Tabakatlas 2015: Präventionsarbeit bleibt weiter wichtig

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KV-Blatt 01.2016
Tabakatlas 2015
Präventionsarbeit bleibt
weiter wichtig
Rauchen ist das größte individuell zu
verantwortende Gesundheitsrisiko.
Kernaufgabe der Politik bleibe die Aufklärung, um das Rauchen samt seiner
Folgen in der Bevölkerung einzudämmen. Darauf stellte Marlene Mortler,
Drogenbeauftragte der Bundesregierung, bei der Vorstellung des Tabak­
atlas 2015 ab. Von den insgesamt rund
894.000 Todesfällen in Deutschland im
Jahr 2013 war für rund 13,5 % mittelbar
das Rauchen verantwortlich.
die massiven Belastungen des Rauchens
für die Gesundheit ist ein wichtiger
Grund für den Rückgang des Tabak­
konsums in Deutschland, mittlerweile
rauchen noch knapp 30 % der Männer
sowie rund 20 % der Frauen. Weitere
politische Steuerungsmittel zur Senkung
des Rauchens sind neben der Prävention das Anheben der Tabaksteuer, die
Restriktion der Tabakwerbung sowie das
schrittweise gesetzliche Verbannen der
Zigaretten aus dem öffentlichen Raum.
Die Schädigungen des Tabakrauchens
für den menschlichen Organismus sind
hinreichend dokumentiert, sie reichen
von der Arteriosklerose über koronare
Herzerkrankungen bis zum Lungenkrebs.
Tabakentwöhnung bei aktiven Rauchern
ist daher ein Ziel aktiver Aufklärung seitens der ­Gesundheitspolitik, Bewahrung
der Nichtraucher, zum Tabak zu greifen,
ein anderes. ­Marlene Mortler, die Drogenbeauftragte der B
­ undesregierung,
zieht ein positives Zwischenfazit staatlicher Präventionsbemühungen: „Die Entwicklung zeigt einen erfreulich positiven
Trend zum Nichtrauchen. Bei Kindern
und Jugendlichen sind die Raucherzahlen deutlich gesunken. Bei Erwachsenen
bleibt hingegen noch einiges zu tun. Wir
werden daher die umfassenden Bemühungen in der Tabakprävention intensiv
fortsetzen. Dazu gehört insbesondere,
dass wir es endlich schaffen müssen, die
Tabakaussenwerbung zu verbieten.“
Marlene Mortler spricht im Zusammenhang mit dem Tabakkonsum nicht ganz
korrekt von einer „Epidemie“, als ihren
Hauptgegner identifiziert sie die lobbystarke Tabakindustrie. Deutschland ist
weltweit der zweitgrößte Importeur von
Rohtabak, dessen ungeachtet hat das
Der Tabakatlas 2015, herausgegeben
vom Deutschen Krebsforschungszentrum, beginnt vergleichsweise harmlos
als Kulturgeschichte des Tabaks, rekonstruiert den Anbau der Pflanze, ihre
Verbreitung und die verschiedenen
Rauchprodukte. Doch schnell wird das
Handbuch drastisch in der beispielhaften Auflistung hochgiftiger Bestandteile des Tabakrauches (keineswegs
vollständig): Ammoniak, Arsen, Benzol,
Blausäure, Hydrazin, Kohlen­monoxid,
Polonium-210 und Styrol. Zusätzlich
zu diesen Schadstoffen ist das Nerven­
gift Nikotin, ein weiteres Element des
Tabakrauches, hochgradig süchtig
machend. Das sukzessive Wissen um
Rauchen hierzulande inzwischen Züge
eines sozialen Stigmas erworben. So
gesehen, rennt die Drogenbeauftragte
mit ihren Präventionsanstrengungen
offene Türen ein; niemand aus dem
medizinischen Feld wird allen Ernstes
für das Rauchen optieren. Es bliebe zu
wünschen, dass die Bundesregierung
vergleichbare Kräfte mobilisierte im
Kampf gegen die Alkoholabhängigkeit,
die ebenso wie die Nikotinsucht kaum
als lässliche Sünde skizziert werden
kann. Von einem Alkoholatlas ist bis
jetzt noch nichts bekannt.
Den zitierten Tabakatlas 2015 gibt es im
Netz unter www.dkfz.de, weitere Informationen zur Prävention unter
www.drogenbeauftragte.de
red/bmg/dkfz
Quelle: dkfz – Tabakatlas Deutschland 2015
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