Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg ERASMUS Erfahrungsbericht 2013/14 Persönliche Angaben Name, Vorname: Bücherl, Jonas Studiengang an der FAU: International Business Studies E-Mail: [email protected] Gastuniversität: Universidad de Valencia Gastland: Studiengang an Gastuniversität: Aufenthaltszeitraum (WS, SS oder Jahr): Spanien der International Business WS 13/14 1. Vorbereitung (Planung, Organisation und Bewerbung bei der Gasthochschule) Die Vorbereitung begann bereits ca. ein Jahr bevor Abreise mit der Informationssuche über potenzielle Ziele für den Auslandsaufenthalt. Dabei macht es durchaus Sinn nach mehreren Kriterien (Gastland, Sprache, Renommee der Gastuni, Wetter, Größe der Stadt, etc.) zu entscheiden und sich dann eine Prioritätenliste zusammen zu stellen. Die Bewerbung erfolgte in meinem Fall über den Lehrstuhl Prof. Bernecker an der WISO, da die meisten spanischen Partneruniversitäten unter seinen Zuständigkeitsbereich fallen. Abgabefrist für die Bewerbung war Anfang Dezember und die Einladungen für die persönlichen Auswahlgespräche (Gruppengespräche in Spanisch) gingen Mitte Ende Januar an uns zurück. Nach dem Gespräch dauerte es ca. zwei Wochen, bis uns eine Entscheidung mitgeteilt wurde. Auch wenn es nicht für jeden mit der Erstpräferenz geklappt hat, so wurde doch zumindest jedem einzelnen ein Platz an einer spanischen Partneruni angeboten. 2. Anreise / Visum (Flug, Bahn) Die Anreise nach Valencia ist natürlich am leichtesten und auch am günstigsten mit dem Flugzeug. Da sollte man natürlich abwägen, ob man mit einer Billig-Airline wie z.B. Ryanair fliegt und für das Gepäck extra bezahlt, oder ob man auf einen Anbieter zurückgreift, bei dem das Gepäck inklusive ist. Günstige Verbindungen (Ryanair) sind beispielsweise Frankfurt Hahn – Valencia, Memmingen – Valencia, oder Nürnberg – Alicante. Im letzten Fall sind die knapp 200 km von Alicante nach Valencia dann noch mit dem Bus (ALSA) oder mit der Bahn (Renfe) zu fahren. Dafür sollte man noch einmal mit 25 bis 35 Euro rechnen. 3. Unterkunft (Wohnheim, privat) Als Unterkunft empfiehlt es sich auf jeden Fall nach einem privaten Zimmer in einer WG zu suchen. Ich habe während meinem Aufenthalt dort niemanden kennengelernt, der in einem Wohnheim wohnt und meines Wissens bietet die Uni Valencia (UV) diese auch nicht an. Die Wohnungssuche an sich ist kein großes Problem, sofern man keine zu hohen Ansprüche hat. Leerstehende Zimmer sind im Überfluss vorhanden und werden über facebook, Aushänge an Straßenlaternen oder an der Uni 1 auch fleißig beworben. Ich selbst habe in einem ca. 8 m² Zimmer mit Bett, Regal, Einbauschrank, Schreibtisch und Stuhl gewohnt und dafür 220 € plus Nebenkosten gewohnt, was zugegebenermaßen nicht ganz billig ist, dafür war die Lage optimal und die Leute in der WG super angenehm. Grundsätzlich kann man auf jeden Fall für 200 bis 250 € mit allem drum und dran ein nettes Plätzchen finden. Gute Gegenden sind um die beiden Straßen Avenida Blasco Ibañez und Avenida Primado Reig, weil dort sehr viele Studenten wohnen, alles vorhanden ist was man braucht (Bars, Supermarkt, Frisör, etc.) und sowohl die Uni als auch die Innenstadt locker zu Fuß zu erreichen sind. Viele Studenten wohnen auch in Benimaclet, weil die Wohnungen dort wohl sehr günstig sind. Ich persönlich fand die Gegend allerdings nicht so schön und auch etwas ab vom Schuss. Wie bereits erwähnt, macht es durchaus Sinn, sich bereits vorab mal in diversen Gruppen bei facebook umzusehen, was das Angebot so hergibt und evtl. auch schon von Deutschland aus die ersten Besichtigungen zu vereinbaren. Ich hatte mein Zimmer bereits von Deutschland aus gemietet, da in der Wohnung von einem Bekannten aus Valencia zufällig ein Zimmer frei war, deshalb kann ich wenig darüber sagen, wie lange man für die Suche einplanen sollte. 4. Studium an der Gastuniversität (Lehrveranstaltungen / Stundenplan) Das Studium an der UV hat mit dem Studium an der FAU nicht viel gemeinsam. Die Klassen sind wesentlich kleiner, der Professor kennt die meisten Studenten und allgemein ist alles sehr viel verschulter und geregelter. Teilweise wird auch die Anwesenheit kontrolliert und die Teilnahme und Beteiligung am Unterricht kann auch schon mal in die Benotung miteinfließen. Generell würde ich sagen, dass der Schwierigkeitsgrad der Veranstaltungen schon eine Stufe niedriger ist, als in Deutschland, allerdings hat man unter dem Semester wesentlich mehr zu tun, wie beispielsweise Projektarbeiten, Literaturzusammenfassungen, Hausaufgaben (!!) oder Präsentationen. Teilweise gehen diese in die Benotung mit ein, teilweise nicht. Ich habe vor Anreise folgende vier Veranstaltungen ausgewählt: International Finance, International Finanical Markets, International Marketing (alle 3 in Englisch) und Economía Española y del País Valencia (Spanisch). Bei der Infoveranstaltung in der ersten Woche bekommt man eine Mappe mit einigen Informationen drin ausgehändigt, u.a. auch dem Stundenplan. Im Idealfall hat man alle Fächer bekommen, die man vorab ausgewählt hat, falls nicht kriegt man Fächer aus der Zweitpräferenz zugeteilt. Grundsätzlich besteht aber für jeden die Möglichkeit, die Fächer innerhalb der ersten zwei Wochen noch beliebig zu wechseln, vorausgesetzt die Kurse haben noch genügend Kapazitäten. Natürlich kann ich nur von der UV sprechen, aber hier ist der Mythos von einem „Erasmus-Bonus“ definitiv ein Mythos und Erasmus Studenten bekommen definitiv keinerlei Vorzüge gegenüber den einheimischen Studenten und auch das gesamte Arbeitspensum während des Aufenthalts ist nicht zu verachten. Sicher muss sich niemand überarbeiten und es bleibt auch genügend Zeit für allerlei außeruniversitäre Aktivitäten, wer aber der Meinung ist, dass einem im Erasmus-Semester alles hinterhergeworfen wird, sollte sich schleunigst von dem Gedanken verabschieden.. 5. Betreuung an der Gastuniversität (International Office und Fachbereich) Die Betreuung an der UV war wider Erwarten gar nicht chaotisch und klar geregelt. Allerdings muss ich auch dazu sagen, dass ich lediglich zur An- bzw. Abmeldung und zur Unterschrift des Learning-Agreements im Int. Office war. Man kann sich dort sogar auch teilweise in Englisch weiterhelfen lassen, was v.a. am Anfang gar nicht so schlecht ist. Die Professoren sind generell sehr freundlich und auch gewillt, den Studenten entgegenzukommen und bieten dazu auch mehrmals wöchentlich eine Sprechstunde an. 6. Sprachkurse an der Gastuniversität (kostenlos, kostenpflichtig) 2 Die UV bietet über das „Centre de Idiomas“ sowohl Spanisch- als auch Valencianooder Catalan-Kurse an. Es besteht entweder die Möglichkeit einen Intensivkurs von zwei oder drei Wochen vor Semesterbeginn zu machen, oder einen Kurs mit zwei Mal eineinhalb Stunden wöchentlich während dem Semester zu belegen. Vor Beginn des Kurses wird in einem kurzen Einstufungstest das Niveau bestimmt und dann eine Empfehlung ausgesprochen. Die Kurse während dem Semester kosteten zu meiner Zeit 65 €. Über den Intensivkurs kann ich leider nichts sagen, das lässt sich aber alles über die Homepage rausfinden. Ich fand den Kurs ganz nützlich, um neben der ganzen Praxis auch ein bisschen Theorie vermittelt zu bekommen, auch wenn ich den entsprechenden Kurs in Deutschland bereits gemacht hatte. 7. Ausstattung der Gastuniversität (Bibliothek, Computerräume, etc.) Die Uni ist auf mehrere Campi verteilt und bietet alles was man braucht. Mehrere Bibliotheken mit Lesesälen und Räumen für Gruppenarbeiten. Computer gibt es z.B. in der Bib oder auch im Verwaltungsgebäude des ReWi-Campus. Da ich diese jedoch nie benutzt habe, kann ich über deren Ausstattung wenig sagen. 8. Alltag & Finanzielles & Freizeit (Sehenswertes, Lebenshaltungskosten, GeldAbheben, Handy, Jobs) Zur Stadt Valencia lässt sich aus meiner Sicht fast nur positives berichten. Die Stadt bietet mit ihren 800.000 Einwohnern alles, was man braucht: Meer, tolles Wetter fast das ganze Jahr, Unmengen an Clubs, Bars, Restaurants und sonstigen Läden, zahlreiche Sportmöglichkeiten, verschiedene Feste und und und… Einzig das kulturelle Angebot ist etwas begrenzt und die Sehenswürdigkeiten lassen sich auf wenige Tage abklappern. Langweilig wird es einem in dieser wunderbaren Stadt aber sicher nicht! Das Leben dort ist durchaus günstiger als in Deutschland (Lebensmittel, Kleidung, Restaurants), v.a. wenn man nach einiger Zeit die besten Gegenden kennt und weiß wo man welches Angebot abgreifen kann. Allerdings wird man im Auslandssemester vermutlich trotzdem mindestens das gleiche an Geld brauchen, als zu Hause, da man einfach mehr unternimmt und ständig unterwegs ist. Die Möglichkeiten von Valencia aus das Land zu bereisen sind mit Bus, Zug und Flugzeug auch ideal und auch von offiziellen Erasmus-Organisationen wie HappyErasmus oder SoyErasmus werden immer wieder Tages- oder Wochenendtrips angeboten. Ein spanisches Girokonto benötigt man nicht, da Miete normal bar bezahlt wird und das Geldabheben bei vielen deutschen Banken (ComDirect, DKB, Postbank) mit der Kreditkarte auch im Ausland kostenlos möglich ist. 9. Fazit (beste und schlechteste Erfahrung) Mein Fazit fällt auf jeden Fall positiv aus, auch wenn nicht alles immer glatt läuft. Grundsätzlich kann ich sagen, dass das Leben in Valencia ein sehr, sehr angenehmes ist und ich dort eine tolle Zeit verbracht habe, die ich für immer in Erinnerung behalten werde. Man sollte sich aber bewusst sein, dass es gerade am Anfang nicht immer leicht ist, wenn man die Sprache vielleicht noch nicht so beherrscht und auch immer wieder Phasen kommen, an denen man vielleicht etwas zweifelt. Aber genau diese Erfahrungen lassen einen persönlich unglaublich reifen und genau das ist es doch, warum man sich für ein Auslandssemester entscheidet. In diesem Sinne kann ich jedem nur raten, sich für ein (oder zwei) Semester an der Universidad de Valencia zu bewerben und jeden, der das bereits getan hat, dazu beglückwünschen. 10. Wichtige Ansprechpartner und Links 3 Auf jeden Fall sollte man sämtlichen facebook-Gruppen beitreten und sich die Unterlagen, die man zu Beginn des Aufenthalts bekommt, mal genauer ansehen und aufbewahren. Auch die beiden oben genannten Erasmus-Organisationen sind gute Anlaufstellen für den Start. Ansonsten sind die wichtigsten Ansprechpartner alle Menschen, die einem im täglichen Leben so begegnen, da man nur über Gespräche die Sprache wirklich lernt und interessante Sachen erfährt und kennenlernt. Datum: Unterschrift: 4
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