UBS Fact Sheet zu Conduct

Conduct
Januar 2016, Politik und Regulierung Fact Sheet
Übersicht
Im Nachgang zu einigen Fällen von Fehlverhalten, welche in der Öffentlichkeit grosse Aufmerksamkeit erregt
haben, wurden die Bestrebungen zur Sicherstellung von angemessenen Verhaltensstandards, fairen Ergebnissen für
die Kunden und eine effiziente Funktion der Märkte seitens der Unternehmen, der Verbände und der Regulatoren
in hohem Masse verstärkt. Da der Begriff "conduct", oder Verhalten, sehr breit ist und fast alle Bereiche des
alltäglichen Geschäftslebens abdeckt, wird er als Sammelbegriff verwendet. Darunter fallen eine Reihe von
verwandten Themen, wie die Unternehmenskultur, die Unternehmensführung ("corporate governance") aber auch
gewisse Aspekte des Risikomanagements und der Compliance.
Die zentrale Rolle des Verhaltens
Ehrliches und verantwortungsbewusstes Verhalten, um den Kunden am besten zu dienen, ist nicht nur ein ethisches
Gebot. Es ist im besten Interesse der Finanzmärkte und der individuellen Unternehmen. Das Bankengeschäft baut
zum grossen Teil auf Vertrauen auf. Fehlt eine solide Vertrauensbasis, können die Finanzmärkte ihre Rolle nicht auf
effiziente Weise erfüllen. Auf der Ebene der Einzelfirma basiert das Vertrauen, welches die Kunden den Unternehmen
entgegenbringen, auf der Reputation des Unternehmens. Da korrektes und beständiges Verhalten die Basis sowohl
für das Vertrauen, als auch für die Reputation bildet, sind angemessene Verhaltensstandards ein zentraler
Erfolgsfaktor für die ganze Finanzindustrie. Trotz dieser zentralen Rolle gibt es vielseitige und anspruchsvolle
Herausforderungen in der Definition und Durchsetzung angemessener Verhaltensstandards. Da die bestehende
Verwundbarkeit durch aktuelle Vorfälle unterstrichen wurde, haben die Unternehmen, Verbände und Regulatoren
ihre Bemühungen bezüglich den vielen Dimensionen des Verhaltens erheblich verstärkt.
Unternehmenskultur
Die Regulatoren erwarten von den Unternehmen, dass sie Verhaltensstandards besser und ausdrücklicher in alle
Prozesse, Interaktionen und Geschäftsaktivitäten innerhalb der Firma einbauen. Konkret geht es darum, eine
Unternehmenskultur zu etablieren, welche ein angemessenes Geschäftsverhalten fördert. Allerdings gibt es so etwas
wie die "richtige Kultur" nicht, da Kultur nur schwer fassbar ist und sich von Unternehmen zu Unternehmen
unterscheidet. Jedes Unternehmen muss seine eigene Kultur entwicklen. UBS hat in diesem Zusammenhang eine
Reihe von Massnahmen ergriffen:

Mit einem unternehmensweiten Kulturwandelprogramm wurden die Prinzipien und Verhaltensweisen,
welche gutes Verhalten und die Einhaltung von Regeln fördern, ins Zentrum von allen Geschäftsprozessen
gestellt. Auch im Zusammenhang mit der Rekrutierung, Befördungen und Leistungebewertungen werden
alle Entscheide massgeblich davon geprägt.

Anerkennung, dass das Verhalten der Führungskräfte ebenfalls ausschlaggebend ist: Die Prinzipien und
Verhaltsweisen sind mittlerweile ein wichtiger Bestandteil der Führungslehrgänge und Führungskräfte
weisen andere Mitabeiter explizit auf Beispiele von gutem Verhalten hin.

Der Verhaltenskodex wurde angepasst. Verhaltenskodizes, welche wünschenwertes Verhalten
ausbuchstabieren, sind in ihren Ausführungen deutlicher geworden und werden in der Form von
unternehmensspezifischen Regelbüchern viel besser wahrgenommen. Teilweise, wie zum Beispiel beim
"Bankers Oath" der niederländischen Bankiervereinigung, nehmen sie die Form von verbindlichen
Industriestandards an.

Um die erwünschten Prinzipien und Verhaltensweisen dauerhaft zu implementieren und durchzusetzen, hat
UBS den Umfang und die Häufigkeit ihrer Traingings im Bereich Conduct stark erhöht.
Unternehmensführung
Verschiedene internationale Organisationen, wie der Basler Ausschuss für Bankenaufsicht oder die G20, haben
aufdatierte Versionen ihrer Corporate Governance Prinzipien für die Finanzindustrie veröffentlicht. Corporate
Governance im weiteren Sinn – d.h. alle Strukturen, Regeln und Verantwortlichkeiten umfassend, welche bei der
Entscheidungsfindung im Unternehmen relevant sind – hat einen grundlegenden Wandel durchgemacht:

Genereller Fokus auf Verhalten: Bei UBS sind Verhaltensweisen zu einem zentralen Faktor der
Unternehmensführung geworden, einschliesslich Bestrebungen nach mehr Transparenz bei allen
Geschäftsaktivitäten und Risikoprofilen.

Klarere Rollen und grössere Verantwortlichkeit: UBS hat die Rolle der verschiedenen Entscheidungsgremien
und Entscheidungsträger überprüft, um eine klarere Aufteilung der Verantwortlichkeiten zu erreichen.
Gleichzeitig haben sowohl Unternehmen als auch Behörden die Rechenschaftspflicht und Haftbarkeit durch
die einzelnen Angestellten und die verantwortlichen Räte und Einheiten verschärft.

Überarbeitung der Anreizsysteme: UBS hat Anreiz- und Kompensationssysteme, welche langfristige und
nachhaltige Leistung fördern. Aus diesem Grund wurden spezifische qualitative Verhalten als explizite
UBS, Conduct Fact Sheet, Januar 2016
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Bestandteile der Rahmenbedingungen aufgenommen, damit gutes Verhalten belohnt und schlechtes
Verhalten bestraft wird (inklusive Massnahmen wie "Claw-back"-Klauseln).
Risikomanagement
Zum Teil als Antwort auf Fälle von exzessivem Risikoverhalten haben Banken die Art, wie sie die verschiedenen
Geschäftrisiken messen, handhaben und überwachen, fundamental überarbeitet. Darüber hinaus haben sowohl
nationale Regulatoren (wie die Prudential Regulatory Authortity in UK) als auch globale Organisationen (wie das
Financial Stability Board) neue Standards für das Risikomanagement herausgegeben. Angesprochen werden darin
Bereiche wie Risikokultur, Risikoappetit, die Identifikation zentraler Risikoträger sowie Empfehlungen für die
aufsichtsrechtliche Interaktion mit der Finanzindustrie. Zusätzlich zu den Geschäftsrisiken haben sowohl
Unternehmen als auch Regulatoren ihren Fokus verstärkt auf Verhaltensrisiken gelegt. Dabei geht es um negative
Auswirkungen von Fehlverhalten für Kunden, Gegenparteien und das Finanzsystem im weiteren Sinn. Als Folge
wurde eine Reihe von Massnahmen im Produktangebot, Marktverhalten, bei der Dokumentation und der
Transparenz sowie beim Kundenschutz ergriffen.
Compliance und Sanktionen
Um die neuen Verfahren und Regeln zu implementieren, zu überwachen und durchzusetzen, und um die Chancen
für Fehlverhalten ganz allgemein zu reduzieren, hat UBS ihre Ressourcen im Bereich Compliance stark ausgebaut.
Zusätzlich zur konventionellen "top down" Strategie für Compliance-Mangement, wird ein "Peer Monitoring"
System gefördert (d.h. Whistleblowing). Zusätzlich zu den Bestrebungen im Bereich Prävention und dem Nachweis
von Fehlverhalten, hat UBS ihre Sanktionsmechanismen verschärft und verfolgt eine Nulltoleranzpolitik.
Der Ausbau in Umfang und Ausmass von Abwehrmassnahmen, welche Unternehmen vorgenommen haben, um
Fehlverhalten zu verhindern, wurde begleitet von ähnlich weitreichenden Massnahmen der Regulatoren und im
Justizsystem. Entsprechend haben sie ihre Ressourcen und ihr Personal zur engeren Überwachung der
Finanzdienstleistungsunternehmen stark ausgebaut. Zeitgleich wurden strengere Regeln und Instrumente zur
Untersuchung und Ahndung von Fehlverhalten eingeführt. Dazu gehören hohe Geldstrafen und Sanktionen gegen
Firmen, die strafrechtliche Verfolgung von Individuen oder Berufsverbote.
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