Liebe Leserinnen, liebe Leser, die Europäische

Liebe Leserinnen, liebe Leser,
die Europäische Zentralbank lässt
ihre Geldpolitik zunächst
unverändert. Die Marktteilnehmer
hatten zumindest
eine Verlängerung der im März
2017 endenden Anleihekäufe
erwartet und waren entsprechend
enttäuscht. Die EZB dürfte aber in
der kommenden Sitzung am 20.
Oktober liefern. Die Rentenmärkte
zeigten sich in der abgelaufenen
Handelswoche nur gering
verändert. An den Aktienmärkten
dominierten Fusionen und
Übernahmen das Geschehen,
unter dem Strich setzten die
Börsen aber ihren Seitwärtstrend
fort.
Viel Spaß beim Lesen wünscht
Ihr Portfoliomanagement
Union Investment Privatkunden
Wöchentliche Information zu den Kapitalmärkten 9. September 2016
Inhaltsverzeichnis
Kursveränderungen
Aktien:
 Börsen weiter im Seitwärtstrend
 Bayer stockt Angebot auf
 VW kauft in USA zu
Stand
Marktindikator
Wertentwicklung
am
seit
seit
09.09.2016
02.09.2016
31.12.2015
ca. 16:00
Renten:
 EZB sorgt für Enttäuschung
 Zugewinne werden wieder abgegeben
Ausblick:
 USA: Wenige, aber wichtige Daten vor der Fed-Sitzung
 Deutschland: ZEW
 Bank of England tagt
Dow Jones
18.310
-1,0%
5,1%
EURO STOXX 50
3.059
-0,7%
-6,4%
Dax 30
10.595
-0,8%
-1,4%
Nikkei 225
16.966
0,2%
-10,9%
MSCI Emerging Markets
49.599
1,9%
11,5%
Euro-Leitzins
0,00%
0 BP
-5 BP
Rendite 10-jähriger
Bundesanleihe
0,00%
4 BP
-63 BP
Iboxx Euro Sovereign
239,09
0,3%
6,1%
Spread EMU Unternehmenzu EMU-Staatsanleihen
68
-1 BP
-34 BP
US-Leitzins
0,50%
0 BP
0 BP
Rendite 10-jähriger
US-Treasury-Bonds
1,67%
7 BP
-60 BP
Euro-Wechselkurs in USD
1,12
0,5%
3,2%
Ölpreis (WTI) in USD/Barrel
46,48
4,6%
25,5%
Aktien
Globale Börsen weiter im Seitwärtstrend
Die weltweiten Aktienmärkte haben in der abgelaufenen Woche
erneut überwiegend seitwärts tendiert. Der MSCI World Index
stieg in lokaler Währung bis Donnerstagabend um 0,6 Prozent.
An den US-Börsen liefen leichte Verluste auf, sowohl der Dow
Jones Industrial Average Index als auch der marktbreite S&P 500
lagen bis Freitagnachmittag im Minus. In Europa belastete unter
anderem die Ratssitzung der Europäischen Zentralbank. Zwar
halten die Währungshüter an ihrer expansiven Geldpolitik fest;
allerdings hatten sich einige Investoren offenbar mehr erhofft. Der
deutsche Leitindex DAX sowie der EUROSTOXX 50 Index
notierten am Freitagemittag leicht in den roten Zahlen. Anders
hingegen sah es an den Börsen der Schwellenländer aus. Der
MSCI Emerging Markets Index kletterte in lokaler Währung um
1,9 Prozent. Sowohl an den asiatischen Märkten als auch in
Lateinamerika waren deutliche Kursanstiege zu verzeichnen.
Bayer stockt Angebot auf
Einmal mehr beherrschten Unternehmenszusammenschlüsse die
Schlagzeilen. Neues gab es unter anderem vom geplanten
Übernahmedeal in der Chemieindustrie. Bayer hat sein Angebot
für den US-amerikanischen Saatguthersteller Monsanto ein
weiteres Mal erhöht und bietet nun 127,50 US-Dollar pro Aktie.
Gestartet war Bayer im Mai dieses Jahres mit einer Offerte von
122 US-Dollar. Mittlerweile ist die Transaktion auf ein Volumen
von 65 Milliarden US-Dollar angeschwollen. Berichten zufolge
nähern sich beide Parteien schrittweise an. Die Transaktion sorgt
bei den Aktionären von Bayer nur für begrenzte Begeisterung.
Monsanto steht aufgrund seiner aggressiven Geschäftspraktiken,
seiner gentechnisch veränderten Produkte und der Affäre um das
Marktticker 9. September 2016 Seite 3
Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat immer wieder öffentlich in
der Kritik. Nichtsdestotrotz kletterten die Aktien des deutschen
Chemieriesen nach Veröffentlichung des erneuerten Angebots
binnen kurzer Zeit um 2,4 Prozent nach oben. Monsanto-Papiere
reagierten kaum und liegen mit einem Kurs von rund 108 USDollar immer noch unterhalb des gebotenen Preises.
Ein anderer deutscher Großkonzern kam diese Woche bereits
zum Zuge. Der Fresenius-Konzern legt für den spanischen
Klinikbetreiber Quironsalud fast sechs Milliarden Euro auf den
Tisch. Damit baut das aus einer Frankfurter Apotheke
hervorgegangene Unternehmen seine Stellung als größte private
Klinikkette Europas weiter aus. Quironsalud betreibt 43
Krankenhäuser und 39 ambulante Gesundheitszentren. Es
handelt sich um den größten Zukauf in der Geschichte von
Fresenius und zugleich um einen Paukenschlag des neuen
Vorstandschefs Stephan Sturm. Der ehemalige Investmentbanker
hat diese Position erst vor rund zwei Monaten übernommen. Bei
den Anlegern kam der Deal gut an. Fresenius-Aktien kletterten in
der Spitze um 5,8 Prozent auf 70 Euro nach oben – das ist der
höchste Stand seit Dezember 205.
VW kauft in den USA zu
Und auch in der Automobilbranche stehen die Zeichen auf
Wachstum durch Akquisition: VW hat für knapp 260 Millionen USDollar 16,6 Prozent am amerikanischen Lastwagenhersteller
Navistar gekauft. Damit wollen die Wolfsburger das Tor zum USMarkt aufstoßen, auf dem sie bislang nicht vertreten sind. Eine
Aufstockung der Beteiligung sei nicht ausgeschlossen, hieß es
bei VW. An der Börse schossen Navistar-Aktien zeitweise um
mehr als 60 Prozent in die Höhe, auf Wochensicht blieb ein Plus
von fast 40 Prozent.
Renten
EZB sorgt für Enttäuschung
Die Europäische Zentralbank beließ bei ihrem regulären
Septembertreffen am Donnerstag erst einmal alles beim alten.
Sowohl die Leitzinsen als auch das monatliche Volumen (80
Milliarden Euro) der Anleiheankaufprogramme bleiben
(zunächst) unverändert. Dies sorgte für größere Enttäuschung
unter den Marktteilnehmern. Diese hatten erwartet, dass die
EZB zumindest eine Verlängerung der Ankäufe, die bislang bis
März 2017 angesetzt sind, verkünden würde. Laut EZBPräsident Draghi war dies jedoch bei den Zentralbankern kein
Thema. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Denn die
wichtigste Botschaft der im Anschluss an die Sitzung
abgehaltene Pressekonferenz lautete, dass die EZB in den
internen relevanten Arbeitsgruppen Optionen prüft, um die
Ankaufprogramme im Rahmen einer weiteren geldpolitischen
Lockerung über den März 2017 hinaus weiterzuführen.
Die Anpassungen durch die EZB im Staatsanleihebereich
(PSPP) sind deshalb notwendig, weil unter Berücksichtigung
der derzeit geltenden Regeln eine Verlängerung der Ankäufe
über März 2017 hinaus nicht ohne einen Verstoß gegen diese
durchzuführen wäre. So sind derzeit die Renditekurven
beispielsweise bei Bundesanleihen oder niederländischen
Staatsanleihen so niedrig, dass die EZB bei Fortführung des
Ankaufprogramms gegen das eigene Reglement verstoßen
müsste.
Welche Optionen die Zentralbank hierbei wählen wird, lässt
sich aus heutiger Sicht nur schwerlich prognostizieren. Zur
Erinnerung: Die heutigen gültigen Restriktionen sehen
Anleiheankäufe nach dem Kapitalschlüssel der EZB vor. Zudem
dürfen nur 33 Prozent einer Emission (Obergrenze) erworben
werden. Eine weitere Einschränkung sieht vor, dass die Rendite
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der in Frage kommenden Papiere nicht unterhalb der
Einlagenfazilität (aktuell bei minus 0,4 Prozent) liegen darf.
Wir gehen daher davon aus, dass die EZB auf der nächsten
Ratssitzung am 20. Oktober eine Verlängerung des
Ankaufprogramms um sechs Monate bis September 2017
beschließen wird. Darüber hinaus dürfte eine Aufgabe des
Kapitalschlüssels als Grundlage für die Allokation der Ankäufe
nach Emissionsland am sinnvollsten erscheinen.
Darüber hinaus nahm die EZB in ihren sogenannten
Projektionen
sowohl
ihre
Wachstumsals
auch
Inflationsprognose für den Euroraum für 2017 und 2018 um
jeweils 0,1 Prozent herunter.
Zugewinne werden wieder abgegeben
In der abgelaufenen Handelswoche zeigten sich die
europäischen Staatsanleihemärkte schwankungsfreudig. Mit
der Erwartung weiterer geldpolitischer Lockerungsmaßnahmen
fielen zunächst die Renditen sowohl in der Kern- als auch den
Peripherieländern. In Spanien etwa rentierten Zehnjahrestitel
mit rund 0,9 Prozent wieder unterhalb der Ein-Prozentmarke.
Das anhaltende Tauziehen um die dortige Regierungsbildung
hatte wenig Einfluss. Die EZB mit ihren Ankäufen dominierte
weiter den Markt. Deutsche Bundespapiere fielen bis auf minus
12 Basispunkte zurück. Die EZB sorgte dann am Donnerstag
für eine Gegenbewegung, welche die Renditen wieder
anziehen ließ. Die so erzielten Kursgewinne wurden somit
weitestgehend wieder abgegeben. Der Markt zeigte sich
letztlich nur gering verändert.
Ein ähnliches Bild bot sich in den USA. US-Treasuries
bewegten sich weiterhin in ihrer Bandbreite zwischen 1,5 und
1,6 Prozent und notierten zum Ende der Handelswoche im
Bereich der oberen Begrenzung.
Ausblick
In den USA stehen kurz vor der nächsten Sitzung der USNotenbank (20./21. September) vergleichsweise wenige, aber
nicht unerhebliche Konjunkturdaten an. Die Fed misst dem
wirtschaftlichen Datenkranz hinsichtlich ihrer Zinsentscheidung
große Bedeutung bei. Ob die in der neuen Handelswoche
anstehenden Daten hierzu relevanten Einfluss nehmen können,
ist aber eher zu bezweifeln. Mit den Einzelhandelsumsätzen
und der Industrieproduktion wird es am Donnerstag erste
wichtige Daten geben. Mit Blick auf die Industrieproduktion
rechnet der Konsens mit leicht rückläufigen Werten. Beim
Einzelhandel ist von einer Stagnation oder ebenfalls leicht
rückläufigen Daten auszugehen. Am Freitag stehen dann die
Preisdaten für den August an, die Verbrauchpreise dürften
knapp über der Nulllinie etwas angestiegen sein.
Für Deutschland werden am Dienstag die ZEWKonjunkturerwartungen für September veröffentlicht. Der BrexitSchock scheint größtenteils abgehakt. Allerdings sollte der
Rückgang beim Ifo-Index zur Vorsicht mahnen. Allzu große
Sprünge dürften daher nicht zu erwarten sein.
Die Bank of England tagt am Donnerstag. Diese wird ihre
Bereitschaft bekräftigen, auch weiterhin den durch das BrexitVotum entstandenen Wachstumsrisiken mit einem expansiven
geldpolitischen Kurs entgegenzutreten.
Marktticker 9. September 2016 Seite 5
Termine
Montag,
12.09.2016
JPN: Aufträge im Maschinenbau (Jul.)
Dienstag,
13.09.2016
DE: ZEW-Konjunkturerwartungen (Sep.)
CHN: Industrieproduktion (Aug.)
IT: Industrieproduktion (Jul.)
GBR: Verbraucherpreise (Aug.)
Mittwoch,
14.09.2016
JPN: Industrieproduktion (Jul.)
FR: Verbraucherpreise (Aug.)
GBR: Arbeitsmarktbericht (Jul./Aug.)
EWU: Industrieproduktion (Jul.)
Donnerstag,
15.09.2016
GBR: Einzelhandelsumsätze (Aug.)
EWU: Verbraucherpreise endgültig (Aug.)
USA: Einzelhandelsumsatz (Jul.); Empire State-Index
(Sep.); Philadelphia Fed-Index (Sep.);
Industrieproduktion (Aug.)
Zinsentscheid der Bank of England
Freitag,
16.09.2016
USA: Verbraucherpreise (Aug.); Verbrauchervertrauen
der Universität Michigan (Sep.)
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