Solides Wachstum in Deutschland und Euro-Zone

IKB-Kapitalmarkt-News – Solides Wachstum in Deutschland und Euro-Zone:
Wie reagiert die EZB?
13. November 2015
Dr. Klaus Bauknecht
[email protected]
Dr. Carolin Vogt
[email protected]
Deutsche Wirtschaft wächst moderat …
Das BIP in Deutschland legte von Juli bis September um 0,3 % zum Vorquartal zu. Im vorangegangenen Vierteljahr war die
deutsche Wirtschaft noch um 0,4 % zum Vorquartal gewachsen. Revisionen bisheriger Ergebnisse der BIP-Veränderung gab
es nicht. Positive Impulse kamen wie bereits in früheren Quartalen hauptsächlich vom Konsum. Sowohl die privaten, als auch
die staatlichen Konsumausgaben konnten weiter zulegen. Rekordbeschäftigung, steigende Löhne und geringe Inflation haben
die Kauflaune der Deutschen in Schwung gehalten. Der Außenhandel bremste dagegen die Dynamik, weil die Importe deutlich
stärker stiegen als die Exporte. Angesichts der ungewissen Aussichten, insbesondere auf den wichtigen Absatzmärkten,
waren viele Unternehmen vorsichtig: Die Investitionen sanken leicht.
Da sich die Perspektiven für das Abschlussquartal laut ifo Geschäftsklima und aufgrund der schwachen Auftragseingänge für
die deutsche Industrie geringfügig eingetrübt haben, ist von einer leichten Verlangsamung des deutschen Wirtschaftswachstums in den letzten drei Monaten des Jahres auszugehen (Abbildung 1), so dass die IKB aufgrund der Zahlen des dritten
Quartals ihre BIP-Prognose für 2015 leicht von 1,5 % auf 1,4 % (kalenderbereinigt) abwärts revidiert. Aufgrund des positiven
Kalendereffektes im laufenden Jahr (+0,3 Prozentpunkte), ergibt sich damit für die IKB-Prognose ein unbereinigtes BIPWachstum von 1,7 % in 2015.
Abb. 1: Reales BIP-Wachstum - Deutschland
in % ggb. Vorquartal
1,0
0,8
0,6
0,4
Prognose
0,2
0,0
-0,2
-0,4
2013Q1
2014Q1
2015Q1
Quellen: Statistisches Bundesamt; IKB
Nach dem nur moderaten BIP-Wachstum im letzten Quartal 2015 sollte die deutsche Wirtschaft in 2016 wieder Tritt fassen.
Denn die Weltkonjunktur festigt sich und der deutsche Außenhandel bringt Wachstumsimpulse (siehe Kapitalmarkt-News vom
10. November 2015). Der private Konsum bleibt eine wichtige Stütze. Zudem sollten die Investitionen bei verbesserten
Geschäftsperspektiven allmählich zunehmen. Für 2016 bleibt die IKB daher bei ihrer BIP-Prognose und rechnet mit einem
BIP-Wachstum von 1,8 %.
… und die Euro-Zone hält ebenfalls moderaten Wachstumskurs
Auch die Wirtschaft der Euro-Zone ist im dritten Quartal um 0,3 % gegenüber dem Vorquartal gewachsen, im zweiten
Vierteljahr fiel die Dynamik mit 0,4 % leicht stärker aus. Erfreulich ist, dass die französische Wirtschaft wieder wächst. Das BIP
legte dort von Juli bis September um 0,3 % zum Vorquartal zu. Im zweiten Vierteljahr hatte das Wachstum in der nach
Deutschland zweitgrößten Volkswirtschaft der Euro-Zone noch stagniert. Die italienische Wirtschaft konnte dagegen die
Erwartungen nicht ganz erfüllen. Das BIP-Wachstum fiel mit 0,2 % leicht schwächer aus als erwartet. Im zweiten Quartal
gelang noch ein Plus von 0,3 % gegenüber dem Anfangsquartal. Die spanischen Zahlen für das dritte Quartal sind schon
Kapitalmarkt News
länger bekannt. Zwar schwächte sich auch hier die Wirtschaftsdynamik gegenüber den Vorquartalen geringfügig ab, blieb aber
mit 0,8 % Wachstum anhaltend stark. Insgesamt konnte die Euro-Zone ihren moderaten Wachstumskurs fortsetzen. Deshalb
bleibt auch die IKB bei ihrer BIP-Prognose von 1,5 % für 2015 und 1,6 % in 2016, wobei sich die Prognoserisiken aufgrund
einer möglichen leichten Abschwächung im vierten Quartal erhöht haben.
Abb. 2: Reales BIP-Wachstum - Staaten der Euro-Zone
in % ggb. Vorquartal
2,2
1,8
Durchschnitt 3. Q. 2015
1,4
1,0
0,6
0,2
-0,2
-0,6
-1,0
SK
E
CY
LT
LV
F
D
I
B
2. Q 2015
NL
A
P
EST GR FIN IRL
L
SLO M
3. Q 2015
Quellen: Eurostat; IKB
Wachstum der Euro-Zone – Bedeutung für die EZB
Der Konjunkturausblick der EZB für das laufende Jahr – ein BIP-Wachstum in der Euro-Zone von 1,4 % – wird durch die
vorliegenden Zahlen ebenfalls bestätigt, auch wenn sich die Dynamik im vierten Quartal verlangsamen sollte. Doch die EZBPrognose für 2016, die von einem BIP-Wachstum von 1,7 % ausgeht, unterliegt erhöhten Abwärtsrisiken. Insbesondere, wenn
sich die von der IKB erwartete leichte Abschwächung der deutschen Wirtschaft im vierten Quartal bestätigt. Von daher könnten
die aktuellen BIP-Zahlen nicht stark genug für die EZB ausgefallen sein, damit sie an ihrer bisherigen Geldpolitik festhält. Eine
Ausweitung des EZB-Aufkaufprogramms, wenn auch nur marginal, bzw. eine Senkung der Zinssätze, wenn auch nur
kosmetisch, sind in der Dezember-Sitzung der EZB damit nicht auszuschließen.
Fazit: Die deutsche Wirtschaft hat ihren moderaten Wachstumskurs im dritten Quartal fortgesetzt. Das BIP nahm um 0,3 %
gegenüber dem Vorquartal zu. Die IKB geht davon aus, dass das Wachstum in den letzten drei Monaten des Jahres aufgrund
schwacher Vorgaben aus der Industrie leicht nachlassen wird. Im Verlauf von 2016 sollte das BIP aufgrund einer gefestigten
Weltkonjunktur wieder stärker zulegen. Daher hat die IKB ihre BIP-Prognose für Deutschland von bisher + 1,5 % in 2015
geringfügig auf + 1,4 % (kalenderbereinigt) abwärtskorrigiert. Für 2016 bleibt die BIP-Prognose von + 1,8 % bestehen.
Auch in der Euro-Zone ist die konjunkturelle Erholungen im dritten Quartal intakt geblieben. So erwartet die IKB nach wie vor
ein BIP-Wachstum in der Euro-Zone von + 1,5 % in 2015 und + 1,6 % in 2016, wobei sich das Prognoserisiko für das nächste
Jahr leicht erhöht hat. Vor diesem Hintergrund könnten die aktuellen BIP-Zahlen der Euro-Zone für die EZB nicht stark genug
gewesen sein. Von daher ist eine – nur marginale – Ausweitung des EZB-Aufkaufprogramms im Dezember bzw. eine
„kosmetische“ Zinssenkung nicht auszuschließen.
Kapitalmarkt News
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13. November 2015
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