AGENDA: BEWEGUNG Höher, weiter, besser Das erste Mal seit 60 Jahren finden die Leichtathletik-Europameisterschaften in der Schweiz statt. Was heisst das für unser Land? Und was bedeutet Bewegung? Eine Umfrage. Stephan Lehmann-Maldonado (Text) A ugust 2014. Die Augen von 370 Millionen Live-TV-Zuschauern sind auf Zürich gerichtet. Das Schweizer Fernsehen steht vor seiner grössten Aufgabe. 300 Fern sehmitarbeitende fangen die Leichtathletik- Europameisterschaften für die internationale Übertragung mit den Kameras ein. 2000 Journalisten aus aller Welt befinden sich vor Ort. Schon einmal schrieben die Leichtathletik-Europameisterschaften Geschichte: 1954, in Bern. Erstmals übertrugen TV-Pioniere die sportlichen Höchstleistungen im Fernsehen und brachten sie in die Stuben. Nur drei Funktionäre im Generalsekretariat zeichneten verantwortlich für die Organisation des internationalen Sportereignisses. Sie wären noch immer am Schuften, hätten nicht 1200 Freiwillige «für Gottes Lohn» mit angepackt – und uns ein «Wunder von Bern» beschert: Fast über Nacht gelang es, das kleine Stadion Neufeld mit seiner Holztribüne für 2000 Zuschauer auf 24 000 aufzurüsten. Am Ende schwärmten 100 000 Fans in die Hauptstadt. Wenn die Europameisterschaften nun vom 12. bis zum 17. August in Zürich gastieren, erreichen sie neue Dimensionen – meint Alain Blondel, der Technische Direktor. «Die Ansprüche sind hoch, weil Zürich als Mekka der Leichtathletik gilt.» 1400 Athletinnen und Athleten aus 50 Nationen reisen an. Pro Tag erwartet man 25 000 Besucher im Stadion Letzigrund und zusätzlich Zehntausende, welche die Marathon- und Geherwettkämpfe verfolgen. Auch diesmal wäre der Aufwand ohne 2100 freiwillige Helfer nicht zu bewältigen. Welche Impulse darf sich die Schweiz von den Europameisterschaften erhoffen? Allein der Veranstalter hat bereits 25 000 Übernachtungen gebucht. Hinzu kommen die Zuschauer und ihr Konsum. «Diese Effekte wirken nur kurzfristig», relativiert Daniel Kalt, Chefökonom UBS Schweiz. «Wichtiger ist, dass es uns gelingt, ein positives Image unseres Landes zu vermitteln.» Ganz ohne Wunder geht es also auch 2014 nicht. • UBS MAGAZIN — SOMMER 2014 “ Bewegung bedeutet für mich Freiheit, gibt mir Kraft und ein gutes Körpergefühl. Fotos: Anne Morgenstern 8 Edith Wolf-Hunkeler ” Edith Wolf-Hunkeler (42), Rollstuhlsport lerin, Olympiasiegerin, Dagmersellen «Bewegung bedeutet für mich Freiheit, gibt mir Kraft und ein gutes Körpergefühl. Als Athletin lerne ich in den Trainings meine persönlichen Grenzen kennen. Vielleicht sind es genau diese Augenblicke, die am Schluss über Sieg und Niederlage entscheiden.» Alain Blondel (51), Technischer Direktor der Leichtathletik-Europameisterschaften 2014 in Zürich, Exspitzensportler und Trainer «Bewegung ist Leben. Das spüren Sportler, die nicht mehr aktiv sind. Wer nach einer Pause wieder trainiert, nimmt jeden Muskel wahr. Unser Körper funktioniert wie eine Maschine: Er rostet schnell und braucht viel Pflege.» 10 UBS MAGAZIN — SOMMER 2014 dem Startfeld ist die “Auf Schweiz hervorragend positioniert. Doch es gilt, einen Marathon durchzuhalten. Foto: Anne Morgenstern Fotos: Anne Morgenstern, Martin Ruetschi Christian Baumann (42), Leitender Arzt Klinik für Neurologie, Universitätsspital Zürich «Die Studie der Bewegungen eines Menschen ist für den Neurologen zentral. Denn Bewe gungen verraten viel über ein Gehirn. Die Beweglichkeit der Gehirnfunktionen wiede rum hängt unter anderem mit regelmässiger körperlicher Aktivität zusammen.» Léa Sprunger (24), Sprinterin, Swiss Starter an den Europameisterschaften, Nyon «Wir Athleten streben nach dem perfekten Bewegungsablauf. Daran arbeiten wir bei jeder Trainingseinheit. Viele Übungen zerlegen den Bewegungsablauf systematisch. Jede einzelne Geste wird genau analysiert. Und Millionen Mal wiederholt. Am Ende fügen sich dann alle Teile des Puzzles zusammen und ergeben die beabsichtigte Bewegung. Wenn man dann an den Europameisterschaften auf der Bahn steht, weiss man genau, was zu tun ist. Jetzt gilt es nur noch, die Energie der Zuschauer auf zunehmen und sie in Leistung umzusetzen – darin liegt die Herausforderung für uns.» ” Daniel Kalt, Chefökonom UBS Schweiz Daniel Kalt (45), Chefökonom UBS Schweiz «Wer rastet, der rostet – das gilt auch in der Wirtschaft. Bewegung bedeutet hier vor allem Strukturwandel. Auf dem Startfeld ist die Schweiz hervorragend positioniert. Doch es gilt, einen Marathonlauf durchzuhalten. Und unsere Konkurrenten holen auf. Um im in ternationalen Wettbewerb die Nase vorn zu haben, müssen sich unsere F irmen bewegen. Denn einerseits wandelt sich das Umfeld. So ist etwa die Finanzbranche unter Druck geraten und der starke Franken macht den Exporteuren zu schaffen. Andererseits legen wir uns teilweise selbst Steine auf die Laufbahn und verschlechtern die Rahmenbedingungen.» 12 AGENDA: BEWEGUNG 13 UBS bewegt Leichtathletik-Europa meisterschaften Als International Partner ist UBS mitverantwortlich für den Anlass in Zürich. Die EM finden alle zwei Jahre statt. Swiss Starters Hiesige Athleten sollen an den EM erfolgreich abschneiden. UBS unterstützt die Nationalmannschaft und das Programm «Swiss Starters». Diamond League Meetings Seit über 30 Jahren begleitet UBS die Events Weltklasse Zürich (KeyClub-Angebot auf Seite 39) und Athletissima in Lausanne als Hauptsponsor. UBS Kids Cup Dank des Nachwuchsförde rungsprogramms nehmen jedes Jahr 100 000 Kinder im Land an 600 Leichtathletik veranstaltungen teil. Volksläufe UBS unterstützt viele Läufe, darunter die Course de l’Escalade in Genf oder Sierre-Zinal, den «New York Marathon der Bergläufe». Nina Burri, Schlangenfrau UBS MAGAZIN — SOMMER 2014 Museum und Sportgeschichte erstrahlen seit Kurzem in frischem Glanz. Wer den Eintritt mit KeyClub-Punkten anzahlt, erhält 20 Prozent Rabatt. Fotos: Fabian Unternährer, Illustrationen: Svenja Plaas Olympisches Museum Foto: Anne Morgenstern Leben ohne “Ein Verrenkungen wäre für mich langweilig und traurig. ” Nina Burri (36), Bewegungskünstlerin und Kontorsionistin, Bern «Ich konnte schon als Kind nicht lange still sitzen. Angefangen hat es mit Akrobatik und Ballett. Heute bin ich Schlangenfrau – das heisst Kontorsionistin. Ich verbiege meinen Körper täglich in alle erdenklichen Positionen. Man muss dafür sehr diszipliniert sein. Lange Trainingspausen sind nicht möglich. Zudem braucht es ein grosses Wissen über Ernährung, Anatomie und Trainingsaufbau. Und: Was gefällt den Zuschauern? Ein Leben ohne Verrenkungen wäre für mich langweilig und traurig. Darum suche ich ausgefallene Bewegungen.» UBS Swiss Fan Corner Ueli Maurer (63), Bundesrat, Chef des VBS «Sport ist für mich nicht nur beruflich, sondern auch privat sehr wichtig. Bewegung in der Natur bedeutet Lebensqualität. Hier finde ich Ruhe, Zeit für mich, Erholung vom Alltagsstress. Darum schwinge ich mich nach langen Sitzungen gerne aufs Velo.» Fans treffen sich während der EM im UBS Swiss Fan Corner im Stadion Letzigrund, um die Athleten professionell anzufeuern. Day Packages gibts für 85 Franken statt 125 Franken inklusive Anreise mit ÖV. www.ubs.com/athletics
© Copyright 2024 ExpyDoc