Populationsbiologie (SS 09) Populationsbiologie

Populationsbiologie
Populationsbiologie
(SS 09)
Ziel: Einführung in Populationsbiologie, -ökologie und -genetik
Voraussetzungen: Grundkenntnisse der Genetik und Botanik
Methoden: Vorlesung unter Einbindung
audiovisueller Hilfsmittel,
zur Vermittlung von Theorie
und Praxis anhand von Beispielen
Evolution
On the origin of species…
Charles Darwin 1859
Prinzip der
Natürlichen Selektion
1. Variation zwischen Individuen
2. Vererbung
3. Unterschiede in der Fitness
Der Begriff Population
• Eine „Population“ kann unterschiedlich
aufgefasst werden (Gesamtpopulation der
Erde, statistische Population.....)
• In der Biologie ganz allgemein: "A group of interbreeding
biotypes that represents the level of organization at which
speciation begins." (Websters dictionary)
• Im Speziellen: eine Sammlung von (interfertilen)
Individuen der gleichen Art am gleichen Ort
Inhalt
• Pflanzenleben – Besonderheiten und
Bedeutung für die Populationsbiologie
• Populationsdynamik – die Pflanze in Raum
und Zeit
• Interaktionen mit anderen Arten
• Populationsgenetik – genetische Struktur
von Populationen
Definition einer Population
• Klarheit sollte darüber bestehen, dass die
Individuen einer Art angehören, bzw.
interfertil sind (im Idealfall Zufallspaarung
möglich)
• Räumliche Begrenzung der Population kann
klar sein, z.B. bei abiotischen Grenzen, ist
mitunter schwierig.
Z.B.: eine Grasart in einem Rasen, Fichten in einem Wald
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Einfache Gleichung der
Dynamik
Populationgröße als Parameter
• Populationsgröße (N) als wichigste Angabe
• N kann gezählt oder geschätzt werden
• Größe kann bedeuten: Individuenzahl,
Biomasse, aber auch Individuenzahldichte
(bezogen auf Fläche oder Volumen)
• Mit N wird entweder die Gesamtpopulation
erfasst, oder die an der Reproduktion
beteiligte Fraktion (Ne effektive Population)
Änderung in Populationen
r = N(t) / N(t-1)
= Annueller Zuwachs o. Endliche Zuwachsrate
Eine starke Vereinfachung, die weder berücksichtigt,
dass Wachstum begrenzt sein kann, noch dass
Überdauerungsstadien existieren können (z.B.
Samen im Boden), unterschiedliche Fertilität oder
Mortalität in bestimmten Entwicklungsstufen, usw.
Wie ändern sich Populationen in der Zeit t ?
•
•
†
• •**
•• *
†
•
N(t) = N (t-1) + G – S + I - E
••
G . . Geburten
S . . Sterbefälle
I . . Immigrationen (Ingress)
E . . Emigrationen (Egress)
}
„Demographische
Parameter“
Das Wachstum einer Population
ist immer begrenzt
Wenn Populationsgröße gegen eine begrenzende
Kapazität zunimmt, nimmt die Wachstumsrate ab
r(N) = rm (1 – N/K)
rm.... max. Wachstumsrate
K.... Kapazität
darauf basiert die Gleichung von Verhulst (1938):
dN/dt = Nrm (1 – N/K)
http://fisher.forestry.uga.edu/popdyn/index.html
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Allelhäufigkeiten der sauren Phosphatase
(APH) bei Fichten (Picea abies)
Strukturen von Populationen
•
•
•
•
Räumliche Struktur (Ausläufer-Zentrum)
Altersstruktur (Keimlinge-Adulte)
Größenstruktur (z.B. Unterwuchs-Krone)
Genetische Struktur
Silvertown 1987
Pflanzen sind sehr unterschiedlich gebaut
Genetische Populationsstruktur
Natürliche Selektion
Genetisch bestimmte Unterschiede zwischen
Pflanzen von Veronica peregrina vom Zentrum und
der Peripherie temporärer Pools.
• Genfluß - Änderungen durch Migration (Samen,
Pollen, Individuen)
• Genetische Drift – Allelfrequenzen ändern sich
mit Zufälligkeiten bei der Fortpflanzung
• Natürliche Selektion – Änderungen die durch
Evolutionsprozesse bedingt werden
Linhart 1988
Konsequenzen des
Lebens als Pflanze
Meristeme
• Sessilität
• Wuchs und Entwicklung aus Meristemen
(Modularität)
• Bewegung durch Ausbreitung
• Überdauerungsstadien
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Wachstum von Pflanzen
Heteromorphe Module
Modulare Konstruktionen, die von
Meristemen ausgeht
Rhizome vs.
oberirdische Sproße
(Pflanzenarchitektur,
Lindenmayer Systeme
http://algorithmicbotany.org/)
Klonaler Wuchs:
Rameten und Genete
In einigen modularen Organismen, lösen sich die
Rameten aus dem physiologischen Verband,
andere bleiben verbunden
Lemna minor
Salix herbacea
Wuchsformen von Rametensystemen
„Guerrilla“-Strategie
Ausläuferbildende Pflanzen
Carex arenaria
„Phalanx“-Strategie
Polsterbildende Pflanzen
Carex firma
Azorella spp.
Klonaler Wuchs und Alter von
Geneten
z.B. Larrea tridentata – Kreosot-Busch (>11000 y)
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