Lasergestützte, bildgebende Ferndetektion von Explosivstoffen und Nachweis von Gefahrstoffen in Wasser FRAUNHOFER INSTITUTE FOR APPLIED SOLID STATE PHYSICS IAF H. D. Müller, F. Fuchs, C. E. Nebel Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF, Freiburg I m p ro v i s i e r t e S p re n g s ä t z e ( I E D s ) werden weltweit von terroristischen oder kriminellen Vereinigungen eingesetzt. Mit verhältnismäßig geringen personellen, technischen, finanziellen und logistischen Ressourcen können weitreichende negative Auswirkungen erzielt werden. Auf der Internetseite von Allen Vanguard werden pro Jahr weltweit mehr als 17.000 »Vorfälle« dokumentiert, ein Großteil davon mit Bezug zu IEDs. Daran erkennt man die Brisanz dieser weltweiten Bedrohung und den daraus resultierenden Bedarf an funktionalen Lösungen. Lösungsweg Forschungsergebnisse Beim Bau von improvisierten Sprengsätzen werden kleinste Spuren der verwendeten Explosivstoffe auf Oberflächen übertragen. Viele derartige Gefahrstoffe besitzen charakteristische Absorptionsspektren im infraroten Spektralbereich. Es ist möglich, diese spezifischen »Fingerabdrücke« zu messen, indem verdächtige Oberflächen aus einiger Entfernung mit durchstimmbarer Laserstrahlung »beleuchtet« werden. Anhand des rückgestreuten Laserlichts kann man dann auf die chemische Identität von Explosivstoffspuren schließen. Analog dazu ist es möglich, die Absorption von Gefahrstoffen in Wasser direkt zu messen. Schlüssel zum Erfolg sind durchstimmbare Quantenkaskadenlaser. Bildgebende Ferndetektion diverser Explosivstoffspuren auf unterschiedlichsten Oberflächen Geringe Quer- und hohe Messempfindlichkeit: 10–100 μg bei 10–20 s Messzeit Detektionsabstand: 5–25 m Nachweis von Koffein als Modellsubstanz für hochtoxische Pestizide in Trinkwasser in Konzentrationen von 50 mg/l in weniger als einer Minute Militärische Altlasten Lösungsweg Forschungsergebnisse wie beispielsweise Sprengstoffe und chemische Kampfstoffe in Nord- und Ostsee stellen ein zunehmendes Problem für die Verlegung von Pipelines und Stromtrassen sowie für Bohrinseln und Windkraftanlagen dar. Neben der direkten Explosionsgefährdung bestehen zudem ökotoxikologische Gefährdungen. Der Sprengstoff TNT kann mittels Elektrolyse (Voltammetrie) auch in Meerwasser in Konzentrationen von 10 μg/l nachgewiesen werden. Sensor-Prototypen aus elektrisch leitfähigem Diamant hergestellt und charakterisiert. Radioaktive Actinoide Lösungsweg in Trinkwasser direkt zu detektieren ist nur sehr schwer möglich, da die Reichweite der α -Strahlung extrem kurz ist. Die biologische Wirkung im menschlichen Körper ist dagegen sehr hoch, woraus ein ernstes Gefährdungspotential bei einer Inkorporation von Actinoiden resultiert. Durch gezielte Veränderung des pH-Werts können Actinoide in Wasser ausgefällt und so nahe einer α-strahlungsempfindlichen Sensoroberfläche angereichert werden. __________________________ Tr i n k w a s s e r ist das wichtigste Lebensmittel. Verunreinigungen durch Anschläge, Unfälle, technisches Versagen etc. müssen schnellstmöglich erkannt werden, um eine weiträumige Kontamination der komplexen Trinkwassernetze zu verhindern. Analysen im Labor dauern oftmals viel zu lange. Kontakt: Dr. Harald D. Müller [email protected] Messungen von J. de Sanoita, Electrochimica Acta 54 (2009) 5688-5693 Forschungsergebnisse Tests am LIST der CEA in Paris Erste Messergebnisse in Wasser durch Ausfällung mittels einer Diamant-Elektrode. IRLDEX: 13N4543 IRLSENS: 13N11034 ActiFind: 13N12226
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