Lädt Draghi bald die „Dicke Bertha" nach?

VÖB-Zinsprognose:
Lädt Draghi bald die „Dicke Bertha" nach?
 EZB verstärkt lockeren Kurs, Fed betreibt verhaltene Normalisierung
 Deutsche Konjunktur bleibt stabil
 China und „Brexit“ beschäftigen die Märkte
Berlin / Frankfurt am Main – Weitere expansive Schritte der Europäischen Zentralbank (EZB) erwarten die Kapitalmarktexperten der VÖBMitgliedsinstitute Alexander Aldinger (BayernLB), Dr. Christian Melzer
(DekaBank), Dr. Jan Holthusen (DZ BANK), Ulf Krauss (Helaba),
Dr. Cyrus de la Rubia (HSH Nordbank), Uwe Burkert (LBBW) und
Dr. Jens Kramer (NORD/LB). Dies erklären sie gemeinsam auf der
42. Zinsprognose-Pressekonferenz des Bundesverbandes Öffentlicher
Banken Deutschlands, VÖB, in Frankfurt am Main.
Die weiterhin niedrigen Inflationsraten und -erwartungen in der Eurozone stellen die Glaubwürdigkeit der EZB auf die Probe. Welche
Werkzeuge der Geldpolitik zum Einsatz kommen werden, ist noch offen. Die Experten erwarten eine erneute Senkung des Einlagesatzes
für Banken, ebenso erscheint eine moderate Ausweitung der Programme zum Anleiheaufkauf – bezogen auf Volumen oder Assetklassen – möglich. Das Aufwärtspotenzial für Bundesanleihen bleibt weiterhin überschaubar; auf Jahressicht erwarten die VÖB-Zinsexperten
bei den 10-jährigen Bundesanleihen eine Rendite zwischen 0,5 und
0,8 Prozent.
Von der US-Notenbank Fed erwarten die VÖB-Zinsstrategen weiterhin
eine behutsame Rückkehr zur geldpolitischen Normalität. Die Fed wird
die US-Konjunktur sowie den heimischen Arbeitsmarkt sehr aufmerksam beobachten und weitere Zinsschritte allenfalls sehr vorsichtig einleiten. Mehr als zwei Zinserhöhungen erwarten die Experten mehrheit-
09.03.2016
lich im Jahr 2016 nicht. Die Prognosen für die 10-jährigen USTreasuries liegen auf 12-Monatssicht zwischen 2,3 und 2,7 Prozent.
Für die deutsche Wirtschaft sehen die VÖB-Rentenstrategen weiterhin
positive Signale: 2016 und 2017 wird das Wachstum stabil bleiben.
Entscheidende Faktoren sind die hervorragende Beschäftigungslage,
der niedrige Eurokurs und die geringen Energiepreise. Auch die massive Zuwanderung der vergangenen Monate wird wohl die Staatsaktivitäten erhöhen und die Konjunktur kurzfristig beleben.
Für Unsicherheit an den Märkten werden nach den Prognosen der
VÖB-Kapitalmarktexperten weiterhin die konjunkturelle Entwicklung in
China und die politische Bewältigung der Flüchtlingskrise durch die
Europäische Union (EU) sorgen. Ein mögliches Votum der Briten für
ein Ausscheiden Großbritanniens aus der EU („Brexit“) im Juni könnte
die Märkte nach Ansicht der VÖB-Experten ebenfalls in Unruhe versetzen.
Der Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands, VÖB, ist ein Spitzenverband
der deutschen Kreditwirtschaft. Er vertritt die Interessen von 63 Mitgliedern, darunter
die Landesbanken sowie die Förderbanken des Bundes und der Länder. Die Mitgliedsinstitute des VÖB repräsentieren mit über 2.669 Milliarden Euro 34 Prozent der
Bilanzsumme des deutschen Bankenmarktes (Geschäftsjahr 2014). Mit knapp
76.000 Beschäftigten nehmen die öffentlichen Banken ihre Verantwortung für Mittelstand, Unternehmen, die öffentliche Hand und Privatkunden wahr und sind in allen
Teilen Deutschlands fest in ihren Heimatregionen verwurzelt. Mit 47 Prozent sind die
VÖB-Mitgliedsbanken Marktführer bei der Kommunalfinanzierung und stellen zudem
rund 22 Prozent aller Unternehmenskredite in Deutschland zur Verfügung.
Weitere Informationen unter www.voeb.de
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