40 Ulo Gertsch INNOVATIONEN Wie Ulo Gertsch das Skifahren sicherer machen will Überforderte Sensomotorik: Eine Ursache von Skiunfällen Schon wieder gab es jüngst einen tödlichen Unfall auf der Skipiste. Richtig: Der Mann fuhr ohne Helm. Selber Schuld? Wieso aber wurde er so brutal „weggebügelt“ von einem anderen Skifahrer? Konnte der vielleicht nicht mehr rechtzeitig ausweichen? War er zu schnell? Überfordert? Eines ist sicher: Skiunfälle (nicht nur tödliche) tragen nicht dazu bei, Menschen zum Skifahren zu motivieren. Brutale Stürze in Kitzbühel übrigens auch nicht. Ebenso wenig das Risiko „unsicherer“ Sicherheitsbindungen. Skifahren muss also sicherer werden, damit es auch weiterhin Spaß macht. Dazu hatte Ulo Gertsch in der letzten SAZsportAusgabe seine Gedanken gesagt. Der Erfinder der Plattenbindung und nicht nur er sehen dringend Handlungsbedarf beim Thema Bindung. Aber nicht nur dort: Weil ganz offenbar der Mensch, seine „Sensomotorik“ immer häufiger überfordert ist, muss eben das Gerät unter die Lupe genommen werden, meint Gertsch. Wie der Experte und Inhaber unzähliger Patente das sieht und welche Lösung er vorschlägt, berichtet er nachfolgend. „Unsere Hypothese: Die Zahl der Skiunfälle kann nur dann deutlich gesenkt werden, wenn die Ansprüche an die Sensomotorik der SkifahrerInnen massiv reduziert werden. Hierfür ist es notwendig, das Gerät Ski zu hinterfragen und damit den wirklichen Ursachen auf den Grund zu gehen. Fast immer sind es die Ski, welche den Unfall erzeugen oder initiieren. Sie sollen die häufigsten Fehler des Menschen eliminieren: In den Snowrails von Gertsch sind die beiden Fahrwerke beweglich zu einem einzigen zusammengekoppelt. Ursprünglich wurden Ski zum Laufen verwendet. Doch mit der Zeit entwickelten sich die schmalen, langen Latten zu zwei Fahrwerken, welche sich unabhängig voneinander dreidimensional bewegen – bei oft horrendem Tempo, ständig wechselnder Hangneigung und Hangoberfläche, unterschiedlichen Schneearten und Sichtverhältnissen etc. Mit diesen von der Schöpfung nicht vorgesehenen, um ein Vielfaches verlängerten „Füßen“ wird die Sensomotorik vieler Skifahrer oftmals überfordert, was eine häufige Ursache von Skiunfällen ist. Beispiel: ein wenig trainierter Holländer, der das ganze Jahr nie in hohen, steifen Schuhen geht, sich meist nur im flachen Gelände bewegt und einmal pro Winter für eine Woche in den Skiurlaub fährt (etwa 40 % der Schneesport-Unfälle in der Schweiz betreffen ausländische Gäste). Unter bestimmten Bedingungen sind selbst Weltcupfahrer sensomotorisch überfordert, wenn auch auf einer anderen Ebene. Ein wichtiges Ziel der Entwicklung unseres „Synchron Ski Systems“ (Snowrails) bestand darin, die Ansprüche an die hoch komplexen Interaktionen zwischen Gehirn, Sin- . . . war schon immer Querdenker und Sicherheitsfanatiker, war Skilehrer und Bergführer, erfand einst die sensationelle Plattenbindung (die er zur Marktreife entwickelte und durch die Fritschi AG herstellen ließ), erfand auch die erste Kunstsoff-Skibindung der Welt und die Hochgebirgsbindung der Schweizer Armee, verkaufte in seinen besten Jahren über 100.000 Paar Bindungen und erzielte mit nur fünf Mitarbeitern der damaligen Gertsch Skibindungen AG (Interlaken) einen Umsatz von immerhin 5 Mio. SFR pro Jahr. Er arbeitet heute mit seiner Firma Gertsch Design im Schweizerischen Steffisburg (Tel. +41-33-4376186, E-Mail: [email protected]). nesorganen, Muskeln und Bändern dadurch zu reduzieren, dass die zwei Fahrwerke beweglich zu einem einzigen zusammengekoppelt werden, sodass die häufigsten Fahrfehler eliminiert werden und der Lernprozess vereinfacht wird. Damit soll die Zahl der Skiunfälle reduziert und der Spaß am Skifahren gesteigert werden, vor allem im Bereich der mittleren bis guten Fahrer, dem größten und wichtigsten Marktsegment. Beim Fahren mit Snowrails ist das Kreuzen und Auseinanderdriften der Ski als Folge von Kantenfehlern nicht mehr Der patentierte Kupplungsmechanismus, das möglich, extreme Kernstück der Snowrails von Gertsch: Die LagerKurvenkräfte werpunkte der Verbindungs-Traversen sind so den abgebaut. gewählt, dass ein Parallelogramm-System entDennoch wird der steht, welches die synchrone Stellung der LaufSpaßfaktor nicht flächen in jeder Position gewährleistet. Dadurch eingeschränkt: Die wird optimale Richtungsstabilität in der GeraSki sind stets perdeaus-Fahrt (1) und permanent doppelter Kanfekt parallel, jeder tengriff sowohl in der Schrägfahrt als auch in sieht gut aus am der Kurve (2/3) sichergestellt. Gekreuzte Ski und Hang. Spaß und Kantenfehler gibt es nicht mehr, Stürze komSicherheit sind opmen kaum noch vor. timal vereint.“ M,O,C, Termine Go for M,O,C, 14.02. Sport-Einkaufstage 13. –16.03. Typenvielfalt ordert Markenvielfalt. Über 500 Top-Marken aus Sport und Schuhmode präsentieren ganzjährig ihre neuesten Styles im M,O,C, Ordercenter. Zeit für Inspiration. Zeit für Order. Hauptordersaison für Kollektionen H/W 2011/12: Februar – April 2011 www.moc-ordercenter.de © Belowzero © Sportalm Termine unter Vorbehalt, Änderungen möglich. © Fjällräven
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