Bund will UBS-Kundendaten nach Holland liefern

Bund will UBS-Kundendaten nach Holland liefern | Handelszeitung.ch
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Bund will UBS-Kundendaten nach Holland
liefern
Steueramtshilfe Die Eidgenössische Steuerverwaltung segnet die Gruppenanfrage der
Niederlande ab. Dies öffnet nun ausländischen «Fishing Expeditions» Tür und Tor.
VON SVEN MILLISCHER 11.11.2015
Zürcher Paradeplatz: Druck aus Den Haag. Keystone
Dem Auslands-Bankgeheimnis droht das vorzeitige Aus. Die Eidgenössische
Steuerverwaltung ESTV hat jüngst die Gruppenanfrage der Niederlande in ihrer
Schlussverfügung für «zulässig» erklärt, wie Recherchen der «Handelszeitung» zeigen.
Die ESTV bestätigt den Sachverhalt.
Damit erhalten die niederländischen Steuerbehörde rückwirkend bis 2013 Zugriff auf die
Kontoinformationen mutmasslich steuersäumiger Kunden der Grossbank UBS mit
Wohnsitz in der Monarchie. Den Betroffenen bleibt 30 Tage Zeit, vors
Bundesverwaltungsgericht zu ziehen. In St. Gallen sind bislang keine Beschwerden
eingegangen. Hernach fliessen die Daten nach Den Haag, wo den Steuersündern
happige Bussen drohen.
Dammbruch im Auslands-Bankgeheimnis
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Der Entscheid der ESTV ist von enormer Tragweite. «Wenn das Gruppengesuch der
Niederländer durchkommt, ist der Dammbruch im Auslands-Bankgeheimnis da. Dann wird
jedes andere Land die Anfrage der Holländer eins zu eins kopieren, und zwar nicht nur für
die betroffene Grossbank, sondern für alle Schweizer Banken», sagt Steueranwalt Tobias
F. Rohner. Denn die Gruppenanfrage der Niederlande basiert vollumfänglich auf einem
Weissgeld-Schreiben der UBS an ihre niederländischen Offshore-Kunden aus dem letzten
Jahr. Jeder, der damals nicht auf das UBS-Schreiben reagiert oder seine
Vermögenswerte regularisiert hat, wird nun von der Gruppenanfrage erfasst.
Ähnliche Weissgeld-Schreiben haben aber auch zig andere Schweizer Banken an ihre
Offshore-Kunden verschickt, sodass die gewährte Steueramtshilfe nun ausländischer
Beweisausforschung Tür und Tor öffnet. Robin Middel von der niederländischen
Steuerbehörde sieht die UBS-Anfrage denn auch bloss als «Pilotprojekt»: Wenn es
funktioniere, wonach es jetzt aussehe, werde man Gruppengesuche für Kunden weiterer
Banken stellen. «Wir besitzen die Schreiben von zwei weiteren Schweizer Banken», sagt
Middel. Gemäss unbestätigten Informationen handelt es sich um Credit Suisse und Julius
Bär. Auch die Bank J. Safra Sarasin soll im Visier des «Belastingsdienst» stehen.
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