Überforderte Sensomotorik: Eine Ursache von Skiunfällen

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Ulo Gertsch
INNOVATIONEN
Wie Ulo Gertsch das Skifahren sicherer machen will
Überforderte Sensomotorik:
Eine Ursache von Skiunfällen
Schon wieder gab es jüngst einen tödlichen Unfall auf der Skipiste. Richtig: Der Mann fuhr
ohne Helm. Selber Schuld? Wieso aber wurde er so brutal „weggebügelt“ von einem anderen Skifahrer? Konnte der vielleicht nicht mehr rechtzeitig ausweichen? War er zu schnell?
Überfordert? Eines ist sicher: Skiunfälle (nicht nur tödliche) tragen nicht dazu bei, Menschen zum Skifahren zu motivieren. Brutale Stürze in Kitzbühel übrigens auch nicht. Ebenso
wenig das Risiko „unsicherer“ Sicherheitsbindungen. Skifahren muss also sicherer werden,
damit es auch weiterhin Spaß macht. Dazu hatte Ulo Gertsch in der letzten SAZsportAusgabe seine Gedanken gesagt. Der Erfinder der Plattenbindung und nicht nur er sehen
dringend Handlungsbedarf beim Thema Bindung. Aber nicht nur dort: Weil ganz offenbar
der Mensch, seine „Sensomotorik“ immer häufiger überfordert ist, muss eben das Gerät
unter die Lupe genommen werden, meint Gertsch. Wie der Experte und Inhaber unzähliger
Patente das sieht und welche Lösung er vorschlägt, berichtet er nachfolgend.
„Unsere Hypothese: Die Zahl der
Skiunfälle kann nur dann deutlich
gesenkt werden, wenn die Ansprüche an die Sensomotorik der
SkifahrerInnen massiv reduziert
werden. Hierfür ist es notwendig,
das Gerät Ski zu hinterfragen und
damit den wirklichen Ursachen auf
den Grund zu gehen. Fast immer
sind es die Ski, welche den Unfall
erzeugen oder initiieren.
Sie sollen die
häufigsten Fehler des
Menschen eliminieren: In
den Snowrails von Gertsch sind
die beiden Fahrwerke beweglich zu einem einzigen zusammengekoppelt.
Ursprünglich wurden Ski zum Laufen verwendet. Doch mit der Zeit
entwickelten sich die schmalen, langen Latten zu zwei Fahrwerken, welche sich unabhängig voneinander
dreidimensional bewegen – bei
oft horrendem Tempo, ständig
wechselnder Hangneigung und
Hangoberfläche, unterschiedlichen
Schneearten und Sichtverhältnissen
etc. Mit diesen von der Schöpfung
nicht vorgesehenen, um ein Vielfaches verlängerten „Füßen“ wird
die Sensomotorik vieler Skifahrer
oftmals überfordert, was eine häufige Ursache von Skiunfällen ist. Beispiel: ein wenig trainierter Holländer,
der das ganze Jahr nie in hohen,
steifen Schuhen geht, sich meist nur
im flachen Gelände bewegt und einmal pro Winter für eine Woche in
den Skiurlaub fährt
(etwa 40 %
der Schneesport-Unfälle in der
Schweiz betreffen ausländische Gäste). Unter bestimmten Bedingungen
sind selbst Weltcupfahrer sensomotorisch überfordert, wenn auch auf
einer anderen Ebene.
Ein wichtiges Ziel der Entwicklung
unseres „Synchron Ski Systems“
(Snowrails) bestand darin, die Ansprüche an die hoch komplexen Interaktionen zwischen Gehirn, Sin-
. . . war schon immer Querdenker
und Sicherheitsfanatiker, war Skilehrer und Bergführer, erfand
einst die sensationelle Plattenbindung (die er zur Marktreife
entwickelte und durch die Fritschi AG herstellen ließ), erfand
auch die erste Kunstsoff-Skibindung der Welt und die Hochgebirgsbindung der Schweizer Armee, verkaufte in seinen besten
Jahren über 100.000 Paar Bindungen und erzielte mit nur fünf
Mitarbeitern der damaligen
Gertsch Skibindungen AG (Interlaken) einen Umsatz von immerhin 5 Mio. SFR pro Jahr. Er arbeitet heute mit seiner Firma Gertsch
Design im Schweizerischen Steffisburg (Tel. +41-33-4376186,
E-Mail: [email protected]).
nesorganen, Muskeln und Bändern
dadurch zu reduzieren, dass die
zwei Fahrwerke beweglich zu
einem einzigen zusammengekoppelt werden, sodass die häufigsten
Fahrfehler eliminiert werden und
der Lernprozess
vereinfacht wird.
Damit soll die Zahl
der Skiunfälle reduziert und der Spaß
am Skifahren gesteigert werden,
vor allem im Bereich der mittleren
bis guten Fahrer,
dem größten und
wichtigsten Marktsegment.
Beim
Fahren mit Snowrails ist das Kreuzen
und Auseinanderdriften der Ski als
Folge von Kantenfehlern nicht mehr
Der patentierte Kupplungsmechanismus, das
möglich, extreme
Kernstück der Snowrails von Gertsch: Die LagerKurvenkräfte werpunkte der Verbindungs-Traversen sind so
den
abgebaut.
gewählt, dass ein Parallelogramm-System entDennoch wird der
steht, welches die synchrone Stellung der LaufSpaßfaktor nicht
flächen in jeder Position gewährleistet. Dadurch
eingeschränkt: Die
wird optimale Richtungsstabilität in der GeraSki sind stets perdeaus-Fahrt (1) und permanent doppelter Kanfekt parallel, jeder
tengriff sowohl in der Schrägfahrt als auch in
sieht gut aus am
der Kurve (2/3) sichergestellt. Gekreuzte Ski und
Hang. Spaß und
Kantenfehler gibt es nicht mehr, Stürze komSicherheit sind opmen kaum noch vor.
timal vereint.“
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