Arbeitsbezogener Stress

Was ist denn Stress?
Stress ist ein Zustand, der von körperlichen, psychischen oder sozialen Beschwerden oder
Funktionsstörungen begleitet wird. Zurückzuführen ist Stress auf Empfindungen jedes Einzelnen, die
an ihn gerichteten Anforderungen oder Erwartungen nicht erfüllen zu können.
Das Risiko besteht bei allen Tätigkeiten, die Ursachen sind vielfältig, z.B. Fehler in den
Personalentscheidungen (zu streng, zu nachgiebig, Mitarbeiter am falschen Platz, mangelnde
Motivation, Privatleben, usw.). Das Stressempfinden ist sehr unterschiedlich.
Stress wird individuell empfunden.
Stress kann, je nach Wahrnehmung und Auswirkung, positive oder negative Bedeutung haben.
Es gibt negativen Stress, der einen Menschen belasten und auch krank machen kann, und positiven
Stress, der eine Steigerung der Leistungsfähigkeit bewirken kann.
Beispiele für positiven Stress sind Situationen, die Nervenkitzel auslösen, also eine Achterbahnfahrt,
ein Fallschirmsprung oder das Fliegen. Neben Stress- werden hierbei auch Glückshormone
ausgeschüttet. Auch Verliebt sein ist eine Form von positivem Stress.
Negativer Stress dagegen ist ein Zustand, in dem ein Mensch empfindet, dass es er aus eigener Kraft
nicht schafft, einer bedrohlichen oder unangenehmen Situation zu entkommen. Er kann sich sowohl
auf den Körper als auch auf die Psyche negativ auswirken.
Arbeitsbezogener Stress - Wer ist gefährdet?
Im Grunde jeder von uns, jeder Mensch hat seine Bruchgrenze. Dazu kommt, dass sich Arbeitsformen
und -bedingungen rasend schnell verändern. Dies trägt zu unserer (möglichen) Gefährdung bei,
jedoch in unterschiedlichem Maße. Manche Gruppen sind stärker gefährdet als andere. Alter
(Jugendliche und ältere Arbeitnehmer), Geschlecht in Kombination mit Überforderung (z.B.
Alleinerziehende) und Behinderung sind oft ausschlaggebend für ein generell höheres Risiko. Hohe
Verletzungsanfälligkeit und arbeitsbezogener Stress fallen häufig zusammen.
Stress am Arbeitsplatz kann von einer Vielzahl von Stressfaktoren verursacht werden. Einige der
häufigsten sind:
• Schwierigkeitsgrad der zu erledigenden Aufgaben (Über- und Unterforderung); monotone
Arbeit
• physische Beanspruchung am Arbeitsplatz; Turnusarbeit
• ungeeignete Arbeitsmittel und Werkzeuge
• zu wenig Zeit, um eine Arbeit zur eigenen und zur Zufriedenheit anderer zu erledigen
(Aufgabenmenge, Zeitdruck)
• keine Gelegenheit, eigene Begabungen oder Fertigkeiten nutzbringend anzuwenden
• Multitasking
• keine angemessenen Pausen
Bei lang andauerndem Stress verändern und verschärfen sich die Stressreaktionen. Es kommt immer
wieder vor, dass engagierte Menschen, die immer wieder ihre eigenen Leistungsgrenzen
überschreiten, auf diese Weise völlig erschöpfen und "ausbrennen" (Burnout-Syndrom). Häufig
bedeutet dies eine massive körperliche, psychische und soziale Erschöpfung.
Gesundheit und Wohlbefinden können von der Arbeit sowohl positiv wie auch negativ beeinflusst
werden. Wir können aus ihr unsere Identität, Selbstachtung, soziale Unterstützung und materielle
Belohnung ziehen. Dies geschieht am ehesten, wenn die Arbeitsanforderungen optimal (nicht
maximal) sind, wenn dem Mitarbeiter ein entsprechendes Maß an Selbständigkeit zugestanden wird
und wenn das „Klima“ der Arbeitsorganisation freundlich und hilfreich ist. Dann kann die Arbeit einer
der wichtigsten gesundheitsfördernden (salutogenen) Faktoren im Leben sein.
Wenn aber die Arbeitsbedingungen die gegenteiligen Merkmale aufweisen, dann ist es
wahrscheinlich, dass sie – zumindest auf längere Sicht – Krankheiten verursachen, den
Krankheitsverlauf
beschleunigen
oder
Krankheitssymptome
auslösen.
Am
leichtesten
nachzuvollziehen sind körperliche Stressfolgen wie etwa Bluthochdruck, Kopfschmerzen,
Magenbeschwerden, Schlafstörungen, Herzrasen oder Herz-Kreislauf-Beschwerden.
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Stress wirkt auf mehreren Ebenen. Die meisten von uns haben dann emotionale Reaktionen, etwa
Angst, Depression, Nervosität, Unbehagen, Ruhelosigkeit oder Müdigkeit.
Stress am Arbeitsplatz kann auch unsere Verhaltensweisen beeinflussen, kann manche dazu bringen,
mehr zu rauchen, zu viel zu essen, Trost im Alkohol zu suchen oder sich unnötigen Gefahren bei der
Arbeit oder im Straßenverkehr (zu schnell fahren) auszusetzen.
Unmittelbare Folgen von arbeitsbezogenem Stress sind:
Konzentrationsmängel,
Reizbarkeit,
Ärger,
Unzufriedenheit,
Verpflichtungen und persönlicher Kontakte.
Zeitmangel, Überforderung,
Vernachlässigung
familiärer
Die häufigsten mittel- und langfristigen Auswirkungen von Stress sind:
• gesundheitliche Beschwerden
• Energiemangel
• vermehrter Suchtmittelkonsum (Nikotin, Alkohol, Medikamente, Haschisch)
• Leistungs- und Qualitätseinbußen
• schlechtes Arbeitsklima
• erhöhte Fehlzeiten
• Ambitionen für Jobwechsel
Vorsorge und Schutzmaßnahmen
Arbeitsklima:
Ein entscheidender Faktor im beruflichen Alltag ist das Arbeitsklima. Auch die schwierigsten und
belastendsten Situationen werden gemeistert, wenn die Chemie stimmt.
• Eindeutige und klare Kommunikation, vermittelt in einer verbindlichen Sprechhaltung,
verhindert Stress durch Missverständnisse.
• Tauschen Sie sich mit Arbeitskollegen, Ihrem Vorgesetzten und Freunden aus. Betrachten Sie
Probleme gemeinsam. Andere Sichtweisen fördern neue Lösungen.
• Sprechen Sie das Thema arbeitsbezogener Stress bei Mitarbeiterbesprechungen an.
• Nehmen Sie Konflikte wahr und besprechen Sie die Ursachen mit den Beteiligten.
Unverarbeitete Konflikte beeinträchtigen Leistungsfähigkeit und Konzentrationsvermögen
massiv.
Zeitmanagement und Arbeitsorganisation:
Verringern Sie in Ihrem persönlichen Arbeitsalltag den Stress, indem Sie bestimmte Techniken
erlernen. Das nötige Handwerkszeug sind Planung, Zeitmanagement, Aufgaben in „wichtige“ und
„unwichtige“ unterscheiden und aktiver Umgang mit Störungen. Planung bedeutet, dass Sie für Ihre
Aufgaben realistische Schätzungen für den jeweiligen Zeitaufwand machen und sich dann an diese
Vorgaben halten. Zeitmanagement bedeutet, dass Sie Ihre Zeit im Griff haben und die Zeit nicht Sie
im Griff hat.
• Manche Aufgaben sind wichtig, weil viel von ihnen abhängt. Andere Aufgaben dagegen sind
nur wichtig, weil zu wenig Zeit für ihre Bearbeitung vorgesehen ist. Nicht alles, was dringend
ist, ist auch wichtig.
• Analysieren Sie Ihre individuellen Arbeitsabläufe. Erstellen Sie schriftliche Arbeitspläne und
überprüfen Sie von Zeit zu Zeit Ihre Prioritäten. Berücksichtigen Sie Pufferzeiten für die
Erledigung von Unvorhergesehenem.
• Sammeln Sie gleichartige Tätigkeiten (zum Beispiel Check der Mailbox) und erledigen Sie
diese am Stück.
Freizeit:
•
Körperliche und geistige Fitness: Sorgen Sie für Bewegung, damit Ihr Körper eventuell
angestaute Energie wieder abbauen kann. Dafür sind sportliche Betätigungen jeder Art gut
geeignet: Laufen, Rad fahren, Schwimmen, Ballsportarten oder einfach nur Spazierengehen.
•
Urlaub: Planen Sie regelmäßig Urlaub oder verlängerte Wochenenden ein.
•
Gezielte Entspannung erreicht man mit Entspannungsübungen, die man erlernen kann.
•
Ausgleich im privaten Umfeld: Nutzen Sie die Ablenkung durch Ihre Familie, Partner und
Freunde. Legen Sie sich ein Hobby zu, das Ihnen persönlich Spaß macht. Auch ein Haustier
kann eine positive Wirkung haben.
•
Ernährung: Achten Sie auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung.
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