6| WIRTSCHAFT DIENSTAG, 20. OKTOBER 2015 | NR. 244 Neuer Boss baut Deutsche Bank komplett um 17 400 neue Jobs im nächsten Jahr in Aussicht Experten rechnen mit Wegfall von 10 000 Jobs KURZ GEMELDET Lufthansa plant ab Berlin Langstrecken-Verbindung BERLIN. Die Lufthansa will Berlin möglicherweise noch vor der Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens in ihr Langstrecken-Netz aufnehmen. Verhandlungen über Langstreckenflüge mit der Konzernmarke Eurowings liefen, sagte Vorstandschef Carsten Spohr gestern in Berlin. Die Bedeutung der Hauptstadt im Luftverkehr wachse. „Wir werden hier deutlich ausbauen.“ Berlins Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) rief die Airline auf, zur Eröffnung des neuen Flughafens ein deutliches Signal für den Standort zu setzen. Zugleich riet er ihr, sich nicht auf jeden Preiswettbewerb einzulassen. IT-Wirtschaftsforum tagt in Leipzig LEIPZIG. Strategien zur Weiterentwicklung des Informationstechnologie (IT)-Standortes stehen im Mittelpunkt der ersten Jahrestagung der Branche in Leipzig. Der Cluster IT Mitteldeutschland veranstaltet am 27. Oktober dieses Forum. Erwartet werden rund 150 Vertreter aus der Wirtschaft. Die Digitalisierung biete, so heißt es in der Cluster-Mitteilung, viele Chancen. Insbesondere gelte dies auch für die regionale IT-Wirtschaft, die seit Jahren eine sehr positive Entwicklung verzeichne. So arbeiten derzeit in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen rund 49 000 Menschen in der IT-Branche. Chinas Wachstum rutscht unter sieben Prozent PEKING. Die chinesische Wirtschaft ist im dritten Quartal so langsam gewachsen wie seit sechs Jahren nicht mehr. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Landes legte in den vergangenen drei Monaten nur noch um 6,9 Prozent zu, wie das Statistikamt in Peking gestern mitteilte. Dass die Wachstumsrate erstmals seit 2009 unter die Schwelle von sieben Prozent fallen würde, hatte sich bereits in den vorigen Wochen angekündigt. Peking hatte zuletzt mehrfach düstere Konjunkturdaten vorgelegt. Allein im September war der gesamte Außenhandel um 8,8 Prozent eingebrochen. Hochsaison bei Kürbisbauern Hokkaido-Kürbisse sortiert Landwirt Michael Brink im Agrarhof Steinhausen in Neuburg bei Wismar. Der Betrieb begann vor sechs Jahren mit dem Kürbis-Anbau, das Gemüse wird mit biologischen Methoden und in stetig wachsenden Mengen produziert. Von 7,5 Hektar werden in diesem Herbst 240 Tonnen Hokkaido, fünf Tonnen vom „Muscat de Provence“ und bis zu 15 Tonnen der orangefarbenen Halloween-Kürbisse geerntet. Scannen Sie das Bild und sehen Sie ein Video zu Halloween. Leipziger ITRiese Comparex kauft Konkurrenten in der Türkei Unternehmen steigert Umsatz um über zehn Prozent auf 1,77 Milliarden Euro LEIPZIG. Der InformationstechnologieDienstleister Comparex AG war erneut auf Einkaufstour. Das Leipziger Unternehmen hat die Mehrheit an der türkischen Dataserv Information Technologies Inc. übernommen. Der Akquisition ging im Sommer die Gründung einer Comparex-Tochtergesellschaft in der Türkei voraus. Die neue türkische Beteiligung (14 Millionen Dollar Umsatz) ist den Angaben zufolge eine feste Größe am türkischen Markt für Lösungen in der Informationstechnologie (IT). Als Vorreiter in der Bereitstellung von Software-Lizenzen und Diensten rund um die Cloud, also ausgelagerte Datencenter, passe das Unternehmen mit seinen 54 Mitarbeitern perfekt zum türkischen Angebot der Leipziger, sagte gestern Alexander Kutowski, leitender Vizepräsident von Comparex. Über den Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht. „Dies ist ein großartiger Schritt für Dataserv, für Comparex und insbesonde- re für unsere Kunden”, sagte Irmak Pakdemir, Vorstandschef von Dataserv. „Der ITMarkt verlangt kontinuierlich nach neuen Lösungen und wir reagieren darauf.“ Durch die Verbindung mit dem Leipziger IT- Alexander Konzern sei sein Kutowski Unternehmen nun in der Lage, „diese Dynamik auf ein ganz neues Niveau zu bringen“. Pakdemir und das bestehende Management-Team werden der Organisation weiterhin vorstehen. Die sofortige rechtliche wie betriebliche Integration der türkischen Comparex-Tochtergesellschaft sei der nächste Schritt im Rahmen der Expansionsstrategie der Sachsen, sagte Kutowski. Das Unternehmen werde an seiner Ausrichtung auf Großkunden festhalten und sie zudem auf das Mittelstandssegment ausweiten. Neben dem klassischen Feld von BürokratieKosten sinken um 685 Millionen Euro BERLIN. Die „Bürokratiebremse“, die sich die Bundesregierung verordnet hat, scheint zu wirken. In den vergangenen zwölf Monaten sind die Folgekosten von Gesetzen für Bürger, Wirtschaft und Verwaltung um 685 Millionen Euro gesunken – der erste Rückgang seit Jahren, wie aus dem gestern in Berlin vorgelegten Jahresbericht des Normenkontrollrates hervorgeht. Dieser untersucht Gesetze auf unsinnige Vorschriften und zu viel Bürokratie. Kritik äußerte das Gremium an der Verwaltung, die zu viel auf Papier und zu wenig digital arbeite. Der Normenkontrollrat hat Gesetze aus der Zeit zwischen Juli 2014 bis Juni 2015 untersucht. Im vorangegangenen Berichtszeitraum war noch ein sprunghafter Anstieg der Folgekosten um 9,2 Milliarden Euro ermittelt worden. Kostentreiber war vor allem das Mindestlohngesetz. Im Zuge der geltenden Bürokratiebremse hatte die Bundesregierung auch beschlossen, dass für jede neue Verordnung innerhalb eines Jahres eine alte abgeschafft wird. Software-Beschaffung und -Consulting würden künftig auch Beratungsleistungen zum Übergang von Unternehmensinfrastrukturen in die Cloud angeboten. Ziel sei es, in der Türkei unter anderem das Comparex-System Irmak Soft-Care einzuführen. Pakdemir Damit können Kunden die Beschaffung, Nutzung und Verwaltung von Softwarelizenzen optimieren. Mit dem Erwerb in der Türkei setzt sich der Wachstumskurs von Comparex fort. Die Firma wurde 1986 als Gemeinschaftsunternehmen von Siemens sowie BASF zur Vermarktung von Großrechnern gegründet. Ende 1988 stieg Siemens aus, BASF folgte mit dem Verkauf der Anteile an den Dienstleister Persetel aus Südafrika. 2007 ging Comparex pleite. Die Leipziger PC Ware AG, 1990 ins Leben gerufen von Knut Löschke, nahm im Jahr 2009 Mitarbeiter und Namen von Foto: pd VON ULRICH MILDE Foto:: pd FRANKFURT/MAIN. So etwas hat die Deutsche Bank seit Jahrzehnten nicht erlebt: In geradezu atemberaubendem Tempo treibt der neue Co-Chef von Deutschlands größtem Geldhaus, John Cryan, den Umbau des Instituts voran. Erst vor wenigen Tagen war die Bilanz mit milliardenschweren Abschreibungen dran, jetzt ist es das Top-Management mit altgedienten Führungskräften. Schon in gut einer Woche wird der nächste Einschnitt erwartet. Dann dürfte es die breite Belegschaft treffen. Es wird spekuliert, dass rund 10000 Arbeitsplätze zusätzlich zur Postbank-Abspaltung wegfallen könnten. Die Öffentlichkeit hat Cryan seit seinem Amtsantritt im Juli gemieden. Einmal äußerte er sich im Sommer vor Analysten, dabei schwor der 54-Jährige die Mitarbeiter auf harte Zeiten ein. Ansonsten hat er die Bank durchleuchtet. Jetzt präsentiert der Brite Schritt für Schritt das Ergebnis seiner umfangreichen Analyse. Dabei hat Cryan einen großen Vorteil. Er kam erst 2013 zur Deutschen Bank – zunächst als Aufsichtsrat. Damit ist er frei von alten Seilschaften und kann durchgreifen. Dabei bleibt kaum ein Stein auf dem anderen. „Eine derartig grundlegende Reorganisation hat es selten zuvor in der Geschichte der Deutschen Bank gegeben“, sagt Aufsichtsratschef Paul Achleitner. Er hatte Cryan im Sommer zum Nachfolger des als zu zögerlich kritisierten Co-Vorstandschefs Anshu Jain gemacht. Der Umbau werde nicht ohne Härte ablaufen, sagt Achleitner. Deutlich zu spüren bekommen das die Investmentbanker. Sie galten lange als die Gewinnbringer der Bank. Selbst als immer mehr Skandale nach der Finanzkrise bekannt wurden, hielt das Institut anders als viele Konkurrenten an dem schwankungsanfälligen Geschäft fest. Damit macht Cryan nun Schluss. Er legt die Axt ans Erbe seines Vorgängers Jain und spaltet das mächtige Investmentbanking auf. Die Unternehmensfinanzierung wird mit dem Zahlungsverkehrsgeschäft zusammengefügt und vom Wertpapiergeschäft getrennt. Gerade im Handel mit Aktien, Anleihen und Devisen dürfte die Deutsche Bank in der kommenden Woche bei der Vorstellung der Details ihrer Neuausrichtung die größten Einschnitte vornehmen. Cryan folgt damit der Erkenntnis, dass sich viele Geschäfte angesichts der immer strengeren Anforderungen der Finanzaufsichtsbehörden auch langfristig nicht mehr lohnen. Künftig soll es für jeden Geschäftsbereich einen Vertreter im Vorstand geben. Das schafft klare Verantwortlichkeiten. Foto: dpa VON ERIK NEBEL Comparex auf. PC Ware ging später an die österreichische Raiffeisen-Bankengruppe. Vor vier Jahren wurde PC Ware in Comparex umgetauft. Im Geschäftsjahr 2014/15 erwirtschaftete Comparex mit seinen weltweit 2150 Mitarbeitern, darunter 500 in Leipzig, einen Erlös von 1,77 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,51 Milliarden Euro). Das war das umsatzstärkste Jahr der Firmengeschichte. Die Gesellschaft platzt auch personell aus allen Nähten. In wenigen Wochen wird nun der Grundstein für den Erweiterungsbau am Firmensitz im Norden Leipzigs gelegt. Derzeit arbeiten die Beschäftigten in fünf Häusern auf einer Bürofläche von knapp 8500 Quadratmetern. „Es wird langsam zu eng“, hatte Personalchefin Sandra Held vor einem Jahr gesagt. Comparex hat in der vergangenen Zeit seine Auslandsaktivitäten stark ausgeweitet. Im August wurde eine Niederlassung in Kanada eröffnet, vor einem Jahr in den USA die Firma Cloud Bearing geschluckt. Im Mai 2014 war der Einstieg in Mexiko und Brasilien gelungen. Leipziger Firmen hoffen auf MillionenGeschäft in China PEKING. Unternehmen aus Penig und Leipzig sollen die Abwasserentsorgung für rund 200000 Einwohner von Ezhou bauen. Auf der Unternehmerreise von Umweltminister Thomas Schmidt (CDU) ist jetzt ein wichtiges Abkommen unterzeichnet worden. Die Bergmann AG aus Penig und die Vita 34 AG aus Leipzig werden sich gemeinsam mit einem chinesischen Partner um die Errichtung und den Betrieb von 600 Kläranlagen in zahlreichen Ortsteilen in Ezhou (Provinz Wuhan) bewerben. Dafür wurde eine Absichtserklärung unterschrieben. Die Bergmann AG hat bereits vor zwei Jahren eine erste Pilotanlage in Ezhou in Betrieb genommen, mit der die Chinesen von der Wirksamkeit der auch für den Großauftrag vorgesehenen Technik überzeugt werden konnten. Der Betrieb der Anlagen soll durch chinesische Partner erfolgen. Vita 34 wird bei dem Vorhaben mit Vorarbeiten vor der technischen Ausführung beteiligt sein. Das Projekt wird über fünf Jahre laufen. Sein Umfang wird etwa 90 Millionen Euro betragen. U. L. Das jüngste Kind von BMW ist 370 PS stark Im Leipziger Werk hat die Serienfertigung des M2 Coupés begonnen VON ULRICH MILDE LEIPZIG. Nachwuchs im Leipziger BMWWerk: Gestern rollte das jüngste Kind, ein M2 Coupé, von den Bändern der Produktionsstätte im Norden der Stadt. Das Premierenfahrzeug ist blau lackiert. Damit hat die Serienfertigung dieses äußerst sportlichen Flitzers begonnen. Das neueste Modell wird im flexiblen Mix mit dem 2er Coupé, dem 2er Active Tourer und dem 1er (5-Türer) auf einer Hauptlinie produziert. „Dank der hohen Flexibilität des Werkes konnte das neue M2 Coupé ideal in die bestehende Struktur integriert werden“, sagte gestern Unternehmenssprecher Jochen Müller. Er betonte, dass das Leipziger Werk damit seine „außerordentliche Bedeutung“ für die flexible Fertigung exklusiver Fahrzeuge für den Weltmarkt festige. Ganz nach Auftragslage kann problemlos zwischen den unterschiedlichen Modellen bei der Herstellung gewechselt werden. „Leipzig ist der einzige Produktionsstandort der BMW-Gruppe, der sowohl Fahrzeuge der Kernmarke BMW, als auch BMW i und BMW M Modelle fertigt“, betonte der Sprecher. Das M2 Coupé tritt die Nachfolge des 1er M Coupé an, welches in den Jahren 2011 und 2012 ebenfalls in Leipzig gebaut wurde. Das M2 Coupé verfügt über einen neu entwickelten Dreiliter-Sechszylinder-Mo- tor. Er bringt 370 PS auf die Straße und beschleunigt in 4,3 Sekunden auf Tempo 100. Ein billiges Vergnügen ist das Nischenfahrzeug nicht: Der Preis beginnt bei 56700 Euro. Das Leipziger BMW-Werk hat in die- Die beiden Mitarbeiter legen letzte Hand an den ersten BMW M2 Coupé, der im Leipziger Werk des Autoriesen hergestellt wird. Foto: pd sem Jahr zehn Jahre Produktionsstart gefeiert. Es wurden in den Standort inzwischen zwei Milliarden Euro investiert. Aus den 2000 Beschäftigten zum Beginn – darunter waren 40 Prozent Langzeitarbeitslose – sind inzwischen mehr als 4700 Beschäftigte geworden. Das erste Auto, das im März 2005 vom Band rollte, war ein 3er. Mit dem Werk ging es unterm Strich deutlich aufwärts. Inzwischen fahren über 1,6 Millionen BMW aus Sachsen durch die Welt. Heute rollen in der klassischen Produktion 750 Fahrzeuge pro Tag vom Band, der BMW 1er als 5-Türer, das BMW 2er Coupé und Cabrio, der BMW 2er Active Tourer sowie das BMW M2 Coupé. Und: Das Leipziger Werk ist das Zentrum der Elektromobilität von BMW, hier werden der Stromer i3 und der HybridSupersportwagen i8 gefertigt. Aktuell werden täglich 100 Stück vom i3 und 20 vom i8 fertig. Die Elektroautos gewinnen dabei an Tempo. In den ersten neun Monaten dieses Jahres nahmen 20576 Kunden einen i3 oder i8 in Empfang, doppelt so viele wie ein Jahr zuvor. HALLE/ERFURT. Die Bundesagentur für Arbeit rechnet im kommenden Jahr mit mehr Beschäftigten und gleichbleibend vielen Arbeitslosen in Sachsen-Anhalt. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten werde im Schnitt um 7400 auf 784900 steigen, heißt es in einer gestern vorgelegten Analyse. Die Zahl der Arbeitslosen aber wird demnach im Schnitt bei unverändert 117600 liegen. Dabei rechnet der Chef der Regionaldirektion der Bundesagentur, Kay Senius, nicht mit schnellen Erfolgen bei der Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt. „An der soliden Grundkonstellation des Arbeitsmarktes wird die steigende Flüchtlingszahl aber nichts ändern“, sagte Senius. In Thüringen hingegen wird nach Ansicht von Experten die Zahl der Erwerbslosen im nächsten Jahr leicht sinken. Die Wissenschaftler des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in Halle rechnen im Schnitt mit 83900 Männern und Frauen ohne Job, wie die Landesarbeitsagentur in Halle gestern mitteilte. Das wären nur 0,6 Prozent weniger Erwerbslose als der aktuelle Durchschnitt. Bundesweit gehen die Experten aufgrund des Flüchtlingsstroms sogar von einem Anstieg der Arbeitslosigkeit um 2,6 Prozent aus. Zudem halten die Forscher fast 10000 neue Jobs im kommenden Jahr in Thüringen für möglich. Zudem bessern immer mehr Männer und Frauen im Rentenalter ihr Einkommen mit einem 450-Euro-Job auf. Vor zwölf Jahren waren es knapp 533000, die einen Minijob hatten – im März dieses Jahres waren es 904000, wie aus einer Antwort der Regierung auf eine Anfrage der Linken hervorgeht. Großauftrag für Jenoptik aus Österreich JENA. Die Jenoptik AG hat einen Großauftrag aus Österreich erhalten. Der Thüringer Technologiekonzern hat mit der Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs AG einen neuen Rahmenvertrag mit einer Laufzeit von fünf Jahren abgeschlossen. Die Ostdeutschen werden das Netz an Geschwindigkeitskontrollen in der Alpenrepublik ausbauen. Der Auftragwert liegt im unteren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich. Ziel ist, die Verkehrssicherheit in Österreich zu erhöhen und Stausituationen zu regulieren, insbesondere an kritischen Stellen wie in Baustellenbereichen oder in Tunneln. Zum Einsatz kommen mobile und stationäre Traffisection-Anlagen von Jenoptik. Dabei wird die Durchschnittsgeschwindigkeit von Fahrzeugen über einen bestimmten Streckenabschnitt hinweg ermittelt und ausgewertet. Jenoptik-Vorstandschef Michael Mertin sagte gestern in Jena, er freue sich auf die Fortsetzung der Zusammenarbeit mit der österreichischen Gesellschaft. mi Kräftiger Rückgang bei Kartoffelernte KAMENZ. Sachsens Landwirte haben in diesem Jahr zwar mit 72,9 Dezitonnen je Hektar 8,6 Prozent weniger Getreide geerntet als im vorigen Jahr. Trotzdem sprach das Statistische Landesamt von einer „guten Ernte“. Denn es handele sich um „das bisher zweitbeste Ergebnis“ nach dem Rekordjahr 2014, so die Landesstatistiker gestern in Kamenz. Als Grund für den Rückgang in diesem Jahr wurden die deutlich unterdurchschnittlichen Niederschlagsmengen im Februar, März sowie von Mai bis Juni vor allem in Nordsachsen genannt. Der sächsische Getreideertrag lag den Angaben zufolge damit geringfügig um 1,5 Prozent unter dem vorläufigen Bundesdurchschnitt. Die Vorschätzung der aktuellen Kartoffelernte weicht laut Behörde ebenfalls erheblich vom Vorjahresergebnis ab. Wurden 2014 rund 489 Dezitonnen je Hektar geerntet, so liegt der voraussichtliche Ertrag in diesem Jahr mit 371 Dezitonnen je Hektar fast um ein Viertel niedriger. mi KunststoffForschung wird ausgebaut SCHKOPAU. Die Erforschung neuer Kunststoffe in Schkopau soll ausgebaut werden. Vom kommenden Jahr an würden 15 Millionen Euro unter anderem von der Europäischen Union in das Fraunhofer-Zentrum für Polymersynthese und -verarbeitung (PAZ) investiert. Darüber informierte gestern die sachsen-anhaltische Staatskanzlei. Die Zahl der Mitarbeiter werde von mehr als 30 auf 50 steigen. Polymere sind wichtige Grundstoffe für Kunststoffe oder auch Autoreifen. In Schkopau wird getestet, wie neue Syntheseverfahren industriell eingesetzt werden können. Sachsen-Anhalts Regierungschef Reiner Haseloff (CDU) bezeichnete das Zentrum bei einem Besuch als einen der Leuchttürme der Industrieforschung in den neuen Ländern. Die Errichtung des Fraunhofer-Zentrums für Polymersynthesen in Schkopau vor wenigen Jahren kostete 24 Millionen Euro. Dadurch hat sich die mitteldeutsche Region als Zentrum der Kunststoffforschung profiliert.
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