MarktTicker 49. Kalenderwoche

Liebe Leserinnen, liebe Leser,
die Europäische Zentralbank hat
die hohen Erwartungen der
Marktteilnehmer nicht erfüllen
können.
Trotz
weiterer
Maßnahmen und einer damit
anhaltend expansiven Ausrichtung
ihrer Geldpolitik herrschte zum
Schluss
der
Handelswoche
Enttäuschung an den Märkten.
Die Aktienmärkte gaben nach,
ebenso die Staatsanleihemärkte.
Dort bewegten sich die Renditen
merklich nach oben.
Viel Spaß beim Lesen wünscht
Ihr Portfoliomanagement
Union Investment Privatkunden
Wöchentliche Information zu den Kapitalmärkten 4. Dezember 2015
Inhaltsverzeichnis
Kursveränderungen
Aktien:
 EZB verhagelt Adventsstimmung
 Linde verschreckt Anleger
 RWE-Aktien gefragt
Renten:
 Zunächst freundlicher Auftakt…
 …Handelswoche endet dann jedoch „draghisch“
 Spielraum für US-Notenbank ist größer geworden
Ausblick:
 Industrieproduktion in Deutschland und China
 BoE und SNB tagen
 US-Einzelhandelsumsätze
Stand
Marktindikator
Wertentwicklung
am
seit
seit
04.12.2015
27.11.2015
31.12.2014
ca. 16:00
Dow Jones
17.691
-0,6%
-0,7%
EURO STOXX 50
3.313
-5,0%
5,3%
Dax 30
10.691
-5,3%
9,0%
Nikkei 225
19.504
-1,9%
11,8%
MSCI Emerging Markets
45.322
-0,5%
-6,3%
Euro-Leitzins
0,05%
0 BP
0 BP
Rendite 10-jähriger
Bundesanleihe
0,68%
0,22 BP
0,14 BP
Iboxx Euro Sovereign
224,91
-1,4%
1,5%
Spread EMU Unternehmenzu EMU-Staatsanleihen
100
-2 BP
27 BP
US-Leitzins
0,25%
0 BP
0 BP
Rendite 10-jähriger
US-Treasury-Bonds
2,28%
6,3 BP
11,2 BP
Euro-Wechselkurs in USD
1,09
3,2%
-9,6%
Ölpreis (WTI) in USD/Barrel
39,96
-4,2%
-25,0%
Aktien
EZB verhagelt Adventsstimmung
Die internationalen Aktienmärkte blicken auf eine zweigeteilte
Woche zurück. Zum Wochenbeginn agierten Anleger
angesichts der anstehenden Sitzung der Europäischen
Zentralbank und des US-Arbeitsmarktberichts noch vorsichtig.
Auch die Veröffentlichung der aktuellen chinesischen und USEinkaufsmanagerindizes aus dem Industriesektor, die beide die
Erwartungen verfehlten, führten zu keinen nennenswerten
Kursbewegungen. Zum Ende der Woche aber änderten sich die
Vorzeichen: Denn wenngleich EZB-Präsident Draghi die
Geldpolitik im Euroraum abermals lockerte – unter anderem
durch eine Verlängerung des Anleiheankaufprogramms –
hatten Marktteilnehmer mit noch umfassenderen Schritten
gerechnet. In der Folge gerieten vor allem europäische Aktien
merklich unter Druck. EURO STOXX 50 und DAX Index
verloren auf Wochensicht jeweils rund fünf Prozent an Wert.
Auch US-Aktien gaben nach und notierten auf Wochensicht
rund ein Prozent leichter.
Gegen den global negativen Trend verzeichneten chinesische
Festlandaktien Kursgewinne von gut drei Prozent. Die Kurse
wurden von Gerüchten beflügelt, wonach die Regierung in
Peking
weitere
Stimulus-Maßnahmen
vorbereitet.
Marktteilnehmer spekulierten über Steuererleichterungen beim
Kauf von Häusern. Daher zählten vor allem Immobilien-Aktien
zu den Gewinnern an den chinesischen Börsen.
Linde verschreckt Anleger
Der Gasehersteller Linde hat seinen mittelfristigen Ausblick
erneut gesenkt. Im Vergleich zu den bereits im Oktober des
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4. Dezember 2015 Seite 3
vergangenen Jahres angepassten Zielen soll das operative
Konzernergebnis für 2017 nochmals um fünf bis sieben Prozent
niedriger ausfallen. Außerdem rechnet das Unternehmen nur
noch mit einer Rendite von neun bis zehn Prozent auf das
eingesetzte Kapital.
Konzernchef Wolfgang Büchele führte drei Gründe für die
Senkung der Gewinnziele an: Die lahmende Konjunktur und die
schwache Industrieproduktion in den wichtigsten Märkten der
Münchener, schlechtere Preise im US-Medizingeschäft und ein
aufgrund der niedrigen Ölpreise schwieriges Umfeld für den
Anlagenbau. Die Aktien der Münchener verzeichneten den
schwersten Kurseinsturz seit 17 Jahren und gaben am
Dienstag zeitweise bis zu 14 Prozent nach.
RWE-Aktien gefragt
Auf der Gewinnerseite standen dagegen Aktien des
Energiekonzerns RWE. Der Versorger plant eine eigene
Energiewende: Der Mutterkonzern soll sich künftig nur noch um
die konventionelle Stromerzeugung und den Energiehandel an
den Großhandelsbörsen kümmern. Das Geschäft mit Ökostrom,
Stromnetzen und dem Energievertrieb soll in einer
Tochtergesellschaft gebündelt und an die Börse gebracht
werden. Auf diesem Weg will sich der Konzern einen weiteren
Zugang zum Kapitalmarkt verschaffen, die hohen Schulden
abbauen und die Abhängigkeit von Gas- und Kohlekraftwerken
verringern. Nach RWE-Schätzungen wird die neue Gesellschaft
einen Umsatz von rund 40 Milliarden Euro erzielen. Rund
40.000 der derzeit insgesamt knapp 60.000 Mitarbeiter sollen
im neuen Unternehmen beschäftigt werden. Anleger
honorierten die Pläne des Energieriesen mit einem Wochenplus
von knapp acht Prozent.
Renten
Zunächst freundlicher Auftakt…
Zu Wochenbeginn setzte sich an den europäischen
Rentenmärkten die freundliche Entwicklung aus den
Vorwochen zunächst noch fort. Dabei fielen sowohl in den
Kern- als auch den Peripherieländern die Renditen. Anleger
zeigten im Vorfeld der Sitzung der Europäischen Zentralbank
(EZB) großes Kaufinteresse. EZB-Chef Mario Draghi kündigte
auf dem Treffen Ende Oktober weitere geldpolitische
Maßnahmen an, weshalb die Erwartungen an die DezemberSitzungen hoch gesteckt waren. In Spanien zum Beispiel fiel
die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen erstmals seit April
dieses Jahres wieder unter die Marke von 1,5 Prozent.
Bundesanleihen rentierten gar nur noch bei 0,45 Prozent.
…Handelswoche endet dann jedoch „draghisch“
Doch
schon
unmittelbar
nach
Bekanntgabe
des
Sitzungsergebnises am Donnerstag machte sich Enttäuschung
breit. Draghi lieferte zwar, allerdings weniger als erhofft. Die
Währungshüter senkten den Einlagensatz nur auf -0,3 Prozent.
Marktteilnehmer hatten hingegen mit -0,4 Prozent gerechnet.
Kurzlaufende Bundesanleihen rentierten deshalb im Vorfeld der
Sitzung schon bei -0,41 Prozent und hatten diesen Schritt mehr
als vorweggenommen. In der Pressekonferenz wurden dann
zwar weitere Maßnahmen verkündet, doch auch hier konnte die
EZB die hohen Erwartungen kaum erfüllen. Zwar wurde das
Ankaufprogram um sechs Monate verlängert, die monatliche
Kaufsumme allerdings nicht erhöht. Es wurde spekuliert, dass
die Notenbanker zukünftig Papiere im Wert von mindestens 70
statt der bisherigen 60 Milliarden Euro erwerben würden.
Marktticker
4. Dezember 2015 Seite 4
Die unmittelbare Marktreaktion fiel eindeutig aus. Durchweg
kam es zu steigenden Renditen die mit Kursverlusten
einhergingen. Am kurzen Ende der Zinsstrukturkurve wurde die
geringere Absenkung des Einlagensatzes wieder ausgepreist.
Am langen Ende fielen die Kursverluste noch größer aus. In
Spanien etwa stiegen die Renditen um 25 Basispunkte an.
Auch Bundesanleihen rentierten 20 Basispunkte höher. Eine
deutliche Reaktion gab es auch an den Währungsmärkten. Der
Euro, dessen Wechselkurs zum US-Dollar vor der
Entscheidung bei 1,05 stand, wertete bis auf 1,09 US-Dollar
auf.
Die zum Teil heftigen Marktreaktionen rührten auch daher, dass
alle Marktteilnehmer gleich positioniert waren und zudem auf
dem falschen Fuß erwischt wurden. Fakt ist jedoch, dass die
EZB ihre expansive Geldpolitik ausgeweitet hat. Durch die
Verlängerung um sechs Monate hat sie das Programm um
beachtliche 360 Milliarden Euro aufgestockt. Dass es nicht
mehr geworden ist zeigt aber auch, dass es für Draghi
schwieriger geworden ist, sich im EZB-Gremium durchzusetzen
und es Widerstände gab.
Spielraum für US-Notenbank ist größer geworden
Aus dem Sitzungsergebnis ergeben sich aber auch zwei
positive Aspekte. Einerseits hat die EZB ihr Pulver damit noch
nicht verschossen und könnte noch einmal nachlegen.
Andererseits hat vor allem die Bewegung am Devisenmarkt der
US-Notenbank mehr Spielraum für eine baldige Erhöhung des
Leitzinses verschafft. Negative Währungseffekte kommen nun
bei der Entscheidungsfindung weniger stark zum Tragen.
Ausblick
Die neue Handelswoche bringt vergleichsweise wenig neue
Wirtschaftsdaten. Vor allem in den USA herrscht in den
kommenden Handelstagen im Vorfeld der Fed-Sitzung am 16./17.
Dezember diesbezüglich Flaute.
Am Montag startet die Woche mit der Industrieproduktion
Deutschlands im Oktober. Nach enttäuschenden Daten aus den
Vormonaten rechnen wir hierbei nunmehr wieder mit positiven
Vorzeichen und damit einem Zuwachs in einer Größenordnung
von einem Prozent. Am Donnerstag ist dann wieder
Zentralbanktag. Sowohl die Schweizer Nationalbank (SNB) als
auch die Bank of England (BoE) tagen. Letztere stand - parallel
zur Fed - in den vergangenen Monaten immer wieder in der
Diskussion um eine erste Leitzinserhöhung. Allerdings dürfte die
BoE vorerst weitere Daten zur Inflationsentwicklung sammeln, um
eine entsprechende Zinsentscheidung vorzunehmen. In diesem
Jahr zumindest ist davon nicht mehr auszugehen. Erst am Freitag
erfolgen bedeutsamere US-Daten: Die Einzelhandelsumsätze im
November und das von der Universität Michigan ermittelte
Vertrauen der amerikanischen Verbraucher in die US-Wirtschaft.
Am Samstag folgt - eher ungewohnt - noch eine wichtige
Veröffentlichung: Mit der chinesischen Industrieproduktion im
November steht dann noch ein Datenpunkt mit hoher
Marktrelevanz an.
Marktticker
4. Dezember 2015 Seite 5
Termine
Montag,
07.12.2015
Dienstag,
08.12.2015
DE: Industrieproduktion (Okt.)
JPN: Bruttoinlandsprodukt Q3 endgültig
EWU: Bruttoinlandsprodukt Q3, Details
UK: Industrieproduktion (Okt.)
Mittwoch,
09.12.2015
JPN: Aufträge Maschinenbau (Okt.)
DE: Exporte (Okt.)
CHN: Verbraucherpreise (Nov.)
Donnerstag,
10.12.2015
FRA: Industrieproduktion (Okt.); Verbraucherpreise
(Nov.)
Zinsentscheid der Bank of England
Zinsentscheid der Schweizer Nationalbank
Freitag,
11.12.2015
Samstag,
12.12.2015
IT: Industrieproduktion (Okt.)
USA: Einzelhandelsumsätze (Nov.);
Verbrauchervertrauen Universität Michigan (Dez.)
CHN: Industrieproduktion (Nov.)
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