Offener Brief an die österreichische Bundesregierung Sehr geehrte Damen und Herren! Ihnen, den Mitgliedern der österreichischen Bundesregierung, ist für die Einführung des Begriffs „Obergrenze“ in das gesellschaftliche Bewusstsein Anerkennung zu zollen, ja: zu danken. Jetzt liegt es an Ihnen und uns allen, dass das Denken und Handeln sich weltweit an Obergrenzen zu orientieren beginnt – und aus einem politischen Slogan ein gesamtgesellschaftlicher Leitsatz wird. Ja, wir brauchen Obergrenzen! Eine Obergrenze für Korruption und Kapitalvernichtung, deren Schäden zu tilgen die Bevölkerung noch viele Jahre lang ungefragt durch Steuerleistungen genötigt wird; eine Obergrenze für weltweite Ungerechtigkeit durch die skandalösen Kapitalanhäufungen durch 62 Superreiche und den Wohlstand durch Besitzstandswahrung von 10% der Weltbevölkerung – uns - bis zu Lohndifferenzen zwischen Männern- und Frauen, für deren Zugangsbeschränkungen zu Entscheidungsprozessen eine Obergrenze einzurichten ebenfalls ein achtenswertes politisches Ziel ist; eine Obergrenze für mediale Hysterie und Deformation; eine Obergrenze für egoistisches Klammern am Eigennutz, das die Lebensgrundlagen unser aller Kinder und Enkel zu verderben droht: unser aller Schnäppchengeilheit, die ökologisch bedenkliche Produkte günstig zu erwerben sucht, dabei Müllberge – gerade auch an Nahrung- hinterlässt und hier nicht verkaufte Textilien an ärmere Weltregionen abstößt – was dort das Textilgewerbe ruiniert und zu neuen Flüchtenden führt; eine Obergrenze für Tunnelblicke, die den günstigen Preis beim Benzinkauf zwar mit sattem Grinsen quittieren, aber nicht erkennen, dass fossiles Wirtschaften unser CO2-Konto weiter überziehen lässt, dem IS Schwarzmarktgelder zuspielt und die kapitalgetriebene Abhängigkeit der erdölproduzierenden Staaten von Exportzahlen weiter forciert – was dort soziale Unruhen fördert und zu weiteren Flüchtenden führt; eine Obergrenze für die missbräuchliche Verwendung des Wortes „Angst“ als vermeintlich einzige Ursache für unwilligen Widerstand gegen Entwicklungen von globalem Ausmaß; eine Obergrenze für Undankbarkeit, mit der wir uns in einer der bevorteiltesten und sichersten Regionen der Erde in Suderantentum verheddern; eine Obergrenze für geschichtsverlorenem Populismus, auf dessen Acker einander als „Gutmenschen“ oder „Dumpfbacken“ Bezeichnende Gesellschaft und damit Zukunft aufs Spiel setzen; eine Obergrenze für eine Light-Kultur, die denen, die aus einer Leidkultur geflohen sind, als Leitkultur vor die Nase gehalten wird, in die sie mittels Wertekursen integriert werden sollen – eine Maßnahme, die denen, die durch Heimatverlust bereits existentielle Veränderung erleiden müssen, eine weitere Veränderung aufnötigt – damit wir Einheimischen uns nicht zu verändern bemühen müssen; kurz: eine Obergrenze für Verantwortungslosigkeiten gegenüber unseren Mitmenschen und Nachfahren, die einzuhalten Obergrenzen wie die beschlossene Kontingentierung Schutzsuchender unnötig macht weil sie Probleme bei der Wurzel packt und die Missachtung von Menschenrechten nicht mit der Missachtung von Menschenrechten beantwortet. Gerald Koller Leiter Forum Lebensqualität- Europäische Gesellschaft für innere Sicherheit / Institut für Risikointelligenz Ashoka Fellow
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