Vorbereitung Zur Vorbereitung meines Auslandsaufenthaltes nahm ich an zwei Türkischkursen der Universität Bremen teil, da ich es mir zum Ziel gesetzt hatte, die Sprache innerhalb von zwei Semestern fließend zu erlernen. Ich würde empfehlen, mindestens an einem A1 Kurs in Bremen oder einem EILC-Kurs vor Beginn des Semesters in der Türkei teilzunehmen, um wenigstens die Basics des Türkischen zu erlernen. Die Menschen in der Türkei sind sehr dankbar für jedes Bisschen Türkisch, dass man als Ausländer zu sprechen vermag. In Ankara und Istanbul kommt man aber auch gut ohne Türkisch durch das alltägliche Leben. Wichtig ist sonst noch, sich rechtzeitig um die Bewerbung für das türkische Visum zu kümmern. Dies ist in Hamburg oder Hannover möglich. Nach Ankunft Die Wohnungssuche kann man ohne Sorge erst nach Ankunft in Istanbul beginnen, der Wohnungsmarkt für WG-Zimmer ist super entspannt. Ich habe immer auf craigslist.com nach Zimmern gesucht, es gibt aber auch Facebook Gruppen. Für Studenten der Yeditepe Universität würde ich empfehlen im Zentrum von Kadiköy zu Wohnen oder entlang der Bagdat Caddesi in Kadiköy (Stadtteile wie Fenerbahce, Feneryolu, Suadiye und Bostanci). Es gibt Studentenwohnheime an der Yeditepe Universität, diese sind jedoch sehr weit vom Zentrum entfernt und teuer. Vom Zentrum Kadiköys aus ist man innerhalb von 20-40 Minuten am Taksim, von dort aus fahren auch 24/7 Dolmuse (Sammeltaxen) nach Kadiköy zurück. Ein WG-Zimmer in Kadiköy-Zentrum sollte zwischen 500-700 TL kosten, nicht mehr! Aus persönlicher Erfahrung rate ich jedem davon ab, eine Kaution bei dem jeweiligen Vermieter/Mitbewohner zu hinterlegen. Diese bekommt man oft nicht wieder. Nach Ankunft am besten gleich einen Termin für die Residence Permit im Online Portal der Polizei machen! Ab Ende August ist das Online Portal total überlastet und viele meiner Mitstudierenden hatten Probleme innerhalb der gesetzlichen Frist von 30 Tagen überhaupt einen Termin zu bekommen. Ich hatte damals keinen Platz in einem EILC-Kurs bekommen und habe deswegen einen Privatkurs an der Sprachschule DILMER am Taksim gemacht. Der Kurs kostete etwa 350 Euro. Dafür hatte ich jeden Tag von 13-17 Uhr Sprachunterricht. Wenn man die Sprache wirklich lernen will, würde ich solch einen Kurs empfehlen. Die EILC-Kurse sind, so war es bei meinen Freunden, eine super Möglichkeit gleich zu Anfang andere Erasmus-Studenten kennenzulernen, aber der Sprachunterricht selbst ist nicht sehr effektiv. Tandem-Partner für Türkisch kann man sich vom Goethe-Institut (am Galatasaray Lisesi an der Istiklal gelegen) vermitteln lassen. Ich hatte in Bremen an einem A1 und A2 Kurs teilgenommen und habe während meines Aufenthaltes in Istanbul an einem B1 und B2 Kurs teilgenommen. Durch viele türkische Freunde und Bekanntschaften konnte ich die Sprache innerhalb von zwei Semestern relativ fließend erlernen. Wer vorhat, gut Türkisch zu lernen, muss auf jeden Fall etwas dafür tun. Türkisch ist keine Fremdsprache, die man einfach nebenbei erlernt. Neben DILMER sind noch Tömer und KediCat empfehlenswerte Sprachschulen. Nach Ankunft fahrt ihr am besten gleich mal zu eurer Uni und fragt nach einem Nachweis darüber, dass ihr eingeschriebene Studenten seid. Damit kann man dann nach Hasanpasa (Kadiköy) oder Karaköy zum IETT Office gehen und sich eine Studenten Akbil besorgen. Das ist die Karte, die man für die öffentlichen Verkehrsmittel braucht. Mit der Studenten Akbil spart man sehr viel Geld, diese kostet einmalig 10 TL. Man braucht nur den Nachweis der Uni und ein Foto mitbringen. Yeditepe Universität Die Yeditepe Universität liegt relativ weit draußen auf der asiatischen Seite in Atasehir. Wenn man zentral leben möchte in einem liberalen Umfeld wie Kadiköy, muss man jeden Tag eine Busfahrt von einer Stunde in Kauf nehmen. Von Kadiköy aus fahren unter anderem die Buslinien 14KS, 19F und 19 zur Yeditepe Universität. Eine weitere Möglichkeit ist es, die Metrolinie von Kadiköy Richtung Kartal zu nehmen, in Bostanci auszusteigen und dann einen Bus oder Minibus zu nehmen. An der Uni gibt es verschiedene Freizeitangebote z.B. Chöre und Sportteams, ich selbst nahm keines dieser Angebote wahr. Die Qualität der Kurse an der juristischen Fakultät unterscheidet sich stark. Es gibt einige gute Dozenten, was zumeist die Qualität der Kurse drückt sind die Studenten der Yeditepe Universität. Die Yeditepe ist eine private Universität und zudem auch noch sehr teuer. Ein Großteil der Studierenden ist keineswegs an dem interessiert, was sie studieren. Sie sind an der Uni, weil ihre Eltern das so wollten und das merkt man auch. In der Türkei gibt es nur limitierte Studienplätze an öffentlichen Universitäten, die je nach Abschlussnote eines Hochschulzugangstests vergeben werden. Um auf eine öffentliche Uni in den Metropolen Istanbul, Ankara und Izmir gehen zu können, muss man zu den Besten des Landes gehören. Offiziell sind alle Abschlüsse an der Yeditepe komplett auf Englisch unterrichtet. Da verwundert es, dass ca. 80% der Studierenden über unzureichende Englischkenntnisse verfügen. Aus diesem Grund sind die Dozenten über jeden Erasmus Studierenden, der an einem Kurs teilnimmt, froh. Das Niveau der Kurse ist wie bereits schon erwähnt sehr niedrig und mit einem geringen Lernaufwand wird man die Höchstnote erzielen. Es gibt an der Yeditepe eine große Auswahl an Sprachkursen unter anderem Italienisch, Spanisch, Hebräisch und Persisch. Diese sind, anders als an der Uni Bremen, kostenlos. Informieren kann man sich beim Fremdsprachenzentrum der Yeditepe Universität. Istanbul Die Stadt Istanbul macht natürlich das enttäuschende akademische Leben wett! Selbst nach einem Jahr in Istanbul kann ich nicht behaupten, alles von der Stadt entdeckt zu haben. Es gibt viele kulturelle Veranstaltungen und ein reges Nachtleben. Auch das Reisen in der Türkei ist sehr günstig. Mit Pegasus kann man sehr günstig fliegen, ansonsten kann ich auch Busreisen empfehlen. Ich selbst war hauptsächlich an der Ägäis-Küste und in Zentral-Anatolien unterwegs. Von ESN (Erasmus Student Network) werden ebenfalls organisierte Reisen angeboten, mein Fall wäre es persönlich nicht, aber das kann ja jeder selbst entscheiden. Auf jeden Fall: Fernhalten von Demonstrationen! Selbst wenn man nach einigen Monaten meint, die Stadt, Sprache und Kultur zu gehen: Solche Situationen hat man niemals unter Kontrolle. Die Polizei ist in der Türkei wirklich unberechenbar und man hat hier de facto keinen Rechtsschutz, sollte man erwischt werden. Über Twitter kann man durch Accounts wie „Eylem Nerede“ und „Ötekilerin Postasi“ (wenn man Türkisch kann) verfolgen, wo gerade Demonstrationen sind und kann diese dann umgehen.
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