swisscoy - Schweizer Armee

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Die Albaner im Kosovo lebten bis ins 20. Jahrhundert hinein abwechselnd
unter byzantinischer, serbischer und osmanischer Macht. Nach dem
Balkankrieg von 1912 riefen die Albaner den unabhängigen Staat Albanien
aus. Die europäischen Grossmächte anerkannten diesen, zogen aber die
Grenzen so, dass rund die Hälfte des albanischen Volkes ausserhalb
Albaniens lebte. Kosovo wurde dem Staat Serbien zugeschlagen, obwohl
die Albaner die grosse Mehrheit stellten. Nach dem Ersten Weltkrieg blieb
Kosovo eine Provinz Serbiens und wurde somit Teil des neu geschaffenen
Jugoslawiens.
Bis in die 60-er Jahre hinein litten die Kosovo-Albaner unter der serbischen
Repression, die viele in die Emigration zwang. Erst danach gewährten
mehrere Verfassungsänderungen Kosovo eine gewisse Autonomie. Ab
1989 machte der serbische Präsident Milosevic diese jedoch wieder
rückgängig und verfolgte eine Repressionspolitik, die 1998/99 zum Krieg
gegen die Kosovo-Albaner führte. Die Bombardierung Serbiens und
Kosovos durch die NATO (März-Juni 1999) zwang Milosevic zur
Akzeptierung einer internationalen Friedensmission im Kosovo unter UNOMandat, die Kosovo Force (KFOR).
Am 17. Februar 2008 rief das Parlament von Kosovo die Unabhängigkeit
der Provinz Kosovo von der Republik Serbien aus und vollzog damit die
endgültige Abspaltung von Serbien. Die serbische Regierung sieht Kosovo
weiterhin als autonome Provinz von Serbien an und verweigert bis heute die
Anerkennung. International ist die Unabhängigkeit von Kosovo umstritten 72 der 192 Mitgliedstaaten der UNO haben diesen jungen Staat anerkannt,
darunter auch die Schweiz sowie 22 der 27 EU-Staaten.
Seit dem 9. Dezember 2008 wird die politische Entwicklung durch die
Rechtsstaatlichkeitsmission der Europäischen Union im Kosovo (EULEX
Kosovo) überwacht.
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Vor dem Krieg von 1998/99 lebten rund 2 Mio Menschen im Kosovo. Die
grosse Mehrheit stellten die Kosovo-Albaner mit rund 90%. Die restlichen
10% setzten sich aus Serben, Bosniaken, Türken, Roma, Ashkali, Goraner
und Ägypter zusammen, wovon die Serben den grössten Anteil
ausmachten. Genaue Zahlenangaben können keine gemacht werden, da
die albanische Bevölkerung die letzte Volkszählung von 1991 boykottiert
hatte. Die Mehrheit der Kosovo-Albaner sind Muslime, die einen sehr
liberalen Islam praktizieren, ähnlich wie die bosnischen Muslime. Es gibt
aber auch Katholiken und orthodoxe Christen in Kosovo.
Nach Beendigung des Krieges im Juni 1999 kehrten einerseits die kosovoalbanischen Flüchtlinge und zahlreiche Emigranten zurück, andererseits
flüchteten viele Serben nach Serbien, um der Rache der Kosovo-Albaner zu
entgehen. Diese Zu- respektive Abwanderung veränderten die ethnische
Bevölkerungsstruktur weiter zugunsten der Kosovo-Albaner, die heute
geschätzte 92% stellen (Serben und andere 8%). Die noch verbleibenden
Serben leben in von KFOR-Soldaten beschützten Enklaven oder im Norden
Kosovos.
Quelle Grafik 1: serbische Behörden in Pristina
Quelle Grafik 2: OSZE
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Wirtschaftlich war Kosovo nach dem Zweiten Weltkrieg der
zurückgebliebenste Teil Jugoslawiens. Die jugoslawische Regierung
unternahm wenig, um die stark unterentwickelte Kosovo-Region
wirtschaftlich voran zu bringen, was zur weit verbreiteten Arbeitslosigkeit
Kosovo führte.
Die Schere zwischen der wirtschaftlichen Entwicklung im Kosovo und im
übrigen Jugoslawien vergrösserte sich seit dem Zweiten Weltkrieg stetig.
Viele Kosovo-Albaner emigrierten nach Westeuropa und in die USA und
sicherten mit ihren monatlichen Überweisungen das Überleben ganzer
Familien.
Der Kosovo ist wirtschaftlich auch heute noch hauptsächlich von der
Landwirtschaft geprägt, wobei nicht Grossbetriebe vorherrschen, sondern
kleine Höfe basierend auf der Selbstversorgung. Industrie gibt es praktisch
keine und das Wenige ist veraltet und unproduktiv. Auch die
Energieversorgung bricht immer wieder zusammen. Im nordöstlichen
Gebirge bestehen zwar reiche Rohstoffvorkommen, welche die
wirtschaftlichen Probleme und Engpässe in der Energieversorgung des
Kosovo lösen könnten, aber der unproduktive Abbau sowie die noch
ausstehende Vergabe von Bergbaulizenzen stehen dem im Weg. Seit
Februar 2005 überwacht die UNMIK die Vergabe von Bergbaulizenzen. Die
Weltbank schätzt den Wert der Bodenschätze im Kosovo auf 13.5 Mia Euro.
Der Aufbau der Wirtschaft kommt seit Kriegsende nur schleppend voran.
Die Arbeitslosigkeit beträgt heute rund 60%.
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Friedenserhaltende Operationen der UNO kommen nur zustande, wenn
folgende vier Bedingungen erfüllt sind:
• Konsens des Sicherheitsrates
• Konsens der Konfliktparteien
• Konsens der truppenstellenden Staaten (die UNO hat keine eigenen
Truppen und kann auch keine Truppen befehlen)
• Konsens zur Finanzierung
Die UNO hat auch die Möglichkeit die Führung von Einsätzen an eine
regionale Organisation wie zum Beispiel NATO (KFOR in Kosovo) oder EU
(EUFOR in Bosnien-Herzegowina) zu übergeben, die dann das militärische
Kommando über die Mission führt.
Die Resolution 1244 ermächtigt die UNO an eine regionale Organisation ein
Mandat zu erteilen, ein sicheres Umfeld für die zurückkehrenden Flüchtlinge
und NGOs (Nichtregierungs-Organisationen) zu schaffen, neue
Feindseligkeiten zu verhindern sowie die Entminung voranzutreiben und zu
überwachen. Die UNO beauftragte die NATO mit diesem Mandat.
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Die UNO kann kein Mitgliedsland verpflichten, Truppen für eine UNO
Mission zu stellen. Sie kann lediglich einen Antrag stellen.
In der Schweiz unterliegt das Militär dem Primat der Politik. Das EDA
entscheidet in Absprache mit dem VBS, an welchen UNO-Missionen sich
die Schweiz beteiligt. Kommen weniger als 100 bewaffnete
Armeeangehörige oder für weniger als 21 Tage zum Einsatz, entscheidet
der Bundesrat. Andernfalls das Parlament. Die Rekrutierung der
Armeeangehörigen erfolgt unter Freiwilligen.
BR
Bundesrat
EDA
Eidgenössisches Departement für auswärtige
Angelegenheiten
VBS
Eidgenössisches Department für Verteidigung,
Bevölkerungsschutz und Sport
BRB
SWISSINT
Bundesratsbeschluss
Kompetenzzentrum für friedensfördernde
Auslandeinsätze
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Mit dem Ausbau der Beteiligung an friedenserhaltenden Operationen
bewegt sich der Bundesrat auf gesetzlichen Grundlagen. Da wären das
Militärgesetz und zwei Verordnungen zu nennen. Weiter kommt der Anhang
zum Dienstreglement (DR 04) hinzu, der den Friedens-förderungsdienst
einschliesst, sowie Kap 11 der Taktischen Führung (TF) XXI. Doch dies
allein reicht noch nicht.
Bei Einzelpersonen entscheidet der Chef VBS in Kooperation mit dem EDA
über die Beteiligung an einer friedensfördernden Mission; bei Kontingenten
ist der Gesamtbundesrat - ebenfalls in Kooperation mit dem EDA verantwortlich. In einem Bundesratsbeschluss sind der Auftrag, die zu
unterstützende Organisation, der Umfang der Unterstützung sowie die
Zeitdauer genau geregelt.
Soll der Einsatz bewaffnet erfolgen, so konsultiert der Bundesrat vorgängig
die Aussenpolitischen und die Sicherheitspolitischen Kommissionen beider
Räte. Werden für einen bewaffneten Einsatz mehr als 100 Angehörige der
Armee eingesetzt oder dauert dieser länger als drei Wochen, so muss das
Parlament den Einsatz genehmigen.
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Der Einsatz der SWISSCOY ist mit der bewaffneten Neutralität vereinbar.
Das entsprechende UNO-Mandat (Resolution 1244) basiert auf dem
Einverständnis der Konfliktparteien und der Bereitschaft der
Mitgliedsnationen zum Truppen-Entsand.
Art. 1 Abs. 3 im Militärgesetz sieht ausdrücklich eine Beteiligung der
Schweiz an der internationalen Friedensförderung vor.
Art. 66 besagt, dass diese nur auf Grundlage eines UNO- oder OSZEMandates möglich und freiwillig ist.
Die Teilnahme an Kampfhandlungen zur Friedenserzwingung ist weiterhin
ausgeschlossen.
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Der Bundesratsbeschluss vom 23. Juni 1999 machte eine Schweizer
Beteiligung an einer multinationalen Friedenstruppe unter UNO-Mandat
erstmals möglich.
Der Einsatz der SWISSCOY entspricht der schweizerischen
sicherheitspolitischen Strategie "Sicherheit durch Kooperation", wie sie
gemäss dem Sicherheitspolitischen Bericht 2000 umgesetzt wird. Die
jüngste Vergangenheit hat gezeigt, dass sich sicherheitspolitische
Herausforderungen nicht im Alleingang bewältigen lassen (z.B. BosnienHerzegowina, Naher Osten).
Am 10. Juni 2001 stimmte das Volk dem Antrag des Bundesrates zur
Änderung des Militärgesetzes hinsichtlich der Bewaffnung der Schweizer
Soldaten im Ausland zum Selbstschutz und zur Auftragserfüllung zu.
Demzufolge wurden die ab Oktober 2002 in den Einsatz geschickten
Kontingente um einen mechanisierten Infanteriezug sowie um ein
Detachement der Luftwaffe mit einem Helikopter „Superpuma“ erweitert und
auf max. 220 Personen aufgestockt.
Das Parlament hat im Sommer 2014 einer erneuten Verlängerung des
Mandats bis Ende 2017 zugestimmt und den maximalen Bestand auf 235
Personen erhöht.
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Beginn der KFOR im Juni 1999
Nach einer 77-tägigen Bombardierung (März bis Juni 1999) von Serbien,
Montenegro und Kosovo durch die NATO willigte der ex-jugoslawische
Präsident (Miroslav Milosevic) ein, seine Truppen aus dem Kosovo
abzuziehen und die Aufstellung einer internationalen Friedenstruppe unter
UNO-Mandat im Kosovo zuzulassen. Die UNO erteilte an die NATO diesen
Auftrag, die am 12. Juni 1999 im Kosovo einmarschierte.
39 Nationen, darunter 12 nicht NATO-Mitglieder, beteiligten sich mit
insgesamt rund 46‘000 Soldaten an der Kosovo Force (KFOR).
Die Aufgaben der KFOR umfassen:
• Ein sicheres Umfeld im Kosovo zu schaffen und dieses aufrecht zu
erhalten
• Die Einhaltung der Bedingungen des „Military Technical Agreement“ zu
überwachen, zu verifizieren und falls erforderlich durchzusetzen
• Die UNO Mission im Kosovo (UNMIK) zu unterstützen - auch im Bereich
der wichtigsten zivilen Funktionen, bis diese an die UNMIK übergegangen
sind.
Mit zunehmender Verbesserung der Sicherheitslage reduzierte die KFOR
ihre Truppenstärke in den vergangenen Jahren schrittweise.
Mehr Informationen über KFOR und deren Wandel auf:
www.nato.int/cps/en/natolive/topics_48818.htm
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KFOR heute (Januar 2016)
Nach mehreren Umstrukturierungen der KFOR bestehen heute zwei
Multinationale Battle Groups (MNBG) West und East, die zentral vom
Hauptquartier der KFOR in Prishtina aus geführt werden.
Parallel dazu gibt es 3 Joint Regional Detachtments (JRD), welche das
Kommando über die Liaison and Monitoring Teams (LMT) haben. Mehr
Informationen zu den JRD‘s und LMTs auf den Seiten 14-16.
Insgesamt umfasst die KFOR per Januar 2016 rund 5‘000 Soldaten aus 32
Nationen (NATO-Mitglieder und nicht NATO-Mitglieder). Die Zahl der
Soldaten soll schrittweise auf 2‘500 reduziert werden.
Kommando
MNBG West: Italien, Hauptquartier in Pec, Villaggio Italia
MNBG East: USA, Hauptquartier Camp Bondsteel
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Für sämtliche CH-Armee Angehörige im Einsatzgebiet ist der Nationale
Kontingentskommandant (NCC) verantwortlich. Das bedeutet: Rein
nationale logistische Leistungen, Kontingentsorganisation sowie Personalund Disziplinarstrafwesen befinden sich unter Schweizer Kontrolle.
Die eigentliche Dienstkompanie wird von einem Kompaniekommandanten
geführt, der wiederum dem NCC verantwortlich ist.
APOD
Aerial Port of Disembarkation / Airport of Debarkation
ELAZ
Einsatzlazarett
EOD
Explosive Ordnance Disposal
HQ KFOR
Hauptquartier Kosovo Force
JLSG
Joint Logistics Support Group
JRD
Joint Regional Detachement
LMT
Liaison Monitoring Team
IMP
Internationale Militärpolizei
NCC
National Contingent Commander
Ns/Rs
Nach-/Rückschub
SWIC
Swiss Intelligence Cell
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Die Joint Regional Detachements (JRD‘s) sind die Kommandostellen für die
Liaison and Monitoring Teams (LMT‘s), die über den ganzen Kosovo verteilt
sind und in Gesprächen mit Behörden und Bevölkerung Informationen
sammeln (mehr dazu auf S. 16). Die gesammelten Informationen fliessen in
das jeweils zuständige JRD, wo diese gesichtet, analysiert und an das HQ
KFOR weitergeleitet werden. Der KFOR-Kommandant nutzt diese
Meldungen als Basis für operationelle Entscheide.
Weiter sind die JRD‘s dafür zuständig, mit der Internationalen Gemeinschaft
und den Institutionen im Kosovo Beziehungen aufzubauen, zu unterhalten
respektiv zu verbessern.
Es bestehen 3 Joint Regional Detachements, deren Führung den unten
aufgelisteten Nationen obliegt:
• JRD Centre, Camp Filmcity = Italien
• JRD Süd, Prizren = Türkei
• JRD Nord, Camp Marechal de Lattre de Tassigny in Novo Selo = Schweiz
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Die positive Entwicklung der Sicherheitslage im Kosovo führt zu
Veränderungen in den Strukturen der KFOR und zu einem schrittweisen
Abbau der Anzahl Sicherungselemente. Stand zu Anfang der Mission noch
Nothilfe und Wiederaufbau nach dem Krieg im Mittelpunkt, geht es heute
um die Überwachung der Entwicklung des Landes. Um den veränderten
Anforderungen gerecht zu werden, übernimmt die SWISSCOY neue
Aufgaben.
Per 1. Januar 2012 hat ein Schweizer Oberst das Kommando des Joint
Regional Detachement North (JRD-Nord) übernommen und untersteht
operationell direkt dem Kommandanten der KFOR. Nach vorgängigem
Bundesratsbeschluss vom 31. August 2011 führt die Schweiz damit
erstmals ein militärisches Kommando in einem internationalen Einsatz.
Der Kommandant JRD-Nord ist für die Führung der Liaison and Monitoring
Teams (LMT) zuständig. Das JRD-Nord umfasst total 6 LMTs à 8 bis 12
Personen aus der Schweiz (2), aus Griechenland (2) und aus Slowenien
(2).
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Seit April 2010 sind die Liaison and Monitoring Teams (LMT) Teile der
SWISSCOY.
Die SWISSCOY verfügt über vier LMT, die sich aus je 7-12 Personen
zusammensetzen. Zwei LMTs befinden sich im Süden und sind in zivilen
Häusern in Malishevo und Prizren untergebracht. Zwei weitere LMTs sind
im Norden stationiert, wovon ein LMT in einem zivilen Haus in Mitrovica und
eines im Camp Maréchal de Lattre de Tassigny in Novo Selo stationiert ist.
Die Aufgabe der Teams besteht darin, durch Gespräche mit der
Bevölkerung und den Behörden Informationen zu sammeln und den
entsprechenden Kommandanten der JRDs weiterzuleiten (siehe S. 14). Ein
lokaler Übersetzer begleitet die LMT stets. Der Fokus der täglichen Arbeit
liegt auf zivilen Fähigkeiten, welche für die aktuelle Lagebeurteilung
eingesetzt werden.
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Ebenfalls seit April 2010 kommt ein Schweizer EOD-Team (Explosive Ordnance
Disposal = Kampfmittelbeseitigung) zum Einsatz. Das Team setzt sich aus vier
Spezialisten des Kompetenzzentrums KAMIR zusammen. Das KAMIR ist für die
Munitionsbeseitigung und Minenräumung zuständig und befindet sich in Thun. Die
KAMIR Spezialisten kommen auch in der Schweiz zum Einsatz, wenn Blindgänger
gefunden werden oder die Polizei Unterstützung braucht.
Hauptaufträge des EOD-Teams
EOR (Explosive Ordnance Reconnaissance), spezifische Informationsgewinnung
über die Bedrohung durch Kampfmittel = Kampfmittelerkundung
EOD (Explosive Ordnance Disposal), Vernichtung von gefährlichen Kampfmitteln
sowie Munitionsrückständen = Kampfmittelbeseitigung
IEDD (Improvised Explosive Device Disposal), Ortung, Identifikation, sichere
Räumung sowie Unschädlichmachung von improvisierten Sprengsätzen
MAT (Mine Awareness Training) von Einsatzkräften mit Priorität SWISSCOY
Monitoring, Überwachung, Begleitung und Förderung der kosovarischen EOD
Teams der KSF (KFOR Mandat)
EO (Explosive Ordnance), Beratung der vorgesetzten Stellen im Umgang mit
Kampfmitteln
FOM (Freedom of Movement), fachtechnische Unterstützung zu Gunsten der
Bewegungsfreiheit
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Die SWISSCOY verfügt über einen umfangreichen Fahrzeugpark mit
entsprechend ausgebildeten Fahrern, die zugunsten der Joint Logistics
Support Group (JLSG) eingesetzt werden. Die operationelle Führung liegt
direkt beim HQ KFOR in Pristina.
Die SWISSCOY stellt bei Bedarf auch Fahrer zur Verfügung, zum Beispiel
für Blaulicht-Fahrzeuge.
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Seit dem 24. Kontingent verfügt die SWISSCOY über einen Pionier Zug,
der zugunsten der KFOR Aufgaben wie oben aufgelistet übernimmt.
Zudem hat ein Teil dieses Zuges Unterhaltsarbeiten in den Schweizer
Camps im KFOR-Hauptquartier in Pristina und Feldlager in Prizren zu
erbringen.
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Die Support Kompanie ist ein nationales Element und dem NCC unterstellt.
Es erbringt Leistungen zugunsten der Schweizer Camps.
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Die SWISSCOY unterstützt mit Transporthelikoptern nach Bedarf den
gesamten KFOR Raum. Das Luftwaffen-Detachement verfügt über zwei
Helikopter vom Typ Superpuma, wobei einer als technische Reserve dient.
Das Luftwaffen-Detachement ist neu dem KFOR Hauptquartier zugewiesen
und im Camp Bondsteel stationiert.
Der Superpuma der Schweizer Armee ist sehr beliebt, da er auch bei
schwierigen Sichtbedingungen im Gebirge und bei Nacht eingesetzt werden
kann.
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Fachspezialisten und Fachspezialistinnen können in folgenden Funktion
auch ohne militärische Grundausbildung einen Einsatz in der SWISSCOY
leisten:
• Angehörige des Liaison and Monitoring Team (LMT)
• Jurist/Juristinnen
• Disponenten/Disponentinnen
• Ärzte/Ärztinnen, Pflegefachpersonal
• Presseoffizier
• Lastwagenfahrer/Lastwagenfahrerinnen
• Logistiker/Logistikerinnen
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Das Kompetenzzentrum SWISSINT verfügt über einen Personalpool
freiwilliger Interessenten an friedensfördernden Einsätzen. Zusätzlich
werden mögliche Kandidaten mit Inseraten gesucht, die regelmässig in
diversen Medien geschaltet werden.
Einmal monatlich findet in den vier Rekrutierungszentren Sumiswald (d),
Rüti (d), Mels (d) und Lausanne (f) der erste Rekrutierungstag statt.
Interessierte können sich beim SWISSINT melden, welches grundsätzlich
die Zuteilung zu den Rekrutierungszentren bestimmt. Am ersten
Rekrutierungstag finden ein schriftlicher Englischtest, eine medizinische
Untersuchung sowie ein theoretischer Test zur Prüfung der
Fahrtauglichkeit statt. Für das angehende Kader stehen zusätzlich ein
Standard-Interview und ein persönliches Gespräch auf dem Programm.
In Frage kommende Kandidaten/Innen lädt das SWISSINT an den zweiten
Rekrutierungstag nach Stans-Oberdorf ein, der alle zwei Monate
durchgeführt wird. Am zweiten Rekrutierungstag stehen Englisch mündlich,
ein Gespräch bezüglich Beruf/Militär sowie ein ärztliches und ein
persönliches Gespräch auf dem Programm. Während des persönlichen
Gesprächs werden Aspekte möglicher Funktionen sowie Lohn und
Versicherung behandelt.
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LMT
Liaison Monitoring Team
ROE
Rules of Engagement
WEMA
Wiedererstellung der Einsatzbereitschaft des Materials
im Ausbildungsdienst
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Die Ausbildung erfolgt phasenweise:
•
Bis 4 Wochen Vorkurse zwecks Synchronisation des Wissenstandes und
Ausbildung der Kader
•
5 Wochen Einsatzbezogene Ausbildung (EBA) im Bereich Friedensförderung
•
2-8 Wochen funktionsspezifische Fachdienstausbildung
Die Kontingentsmitglieder werden in den notwendigen sicherheitstechnischen
Bereichen ausgebildet und geprüft. Diese umfassen die Module „Force Protection“;
darin enthalten sind First Aid/Santitätsausbildung (mit Zertifikat BLS 1 oder BLS 2),
Übermittlungsdienst, Kartenlehre und Orientierungskunde inkl. GPS-Handhabung
basierend auf dem Military Grid Reference System/UTM, Explosive Ordnance
Awareness Training/Minenkunde, Ausbildung über nukleare, biologische und
chemische Bedrohungen, Stressbewältigung im Einsatz, Einsatzregeln/Rules of
Engagement, allgemeine Verhaltensbestimmungen / Rules of Behaviour / Code of
Conduct sowie Risikomanagement.
Das Modul „PSO general knowledge“ beinhaltet sämtliche Themen im Bereich
Friedensförderung wie beispielsweise Cultural Awareness, Umgang mit fremden
Sitten und Gebräuchen, Medientraining und Gender Ausbildung. Zudem erhalten
die Angehörigen des Kontingents eine einsatzbezogene Schiessausbildung an der
Pistole 75, dem Sturmgewehr 90, dem Reizstoffsprühgerät RSG 2000 und lernen
anhand einer Waffenwirkungsdemonstration die Wirkungsweise von im
Einsatzgebiet vorhandenen (Klein-)Waffen. Diese Sequenz wird durch die
Vermittlung (kriegsvölker-)rechtlichen Grundlagen vertieft und abschliessend in
einer praktischen Übung evaluiert. Weiter haben alle Kursteilnehmer einen Fitness
Check zu bestehen und absolvieren pro Woche mindestens 2 Stunden angeleiteten
Sportunterricht. In der ersten Phase des Ausbildungskurses wird viel Wert auf Team
Building gelegt, denn die Angehörigen des Kontingents werden inklusive der
Ausbildung bis zu 8 Monate ihren Dienst zusammen als Einheit verbringen. Um ein
modernes Lernklima zu schaffen wird pro Woche bis zu 5 Stunden mittels
eLearning (LMS System der Armee) gearbeitet. Auf diese Weise können die
Angehörigen des Kontingents ihren Lernfortschritt interaktiv und zielgerichtet selbst
gestalten.
Ein Film über die SWISSCOY-Ausbildung ist unter diesem Link zu finden:
http://www.vtg.admin.ch/internet/vtg/de/home/themen/einsaetze/peace/filme_.html
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