Herr, dein Mitleid, dein Erbarmen tröstet uns und macht uns frei.
Deine holde Gunst und Liebe, deine wundersamen Triebe machen deine Vatertreu wieder neu.
30.Evangelista (Tenore)
Und sie kamen eilend und funden beide, Mariam und Joseph, dazu das Kind in der Krippe liegen. Da sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das
Wort aus, welches zu ihnen von diesem Kind gesaget war. Und alle, für
die es kam, wunderten sich der Rede, die ihnen die Hirten gesaget hatten.
Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen.
22.Recitativo (Basso)
So recht, ihr Engel, jauchzt und singet, dass es uns heut so schön gelinget!
Auf denn! Wir stimmen mit euch ein, uns kann es so wie euch erfreun.
31.Aria (Altus)
Schließe, mein Herze, dies selige Wunder fest in deinem Glauben ein!
Lasse dies Wunder, die göttlichen Werke, immer zur Stärke deines schwachen Glaubens sein!
23.Choral
Wir singen dir in deinem Heer aus aller Kraft, Lob, Preis und Ehr, dass du, o lang gewünschter Gast, dich nunmehr eingestellet hast.
32.Recitativo (Altus)
Ja, ja, mein Herz soll es bewahren, was es an dieser holden Zeit zu seiner
Seligkeit für sicheren Beweis erfahren.
Kantate III: »HERRSCHER DES HIMMELS, ERHÖRE DAS LALLEN«
33.Choral
Ich will dich mit Fleiß bewahren, ich will dir Leben hier, dir will ich ab fahren, mit dir will ich endlich schweben voller Freud ohne Zeit dort im
andern Leben.
24.Coro
Herrscher des Himmels, erhöre das Lallen, lass dir die matten Gesänge gefallen, wenn dich dein Zion mit Psalmen erhöht!
Höre der Herzen frohlockendes Preisen, wenn wir dir itzo die Ehrfurcht erweisen, weil unsre Wohlfahrt befestiget steht!
25.Evangelista (Tenore)
Und da die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander:
26.Chorus
Lasset uns nun gehen gen Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat.
27.Recitativo (Basso) Er hat sein Volk getröst‘, er hat sein Israel erlöst, die Hülf aus Zion herge-
sendet und unser Leid geendet.
Seht, Hirten, dies hat er getan; geht, dieses trefft ihr an!
34.Evangelista (Tenore)
Und die Hirten kehrten wieder um, preiseten und lobten Gott um alles, das sie gesehen und gehöret hatten, wie denn zu ihnen gesaget war.
35.Choral
Seid froh dieweil, dass euer Heil ist hie ein Gott und auch ein Mensch geboren, der, welcher ist der Herr und Christ in Davids Stadt, von vielen
auserkoren.
36.Nr. 24 da capo
Herrscher des Himmels, erhöre das Lallen usw.
Die Künstler
CHORGEMEINSCHAFT WINDACH
Die Chorgemeinschaft Windach hat in den
letzten sechs Jahren unter ihrem Chorleiter
Max-Joseph Niederfeilner zahlreiche Messen, Psalmen, Hymnen und Requien einstudiert, die in Gottesdiensten oder konzertant
mit Orchester zur Aufführung kamen.
Zu den musikalischen Höhepunkten der
vergangenen Jahre zählten mehrere Konzerte in der Abteikirche in St. Ottilien: Missa
Brevis von Mazak und Gloria in D, RV 589,
von Vivaldi (2010), Messe in D-Dur von Otto
Nicolai und Mendelssohn Bartholdys 42.
Psalm „Wie der Hirsch schreit“ (2011) sowie 2012 das Requiem Nr.1 c-moll von
Cherubini begleitet vom Münchner Orchester MUCcapella (2012).
Der Chor für das Weihnachtsoratorium umfasst heuer etwa 60 Sängerinnen
und Sänger, die die Chorgemeinschaft der Pfarrei Maria am Wege verstärken.
MUCcapella MÜNCHEN
Das Kammerorchester MUCcapella München führt in regelmäßigen Abständen
eigene Projekte oder Projekte mit Partnern durch. Die 2012 gegründete Plattform zeichnet sich durch die Verbindung von jugendlichem Elan und den Anspruch an die musikalische Qualität aus und hat mit etablierten Profimusikern
und jungen Musikstudenten zahlreiche Projekte erfolgreich umgesetzt.
2014 absolvierte sie ihren Master in Gesangspädagogik ebenfalls mit Bestnote im Hauptfach Methodik. Wichtige musikalische und
klangästhetische Impulse erhielt sie durch
ihre Arbeit mit Anthony Rooley, Emma Kirkby und Kurt Widmer.
Sie ist Mitglied des jungen Vokal – und Instrumentalensembles „novantik projekt basel“ und wird regelmäßig vom Stuttgarter
Kammerchor (Leitung Frieder Bernius), der
J.S. Bachstiftung St. Gallen und dem Origen
festival cultural, Graubünden, engagiert, um
nur einige zu nennen.
STEFAN STEINEMANN - Altus
Seine musikalische Laufbahn begann Stefan
Steinemann bereits im Alter von fünf Jahren
bei den Augsburger Domsingknaben. Dort
bekam er auch seinen ersten Instrumentalunterricht in Klavier und Orgel.
Im Kammerchor der Augsburger Domsingknaben sang er unter anderem die Altpartien
im Weihnachtsoratorium und den Passionen
Johann Sebastian Bachs.
MARIA WEBER - Sopran
Weitere solistische Erfolge hatte er außerdem
bei Produktionen mit dem Bayrischen Rundfunk (Paradisi Gloria 2007: Pour le temps de
nöel, Frank Martin) und diversen Opernproduktionen (Die Zauberflöte von W. A. Mozart im Landestheater Thüringen, Eisenach;
Das schlaue Füchslein von Leos Janaczek in
der Staatsoper München).
Die in Niederbayern geborene Sopranistin Maria Weber begann ihr Gesangsstudium an der Hochschule für Alte Musik in Trossingen bei Maria Cristina
Kiehr.
2012 begann er das Studium der katholischen Kirchenmusik an der Hochschule
für Musik und Theater München, wo er seit 2014 auch Gesang im Stimmfach
Countertenor bei Prof. Gabriele Fuchs studiert.
Die Besetzung für das Weihnachtsoratorium besteht aus professionellen Musikern der Alten Musik. Zudem wird das Oratorium in historischer Stimmung
musiziert.
2009 setzte sie ihr Studium an der Schola Cantorum Basiliensis bei Evelyn Tubb
fort, wo sie im Juni 2012 ihren künstlerischen Bachelor mit Auszeichnung abschloss.
Darüber hinaus arbeitet er als Assistent des Domkapellmeisters bei den Augsburger Domsingknaben im Bereich der Stimmbildungs- und Probenarbeit.
MATTHIAS DEGER - Tenor
Matthias Deger erhielt bereits während seiner Gymnasialzeit in Niederbayern Klarinetten-, Klavier- und Orgelunterricht. Seine
Studium in Gesang und auf der Klarinette
führten ihn an die Bruckneruni in Linz. An
der Schola Cantorum Basiliensis folgte ein
Masterstudium im Fach Vokalensemble sowie ein Studium der historischen Klarinetten
und Chalumeaux an der Hochschule für Alte
Musik in Trossingen.
Als Klarinettist beschäftigt sich Matthias
Deger vor allem mit der Aufführungspraxis
barocker und klassischer Klarinetteninstrumente, greift aber bei Uraufführungen eigener Stücke gerne zu modernen Bauformen
von Bass bis Es.
Einen stilistischen Schwerpunkt im Repertoire des Sängers bilden Barocke
Oratorien und die Musik der Renaissance. Selbst Komponist, interessiert sich
Matthias Deger neben der historischen Aufführungspraxis aber auch für zeitgenössische Tonsprache.
Seine erste Auftragskomposition „Aeneis“ wurde im November 2014 im Rahmen einer Opernproduktion von Purcells „Dido and Aeneas“ in Basel uraufgeführt.
Mit seinem Trio „Zeitlang“ verbindet er frühe Stile mit neuen Kompositionstechniken, unter besonderem Einfluss traditionell-bayerischer Volksmusikelemente und Sprache.
Derzeit ist er europaweit als Klarinettist in verschiedenen Ensembles und Orchestern tätig (z.B. L‘arpa festante), singt in mehreren professionellen Vokalensembles (z.B. novantik project basel, La Cetra, Voces suaves) und tritt als Tenorsolist, meist im Oratorienfach, auf.
MARTIN BURGMAIR – Bass
Martin Burgmair erhielt seinen ersten Gesangsunterricht bei Prof. Thomas
Gropper im Rahmen seines Schulmusikstudiums, das er 2013 abschloss.
Als Mitglied der Bayerischen Singakademie
erhielt er Unterricht bei Hartmut Elbert. Er
war langjähriges Mitglied des Bayerischen
Landesjugendchores und des Madrigalchores der Musikhochschule München.
Seit 2013 studiert er an der Hochschule für
Musik und Theater München Gesang bei
Prof. Ingrid Kaiserfeld.
So sang er unter anderem die Basspartie im
Passionskonzert von Buxtehude, im Requiem und in der c-moll-Messe von Mozart, im
Weihnachtsoratorium von J.S. Bach sowie in
Haydns ›Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuz‹.
MAX-JOSEPH NIEDERFEILNER – Gesamtleitung
Max-Joseph Niederfeilner ist seit 2009 Leiter
der Chorgemeinschaft Windach, mit der er
regelmäßig größere Projekte in St. Ottilien
realisiert.
Seit 2012 studiert Max-Joseph Niederfeilner
an der Musikhochschule für Musik und Theater München im Doppelfach Musik (LAG/
Profil: Chordirigieren). Ebenfalls 2012 gründete er zusammen mit anderen Musikern das
Kammerorchester MUCcapella. Max-Joseph
Niederfeilner ist Mitglied im Madrigalchor
der HMT München.
Mit freundlicher Unterstützung: